Nebensaison - ruhige Saison?

Nebensaison - ruhige Saison?

Bald ist es wieder soweit, dann kann endlich die von allen mehr oder weniger permanenten ausländischen Bewohnern Pattayas, den "Langzeitlern", herbeigesehnte low season, die Nebensaison, beginnen. Nur stellt sich die Frage, wird es jemals wieder eine richtig ruhige Nebensaison geben?

Es bestehen berechtigte Zweifel. Erstens macht die Touristenbehörde unablässig Dampf und holt sich Kongresse, Tagungen, Seminare, Betriebstreffen, aber auch Konzerte und Sportanlässe ins ehemals ruhige Party-Städtchen. Es gibt keine Woche mehr, in der kein Veranstaltungshighlight stattfindet. Trotz der Tatsache, dass bei Gemütszustand "absolut nichts los" die Pattaya-Seele am wärmsten schwingt, am nähesten beim Idealzustand ist.

Auch die obersten Stadtväter sehen sich erwiesenermaßen eher als Vermarkter und Verkäufer der Marke "Pattaya City" denn als handfeste Leithammel in der Entwicklung der Infrastruktur, zum Beispiel, denn es muss gesagt werden, die Anstrengungen der erwähnten Institutionen zeitigen erheblichen, nicht für möglich gehaltenen Erfolg, aber die Straßen und alle öffentlichen Versorgungsdienste bleiben weitgehend dieselben, und es ist nicht erkennbar, dass ein längerfristiger Plan besteht. Aber das ist nun mal so in Thailand, das ist nicht das Land der langfristigen Pläne, man muss nicht pro-aktiv handeln, sondern einfach reagieren, wenn etwas aus der Gegenrichtung kommt.

Aber die Vermarktung Pattayas läuft so gut, dass es uns nicht einmal mehr wundern würde, wenn eine erzkonservative Religion oder der Weltkirchenrat selbst nächstens die Jahres-Versammlung in Jomtien oder direkt am Strand von Pattaya abhalten würde.

Dazu kommt, dass die Anzahl an permanenten Bewohnern, in- und ausländisch, ständig zunimmt, das heißt, dadurch, dass sich immer mehr vornehmlich ältere ausländische Staatsbürger hier niederlassen und die ihnen zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel hier ausgeben, gibt es konsequenterweise auch immer mehr Nachfrage nach thailändischen Dienstleistungen. Die Stadt wächst unaufhaltsam. Der Bauboom ist noch lange nicht zu Ende, auch wenn es zwischenzeitlich ein paar Ausfälle, technische K.O.s und Totalschäden gegeben hat. Aber Gratisgeld oder extrem tiefe Zinsen haben noch nie eine Vollgas-Bauwirtschafts-Party gestoppt.

Der Antrieb dieser ganzen Entwicklung ist ganz einfach, dass hier in Pattaya, ungeachtet Ihrer eigenen persönlichen Gründe für Ihr Hiersein, trotz steigender Preise immer noch ein exzellentes Preis/Leistungs-Verhältnis besteht, was man von den meisten anderen großen Resorts im Königreich nicht mehr unbedingt sagen kann.

Pattaya erreicht zwar nicht die vorgespielte Klasse von Phuket, Samui oder Hua Hin, aber dafür sind die Zuwachsraten hier viel höher als anderswo, und vielleicht ist es ja gerade der Lotter-Charme, der die Leute aus vielen Ländern anzieht. Es ist scheinbar chic, nach Pattaya zu gehen. Oskarverleihung: und der Gewinner ist: >Pattaya<.

Schon lange keinen Sinnspruch mehr verabreicht erhalten?

Auch in Thailand gilt: "¹éÓ¹Ôè§äËÅÅÖ¡" = nam ning hlay luek = stille Wasser gründen tief.

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In Pattaya gibt es derzeit 81 Lokale, in denen Teenies und Frauen, manchmal auch "er und/oder es", mehr oder weniger ausgezogen tanzen, oder sich wenigstens an einer Metall-Stange halten und mit den Füßen wippen. Selbstverständlich sind die meisten dieser Schuppen im Epi-Zentrum der Stadt, der Walking Street, anzutreffen, sodann in der Soi Bua Khao (Oasis, Champagne), oder noch im Dunstkreis der Fußgängerzone (die altbewährten Tim’s & TQ1, Silver Soi 7&8), wenige auf der anderen Seite des Hügels, und jenseits des Kreisels weiß man nicht mal was das ist, ein Go-Go-Stall. Es hat zwar über die Jahre hinweg etliche Versuche gegeben, Go-Gos auch an der Naklua Road anzupflanzen, aber im Salzfeld sind die nicht gediehen. Alles nur Lug und Trug und Heiterkeit, oder wie hieß das schon wieder?

Es ist immer wieder faszinierend, den Werdegang der Girlie-Bars in der Walking Street mitzuverfolgen. Da gibt es die Primeur-Lokale mit den Star- Truppen (so schnell wie hier geht es nirgends direkt vom Reisfeld zum Star-Dasein, von 3.000 Baht oder weniger im Monat bis auf 120.000 Baht im Monat, jetzt staunen Sie, ja?), Betriebe, die aber immer nur eine eher beschränkte Laufzeit haben, dann haben wir die altbewährten Läden, die einst einmal die heißesten Lokale waren, mittlerweile aber immer noch von Stammkundschaft leben können. Und dann gibt es Lokale, wo wir manchmal nicht recht wissen, was der Business-Plan genau vorhat. Dazu gibt es auch schon 3 erotische Tanz-Lokale mit Frauen aus dem ehemaligen Zarenreich und Umgebung.

Absolut führend in der Publikumsgunst sind derzeit, alphabetisch, Airport, Baccara und Iron, gefolgt von Happy, Peppermint und What’s Up. Das Durchschnittsalter der Kundschaft liegt hier relativ tief, an der Gesamt-Benchmark von Pattaya gemessen. Großer Beliebtheit erfreuen sich auch die verwandten "Windmill" und "Baby Doll" sowie "Shark", wo man dann aber eher auf nicht mehr taufrische, gutgelaunte Gäste trifft, auf Thai "à²èÒËÑǧÙ" = "Thao hua ngu" = alter Mann mit frivolen Absichten, spaßig gemeint, oder "ÇÑÇá¡è¡Ô¹Ë­éÒÍè͹" = "wua gae gin hya oon" = alte Kuh frisst junges Gras.

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