Neuerscheinungen - Kriminalromane

Neuerscheinungen - Kriminalromane

MÜNCHEN: Tod im Ramadan: «Schatten über Marrakesch»

In Marrakesch hat der Ramadan begonnen, und das in der schlimmsten Hitzewelle seit langem. Für den jungen Polizisten Karim Belkacem geht das Leben seinen trägen Gang, bis in der Altstadt die Leiche einer jungen Frau entdeckt wird. Die Tote entpuppt sich als seine Jugendfreundin Amina. Bei Nachforschungen stößt er auf familiäre Probleme, denn Amina eckte mit ihrem westlichen Lebensstil immer wieder an. Doch auch zwielichtige Immobiliengeschäfte, Korruption und andere Machenschaften spielen eine Rolle, hinter denen der Mörder kaum zu entdecken ist. Der britische Autor James von Leyden, der selbst in Marrakesch lebt, stellt in seinem Krimi «Schatten über Marrakesch» ein vielschichtiges Bild Marokkos vor. Mit großer Sympathie schildert er die Menschen in einem Land im Umbruch, in dem Tradition und Moderne nicht immer harmonieren. Soziale Spannungen, Arbeitslosigkeit und tiefe Religiosität prägen den Alltag. Von Leyden gelingt hier ein differenzierter Roman, der nicht zum simplen Reisekrimi verkommt.


Unter Nordlichtern

MÜNCHEN: Wenn der Angehörige einer nationalen Minderheit getötet wird, kann dies schnell zu einem Politikum werden. So in Flensburg, wo der Deutsch-Däne Karl Bentien ermordet aufgefunden wird. Eine dänisch-deutsche Sondereinheit der Polizei mit Rasmus Nyborg und Vibeke Boisen ermittelt. Der Fall entwickelt viel Brisanz, denn der Tote hatte schmutzige Details zur deutsch-dänischen Geschichte bei Kriegsende 1945 entdeckt. Um das friedliche Zusammenleben von Dänen und Deutschen in Schleswig-Holstein nicht zu gefährden, ist für das Ermittlerduo Eile geboten. Anette Hinrichs, selbst aus dem hohen Norden stammend, hat mit «Nordlicht - Die Spur des Mörders» ein fast vergessenes Kapitel in der wechselvollen Beziehung zwischen Dänen und Deutschen wieder ans Tageslicht gebracht. Aufgelockert wird das ernste Thema durch die Frotzeleien zwischen den deutschen und dänischen Beamten, so dass der Roman nicht zum pädagogischen Lehrstück verkommt. Die gekonnt inszenierte Dramaturgie der Handlung sorgt dann auch für die nötige Spannung.


Auftakt einer Bordeaux-Krimireihe

BERLIN: In der Region um Bordeaux hat es eine Diebesbande auf hochwertige Weine abgesehen und bricht wiederholt in Weingüter ein. Als jedoch einer der Winzer ermordet in einem Brunnen gefunden wird, übernimmt Kommissarin Pauline Castelot mit ihrer Sondereinheit die Ermittlungen. Eine weitere Tote in den umliegenden Weinbergen wirft die Frage für die Beamten auf, ob es wirklich nur um Wein geht oder nicht viel mehr hinter den Verbrechen steckt. Maria Dries, Spezialistin für Frankreich-Krimis, beginnt mit «Das Grab im Médoc» eine neue Reihe französischer Regionalkrimis. Der Auftakt ist leider wenig vielversprechend. Die Personen sind farblos und uninteressant. Der Plot ist flach, ohne roten Faden und irrlichtert ziemlich hin und her. Für die Autorin bleibt noch viel Luft nach oben, wenn sie an alte Erfolge anknüpfen will.

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