Neue KritikAung San Suu Kyii

In internationaler Kritik: Myanmars Regierungschefin Aung San Suu Kyii. Foto: epa/Lynn Bo Bo
In internationaler Kritik: Myanmars Regierungschefin Aung San Suu Kyii. Foto: epa/Lynn Bo Bo

YANGON (dpa) - Nach dem jüngsten UN-Bericht zu Myanmars brutalem Vorgehen gegen die muslimische Minderheit der Rohingya steht Regierungschefin Aung San Suu Kyi wieder verstärkt in der Kritik. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) warf der Friedensnobelpreisträgerin am Mittwoch vor, zu Verbrechen der Militärs schon viel zu lange zu schweigen.

Der Asien-Experte von HRW, Phil Robertson, sagte der dpa: «Sie muss sich entscheiden, auf welcher Seite sie steht: auf der Seite der Generäle, die ihre Grausamkeiten weißwaschen wollen, oder auf der Seite der internationalen Gemeinschaft. Dort gibt es einen wachsenden Konsens, dass Völkermord begangen wurde.» Bislang stecke Aung San Suu Kyi «ihren Kopf wie ein Vogel Strauß in den Sand».

Die Vereinten Nationen hatten am Montag einen Bericht von Experten veröffentlicht, wonach die Gräueltaten gegen Rohingya alle Anzeichen eines Völkermords tragen. In dem Bericht verlangen UN-Ermittler, dass Militärchef Min Aung Hlaing und fünf weitere Generäle vor Gericht gestellt werden. Sie legen ihnen auch Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen zur Last.

In Myanmar (ehemals Birma) ist das Militär nach wie vor an der Regierung beteiligt. Aung San Suu Kyi führt die Regierung mit dem Titel einer «Staatsrätin». Aus Furcht vor Verfolgung sind seit Sommer vergangenen Jahres etwa 700.000 Rohingya aus dem buddhistischen Myanmar ins muslimische Nachbarland Bangladesch geflohen.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

TheO Swisshai 31.08.18 13:41
@Gerhard Pflugfelder / Unsinn hoch 2
Die Rohingyas lebten schon auf dem Gebiet des heutigen Myanmar als es den Staat noch gar nicht gab. Seit der Staatsgründung 1948 wurden sie vom Militär auf Grund ihrer Religion systematisch verfolgt, bekämpft und diskriminiert. Es ist mir schleierhaft, wieso für Sie die ganze Geschichte erst vor 2 Jahren und von den Rohingyas ausgehend begonnen hat und dass obschon das Militär dieses Volk schon seit 70 Jahren unterdrückt und militärisch bekämpft. Haben Sie das nicht gewusst, oder etwas bewusst außer acht gelassen, um den Rohingyas die Schuld an dem Massaker zuzuschieben ? Tatsache ist, dass die von Ihnen als Rohingya-Streitkräfte bezeichnete Rebellengruppe erst im Jahr 2016 gegründet wurde und zu keiner Zeit mehr als 1000 Mann zählte, währenddessen beim Militär rund 500'000 Mann dienen. Dieses Kräfteverhältnis sagt schon viel aus.Im Zuge der anschliessenden ethnischen Säuberung, starben 100'000 unschuldige Zivilisten vom Volk der Rohingyas , über 1 Million musste fliehen. Nun wollen Sie für diese einen sicheren Platz finden, Myanmar wo sie seit Generationen gelebt haben, schliessen Sie jedoch aus, stattdessen sehen Sie die Islamischen Staaten in der Pflicht, die Glaubenbrüder aufzunehmen, da Moslems ihrer Meinung nach nichts einem buddhistischen Land nichts zu suchen haben. Gilt das nur für die muslimischen Rohingyas, oder auch für thailändische Moslems ? Was ist mit den Christen die in mehrheitlich buddhistischen Länder leben ? Wohin wollen Sie diese verfrachten ?