Neue Kämpfe an Grenze zwischen Armenien und Aserbaidschan

BAKU/ERIWAN: An der Grenze zwischen den verfeindeten Republiken Aserbaidschan und Armenien im Südkaukasus ist es nach Angaben beider Seiten erneut zu schweren Gefechten gekommen. Die armenischen Streitkräfte hätten einen Panzer sowie mehrere Artilleriewaffen des Gegners zerstört, teilte am Donnerstag das Verteidigungsministerium in Eriwan mit. In Baku wies das Verteidigungsministerium Vorwürfe Eriwans zurück, dass ein aserbaidschanisches Spezialkommando mit mehr als 100 Kämpfern versucht habe, auf das Gebiet des Nachbarn vorzudringen.

Über neue Fälle von Toten und Verletzten war zunächst nichts bekannt. Beide Seiten gaben sich die Schuld an einem Aufflammen der Gewalt. Seit Sonntag waren auf beiden Seiten insgesamt mehr als ein Dutzend Soldaten gestorben, die meisten waren Aserbaidschaner. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) rief die Länder zur Deeskalation der Lage auf.

Um das von Armenien kontrollierte Konfliktgebiet Berg-Karabach, das Hunderte Kilometer südlich der aktuellen Kämpfe liegt, war die Lage Behörden zufolge ruhig. Aserbaidschan hatte in einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die Kontrolle über das Gebiet verloren. Laut Völkerrecht gehört die von christlichen Karabach-Armeniern bewohnte Region zu dem islamisch geprägten Aserbaidschan.

Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev warf Armenien eine aggressive Expansions- und Annexionspolitik vor. Er entließ Außenminister Elmar Mammadyarov wegen dessen, wie er sagte, defensiver Politik in der Konfrontation mit Armenien. Nachfolger wurde Bildungsminister Jeyhun Bayramov. Zugleich kündigte Aliyev an, dass das öl- und gasreiche Land sein Verteidigungsbudget überarbeiten werde. Ausdrücklich dankte er auch seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan für den «Beistand». Die strategische Allianz beider Staaten sorge für Sicherheit in der Region, sagte er.

Armenien hingegen setzt auf Russland als Schutzmacht, die dort Tausende Soldaten und Waffen stationiert hat. Armenien versetzte seine Kampfbomber vom Typ Suchoi SU-30 in Bereitschaft. Der armenische Präsident Armen Sarkissjan warf Aserbaidschan eine militärische Aggression gegen sein Land vor. Armenien sei bereit und in der Lage, sich gegen die Angriffe zu verteidigen. Russland und die USA hatten die verfeindeten Nachbarn zur Mäßigung aufgefordert.

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