Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Mittwoch

Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Mittwoch

Tausende demonstrieren in Jerusalem gegen Entlassung Galants

JERUSALEM: Die Entlassung des israelischen Verteidigungsministers Galant durch Regierungschef Netanjahu mitten im Krieg hat viele Israelis empört. Demonstranten fordern seine Wiedereinsetzung.

Mehrere Tausend Menschen haben den zweiten Abend in Folge in Jerusalem gegen die Entlassung des israelischen Verteidigungsministers Joav Galant demonstriert. Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte seinen Widersacher am Dienstagabend entlassen, weil das Vertrauensverhältnis zerrüttet sei.

Die Demonstranten riefen Netanjahu auf, die Entlassung rückgängig zu machen, wie israelische Medien übereinstimmend berichtete. Zudem forderten sie einen Kompromiss mit der Hamas im Gazastreifen, um die noch etwa 100 israelischen Geiseln freizubekommen, und den Verzicht auf geplante Ausnahmen von der Wehrpflicht für ultraorthodoxe Männer.

Zudem müsse es endlich eine Untersuchungskommission zum Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 in Israel mit 1.200 Toten und anfänglich 250 Verschleppten geben, hieß es weiter. Israels Armee und Geheimdienste waren von dem Überfall völlig überrumpelt worden. Diese Forderungen hatte auch Galant formuliert und war unter anderem deshalb bei Netanjahu in Ungnade gefallen.


Raketenbeschuss: Ausländischer Arbeiter getötet

TEL AVIV: In Israel arbeiten viele ausländische Landarbeiter, vor allem aus Asien. Die Raketen der Hisbollah sind für sie gefährlich, denn bei der Feldarbeit gibt es bei Luftalarm keine Bunker in Reichweite.

Bei Raketenangriffen der Hisbollah-Miliz aus dem Libanon ist erneut ein ausländischer Landarbeiter in Israel getötet worden. Der Mann sei auf einem Feld in der Nähe des Ortes Kfar Masarik nördlich von Haifa mit schweren Splitterverletzungen gefunden worden und Sanitäter hätten nur noch seinen Tod feststellen können, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom mit. Seine Nationalität war zunächst unbekannt. Zuvor hatte es schon in dem Grenzort Avivim Schwerverletzte durch Hisbollah-Raketen gegeben.

Erst vergangene Woche waren im Norden Israels insgesamt sieben Menschen durch Raketen der mit dem Iran verbündeten libanesischen Miliz getötet worden, darunter auch vier ausländische Arbeiter. Die israelische Armee teilte mit, seit dem Morgen seien rund 150 Geschosse aus dem Libanon auf den Norden Israels abgefeuert worden.


Dutzende Tote nach israelischen Angriffen im Libanon

BEIRUT: Immer wieder greift das israelische Militär im Nordosten des Libanons an, wo die Hisbollah besonders stark vertreten ist. Bei neuen Luftschlägen in der Gegend soll es Tote gegeben haben.

Bei israelischen Angriffen im Osten des Landes sind libanesischen Angaben zufolge mindestens 40 Menschen getötet worden. Dutzende weitere seien bei den mehr als 30 Luftschlägen auf Orte in der Provinz Baalbek-Hermel verletzt worden, hieß es aus libanesischen Sicherheitskreisen sowie vom Gouverneur des betroffenen Gebiets im Nordosten des Landes, Baschir Chodr, weiter. Die Hisbollah ist in der Gegend besonders stark vertreten.

Laut Chodr gab es auch einen Einschlag auf einem Parkplatz in der Nähe der römischen Ruinen in der antiken Stadt Baalbek, die besonders im Fokus der Angriffswelle gestanden haben soll. «Die Stadt sieht aus, als hätte ein Hurrikan gewütet», sagte ein Anwohner der Deutschen Presse-Agentur. Die Straßen seien voller Schutt und Glassplitter, etliche Autos seien beschädigt worden. Einsatzkräfte seien noch immer dabei, Menschen aus den Trümmern ihrer Häuser zu holen, berichtete der Mann weiter.

Alle Angaben konnten zunächst nicht unabhängig verifiziert werden. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, die Berichte zu prüfen.


Israel greift erneut Hisbollah-Ziele in Beiruter Vororten an

BEIRUT: Die als Dahija bekannten Vororte Beiruts gelten als Hochburgen der Hisbollah. Die israelische Luftwaffe greift dort nun wieder Stellungen der Miliz an.

Israels Luftwaffe hat Armeeangaben zufolge am Abend wieder Angriffe auf Stellungen der Hisbollah in den südlichen Vororten der libanesischen Hauptstadt Beirut geflogen. Eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur berichtete von lauten Explosionen, die in der Stadt zu hören gewesen seien. Demnach stiegen schwarze Rauchsäulen über den betroffenen Gebieten auf. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.

Laut Israels Armee waren Kommandozentralen und Waffenlager der libanesischen Schiitenmiliz Ziele der Luftschläge in den als Dahija bekannten Vororten Beiruts. Die israelischen Einsatzkräfte hätten vorab zahlreiche Maßnahmen getroffen, um das Risiko zu verringern, dass Zivilisten zu Schaden kommen.

Zuvor hatte die israelische Armee Evakuierungswarnungen für Bewohner mehrerer Gebäude in der Gegend herausgegeben.


UNRWA-Chef bittet UN-Vollversammlung um Unterstützung

NEW YORK: Israel hat beschlossen, die Arbeit des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA stark einzuschränken. Jetzt bittet dessen Chef Philippe Lazzarini die UN-Generalversammlung um Hilfe.

Nach dem vom israelischen Parlament beschlossenen Arbeitsverbot gegen das Palästinenserhilfswerk UNRWA in Israel hat dessen Chef Philippe Lazzarini die Generalversammlung der Vereinten Nationen um Hilfe gebeten. «Im vergangenen Jahr war UNRWA ein Rettungsseil für die Menschen in Gaza», sagte Lazzarini vor dem Gremium in New York. «Es ist die einzige Säule, die in ihrem Leben noch steht.»

Der UNRWA-Chef bat die UN-Mitgliedstaaten, gegen eine Implementierung des israelischen Gesetzes zu arbeiten, die finanzielle Unterstützung des Hilfswerks beizubehalten und dessen Rolle bei jeglichem Plan für die Zukunft der Region einzubeziehen und festzuschreiben.

Das Arbeitsverbot, das nach einer dreimonatigen Frist in Kraft treten soll, hatte international für viel Kritik gesorgt. Israel wirft dem UN-Palästinenserhilfswerk vor, dass einige der Mitarbeiter an Terroraktivitäten vom 7. Oktober 2023 beteiligt gewesen seien. Vorwürfe von «Verstößen gegen die Neutralität» innerhalb von UNRWA würden sehr ernst genommen, sagte Lazzarini. Israel habe aber trotz mehrfacher Nachfragen keine Beweise für seine Vorwürfe geliefert.


Schwerverletzte durch Hisbollah-Raketen

TEL AVIV: Israel will die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah von der Grenze vertreiben, damit Zehntausende Israelis zurück in ihre Häuser können. Noch aber ist es dafür offensichtlich viel zu gefährlich.

Bei neuen massiven Raketenangriffen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah sind im Norden Israels Medienberichten zufolge mehrere Menschen schwer verletzt worden. Besonders betroffen sei der Ort Avivim in unmittelbarer Nähe zur faktischen Grenze zum Libanon, wie der israelische TV-Sender Kan weiter berichtete. Genauere Angaben lagen zunächst nicht vor. Die Miliz teilte mit, sie habe in dem Ort auf eine Versammlung israelischer Soldaten gezielt.

Der Sender Kan veröffentlichte auf X ein Video, in dem mehrere Brände und große schwarze Rauchwolken über einem Ort zu sehen sind, bei dem es sich um Avivim handele. Nach Angaben der israelischen Armee wurden bis zum Nachmittag rund 120 Geschosse vom Libanon auf Israel abgefeuert. In zahlreichen Orten im Norden gab es Luftalarm.

Die mit dem Iran verbündete Hisbollah reklamierte im Laufe des Tages etliche Angriffe auf Israel für sich. Die Schiitenorganisation beschießt Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor einem Jahr. Israel antwortete mit massiven Luftangriffen und inzwischen auch einer Bodenoffensive.


Verletzte bei Anschlag im Westjordanland - Täter erschossen

TEL AVIV: Ein Mann hat mit seinem Auto eine Bushaltestelle bei einer israelischen Siedlung im Westjordanland gerammt, zwei Personen werden verletzt. Dann zückt er ein Messer.

Ein Attentäter hat nach Angaben der israelischen Armee im besetzten Westjordanland nördlich von Ramallah mit seinem Auto eine Bushaltestelle nahe einer israelischen Siedlung gerammt. Eine junge Frau und ein Jugendlicher wurden nach Angaben des Rettungsdienstes leicht verletzt. Anschließend sei er aus seinem Fahrzeug gestiegen und habe versucht, Passanten mit einem Messer anzugreifen, teilte die Armee weiter mit. Der mutmaßliche Terrorist sei erschossen worden. Zur Identität des Täters gab es zunächst keine Angaben.

Die Lage im Westjordanland hat sich seit dem Massaker des islamistischen Hamas in Israel mit 1.200 Toten am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg deutlich verschärft. Seitdem wurden dort nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten 743 Palästinenser getötet.


Zahl der Todesopfer nach Angriff im Libanon steigt auf 30

BEIRUT: Dutzende Orte sind im Libanon laut Berichten durch Israels Angriffe schwer zerstört worden. Und die Bomben fallen weiter. Retter bemühen sich, die Opfer aus den Trümmern zu holen.

Nach einem israelischen Luftangriff in der küstennahen Stadt Bardscha im Libanon ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 30 gestiegen. Retter hätten zudem Leichenteile in Trümmern entdeckt, teilte der Zivilschutz mit. Zudem seien drei Verletzte ins Krankenhaus gebracht worden. Bardscha liegt rund 30 Kilometer südlich der Hauptstadt Beirut.

Auch an anderen Orten israelischer Angriffe, die sich laut Militär gegen die islamistische Hisbollah-Miliz richten, zogen Retter Tote und Verletzte aus den Trümmern. Im Raum Tyrus seien mindestens 15 Leichen geborgen worden, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete. Libanesische Medien berichteten auch von erneuten Angriffen in der Beeka-Ebene im Osten sowie im Grenzgebiet zu Israel im Süden. In beiden Gegenden ist die Hisbollah-Miliz besonders stark vertreten.


Abbas gratuliert Trump: Hoffnung auf gute Zusammenarbeit

RAMALLAH: Während seiner ersten Amtszeit hatte Donald Trump einseitig für Israel Partei ergriffen. Die Palästinenser boykottierten seine Regierung, nachdem er Jerusalem als Israels Hauptstadt anerkannt hatte.

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat Donald Trump zu dessen Sieg bei der US-Präsidentenwahl gratuliert. Abbas wünschte Trump Erfolg und drückte sein Bestreben aus, im Bemühen um Frieden und Sicherheit im Nahen Osten zusammenzuarbeiten, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete.

Er äußerte sich zuversichtlich, dass Trump das Streben des palästinensischen Volkes nach Freiheit und Unabhängigkeit unterstützen werde. «Wir bleiben standhaft in unserer Verpflichtung zum Frieden», sagte Abbas demnach.

Die islamistische Terrororganisation Hamas teilte derweil mit, ihre Einstellung zur kommenden US-Regierung unter Trump hänge von deren «Positionen und praktischem Verhalten gegenüber unserem palästinensischen Volk und seinen legitimen Rechten» ab. Israel führt im Gazastreifen seit mehr als einem Jahr Krieg gegen die Hamas. Trump hat Israel im Wahlkampf volle Unterstützung zugesichert.


Ergebnis der US-Wahl macht keinen Unterschied

TEHERAN: Die iranische Regierung zeigt sich nach Donald Trumps Wahlsieg gleichgültig. Tatsächlich dürfte der Machtwechsel im Weißen Haus große Auswirkungen auf die Politik in der Region haben.

Irans Regierung hat sich nach dem Wahlsieg von Donald Trump gleichgültig gezeigt. «Es spielt keine Rolle, wer in den Vereinigten Staaten Präsident wird, da unsere Planungen bereits im Voraus getroffen wurden», sagte Regierungssprecherin Fatemeh Mohadscherani. Iranische Spitzenpolitiker äußerten sich zunächst nicht.

Seit der Erstürmung der US-Botschaft und 444 Tage langen Geiselnahme amerikanischer Diplomaten in Teheran unterhalten beide Länder keine direkten diplomatischen Beziehungen mehr.

Während die Islamische Republik dem Ergebnis Außen keine große Bedeutung zuschreibt, dürfte sich auch Irans Regierung auf Veränderungen einstellen. An Donald Trump, der 2018 einseitig aus dem Atomdeal ausstieg, neue Sanktionen verhängte und die Revolutionsgarden als Terrororganisation einstufte, hat Irans Staatsführung keine guten Erinnerungen. Denkbar wäre aber auch, dass Trump einen neuen Kurs in der Nahost-Politik einschlägt. Präsident Massud Peseschkian hoffte nach Amtsbeginn auf bessere Beziehungen zum Westen.


Israelischer Spionageballon im Osten gesichtet

BEIRUT: Fast täglich sind über dem Libanon Drohnen unterwegs, die dem israelischen Militär wichtige Daten zur Lage am Boden liefern. Auch ein Spionageballon soll über dem Land zu sehen gewesen sein.

Erstmals seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz ist im Osten des Libanon nach dortigen Angaben ein israelischer Spionageballon gesichtet worden. Der Ballon sei über Dörfer der Bekaa-Ebene geflogen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur NNA. Auch eine israelische Drohne sei am Himmel zu sehen gewesen. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht.

Die Hisbollah hatte im Mai erklärt, einen israelischen Spionageballon im Süden des Landes abgeschossen zu haben. Die Miliz teilte mit, sie habe auch die Startvorrichtung zerstört und israelische Soldaten verletzt.

Israels Armee nutzt unter anderem Drohnen und Überwachungstürme im Grenzgebiet und teilweise auch Spionageballons. Im Januar hatte das Militär im Grenzgebiet zudem einen Zeppelin namens «Sky Dew» fliegen lassen, der mit Hilfe eines Radarsystems Gefahren in der Luft - etwa Raketen - erkennen kann. Die Hisbollah erklärte, auch diesen Zeppelin, der über Israel unterwegs war, mit einer Drohne getroffen zu haben.


Raketenalarm in Tel Aviv - Salve aus dem Libanon

TEL AVIV: Die Hisbollah feuert weiter Raketen auf Israel ab. Diesmal fliegt eine besonders große Salve auf die Küstenmetropole Tel Aviv.

Die libanesische Hisbollah-Miliz hat erneut eine Salve von Raketen auf die israelische Küstenmetropole Tel Aviv abgefeuert. Im Stadtzentrum heulten Warnsirenen, es waren mehrere Explosionen zu hören. Menschen eilten in Schutzräume. Nach israelischen Militärangaben wurden rund zehn Geschosse vom Libanon aus abgefeuert. Einige davon seien von der Raketenabwehr abgefangen worden, teilte die Armee mit. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte.

Nach Angaben des israelischen TV-Senders Chadschot 13 schlugen Raketenteile in der Nähe des internationalen Flughafens Ben Gurion bei Tel Aviv ein. Die Hisbollah teilte mit, sie habe die Militärbasis Zrifin südwestlich des Flughafens mit Raketen angegriffen. Außerdem schlug den TV-Angaben zufolge ein großes Raketenteil in einem geparkten Fahrzeug in der Nähe von Tel Aviv ein, zerschmetterte die Windschutzscheibe und blieb in dem Auto stecken.


Netanjahu gratuliert Trump zu «historischer Rückkehr»

TEL AVIV: Netanjahu hatte laut Beobachtern auf einen Wahlsieg Trumps gehofft, der ihm während seiner ersten Amtszeit wohlgesonnen gewesen war. Nun spricht er von einem «riesigen Sieg» des Republikaners.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat dem Republikaner Donald Trump in herzlichen Worten gratuliert. Dieser hatte sich zuvor zum Sieger der US-Präsidentschaftswahl erklärt. «Lieber Donald und liebe Melania Trump, Gratulationen zum größten Comeback der Geschichte», hieß es in einer Mitteilung Netanjahus. Trumps «historische Rückkehr ins Weiße Haus» bedeute «einen Neuanfang für Amerika und eine mächtige erneute Verpflichtung gegenüber dem großen Bündnis zwischen Israel und Amerika». Netanjahu sagte: «Dies ist ein riesiger Sieg!»

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