Nato-Verband nimmt Kurs auf östliche Ostsee

NATO-Sitzung des Nordatlantikrates im Hauptquartier in Brüssel. Foto: epa/Olivier Hoslet
NATO-Sitzung des Nordatlantikrates im Hauptquartier in Brüssel. Foto: epa/Olivier Hoslet

KIEL: Ostsee statt Nordsee: Die Nato will Stärke zeigen. Am Samstag startet von Kiel aus ein multinationaler Minenräum-Verband. Eigentlich gab es andere Pläne.

Die Nato zeigt in der östlichen Ostsee Präsenz. Der ständige Minenräum-Verband der Nato startet von Kiel aus am Samstag in Richtung Baltikum. Die Umstände hätten sich geändert, sagte der neue Kommandeur, Commander Erik Kockx, im Kieler Marinestützpunkt. «Wir werden woanders gebraucht.» Ursprünglich sei die Nordsee Ziel gewesen.

Die Ostsee sei für die Nato von strategischer Bedeutung, sagte der Belgier Kockx. Schifffahrtsrouten und dortige Unterwasser-Infrastruktur seien wichtig für die Wirtschaft und die Sicherheit. Die Nato verstärke ihre Präsenz im Ostseeraum, um auf bevorstehende Ereignisse reagieren zu können. Ziel sei es, die Schifffahrt zu überwachen und die Kommunikationskabel zu schützen. In der Vergangenheit hatte es mehrere mutmaßliche Sabotageakten in der Ostsee gegeben.

Zum Start gehören dem Verband die niederländische «Luymes» und das deutsche Minenjagdboot «Datteln» an. Später sollen weitere Schiffe folgen.

Erste deutsche Nato-Kommandeurin

Belgien übernahm von Deutschland die Führung über den Ständigen Nato Verband SNMCMG1 (Standing NATO Mine Countermeasures Group 1). Ein Jahr lang hatte zuvor die Deutsche Marine das Kommando gehabt. Fregattenkapitän Beata Król übergab das Kommando an Kockx.

Erstmals hatte mit Król auf deutscher Seite eine Frau das Kommando über einen Nato-Verband auf See übernommen. «Im Endeffekt hat das für die Besatzung gar keinen Unterschied gemacht», sagte Król. «Die wussten, es kommt jemand, der weiß, was es bedeutet auf See zu sein. Der weiß, was es bedeutet, Minen zu jagen, Minen zu sprengen, für Sicherheit auf Seewegen zu sorgen.»

In den vergangenen Monaten habe der Verband 53 historische Minen gefunden und davon 38 sprengen können, sagte Król. Die restlichen seien auf andere Weise beseitigt worden. Insgesamt seien 120 nautische Quadratmeilen abgesucht worden. «Wenn Sie mit Minen zu tun haben, die schon seit Jahrzehnten dort liegen, ist das ein Job, der herausfordernd und gefährlich ist.»

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