Neu die Wunder von Nong Khai entdecken

Traumhafte Vogelnester, nette Warane, Sonntagspost und seltsames Brot

Was auf den ersten Blick aussieht wie ein mittelalterliches Schlaginstrument, ist in Tat und Wahrheit ein leckeres Brot aus Epi (Frankreich), erhältlich beim Big C. Fotos: hf
Was auf den ersten Blick aussieht wie ein mittelalterliches Schlaginstrument, ist in Tat und Wahrheit ein leckeres Brot aus Epi (Frankreich), erhältlich beim Big C. Fotos: hf

Nach 24 Jahren in Pattaya ist mir der Umzug nach Nong Khai erstaunlich leicht gefallen. Ich kann hier neu ungewöhnliche und alltägliche Wunder entdecken.

Nach 72 Stunden im Salz ist das Fleisch hart.
Nach 72 Stunden im Salz ist das Fleisch hart.

Das bislang allergrößte Wunder in Nong Khai ereignete sich am Sonntag vor zwei Wochen, und zwar am früheren Nachmittag: Da brachte der EMS Bote doch tatsächlich die neuste Druckausgabe des FARANG vorbei! Man stelle sich vor, an einem Sonntag, wo der normale siamesische Postbote in Pattaya oder Bangkok wohl sicher den Schlaf des Gerechten schläft, bringt einem der mustergültige Beamte zu Nong Khai die begehrte Lektüre (mit einem Lächeln) ins Haus, ganz ohne Aufpreis.

Trockenfleisch aus dem Kühlschrank

Wir haben das Haus in Nong Khai bereits 18 Jahre, kein Wunder deshalb, dass der Kühlschrank kürzlich ausgestiegen ist. Wir haben ihn umgehend durch einen größeren ersetzt, aber der Thai Neffe hat den alten – wirklich ein Wunder – reparieren können. Er steht jetzt draußen auf der weitläufigen Terrasse und kühlt mein geliebtes Chang-Bier zuverlässig. Und als Zweitnutzung produziere ich kostengünstiges und leckeres Trockenfleisch.

Die Bäume sind hier voller Vogel-Kunstwerke.
Die Bäume sind hier voller Vogel-Kunstwerke.

Man lege ein Stück Schweinefleisch (für Coppa) oder Rindfleisch (für Bündnerfleisch) gut bedeckt mit grobem Meersalz in ein gut verschlossenes Plastikgeschirr und stelle das Ganze während 72 Stunden in den Kühlschrank. Dann wäscht man das Salz weg und wässert das Fleisch vier Stunden, man wechselt das Wasser jede Stunde. Dann mit Gewürzen der Wahl überall gut bedecken und mit einer Schnur in ein sauberes Küchentuch einbinden. Diese Pakete kommen nun wieder in den Kühlschrank, wo sie vier Wochen bleiben, einmal die Woche umgedreht werden. Danach ist das Trockenfleisch fertig zum Aufschneiden.

Wahre Kunstwerke von Vogelnestern

Mehrere Bäume im Garten zu Nong Khai sind mit filigranen Kunstwerken voll­gehangen Hier hat nicht ein lokales Handwerkstalent seine Spuren hinterlassen, sondern der Baja-Weber gewirkt, Wandervögel, die in großen Schwärmen herumziehen. Die Männchen bauen bis zu fünf solche Nester für die Damen, die sehr anspruchsvoll sind. Für die Liebesmüh bekommt der wackere Kunsthandwerker Sex mit mehreren Weibchen, ohne Fleiß kein Preis…

Der Bengalische Waran ist relativ harmlos.
Der Bengalische Waran ist relativ harmlos.

Eine weitere tierische und wundersame Entdeckung im Garten sind die kleinen Bengalischen Warane, die auf Bäumen leben. Sie sind zwar auch Fleischfresser, jagen aber keine Hühner oder ausgewachsene Gänse wie ihre großen Kollegen in Pattaya, sondern kaprizieren sich auf Mäuse, Fledermäuse, Fischlein und kleineres Aas.

Das Baguette, das ich bei Makro in Nong Khai gekauft habe, muss bereits mehrere Tage alt gewesen sein. Es ist steinhart, ich mache Paniermehl daraus und paniere ein Schweinekottelet. Bei Big C bekomme ich ein äußerst seltsam geformtes Brot, das meine Freunde auf Facebook als Brot von Epi erkennen. Es schmeckt fabelhaft und beweist schlüssig, dass man in Nong Khai nicht ab der Welt ist, hier nicht zu darben braucht.

Und dann habe ich hier in Nong Khai bereits in kürzes­ter Zeit gute und günstige Lieferanten für alles gefunden, womit ich die Bodenqualität nachhaltig heben kann: Mekong-Sand, Kuhmist, Reisspreu, gemahlene Kokosnussschale etc. Ich habe daraus gute Pflanzerde gemixt und die beiden Brombeerstauden, die ich aus Pattaya mitgebracht habe, gepflanzt.

Sollten sie dereinst Früchte tragen, ist das das ultimative Nong Khai Wunder!


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook.

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