Neue Geschichten von Callolo & seiner Herzallerliebsten
Vorgestern war nach einigen freudlosen Tagen wieder alles schön. Ich genoss einige harmonische Stunden mit meiner Herzallerliebsten.
Wir waren zusammen Shoppen gewesen, hatten im Central-Festival gegessen und waren dann, an einem Eis lutschend, fröhlich mit dem Baht-Bus heimgefahren.
Kaum zu Hause, kochte sie uns einen Kaffee, hockte sich zu mir und fragte mich plötzlich, wie aus heiterem Himmel: "Callolo, meinst du nicht, es wäre besser, wenn wir uns trennen würden?"
Ich glaubte, mich verhört zu haben: "Was hast du da gerade gesagt?"
"Callolo, du hast mich völlig richtig verstanden. Wir haben uns auseinandergelebt.
Und glaubst du etwa, mir ist nicht entgangen, wie du den jungen Frauen hinterher schaust?"
"Sorry, Nai, aber du spinnst doch total."
"Überhaupt nicht, Callolo. Du kannst deine Freiheit zurückhaben. Ich verstehe ja, wie sehr sie dir fehlt. Wir machen eine kleine schriftliche Übereinkunft beim Notar, und schon bist du frei. Dafür bekomme ich das Haus und eine monatliche Abfindung von 30.000 Baht."
Ich erlaubte mir die Frage, was sie zu diesem unanständigen Angebot veranlasst hatte.
Ihre Antwort: "Callolo, jeder von uns muss an seine Zukunft denken. Bald bin ich zu alt für dich, du gehst Abend für Abend fremd, und ich sitze hier allein im Haus."
Meine Antwort war: " Liebe Nai, du hast wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank. Wie oft soll ich dir denn noch sagen, dass ich dich und nur dich liebe?" Sie schüttelt den Kopf und verlässt heulend das Zimmer.
Und jetzt frage ich mich, was in ihrem Kopf vorgeht. Ich muss zugeben, dass ich keine Ahnung davon habe, wie thailändische Frauen denken und fühlen. Und das sage ich erklärtermaßen, nachdem ich über acht Jahre mit einer Thai verheiratet bin. Gestern noch große Liebe, heute kaum noch ein Rest von "Haben wir uns jemals gekannt?"
Ich habe seit Wochen das Gefühl, in einem Windkanal zu leben. Meine Freunde grinsen mich an. Sie kennen die Gefühle, die ich gerade erlebe, schon seit langem. Und sie warten wohl auch schon lange darauf, dass ich endlich in der Wirklichkeit ankomme, die für sie Alltag ist.
Aber nein, nein und noch mal nein! Ich werde nicht aufgeben. Ich werde um mein Glück kämpfen.
Meine Freunde wollen doch immer nur das Eine. Aber ich meine es mit meiner Liebe ernst.
Ich will meine wunderbare, langjährige Partnerschaft erhalten, und ich bin bereit, alles dafür zu tun.
Morgen kommt Nai zurück von einem kurzen Familienbesuch im Isaan.
Ich habe alles dafür vorbereitet. Es wird bestimmt ein Fest. Ich habe Rosen gekauft und eine Flasche Sekt kalt gestellt.
Aber dann kommt ein Anruf: "Callolo, ein wild gewordener Büffel hat den Opa zerquetscht.
Ich komme ein paar Tage später."
Ein typisch thailändisches Drama, an das inzwischen nicht einmal mehr die unterbelichtetsten Thai-Touristen glauben würden.
Okay, Opa zerquetscht. Ich zerquetsche deshalb keine Träne.
Ich gehe aus, amüsiere mich und vergesse auch nicht, einen auf den zerquetschten Opa zu trinken.
Und meine liebe Nai, die kann mich gerne haben.
Das sage ich natürlich nur in der Gewissheit, dass sie bald wieder angekrochen kommt und sich bei mir einschmeichelt. Immerhin habe ich einige Alternativen, während ihr nur der Isaan und die Arbeit auf dem Reisfeld bleibt. Und das weiß auch meine Herzallerliebste.
Callolo und seine HerzallerliebsteIn 130 heiteren Kurzgeschichten hat Autor Carolus in zwei Büchern sich mit unterschiedlichen Erfahrungen, die sich aus dem Zusammenleben zwischen Thais und Farangs ergeben, verfasst. Die humorvollen Geschichten behandeln das Eheleben zwischen Nai und Callolo. Im Leben der beiden wird viel Toleranz abverlangt. Dass es trotzdem immer wieder ein Happy End geben kann, beweist der Autor, im ersten Buch, in vielen unerwarteten Entwicklungen. Im zweiten Werk hat der Autor seine „rosarote Brille“ abgenommen und erzählt auf ehrliche und gewohnt charmante Weise über Probleme und Schwierigkeiten, die in seiner nicht mehr ganz taufrischen Beziehung zu Nai entstehen.
Die beiden Taschenbücher können Sie im FARANG-Onlineshop bestellen. |
Falls eine Scheidung wirklich in Betracht käme, würde ich mich vorher bei einem Anwalt erkundigen, was an Unterhalt üblich sind in Thailand, und mich dann gerichtlich scheiden lassen.