Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Mittwoch

Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Mittwoch

FBI: Iranische Hacker schickten Biden-Team gestohlene Infos

WASHINGTON: Die Wahlkampfteams beider politischer Lager in den USA stehen im Visier ausländischer Hacker. Nun geben Geheimdienste weitere Ergebnisse ihrer Ermittlungen zu einem bereits bekannten Hack bekannt.

US-Geheimdienste und die Bundespolizei FBI haben neue Erkenntnisse über den im August bekanntgewordenen Hacker-Zugriff aus dem Iran auf interne Kommunikation des Wahlkampfteams des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump publik gemacht. Wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung der Behörden hervorgeht, sollen die iranischen Hacker Ende Juni und Anfang Juli gestohlenes Material an Personen weitergeleitet haben, die mit dem Wahlkampfteam von Joe Biden - damals noch Präsidentschaftskandidat der Demokraten - in Verbindung standen.

Ziel solcher Aktionen sei es, Zwietracht zu säen, das Vertrauen in den Wahlprozess zu untergraben und den Ausgang der US-Wahlen zu beeinflussen, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung von FBI, ODNI (Büro des nationalen Geheimdienstes) und Cisa (Behörde für Cybersicherheit). Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Empfänger auf die Weiterleitung der gestohlenen Infos geantwortet oder in irgendeiner Weise reagiert hätten. Die iranischen Hacker setzten demnach ihre Bemühungen fort, gestohlenes, nicht öffentliches Material des Trump-Teams an US-Medien zu schicken.

Die Behörden warnten, dass «ausländische Akteure» vor den Präsidentenwahlen am 5. November ihre Aktivitäten zur Beeinflussung der Wahlen verstärkten. «Insbesondere Russland, der Iran und China versuchen, die Spaltung der Gesellschaft in den USA zu ihrem eigenen Vorteil zu verschärfen, und sehen Wahlen als Momente der Verwundbarkeit.» Derartige Einflussnahme sei eine unmittelbare Bedrohung für die USA und werde nicht toleriert.


Iran will rund 100 Verletzte aus dem Libanon ausfliegen

TEHERAN/BEIRUT: Nach den Explosionen im Libanon kündigt der Iran schnelle Hilfe an.

Irans Rettungsdienste wollen nach den Explosionen im Libanon rund 100 Verletzte ausfliegen. Die meisten der Verwundeten, die in iranische Krankenhäuser gebracht werden sollen, hätten Verletzungen an Händen und Augen erlitten, sagte der Leiter der Roten Halbmond-Gesellschaft, Pirhussein Koliwand. 95 Patienten würden in den kommenden Stunden ausgeflogen.

Der Iran hatte zuvor Ärzte und Pfleger in das Mittelmeerland entsandt. Das Gesundheitssystem des Libanons ist nach einer schweren Wirtschaftskrise, die das Land seit Jahren fest im Griff hat, völlig überlastet. Die einflussreiche Schiitenorganisation Hisbollah, die Ziel der Explosionen gewesen war, ist der wichtigste nicht-staatliche Verbündete Teherans.

Bei den Explosionen sogenannter Pager waren am Dienstag knapp 2.800 Menschen verletzt und 12 getötet worden. Unter den Verletzten war auch Irans Botschafter im Libanon. Zunächst war unklar, ob der Leiter der diplomatischen Vertretung sowie Mitglieder der Hisbollah in den Iran ausgeflogen werden sollen. Bei einer zweiten Welle explodierten am Mittwoch dann Walkie-Talkies und andere elektronische Geräte. Diesmal gab es mehr als 450 Verletzte und 14 Tote.


Diplomaten: UN-Sicherheitsrat kommt wegen Explosionen zusammen

NEW YORK/BEIRUT: Die zahlreichen Explosionen im Libanon werden auch Diplomaten in New York beschäftigen.

Der UN-Sicherheitsrat will angesichts der Explosionen im Libanon zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen soll sich nach Angaben aus Diplomatenkreisen am Freitag um 21.00 Uhr MESZ treffen. Ratsmitglied Algerien hatte die Sitzung angefragt.


UN-Chef: Explosionen mögliche Vorbereitung eines massiven Angriffs

NEW YORK/BEIRUT: Der Generalsekretär der Vereinten Nationen glaubt, dass die Explosionen im Libanon nur eine viel schlimmere Eskalation vorbereiten könnten.

UN-Generalsekretär António Guterres sieht angesichts der Explosionen im Libanon Hinweise auf eine massive bevorstehende Eskalation in Nahost. «Die Logik hinter der Explosion all dieser Geräte besteht natürlich darin, dies als Präventivschlag vor einer größeren Militäroperation zu tun», sagte Guterres in New York.

Es bestehe die «ernsthafte Gefahr einer dramatischen Eskalation», so Guterres weiter. Es müsse alles getan werden, um diese zu verhindern. Guterres sprach bei einer Pressekonferenz und bezog sich auf die Explosionen vom Dienstag - die Nachrichten der neuerlichen Detonationen trudelten während der Veranstaltung ein.


Neue Explosionen im Libanon: 9 Tote und 300 Verletzte

BEIRUT: Die Zahl der Verletzten bei erneuten Explosionen elektronischer Geräte im Libanon ist nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums auf mehr als 300 angestiegen.

Außerdem seien mindestens neun Menschen getötet worden.


UN-Vollversammlung fordert Rückzug Israels

NEW YORK: 124 Staaten stimmen in New York für eine UN-Resolution, die den Druck auf Israel zum Rückzug aus besetzten Gebieten erhöht. Dabei dürfte es jedoch bleiben.

Mit einer deutlichen Mehrheit von 124 Stimmen fordert die UN-Vollversammlung den Rückzug Israels aus besetzten Palästinensergebieten innerhalb eines Jahres. 43 Staaten - darunter Deutschland - enthielten sich bei der Abstimmung einer entsprechenden Resolution im größten UN-Gremium mit 193 Mitgliedsstaaten. Israel selbst sowie die Vereinigten Staaten stimmten zusammen mit zwölf weiteren Ländern gegen die Beschlussvorlage, die völkerrechtlich nicht bindend ist. Einige Staaten stimmten nicht ab.


100 Verletzte bei erneuten Explosionen im Libanon

BEIRUT: Bei erneuten Explosionen zahlreicher elektronischer Geräte sind im Libanon nach Behördenangaben mindestens 100 Menschen verletzt worden.

Das libanesische Gesundheitsministerium teilte zudem mit, dass dabei am Mittwoch mindestens ein Mensch getötet wurde.


Pager: Der nicht ortbare Handy-Vorläufer

SAN JOSE: Vor dem Handy war der Pager. Mit den kleinen Geräten kann man zwar nicht telefonieren - aber sie ermöglichen Kommunikation und sind nicht zu orten.

Einen Pager sieht man als Normalverbraucher heute am ehesten in einer alten Folge der Serie «Emergency Room». Die kleinen Geräte waren so etwas wie ein Vorläufer des Handys. Die Grundidee: Wenn man mit jemandem sprechen will, pingt man den Pager der Person an. Diese sieht die Telefonnummer - oder eine kurze Nachricht - und kann zurückrufen oder entsprechend der Nachricht handeln.

Pager wurden vor allem seit den 80er Jahren breit eingesetzt, unter anderem bei Rettungsdiensten. Die permanente Erreichbarkeit dank der allgegenwärtigen Handys machte sie jedoch weitgehend überflüssig. Etwa die Feuerwehr nutzt sie aber teils weiterhin. Inzwischen gibt es auch Modelle von Pagern, auf denen man eine Nachricht zurückschicken kann.

Dass eine Miliz wie die Hisbollah in großem Stil Pager verwendet, hat wohl einen einfachen Grund: Anders als bei Handys oder Smartphones kann ihr Aufenthaltsort nicht ermittelt werden. Denn ein gewöhnlicher Pager ist nur ein Empfänger, der nicht in ein Netz eingeloggt ist. Alle Pager in einem Gebiet gleichzeitig zu aktivieren, ist unterdessen kein Problem.


EU-Chefdiplomat verurteilt Pager-Angriff im Libanon

BRÜSSEL: Im Libanon explodieren gleichzeitig Hunderte kleine Funkempfänger. EU-Chefdiplomat Borrell warnt vor einer Eskalation im Nahen Osten.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilt die Explosion von zahlreichen Funkempfängern mit mehreren Toten und Tausenden Verletzten im Libanon. «Auch wenn die Angriffe offenbar gezielt erfolgten, hatten sie schwere, wahllose Kollateralschäden unter der Zivilbevölkerung zur Folge, auch Kinder sind unter den Opfern», teilte Borrell mit.

Hunderte sogenannter Pager, die Berichten zufolge von der islamistisch-schiitischen Hisbollah-Miliz verwendet werden, waren am Dienstag im Libanon gleichzeitig explodiert. Rund 2.800 Menschen wurden dabei verletzt, mindestens 12 Menschen starben. Die proiranische Schiitenmiliz machte Israel verantwortlich und kündigte Vergeltung an.

«Ich halte diese Situation für äußerst besorgniserregend. Ich kann diese Angriffe, die die Sicherheit und Stabilität des Libanon gefährden und die Gefahr einer Eskalation in der Region erhöhen, nur verurteilen», so Borrell. «Die Europäische Union appelliert an alle Beteiligten, einen umfassenden Krieg zu verhindern, der schwerwiegende Folgen für die gesamte Region und darüber hinaus haben würde.»


Israels Armee in erhöhter Alarmbereitschaft

TEL AVIV: Die gleichzeitige Explosion Hunderter sogenannter Pager im Libanon tötete oder verletzte zahlreiche Menschen, unter ihnen viele Hisbollah-Mitglieder. Die Hisbollah kündigte Vergeltung an.

Israels Armee hat nach den Pager-Explosionen im Libanon die Alarmbereitschaft erhöht. In Erwartung einer möglichen Reaktion der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah seien Luftabwehr, Luftwaffe und Militärgeheimdienst in Israel in erhöhte Einsatzbereitschaft versetzt worden, berichtete der israelische Armeesender. Eine Elite-Division solle außerdem im Rahmen der erhöhten Spannungen vom Gazastreifen an die Grenze zum Libanon verlegt werden.

Im Verlauf der Nacht seien im Militärhauptquartier in Tel Aviv Beratungen zur Lagebewertung geführt worden. Israel achte nun auf jede mögliche Aktion der Hisbollah, berichtete der Sender. Die Heimatfront, die für die Notfallbereitschaft der Zivilbevölkerung zuständig ist, habe aber bisher ihre Anweisungen nicht verändert.

Als Folge der gleichzeitigen Explosion Hunderter sogenannter Pager waren am Dienstag im Libanon rund 2.750 Menschen verletzt worden, mindestens neun Menschen starben. Unter den Verletzten sollen viele Hisbollah-Kämpfer sein, unter ihnen Mitglieder der Elitetruppe Radwan. Die proiranische Schiitenmiliz machte Israel verantwortlich und kündigte Vergeltung an.


Taiwanischer Hersteller bestreitet Verbindung zu Funkgeräten

NEU-TAIPEH: Hunderte Pager explodieren zeitgleich im Libanon. Medienberichten zufolge könnten Agenten Israels involviert sein. Der Hersteller der Geräte weist unterdessen eine Beteiligung von sich.

Nach der zeitgleichen Explosion Hunderter Funkempfänger im Libanon hat die in Taiwan ansässige Marke jener sogenannten Pager eine Verbindung zu dem Vorfall von sich gewiesen. Wie der Vorstand von Gold Apollo, Hsu Ching-Kuang, in Neu-Taipeh sagte, trugen die Geräte lediglich das Logo der Firma und wurden nicht seinem Unternehmen in Taiwan gefertigt.

Auf telefonische Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur erklärte Gold Apollo, dass eine in Ungarn ansässige Firma die Funkgeräte entworfen und gefertigt habe. «Gemäß einer Vereinbarung ermächtigen wir BAC unser Markenzeichen für den Verkauf von Produkten in bestimmten Regionen zu nutzen, aber Design und Herstellung werden vollständig von BAC übernommen», teilte Gold Apollo außerdem mit. Auch das in Medienberichten genannte Modell AR-924 werde von BAC produziert und verkauft.

Taiwanischen Medienberichten zufolge will Gold Apollo rechtliche Schritte einleiten, da sich die Firma als Opfer sieht. Gold Apollo wurde 1995 gegründet und ist auf kabellose Funksysteme spezialisiert.

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