Erdbeben nahe Millionenmetropole Teheran
TEHERAN: Zuletzt hatte der militärische Konflikt mit Israel Sorgen im Iran geschürt. Nun schreckt ein Erdbeben die Bewohner der Hauptstadt mitten in der Nacht auf.
In der iranischen Millionenmetropole Teheran hat ein Erdbeben die Bewohner mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen. Das Deutsche Geoforschungsinstitut (GFZ) in Potsdam gab die Stärke des Bebens in den frühen Morgenstunden am Sonntag mit 4,7 an. Es ereignete sich demnach südöstlich der Hauptstadt in einer Tiefe von rund zehn Kilometern.
Berichte über Schäden oder Verletzte gab es zunächst nicht. Das Beben soll Berichten zufolge auch in der Pilgerstadt Ghom rund 150 Kilometer entfernt von Teheran zu spüren gewesen sein.
Immer wieder gibt es schwere Erschütterungen in der Region, wo die Arabische, die Indische und die Eurasische Platte aufeinandertreffen. Bei einer verheerenden Erdbebenserie im Nachbarland Afghanistan kamen im Herbst 2023 laut den Vereinten Nationen mehr als 1.500 Menschen ums Leben.
900 Gegner im Norden des Gazastreifens getötet
TEL AVIV: Seit fast einem Monat geht die israelische Armee wieder verstärkt gegen die islamistische Hamas und andere Extremisten im Norden des Gazastreifens vor. Ein Ende der Kämpfe ist nicht absehbar.
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben bei der Anfang Oktober begonnenen Bodenoffensive in Dschabalija im Norden des Gazastreifens rund 900 «Terroristen» der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen getötet. Zudem seien 700 Palästinenser gefangengenommen worden, von denen 300 als Mitglieder von Terrorgruppen hätten identifiziert werden können, teilte die Armee weiter mit.
Bei den schweren Kämpfen, für die Verstärkungen aus anderen Teilen des Gazastreifens herangeführt worden seien, wurden nach Armee-Angaben auch zwei weitere israelische Soldaten getötet. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Die Lage in Dschabalija ist Augenzeugen zufolge katastrophal. Zehntausende Zivilisten sind bereits aus dem Gebiet geflohen, die Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser ist kaum noch möglich. Palästinensische Quellen berichten immer wieder von vielen getöteten Zivilisten durch israelische Angriffe. Auch diese Angaben waren zunächst nicht überprüfbar.
UN: Israel greift erneut libanesisch-syrischen Grenzübergang an
BEIRUT: Hunderttausende Menschen sind seit der heftigen Angriffe Israels im Libanon in das Nachbarland Syrien geflohen. Erneut hat ein israelischer Angriff einen Grenzübergang getroffen.
Das israelische Militär hat nach Angaben der Vereinten Nationen erneut einen Grenzübergang zwischen dem Libanon und Syrien angegriffen. Ein israelischer Luftangriff habe den Grenzposten Dschussija getroffen, wo viele Menschen aus dem Libanon die Grenze nach Syrien überquerten, schrieb der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, auf X.
Auch humanitäre Strukturen seien getroffen worden. Selbst die Flucht - und die Betreuung der Flüchtenden - werde mit der weiteren Ausbreitung des Krieges schwierig und gefährlich, schrieb Grandi weiter. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht dazu.
Nach libanesischen Behördenangaben haben seit Beginn der verstärkten israelischen Angriffe im Libanon Mitte September bisher über 400.000 Menschen die Grenze nach Syrien überquert. Ein Großteil davon sind Syrer, rund 30 Prozent sind Libanesen.
Bisher fast 3.000 Tote durch israelische Angriffe
BEIRUT: Vor allem der Osten des Libanons liegt im Fokus aktueller israelischer Angriffe. Innerhalb eines Tages seien erneut Dutzende Menschen getötet worden, heißt es vom Gesundheitsministerium.
Bei israelischen Angriffen im Libanon sind nach Behördenangaben am Freitag insgesamt mindestens 71 Menschen getötet worden. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden zudem 169 Menschen in verschiedenen Gebieten des Landes verletzt.
Die meisten Opfer gab es demnach bei Angriffen im Nordosten des Landes. Dort seien mindestens 52 Menschen getötet worden. Das Gesundheitsministerium teilt die Gesamtzahl der Opfer für gewöhnlich erst am Abend des darauffolgenden Tags mit.
Insgesamt wurden den Angaben zufolge seit Ausbruch der Kämpfe zwischen dem israelischen Militär und der proiranischen Hisbollah im Libanon vor über einem Jahr mindestens 2.968 Menschen getötet und 13.319 verletzt. Unter den Todesopfern seien fast 600 Frauen und 183 Minderjährige. Das Gesundheitsministerium unterscheidet in seiner Aufzählung nicht zwischen Zivilisten und Mitgliedern der Hisbollah.
Irans Religionsführer droht Israel und USA erneut
TEHERAN: Der Konflikt zwischen Iran und Israel droht zunehmend zu eskalieren. Irans Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Streitkräfte verstärkt seine Drohungen.
Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei hat nach den jüngsten militärischen Konfrontationen seinen Erzfeinden Israel und den USA mit einer entschiedenen Antwort gedroht. «Die Feinde, ob das zionistische Regime oder Amerika, werden sicher eine vernichtende Antwort auf das erhalten, was sie Iran und der Widerstandsfront entgegenbringen», sagte Chamenei (85) bei einer Veranstaltung in Teheran. Ob damit auch eine militärische Antwort auf den israelischen Vergeltungsangriff vor einer Woche gemeint war, blieb zunächst offen.
Zuletzt war die Gefahr eines großen, offenen Kriegs zwischen dem Iran und Israel gestiegen. Am vergangenen Samstag übte der jüdische Staat mit einem Luftangriff Vergeltung für eine iranische Raketenattacke Anfang Oktober. Danach gab es widersprüchliche Aussagen und Berichte darüber, ob Irans Militär reagieren wird.
Zur sogenannten Widerstandsfront zählen mit Iran verbündete Milizen, darunter die Hisbollah im Libanon oder auch die islamistische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen.
«Keyhan»: Iran muss deutsche Botschaft in Teheran schließen
TEHERAN: Die iranische Zeitung «Keyhan», Stimme der radikalen und religiösen Hardliner im Land, kommentiert nach der Hinrichtung des Deutsch-Iraners Djamshid Sharmahd die bilateralen Beziehungen:
«Die deutsche Regierung hat viele Feindseligkeiten gegen unser Volk gehegt (...). In diesen Tagen, angesichts der brutalen Verbrechen des zionistischen Regimes (Israel) und der aufwühlenden anti-zionistischen Emotionen der Weltbevölkerung, ist die beste und geeignetste Gelegenheit für die Schließung der deutschen Botschaft im Iran gekommen. Es bleibt zu hoffen, dass die ehrenwerten Verantwortlichen unseres Landes diese goldene Gelegenheit nicht verpassen.»