Neuerscheinungen

Liebes-Leben: neuer Roman von «Call Me By Your Name»-Autor Aciman

BERLIN (dpa) - Der Coming-of-Age-Film «Call Me By Your Name» war eine der jüngsten Kino-Überraschungen. Von André Aciman, der die Vorlage für die sommerliche Liebesgeschichte um Teenager Elio und Student Oliver schrieb, gibt es nun auf Deutsch ein neues Buch. In «Fünf Lieben lang» - 2017 unter dem englischen Titel «Enigma Variations» erschienen - begleitet der 68-jährige italienisch-amerikanische Autor in fünf Geschichten den bisexuellen Paul. Während dessen erste Jugend-Schwärmerei («Er hatte das schönste Gesicht, das mir je begegnet war, und ich brachte nicht den Mut auf, es anzusehen.») stark an den jungen Elio erinnert, öffnen die weiteren Storys den Horizont eines ganzen Liebes-Lebens. Mit der Zeit erlebt Paul Lust und Eifersucht, «weil es sich so gehört», frische Verliebtheit und Fehltritte, Sinnlich- und auch Einsamkeit. Dabei spielt es keine Rolle, ob er sich gerade von einen Mann oder einer Frau angezogen fühlt. Gefühle kennen kein Geschlecht. Aciman versteht es erneut, seiner Sprache eine sonnig-leichte Romantik zu geben - ohne blumig zu werden. Man könnte sich «Fünf Lieben lang» als Weiterdrehe von «Call Me By Your Name» vorstellen. Wäre da nicht «Find Me», die tatsächliche Fortsetzung des Bestsellers. Acimans jüngster Roman um Elio und Oliver erscheint Ende Oktober zunächst auf Englisch.


Der perfekte Überwachungsstaat in Ma Jians «Traum von China»

HAMBURG (dpa) - Als Traum von China oder Chinesischen Traum bezeichnete Staatspräsident Xi Jinping 2012 seine Vision einer großen nationalen Renaissance Chinas. In Ma Jians aktuellem Roman wird daraus eine Orwellsche Dystopie. Der Karrierist Ma Daode, Direktor des neu geschaffenen Traum-von-China-Amtes, will die Überwachung auf die Spitze treiben: Jeder Bürger soll einen Chip implantiert bekommen, durch den der Staat Gedanken und Träume kontrolliert. Eigentlich möchte der Parteibürokrat dadurch sich selbst helfen. Denn er hofft, so seine quälenden Alpträume aus der Zeit der blutigen Kulturrevolution zu vertreiben. Als er die Provinz besucht, zeigt ihm die Bevölkerung, dass seine Schandtaten von einst keineswegs vergessen sind. Ma Jians Bücher dürfen seit 30 Jahren nicht in China erscheinen. Auch das neueste Werk des in London lebenden Autors ist wieder eine beißende Kritik an der kommunistischen Diktatur. Es ist ein düsteres Buch, das von der Deformierung des Individuums durch ein gewalttätiges, kontrollwütiges Regime erzählt.


Wenn die Schwerter klirren: «Aufstand der Barbaren»

MÜNCHEN (dpa) - Eine Hilfskohorte der germanischen Tungrer erhält den Auftrag, in ihrer Heimat Niedergermanien Banditen zu bekämpfen. Unter Führung ihres Zenturios Marcus Tribulus Corvus macht ihnen besonders Obduro zu schaffen, der Anführer einer gut organisierten Bande von Verbrechern. Obduro hat noch weitergehende Pläne, die für das Römische Imperium zu einer ernsten Gefahr werden können. Der britische Militärhistoriker Anthony Riches schreibt sehr erfolgreiche historische Romane über die römische Armee. So auch mit der Imperium-Saga, deren neuester Roman «Aufstand der Barbaren» erschienen ist. Leider verwendet der Autor wenig Mühe auf die Charakterisierung der Figuren. Die Personen sind beliebig austauschbar und haben keine besonderen Eigenschaften. Kurz, man wird als Leser mit ihnen nicht «warm». Auch der Plot bietet trotz eines guten Beginns im Verlauf des Romans wenige Ansatzpunkte einer interessanten Geschichte. Schwerterklirren allein macht noch keine Spannung aus.

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