Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Sonntag

Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Sonntag

Hisbollah-Tunnel mit Waffen unter Friedhof entdeckt

TEL AVIV: Israel wirft der Hamas im Gazastreifen und der Hisbollah-Miliz im Libanon schon lange vor, Zivilisten als Schutzschilde zu benutzen. Jetzt will die Armee eine makabere Entdeckung gemacht haben.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im Südlibanon ein mit Waffen gefülltes Tunnelsystem der Hisbollah-Miliz entdeckt, das teilweise unter einem Friedhof angelegt gewesen sei. In dem Komplex unter den Gräbern seien Kommando- und Wohnräume sowie Lager mit Waffen und Kampfausrüstung gefunden worden, teilte die Armee mit. Weitere Angaben zum Ort gab es zunächst nicht.

Normalerweise sprengen israelische Soldaten solche Tunnel. In diesem Fall sei die etwa einen Kilometer lange Anlage jedoch mit etwa 4.500 Kubikmetern Beton versiegelt worden, die mit Hunderten Betonmischer-Lastwagen herangeschafft worden seien.

Israel führt parallel zum Krieg im Gazastreifen auch einen Krieg mit der Hisbollah-Miliz. Diese beschießt Israel seit mehr als einem Jahr, nach eigener Darstellung zur Unterstützung der Hamas, die am 7. Oktober 2023 ein Massaker mit 1.200 Toten in Israel angerichtet und damit den Krieg ausgelöst hatte.


Gipfel arabischer und islamischer Länder

RIAD: Bereits vor einem Jahr lud Saudi-Arabien zu einem Gipfel zum Gaza-Krieg ein. Wirkung zeigten die beschlossenen Initiativen bisher nicht. Nun gibt es ein erneutes Treffen in Riad.

Vertreter von mehr als 50 arabischen und weiteren islamischen Staaten kommen am Montag zu einem Gipfel in Saudi-Arabien zusammen. Bei dem Treffen in der Hauptstadt Riad soll es nach saudischen Angaben um die «sündhafte israelische Aggression gegen die besetzten Palästinensergebiete und deren Erweiterung auf den Libanon» gehen.

Vor einem Jahr hatte Saudi-Arabien zu einem ähnlichen Treffen eingeladen. Dabei wurde unter anderem ein Komitee verschiedener Minister ins Leben gerufen, um auf ein Ende des Gazakriegs hinzuwirken. Wirkung zeigte die Initiative bisher nicht.

Israel führt parallel zum Krieg im Gazastreifen einen Krieg mit der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon. Diese beschießt Israel seit einem Jahr; nach eigener Darstellung zur Unterstützung der islamistischen Hamas im Gazastreifen, die wiederum am 7. Oktober 2023 ein Massaker mit mehr als tausend Toten in Israel angerichtet hatte.


Berichte über Dutzende Tote bei Angriff in Dschabalija

GAZA/TEL AVIV: Die Zustände in dem weitgehend zerstörten Viertel Dschabalija werden als katastrophal beschrieben. Experten warnen vor einer Hungersnot im Norden Gazas. Nun gibt es bei einem Angriff wieder Tote.

Bei einem israelischen Angriff im nördlichen Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben Dutzende Menschen getötet worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete von 36 Toten in dem Flüchtlingsviertel Dschabalija, darunter 15 Minderjährige. Kampfjets hätten dort ein Wohnhaus beschossen.

Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, in Dschabalija sei «eine Stätte mit Terrorinfrastruktur» angegriffen worden, von der aus Terroristen agiert hätten. Diese hätten Truppen in dem Gebiet bedroht. Die Details des Vorfalls würden untersucht. Vor dem Angriff seien Schritte unternommen worden, um das Risiko für Zivilisten zu verringern.

Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte mit, seit Beginn des Krieges vor mehr als 13 Monaten seien mehr als 43.600 Menschen im Gazastreifen getötet und fast 103.000 weitere verletzt worden. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten.


Aktivisten: Drei Tote nach israelischem Angriff

DAMASKUS: Immer wieder greift das israelische Militär auch in Syrien an, um den Einfluss proiranischer Milizen einzudämmen. Bei einem erneuten Angriff werden nach syrischen Angaben mehrere Menschen getötet.

Bei einem israelischen Luftangriff in Syrien sind nach Angaben von Aktivisten drei Menschen getötet worden. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, bei dem Angriff seien zwei Gebäude in dem Ort Saida Zainab südlich der Hauptstadt Damaskus getroffen worden. Dort sollen sich Mitglieder der proiranischen Hisbollah befunden haben, wie die Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien angab. Es habe auch mehrere Verletzte gegeben.

Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana bestätigte den Angriff. Ersten Informationen zufolge sei ein Wohngebäude getroffen worden. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht.

Israels Luftwaffe bombardiert immer wieder Ziele im benachbarten Syrien und will damit verhindern, dass der Iran und mit ihm verbündete Milizen ihren militärischen Einfluss in dem Land ausweiten. Seit Beginn des Gaza-Kriegs im vergangenen Jahr hat das israelische Militär die Angriffe verstärkt.

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