Neue Diskussionen um Jungfrauentests beim Militär

JAKARTA: In Indonesien gibt es neue Diskussionen über die umstrittene Praxis, die Jungfräulichkeit von Soldatinnen vor deren Rekrutierung zu überprüfen. Beim Militär des südostasiatischen Landes wird traditionell mittels eines sogenannten Zwei-Finger-Tests festgestellt, ob eine Anwärterin schon sexuell aktiv war. Nur Jungfrauen seien mental geeignet, um ihrem Land mit der Waffe zu dienen, lautet die Regel. Nachdem der Stabschef der Armee, General Andika Perkasa, im Juli erklärt hatte, dass für Frauen und Männer die gleichen Regeln gelten sollten, fordern Menschenrechtler eine Aufhebung der Praxis beim gesamten Militär.

Die Organisation Human Rights Watch (HRW) begrüßte die Worte Perkasas und nannte die Jungfräulichkeitstests in einer Mitteilung «missbräuchlich, unwissenschaftlich und diskriminierend». Die Verfahrensweise hätte schon vor 50 Jahren abgeschafft werden müssen, sagte Andreas Harsono von HRW Indonesia am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. «Die Luftwaffe und die Marine sollten nachziehen, wenn sie zivilisierte Organisationen sein wollen.» Die Polizei habe die Rekrutierungstests immerhin schon 2015 eingestellt.

Perkasa hatte im Juli gesagt, «Gesundheitstests, die für den Zweck der Rekrutierung irrelevant sind, sollten abgeschafft werden». Der Sprecher der Streitkräfte des Inselstaats, Djawara Whimbo, sagte der dpa aber nun, dass die Untersuchung der Jungfräulichkeit auch weiter Teil der Voraussetzungen für eine militärische Laufbahn bleibe. Auch die Verlobten von Soldaten müssten sich den Tests unterziehen. «Die Regeln haben sich nicht geändert.» Männer und Frauen seien verschieden. «Manche Frauen sind anfällig für Gebärmutterhalskrebs», betonte Whimbo, ohne die Aussage näher zu erläutern.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Bernd Lange 07.08.21 20:50
Jedes Volk
entscheidet über ihre geflogenheiten--sieh Afganistan- da hat der Taliban mit Hilfe der Taliban gesiegt und Amis-Deutsche -Russen--erfolgreich vertrieben--haben andere Vorstellungen--die unseren Idealen widersprechen--aber durchgesetzt--deshalb alle Afganzn aus D zurück--es sei sie sind westlich eingebürgert--sieht man aber aufgrund ger überdurchschnittleiche Knasties in unseren Gefängnissen nicht!
Thomas Sylten 07.08.21 16:00
Weitergehender Vorschlag:
Ein Schritt in die richtige Richtung - nur bei Weitem nicht weitgehend genug: M.E. sollten nur noch getestete Kastraten zum Militärdienst einrücken dürfen, um die Kasernen wirklich sauber zu halten. Zugleich wäre das unzeitgemäße Problem der Kriegführung wohl.. hmm.. dauerhaft gelöst.
Ingo Kerp 07.08.21 13:40
Entwürdigend und zutiefst widerlich zu benennen. Vorgaben schlimmer als im Mittelalter. Da kann man nur hoffen, das sich kein weibl. Wesen findet, um in dieser Armee der Schande zu dienen.