Neues aus dem Ausland am Dienstag

Neues aus dem Ausland am Dienstag

Mindestens neun Tote bei Absturz von Militärhubschrauber

BOGOTÁ: Beim Absturz eines Militärhelikopters im Süden Kolumbiens sind mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. Das berichteten kolumbianische Medien unter Berufung auf das Militär am Dienstagabend (Ortszeit). Demnach wurden sechs Insassen in einer ländlichen Gegend des Department Guaviare verletzt geborgen, wo der Helikopter in einen Fluss gestürzt war. Zwei weitere wurden noch vermisst.

Die Soldaten waren den Angaben zufolge auf dem Weg zu einer Operation gegen Dissidenten der ehemaligen Guerillaorganisation Farc. Als sie sich abseilen wollten, sei es zu dem Absturz gekommen. Dem General der Streitkräfte zufolge war die Ursache noch unklar. Verteidigungsminister Carlos Holmes Trujillo schrieb auf Twitter, dass eine Kommission den Absturz untersuchen würde.

Das südamerikanische Land litt jahrzehntelang unter einem bewaffneten Konflikt zwischen den Streitkräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs. Die größte Rebellen-Organisation Farc hat inzwischen einen Friedensvertrag mit der Regierung geschlossen und die Waffen niedergelegt. Die Sicherheitslage in Kolumbien hat sich seitdem verbessert. Aber mehr als 2000 Farc-Dissidenten kämpfen immer noch gegen die Regierung und um Anteile am Drogenhandel. Auch die kleinere Guerillagruppe ELN ist weiter aktiv.


Angriff auf Sicherheitskontrolle

KAIRO: Milizkämpfer haben im Norden der ägyptischen Sinai-Halbinsel eine Sicherheitskontrollstelle angegriffen und dabei zwei Soldaten getötet und vier weitere verletzt. Bei der Abwehr des Angriffs durch Sicherheitskräfte und Mitglieder der Luftwaffe seien 18 Milizkämpfer getötet worden, teilte das ägyptische Militär am späten Dienstagabend mit.

Die Angreifer in der Stadt Bir al-Abed hatten demnach vier Fahrzeuge benutzt - drei davon seien mit Sprengkörpern versehen gewesen. Die Sicherheitskräfte und Luftwaffesoldaten hätten die Milizkämpfer in eine Farm und mehrere unbewohnte Gebäude verfolgt. Einer der Kämpfer habe einen Sprengstoffgürtel getragen. Ihre Fahrzeuge seien zerstört worden, sagte Militärsprecher Tamer al-Refai.

Im Norden der Sinai-Halbinsel kommt es immer wieder zu Anschlägen. Hier sind ein Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und verbündete Gruppen der Terrororganisation Al-Kaida aktiv. Die Anschläge hatten zugenommen, nachdem der islamistische Präsident Mohammed Mursi 2013 nach einem Militärputsch aus dem Amt gedrängt worden war. Seitdem sind Hunderte ägyptische Sicherheitskräfte bei Angriffen getötet worden, zu denen sich meist der IS bekannte.


Nach Verhandlungen: Geiselnehmer lässt drei Menschen frei

LUZK: In der westukrainischen Großstadt Luzk sind drei Geiseln nach stundenlanger Gefangenschaft in einem Linienbus freigekommen. Darunter seien ein Jugendlicher und zwei Frauen, wie auf einem von Innenminister Arsen Awakow am Dienstag veröffentlichten Video zu sehen war. Sie stiegen aus dem Bus und wurden dann von einem Polizisten weggeleitet.

Präsident Wolodymyr Selenskyj soll Berichten zufolge persönlich mit dem Geiselnehmer gesprochen haben. Wie viele Menschen sich noch in der Gewalt des Mannes befinden, blieb zunächst unklar.

Am Dienstagmorgen hat ein Schwerbewaffneter in der Stadt mit rund 200.000 Einwohnern den Linienbus in seine Gewalt gebracht. Er soll mit einem Sturmgewehr bewaffnet und damit zwei Fenster des Busses zerschossen haben. Er soll zudem Handgranaten oder selbstgebaute Sprengsätze bei sich haben. Der Mann ist 44 Jahre alt und vorbestraft.


Trotz Verhandlungen: Passagiere weiter in Gewalt des Geiselnehmers

LUZK: Bei der Geiselnahme in der westukrainischen Großstadt Luzk sind auch nach stundenlanger Verhandlung zwischen dem Täter und der Polizei keine Opfer freigelassen worden. Bislang habe lediglich ein Polizist Wasser für die Geiseln übergeben können, die in einem Bus eingesperrt seien, teilte Vize-Innenminister Anton Geraschtschenko am Dienstagabend mit. Nach Polizeiangaben befinden sich mindestens zehn Menschen in dem Linienbus.

Die Behörden teilten mit, dass gegen den Mann wegen Terrorismus und gefährlicher Geiselnahme ermittelt werde. Dem Mann drohen demnach bis zu 15 Jahre Haft.

Der schwerbewaffnete Täter hatte den Überlandbus am Dienstagmorgen im Zentrum der Stadt mit rund 200.000 Einwohnern in seine Gewalt gebracht. Er soll mit einem Sturmgewehr bewaffnet und damit zwei Fenster des Busses zerschossen haben. Er soll zudem Handgranaten oder selbstgebaute Sprengsätze bei sich haben. Der Mann ist 44 Jahre alt und vorbestraft.


Anti-Mafia-Schlag und der Schweiz: 75 Festnahmen

ROM: Bei einer internationalen Anti-Mafia-Razzia haben Polizeikräfte in Italien und der Schweiz am Dienstag 75 Verdächtige festgenommen. Außerdem beschlagnahmten die Ermittler Vermögen im Wert von rund 169 Millionen Euro, wie die italienische Finanzpolizei mitteilte. Den Festgenommenen werden unter anderem Menschenhandel, Drogenkriminalität, illegale Recycling-Geschäfte und Korruption vorgeworfen. Die Aktion habe sich schwerpunktmäßig gegen Mitglieder der Mafia-Organisation 'Ndrangheta gerichtet. Sie ist im süditalienischen Kalabrien beheimatet, macht ihre kriminellen Geschäfte aber in ganz Europa und weiteren Teilen der Welt. Beteiligt waren den Angaben nach rund 700 Beamte, gesteuert unter anderem von Fahndern aus der kalabrischen Hauptstadt Catanzaro, unterstützt von Staatsanwälten und Polizei aus Bern in der Schweiz.

Die Justiz war den Banden schon seit Jahren auf der Spur. Insgesamt liefen Ermittlungen in 158 Fällen, teilte die Finanzpolizei in Rom mit. Im Fokus der Fahnder stünden Clans der 'Ndrangheta, die hauptsächlich aus einer Region zwischen der Stadt Lamezia Terme und der Provinz Vibo Valentia aus operierten.


Genuas neue Brücke soll am 3. August eingeweiht werden

ROM/GENUA: Zwei Jahre nach dem tödlichen Einsturz der Autobahnbrücke in Genua soll das Ersatzbauwerk am 3. August eingeweiht werden. Das teilte der Bürgermeister der Stadt, Marco Bucci, am Dienstag auf Facebook mit. Bei dem Zusammenbruch im August 2018 waren 43 Menschen gestorben.

Die neue Stahl- und Betonkonstruktion werde den Namen «San Giorgio» tragen, schrieb Bucci. Sie wurde vom italienischen Stararchitekten Renzo Piano entworfen, der aus der ligurischen Hafenstadt stammt. Seit dem Einsturz der Morandi-Brücke gärt ein politischer Streit in Italien über die Verantwortung für das Unglück. Die Behörden ermitteln wegen Baumängeln gegen die privaten Autobahnbetreiber.


Gewalt in der Partnerschaft - Frankreich lockert Schweigepflicht

PARIS: Zum Schutz vor häuslicher Gewalt gelten in Frankreich künftig Ausnahmen bei der ärztlichen Schweigepflicht. Das Oberhaus des Parlamentes, der Senat, stimmte am Dienstag einem entsprechenden Gesetz zu. Dieser sieht unter anderem vor, dass Ärzte, Ärztinnen und anderes medizinisches Personal mutmaßliche Gewalttaten den Behörden melden können, wenn sie davon ausgehen, dass für das Opfer «unmittelbare Gefahr» besteht.

Das Gesetz sieht auch höhere Strafen für Belästigung vor - Menschen, die etwa andere in den Suizid treiben, werden härter bestraft. Auch Kinder sollen künftig besser geschützt werden. Das Thema Gewalt in der Partnerschaft ist im vergangenen Jahr ein großes Thema in Frankreich gewesen. Frauenrechtsorganisationen hatten mit Aktionen auf Missstände hingewiesen.

Die Regierung hatte im vergangenen Sommer einen Runden Tisch zu dem Thema ins Leben gerufen und Gesetzesverschärfungen beschlossen. Dazu gehört auch das nun verabschiedete Gesetz mit der Lockerung der ärztlichen Schweigepflicht. In Deutschland können Ärzte unter bestimmten Bedingungen ebenfalls die Schweigepflicht brechen - etwa, wenn die betroffene Person weiter Gefahren ausgesetzt ist.


Studentin wohl vom Ex-Freund getötet - Entsetzen in der Türkei

ISTANBUL: In der Türkei hat die Tötung einer Studentin, vermutlich durch ihren Ex-Freund, Entsetzen ausgelöst. Die Überreste der 27-Jährigen seien am Dienstag im Wald im südwestlichen Mugla entdeckt worden, berichtete die türkische Nachrichtenagentur DHA. Die Frau war zuvor fünf Tage lang vermisst worden. Der 32-jährige mutmaßliche Täter gestand laut DHA das Verbrechen. Er habe die Frau nach einem Streit mit den Händen erwürgt, ihre Leiche in einem Fass angezündet und Beton darüber gegossen.

Die türkische Organisation «Wir werden Frauenmorde stoppen» rief zu Protestkundgebungen in mehreren türkischen Städten auf. Auf Twitter drückten viele Menschen Trauer und Empörung über die Tat aus. In der Türkei wurden 2019 laut der Organisation insgesamt 474 Frauen getötet. Europaweit wurden laut einer UN-Studie mit Zahlen von 2017 rund 3000 Frauen von Partnern oder Familienangehörigen getötet.


Drogenbekämpfer warnen vor Mosambik als neuer Schmuggelroute

MAPUTO: Die instabile Lage im Norden des südostafrikanischen Staates Mosambik eröffnet Extremisten und Drogenschmugglern nach Ansicht der US-Behörde INL neue Möglichkeiten. Heather Merritt, die Vize-Chefin der US-Drogenbekämpfungsbehörde INL (Bureau of International Narcotics and Law Enforcement Affairs), betonte am Dienstag bei einer Videokonferenz: «Wir sind besorgt, dass Mosambik kontinuierlich im Visier von Extremisten und Drogenschmugglern steht und von ihnen ausgenutzt wird.»

Der afrikanische Staat habe nur wenige Mittel zur Durchsetzung von Gesetz und Ordnung sowie lange, unkontrollierte Küstenabschnitte. Für Schmuggler - auch von verbotenen Tierprodukten - biete das ideale Voraussetzungen. Die Gewinne aus solch illegalen Aktivitäten könnte zudem oft auch zur Finanzierung von Terroraktivitäten genutzt werden.

In Mosambiks Nordprovinz Cabo Delgado gibt es immer wieder brutale Übergriffe, hinter denen islamistische Gruppen vermutet werden. Gegen solche Gruppen ist im Westen des Kontinents - in Mali - auch die Bundeswehr im Einsatz. Der an Südafrika grenzende Staat Mosambik ist bisher der südlichste Punkt, an dem Aktivitäten derartiger Gruppen bekannt wurden. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) sind wegen der Attacken in Nordmosambik rund 100.000 Menschen auf der Flucht.


Vier Verdächtige sollen nach Champs-Élysées-Attacke 2017 vor Gericht

PARIS: Mehr als drei Jahre nach einem Anschlag auf Polizisten auf den Pariser Champs-Élysées will die Justiz vier Verdächtige vor Gericht bringen. Die Antiterror-Staatsanwaltschaft habe einen Prozess beantragt, hieß es am Dienstag aus Justizkreisen. Der französischen Nachrichtenagentur AFP zufolge wird einem Verdächtigen unter anderem Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen, den drei anderen Verletzung des Waffenrechts.

Kurz vor der ersten Runde der französischen Präsidentenwahl hatte ein Angreifer am 20. April 2017 auf dem Prachtboulevard mit einem Sturmgewehr auf Polizisten geschossen. Eine Passantin und zwei weitere Beamte wurden verletzt, bevor die Polizei den Täter tötete. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte die Tat für sich reklamiert. Präsident Emmanuel Macron hatte ein Jahr später eine Gedenktafel auf der Pariser Einkaufsstraße enthüllt.


Maas fordert Ende türkischer Provokationen im Mittelmeer

ATHEN: Bundesaußenminister Heiko Maas hat bei seinem Besuch in Griechenland das Agieren der Türkei im Mittelmeer kritisiert und vor Folgen für die Beziehungen zur Europäischen Union gewarnt. Mit Blick auf die von der EU als illegal erachteten Erdgaserkundungen der Türkei sagte Maas am Dienstag nach einem Treffen mit seinem griechischen Kollegen Nikos Dendias in Athen: «Das Völkerrecht muss eingehalten werden. Deswegen sind Fortschritte in der EU-Türkei-Beziehung nur dann möglich, wenn Ankara Provokationen im östlichen Mittelmeer unterlässt.»

Allerdings gebe es auch die Notwendigkeit, einen ehrlichen und offenen Dialog mit der Türkei als strategisch wichtigem Land zu führen. Zur Möglichkeit weiterer Sanktionen gegen die Türkei, die wie Griechenland und Deutschland der Nato angehört, äußerte sich Maas nicht.

Athen und Ankara streiten seit langem unter anderem über die türkischen Erdgaserkundungen im Mittelmeer. Zudem beklagt Griechenland Verletzungen seines Luftraums durch Flüge türkischer Kampfflugzeuge und die Instrumentalisierung von Migranten durch die Türkei. Für einen härteren EU-Kurs gegenüber der Türkei setzen sich in der EU aber auch Zypern und Frankreich ein. Zypern wirft der Türkei illegale Erdgaserkundungen vor seiner Küste vor. Deswegen hat die EU bereits Strafmaßnahmen gegen die Türkei verhängt.


Terrorverdächtiger Tadschike in Deutschand angeklagt

KARLSRUHE: Die deutsche Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen einen Tadschiken erhoben, der mit sechs Landsleuten im Auftrag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Anschläge in Deutschland geplant haben soll.

Dem Mann soll am Oberlandesgericht Düsseldorf der Prozess gemacht werden, wie die Karlsruher Behörde am Dienstag mitteilte. Die Gruppe soll die Ermordung eines Islamkritikers vorbereitet haben und hatte schon eine Waffe und Anleitungen für den Bombenbau.

Die Ermittler hatten die mutmaßliche Terrorzelle im April in Nordrhein-Westfalen ausgehoben und vier Verdächtige festgenommen. Der Mann, der nun als erster angeklagt wurde, saß schon seit März 2019 in Untersuchungshaft. Um Geld für die IS zu beschaffen, soll er sich auch zu einem Auftragsmord in Albanien bereiterklärt haben. Zwei weitere Verdächtige befanden sich beim Zugriff nicht mehr in Deutschland, weil sie zuvor in ihre Heimat abgeschoben worden waren.


Geiselnehmer nach stundenlangen Verhandlungen festgenommen

LUZK: Bei der Geiselnahme in der westukrainischen Großstadt Luzk ist der schwer bewaffnete Täter nach stundenlangen Verhandlungen festgenommen worden. Alle Geiseln seien freigekommen, hieß es am Dienstagabend in Luzk. Zuvor stürmten die Polizisten den Bus. Es wurde eine Blendgranate gezündet. Präsident Wolodymyr Selenskyj soll zuvor persönlich mit dem Geiselnehmer gesprochen haben.

Am Dienstagmorgen hatte der Mann in der Stadt mit rund 200.000 Einwohnern den Linienbus in seine Gewalt gebracht. Er war mit einem Sturmgewehr bewaffnet und zerschoss damit zwei Fenster des Busses. Er soll zudem Handgranaten oder selbstgebaute Sprengsätze bei sich gehabt haben. Der Mann ist 44 Jahre alt und vorbestraft.


Maas kritisiert ägyptisches Votum für Militäreinsatz in Libyen

ATHEN: Bundesaußenminister Heiko Maas hat das Votum des ägyptischen Parlaments für einen Militäreinsatz im Bürgerkriegsland Libyen kritisiert. Entscheidungen über Militäreinsätze seien «nicht zu begrüßen, sondern sie bergen immer die Gefahr, dass sie zur Eskalation beitragen», sagte Maas am Dienstag in Athen.

Am Montagabend hatte das ägyptische Abgeordnetenhaus für «Kampfeinsätze außerhalb Ägyptens» votiert, um die «nationale Sicherheit in westlicher Richtung gegen kriminelle und bewaffnete Milizen sowie ausländische terroristische Elemente» zu verteidigen. Ägypten unterstützt in dem Bürgerkrieg General Chalifa Haftar, der im Osten Libyens herrscht und im April 2019 eine Offensive auf die im Westen gelegene Hauptstadt Tripolis angeordnet hatte. Dort hat die Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch ihren Sitz, die von dem Nato-Land Türkei und Katar unterstützt wird.

Die ägyptische Parlamentsentscheidung erhöht damit die Gefahr einer direkten Konfrontation zwischen Ägypten und der Türkei in Libyen. Der seit dem Sturz des Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 laufende Bürgerkrieg in Libyen hat sich immer weiter zum Stellvertreterkrieg entwickelt. Alle Vermittlungsversuche sind bisher gescheitert - zuletzt auch ein Gipfeltreffen in Berlin im Januar, das eine Beendigung der Einmischung von außen zum Ziel hatte.


Afrika wird zum Hotspot der Abholzung

ROM: Afrika ist in den vergangenen zehn Jahren zum Brennpunkt der weltweiten Waldverluste geworden. Darauf weisen Experten der UN-Landwirtschaftsbehörde FAO in einer am Dienstag in Rom vorgelegen Sonderauswertung des Waldzustandsberichts 2020 hin. Afrika habe bei der jährlichen Fläche der Entwaldung Südamerika überholt. Als zentrale Gründe der Abholzung auf dem afrikanischen Kontinent nannten die Fachleute das hohe Wachstum der Bevölkerung und die Notwendigkeit kleiner Bauern, ihre Existenzgrundlagen zu sichern. «Mehr als 90 Prozent der Abholzung findet in den Tropen statt», heißt es in der Auswertung.

In Afrika seien im vergangenen Jahrzehnt jährlich im Schnitt rund 3,9 Millionen Hektar Waldfläche verloren gegangen. In Südamerika habe der Verlust 2,6 Millionen Hektar pro Jahr betragen. Zwischen den Jahren 2000 und 2010 habe die Abholzungsfläche der Wälder in Südamerika noch etwa doppelt so hoch gelegen. Der Rückgang sei vor allem in Brasilien erzielt worden, insbesondere zwischen 2010 und 2015. Doch auch andere Länder dort hätten die Entwaldung eingedämmt.

Im Mai hatten die Agrarorganisation FAO und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen Unep den Waldzustandsbericht insgesamt vorgelegt. Daraus geht hervor, dass jedes Jahr rund zehn Millionen Hektar Wald von der Erde verschwinden. Allerdings hat sich die Geschwindigkeit der Entwaldung auf die Welt bezogen verlangsamt. Für die jetzt in Rom vorgelegten Studien wurden die Daten grafisch aufgearbeitet und breit zugänglich gemacht.


Drei Menschen tot in Teich gefunden

PRIBRAM: Drei Menschen sind in Tschechien tot in einem Teich gefunden worden. Es handele sich um zwei Erwachsene und einen Minderjährigen, teilte die Polizei am Dienstag mit. Zu dem Unglück sei es am späten Montagabend in Lhota bei Pribram, rund 60 Kilometer südwestlich von Prag gekommen. Nach einem Bericht der Onlineausgabe der Zeitung «MF Dnes» hieß es, der Großvater der Familie habe eine defekte Tauchpumpe kontrolliert und dabei einen Stromschlag erlitten. Bei dem Versuch ihn zu retten, seien auch sein Sohn und sein Enkel tödlich verletzt worden.

«Es ist ein unglücklicher Zufall, eine ungeheure Familientragödie», zitierte das Blatt die Bürgermeisterin der Gemeinde, Eva Drmlova. Die Bergung erfolgte durch Taucher der Feuerwehr. Der Notarzt habe nur noch den Tod feststellen können, teilte der Rettungsdienst mit.


Nach Exportstopp: Afghanistan hat ein Wassermelonen-Problem

KABUL: Wohin mit all den Melonen? Lange Zeit waren Afghanistans Grenzen wegen der Corona-Pandemie geschlossen - zum Ärger vieler Bauern. Diese bleiben in diesen Sommer wegen fehlender Exportmöglichkeiten wohl auf Tausenden Tonnen Melonen sitzen. «Leider ist der Preis für Wassermelonen sehr niedrig», berichtet Mohammad Daud, ein 36-jähriger Bauer aus der westlichen Provinz Farah. «Ich konnte noch nicht einmal die Hälfte von dem verdienen, was ich ausgegeben habe.»

Da Afghanistan keinen Zugang zum Meer hat, ist das Land beim Handel auf Nachbarländer oder den Luftweg angewiesen. Besonders abhängig ist Afghanistan von Exporten ins Nachbarland Pakistan, doch bis vor kurzem waren die Grenzen geschlossen. Daher landete ein Großteil der Ernte zunächst auf Märkten in Kabul. Aber auch hier gibt es ein Überangebot. Das Problem ist inzwischen so akut, dass eine nationale Behörde Wassermelonen auf die Speisekarte der Sicherheitskräfte gesetzt hat. Bauer Mohammad Daud: «Wir haben genug Wassermelonen, dass nur ich allein alle Truppen mit Melonen versorgen kann.»


Schwerbewaffneter bringt Bus mit Passagieren in seine Gewalt

LUZK: Im Nordwesten der Ukraine hat ein vermutlich schwer bewaffneter Mann einen Kleinbus in seine Gewalt gebracht und 20 Passagiere als Geisel genommen.

Die Polizei habe die Innenstadt der Stadt Luzk knapp 90 Kilometer von der polnischen Grenze abgesperrt, teilten die Behörden am Dienstag mit. Es werde verhandelt. Medien zufolge fielen Schüsse. Über den Kurznachrichtendienst Twitter soll der Mann in russischer Sprache Forderungen gestellt und vor versteckten Sprengsätzen in der Stadt gewarnt haben. Präsident Wolodymyr Selenskyj reagierte bei Facebook und versicherte, dass alles getan werde dafür, Opfer zu vermeiden.


Nach gescheitertem Misstrauensvotum: Neue Proteste

SOFIA: In Bulgarien sind die Proteste gegen die Regierung nach einem im Parlament gescheiterten Misstrauensvotum am 13. Abend in Folge fortgesetzt worden. Die Demonstranten forderten am Dienstag erneut den Rücktritt der Regierung von Ministerpräsident Boiko Borissow und Neuwahlen. Sie werfen der seit 2017 amtierenden bürgerlich-nationalistischen Koalition Korruption und Verbindungen zu Oligarchen vor.

«Wir sind das wahre Misstrauensvotum», lautete das Motto der Proteste am Abend. Hunderte Demonstranten zogen zum Regierungssitz und auch zum Gerichtshof in Sofia, wo sie erneut den Rücktritt des Generalstaatsanwalts verlangten. Sie werfen ihm vor, zugunsten der Regierung zu handeln. Die Aktionen blockierten vorübergehend den Verkehr im Stadtzentrum.

Die Proteste sollen weitergehen, bis die geforderten Rücktritte eingereicht werden. Redner riefen die Demonstranten zu zivilem Ungehorsam auf, um ihre Forderungen durchzusetzen. Proteste gab es auch in den Schwarzmeerstädten Warna und Burgas sowie in Blagoewgrad im Südwesten, wie die private bulgarische Nachrichtenagentur Focus berichtete.


Prozess-Beginn gegen Halle-Attentäter verzögert sich

MAGDEBURG: Der Beginn des Prozesses zum rechtsextremen Anschlag in der ostdeutschen Stadt Halle hat sich am Dienstagvormittag verzögert.

Wenige Minuten vor dem geplanten Start um 10.00 Uhr standen noch viele Besucherinnen und Besucher sowie Medienvertreter vor dem Gebäude. Umfangreiche Einlasskontrollen sollen für Sicherheit im Landgericht Magdeburg sorgen.

Die deutsche Bundesanwaltschaft wirft dem 28-jährigen Angeklagten 13 Straftaten vor, unter anderem Mord und versuchten Mord. Der Attentäter hatte am 9. Oktober 2019, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, schwer bewaffnet versucht, die Synagoge in Halle (Sachsen-Anhalt) zu stürmen. Als er an der Tür scheiterte, tötete er eine Passantin vor der Synagoge und einen Mann in einem Dönerimbiss. Außerdem verletzte er auf seiner Flucht mehrere Menschen, bevor ihn Polizisten in der Nähe von Zeitz festnehmen konnten.


Afghanistan droht Pakistan nach Grenzzwischenfall

KABUL/ISLAMABAD: Nach dem militärischen Zwischenfall mit Toten und Verletzten an der Grenze zu Pakistan hat Afghanistans Sicherheitsberater mit Reaktionen gedroht. Weder wolle man die Errichtung von pakistanischen Kontrollposten entlang der Grenze erlauben, noch werde man Raketenangriffe unbeantwortet lassen, sagte Hamdullah Mohib bei einem Besuch in der östlichen Grenzprovinz Kunar laut einer Mitteilung am Dienstag.

Am vergangenen Mittwoch waren afghanische Stellungen an der Grenze nach Angaben aus Kabul durch die pakistanische Armee beschossen worden. Laut der unabhängigen Menschenrechtskommission Afghanistans wurden sieben Zivilisten getötet und acht weitere verletzt, als Mörsergranaten ihre Häuser in Kunar trafen. Auch am Montag soll es zu Gefechten gekommen sein. Pakistan äußerte sich bisher nicht dazu.

Die 2430 Kilometer lange afghanisch-pakistanische Grenze entstand 1893 zwischen dem damaligen Britisch-Indien und dem Emirat Afghanistans. Gefechte zwischen den Nachbarstaaten entlang der als «Durand-Linie» bekannten faktischen Grenze sind selten, die Beziehungen gelten jedoch als angespannt. Beide Länder liegen im Streit darüber, ob die Grenze offiziell anerkannt ist.


Anklagen nach Tragödie in australischem Freizeitpark Dreamworld

CANBERRA: Gegen die Betreiber des australischen «Dreamworld»-Freizeitparks ist nach dem Tod von vier Gästen bei einem Wildwasserbahn-Unfall im Jahr 2016 Anklage erhoben worden. Vor einem Gericht in Brisbane gehe es um drei Vorwürfe im Zusammenhang mit der Tragödie, wie die Muttergesellschaft Ardent Leisure am Dienstag mitteilte. Der Fall soll ab dem 29. Juli verhandelt werden.

Wegen einer Fehlfunktion bei der Wildwasserbahn «Thunder River Rapids» starben vor vier Jahren zwei Männer und zwei Frauen in dem Park im Bundesstaat Queensland. Zwei der Opfer wurden aus ihrem Floß herausgeschleudert, zwei weitere wurden unter Wasser eingeklemmt. Der Park wurde nach dem Unglück für einige Monate geschlossen, die Unglücksbahn wurde abgerissen.

Den Betreibern des Parks wird vor allem vorgeworfen, die Anlagen nicht genügend gesichert und instandgehalten zu haben. Damit seien Menschenleben gefährdet worden. Die Höchststrafe für jeden Anklagepunkt betrage 1,5 Millionen australische Dollar (920.000 Euro), erklärte Ardent Leisure. Das Unternehmen entschuldigte sich bei den Familien und Freunden der Opfer.


Pakistan sperrt Videoplattform Bigo - Warnung an Tiktok

ISLAMABAD: Pakistans Behörden haben die Videoplattform Bigo gesperrt. Gleichzeitig richtete die Telekommunikationsbehörde (PTA) eine Warnung an das soziale Netzwerk Tiktok, wie sie am Montagabend mitteilte. Die Sperrung von Bigo sei erfolgt, nachdem man Beschwerden über «unmoralische, obszöne und vulgäre Inhalte» erhalten habe. PTA habe die Onlinedienste aufgefordert, ihre Inhalte zu moderieren - «die Reaktion dieser Unternehmen war nicht zufriedenstellend», heißt es in der Mitteilung.

Bereits in der Vergangenheit wurden Internetdienste in Pakistan gesperrt. So war das Videoportal Youtube ab 2012 für drei Jahre nicht erreichbar. Anfang Juli sperrten Pakistans Behörden vorübergehend das beliebte Onlinespiel «PlayerUnknown's Battlegrounds» (PUBG), nachdem Berichte über Suizide junger Menschen bekannt wurden. Kritiker werfen der Regierung Zensur vor.


Niederländischer Premier Rutte zufrieden: Gutes Paket

BRÜSSEL: Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte hat sich zufrieden über das Ergebnis des EU-Sondergipfels zum Corona-Hilfspaket geäußert.

Rutte sprach am Dienstagmorgen in Brüssel von einem «umfangreichen und guten Paket, durch das die niederländischen Interessen gewahrt bleiben.» Nach Ruttes Worten ist wichtig, dass Länder «auf Reformen festgenagelt werden können». «Das sorgt für starke Mitgliedsstaaten und einen starken internen Markt.».


Europa-Park beendet Wiederaufbau nach Großbrand

RUST: Mehr als zwei Jahre nach dem Großbrand im Europa-Park in Rust bei Freiburg wird der Wiederaufbau der zerstörten Gebäude abgeschlossen. Mit der Wiedereröffnung der damals abgebrannten Fahrattraktion «Piraten in Batavia» werden die Arbeiten beendet, wie der Inhaber des Vergnügungsparks, Roland Mack, sagte. Die Bahn gehe am Dienstag (28. Juli) in Betrieb. Die ersten Bauten hat der Park vor einem Jahr wiedereröffnet. Der Park habe eine hohe zweistellige Millionensumme in den Neuaufbau nach dem Großfeuer investiert.

Bei dem Feuer in Deutschlands größtem Freizeitpark am 26. Mai 2018 fielen die Themenbereiche Skandinavien und Holland größtenteils den Flammen zum Opfer. Zerstört wurden Restaurants, Geschäfte und das Fahrgeschäft «Piraten in Batavia». Fans hatten unter anderem mit Unterschriftenaktionen den Wiederaufbau der Bahn gefordert.

Bei dem Neuaufbau gelten erhöhte Sicherheitsvorschriften, wie der Landrat des Ortenaukreises sagt. Gründe seien die enge Bauweise in dem Freizeitpark, die hohe Zahl von Holzbauten und die Vielzahl der Besucher. Feuer sollten so verhindert werden. Der Großbrand war laut Staatsanwaltschaft durch einen technischen Defekt entstanden.

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