Israels Armee : Sechs tote Geiseln in Gaza geborgen
TEL AVIV/GAZA: Die israelische Armee hat die Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen geborgen.
Das gab das Militär am frühen Morgen bekannt. Am Vorabend hatte die Armee den Fund mehrerer Leichen bekanntgegeben, ohne nähere Details zu nennen.
Zehntausende Demonstranten bei Großkundgebung in Tel Aviv
TEL AVIV: Demonstranten drängen sich dicht an dicht bei einer der größten Protestaktionen der letzten Jahre. Nach dem Fund von sechs getöteten Geiseln im Gazastreifen liegen bei vielen die Nerven blank.
Zehntausende Israelis haben nach dem Fund der Leichen von sechs Geiseln an einer Protestkundgebung in Tel Aviv teilgenommen. Zahlreiche Demonstranten marschierten mit blau-weißen Nationalflaggen auf zentralen Straßen der Stadt am Mittelmeer. Auf einer Bühne waren symbolisch die Särge der sechs Geiseln aufgebahrt. In Tel Aviv blockierten Demonstranten eine zentrale Schnellstraße. Auch in anderen Städten kam es zu Protestaktionen.
Die Demonstranten forderten von der Regierung einen raschen Deal über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung der verbliebenen 101 Geiseln in der Gewalt der islamistischen Terrororganisation Hamas im Gegenzug für palästinensische Häftlinge. Die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas, bei denen neben den USA auch Katar und Ägypten vermitteln, kommen seit Monaten nicht von der Stelle.
«Wir werden sie nicht im Stich lassen», skandierten die Demonstranten in Tel Aviv mit Blick auf das Schicksal der Geiseln. Israels Gewerkschafts-Dachverband hat für Montag zu einem landesweiten Proteststreik aufgerufen, um den Druck für einen Geisel-Deal zu erhöhen.
Absturz von Präsidenten-Hubschrauber keine Sabotage
TEHERAN: Im Mai stürzt der Hubschrauber von Irans Präsident Raisi ab. Über die Ursache wird viel spekuliert. Nun sind die Untersuchungen abgeschlossen.
Die Behörden im Iran schließen Sabotage als Ursache für den tödlichen Hubschrauberabsturz von Präsident Ebrahim Raisi aus. Vielmehr seien die schlechten Wetterbedingungen und insbesondere dichter Nebel der Grund für den Absturz gewesen, hieß es der Nachrichtenagentur Irna zufolge im Abschlussbericht der Untersuchungen zu dem Unglück. Neben Raisi waren im Mai auch Außenminister Hussein Amirabdollahian und sieben weitere Personen ums Leben gekommen.
Nach dem Absturz gab es Spekulationen im Iran, dass Raisis Hubschrauber von Irans Erzfeind Israel abgeschossen worden wäre. Die offiziellen Berichte des Generalstabs der Streitkräfte beharrten jedoch von Anfang an darauf, dass der Hubschrauber wegen dichten Nebels verunglückte.
Israels Gewerkschafts-Dachverband ruft zu Proteststreik auf
TEL AVIV: Die Verzweiflung in Israel nach dem Fund sechs getöteter Geiseln der Hamas ist riesig. Um auch der Wut auf die Regierung Ausdruck zu verleihen, soll das Land einen Tag lang zum Stillstand kommen.
Nach dem Fund der Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen hat der israelische Gewerkschafts-Dachverband Histadrut für Montag zu einem eintägigen Proteststreik aufgerufen. Der Ausstand solle um 6.00 Uhr Ortszeit (5.00 Uhr MESZ) beginnen, berichteten israelische Medien. Von 8.00 Uhr Ortszeit (7.00 Uhr MESZ) solle auch der internationale Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv bestreikt werden. Landungen und Abflüge sollten dann gestoppt werden.
Der Gewerkschaftsvorsitzende Arnon Bar David sagte nach Angaben der Nachrichtenseite ynet: «Wir können nicht weiter zuschauen. Dass Juden in den Tunneln von Gaza ermordet werden, ist inakzeptabel. Wir müssen einen Deal (mit der Hamas) abschließen, ein Deal ist wichtiger als alles andere.»
Die israelische Armee hatte in einem unterirdischen Tunnel im Süden des Gazastreifens die Leichen von sechs Geiseln gefunden. Diese waren nach Militärangaben nur kurz zuvor von Hamas-Terroristen getötet worden. Ein Hamas-Sprecher sagte dagegen, sie seien durch israelisches Bombardement ums Leben gekommen.
WHO-Chef Tedros zu Gaza: Bester Impfstoff ist Frieden
GENF/GAZA: Die Impfkampagne gegen das Poliovirus im Gazastreifen hat begonnen. Eigentlich brauchen die Kinder aber etwas anderes, sagt WHO-Chef Tedros.
Für die Kinder im Gazastreifen ist die Impfkampagne gegen das Poliovirus lebenswichtig - aber noch wichtiger sei etwas anderes, sagt der Chef der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus: Frieden.
«Kinder in Gaza erhalten heute dringend benötigte Polio-Impfstoffe», schrieb Tedros auf X. «Letztendlich ist der beste Impfstoff für diese Kinder der Frieden.»
Am Morgen hat im zentralen Abschnitt des Gazastreifens das Impfen begonnen. Insgesamt sollen in den kommenden Tagen 640.000 Kinder unter zehn Jahren erreicht werden. Das soll eine Ausbreitung des Virus verhindern. Kürzlich hatte es den ersten Fall von Kinderlähmung seit 25 Jahren in dem umkämpften Palästinensergebiet gegeben.
WHO: Impfkampagne im Gazastreifen hat begonnen
GENF/GAZA: Im Gazastreifen hat die Massenimpfung von Kindern unter zehn Jahren gegen das Poliovirus begonnen. Innerhalb weniger Tage sollen Hunderttausende in dem Kriegsgebiet immunisiert werden.
Die Massenimpfung gegen das Poliovirus im Gazastreifen hat offiziell begonnen. Das bestätigte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. «Die Impfkampagne ist gestartet», sagte eine Sprecherin. Sie werde von den lokalen Gesundheitsbehörden, dem UN-Kinderhilfswerk Unicef und dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA durchgeführt. Auch das Gesundheitsministerium in Gaza bestätigte den Beginn der Impfkampagne.
Die israelische Armee hatte nach Angaben der WHO zeitlich und örtlich begrenzte Kampfpausen versprochen, um die Sicherheit des Personals und der Familien, die mit ihren Kindern zu den Impfstationen kommen, zu gewährleisten. Nach WHO-Angaben sind auch mobile Impfteams unterwegs, um Familien zu erreichen, die nicht zu den Impfzentren gehen können.
Es sollen 640.000 Kinder unter zehn Jahren geimpft werden. Die Kampagne soll verhindern, dass sich das Poliovirus ausbreitet, nachdem kürzlich den ersten Fall von Kinderlähmung seit 25 Jahren in dem umkämpften Palästinensergebiet festgestellt worden war.
Zwei Tote bei Anschlag im Westjordanland
TEL AVIV: Fast elf Monate nach Beginn des Gaza-Kriegs heizt sich die Lage auch im besetzten Westjordanland immer weiter auf. Nun kommt es dort zu einem tödlichen Anschlag.
Bei einem mutmaßlich palästinensischen Anschlag im Westjordanland sind mindestens zwei Israelis getötet worden. Der israelische Rettungsdienst Zaka teilte mit, bei dem Vorfall nahe Tarkumija bei Hebron seien zwei etwa 30-jährige Menschen ums Leben gekommen und ein weiterer sei schwer verletzt worden. Nach Angaben der israelischen Armee hatten Attentäter an einer Militärsperre das Feuer auf ein Fahrzeug eröffnet. Die Sicherheitskräfte suchten im Süden des Westjordanlands nach den Angreifern.
Israel hatte am Mittwoch eine Militäraktion im nördlichen Westjordanland begonnen. Die Armee begründete das Vorgehen mit der deutlich gestiegenen Anzahl von Anschlägen auf Israelis. Ziel sei es, gegen die Hamas sowie den Islamischen Dschihad vorzugehen.
Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 deutlich verschärft. Seitdem wurden bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland 648 Palästinenser getötet.