Luftangriff auf Hamas-Kommandoposten in Schulgebäude
TEL AVIV: Die israelische Luftwaffe greift einen Kommandoposten der Hamas in einem ehemaligen Schulgebäude an. Es soll mehrere Tote geben. Ob unter den Opfern Zivilisten sind, bleibt unklar.
Die israelische Luftwaffe hat nach Angaben eines Militärsprechers einen Kommando- und Kontrollposten der islamistischen Hamas auf dem Gelände einer ehemaligen Schule in Nuseirat im zentralen Gazastreifen angegriffen. Zuvor seien eine Reihe von Maßnahmen ergriffen worden, um die Risiken, Zivilisten zu schädigen, einzugrenzen, hieß es.
Nach Angaben von Mitarbeitern eines Krankenhauses im Flüchtlingslager Nuseirat wurden bei dem Angriff etwa 14 Menschen getötet. Ob es sich um Zivilisten oder um Hamas-Kämpfer handelte, blieb dabei offen. Die Informationen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Bei dem angegriffenen Gebäude handelte es sich um eine Einrichtung des UN-Hilfswerks für Palästina (UNRWA). UN-Sprecher Stephane Dujarric sagte in New York, Liegenschaften der UN sollten niemals angegriffen werden, noch von militärischen Gruppen genutzt werden. «UN-Grundstücke müssen respektiert werden, und zwar von allen Konfliktparteien», betonte er. Auf die Frage, ob er ausschließen könne, dass sich die Hamas dort aufgehalten habe, sagte er, er könne die Frage nicht beantworten.
Israels Verteidigungsminister: Sinwar ist der neue Bin Laden
TEL AVIV: Laut einem Interview hat der Sonderkoordinator für die Rückführung der Geiseln dem Hamas-Chef Sinwar eine sichere Ausreise angeboten. Ein Video des Verteidigungsministers klingt ganz anders.
Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat Jihia al-Sinwar, den Chef der islamistischen Hamas, als den «neuen Osama bin Laden» bezeichnet. In dem anlässlich des Jahrestages der Terrorangriffe vom 11. September 2001 in den USA veröffentlichten Video sagte er: «Er ist der Osama bin Laden von Gaza. Wir werden ihn finden und der Gerechtigkeit zuführen - tot oder im Gefängnis.»
Die Botschaft Galants auf der Plattform X kam einen Tag nach einem Interview des Finanzdienstes Bloomberg mit dem für die Geiseln und Vermissten zuständigen Brigadegeneral Gal Hirsch, in dem dieser von einem Angebot zur sicheren Ausreise für al-Sinwar aus dem Gazastreifen gesprochen hatte. «Ich bin bereit, Sinwar, seiner Familie und jedem, der sich ihm anschließen möchte, einen sicheren Korridor zu ermöglichen», sagte er.
Ein Hamas-Repräsentant sagte der Deutschen Presse-Agentur, seine Organisation habe das Angebot erhalten, Sinwar und seiner Familie die Ausreise zu ermöglichen, um ein Gaza-Abkommen zu erzielen. Die Hamas sei jedoch erst dann bereit, auf das Angebot zu reagieren, wenn es Teil einer umfassenden Einigung wäre.
Steinmeier dankt Al-Sisi für Vermittlerrolle in Nahost
KAIRO: Warum Ägyptens Präsident Al-Sisi in Kairo Bundespräsident Steinmeier mit dem Triumphmarsch aus Verdis Oper Aida begrüßt, bleibt sein Geheimnis. Beim Gespräch anschließend geht es um ernste Themen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Ägypten für seine Vermittlerrolle im Gaza-Krieg gedankt. Bei einer gemeinsamen Erklärung mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi in Kairo rief er zugleich zu weiteren Anstrengungen auf, um einen Waffenstillstand zwischen Israel und der islamistischen Hamas zu erreichen und eine Ausweitung des Krieges zu einem regionalen Flächenbrand zu verhindern. «Jeder Akteur, der Einfluss auf beide Seiten hat, muss diesen Einfluss nutzen», sagte Steinmeier.
Deutschland tue dies nach seinen Möglichkeiten, betonte der Bundespräsident. «Und ich weiß, auch Ägypten nimmt hier eine besonders wichtige Rolle wahr, eine Rolle, die wir in Deutschland sehr schätzen.» Al-Sisi rief wiederum Europa dazu auf, seine Rolle in dem Konflikt zu spielen und Druck auf seine Partner auszuüben, um einen Waffenstillstand zu erzielen.
Steinmeier und Al-Sisi wiesen auch auf die engen bilateralen Beziehungen Deutschlands und Ägyptens hin. Al-Sisi wünschte sich einen Ausbau der Zusammenarbeit zum Beispiel im Bereich Wirtschaft. «Wir heißen die deutschen Unternehmen willkommen», sagte er und sicherte ihnen einen Schutz ihrer Investitionen zu.
Israelischer Soldat bei Anschlag im Westjordanland getötet
TEL AVIV: Vor dem Jahrestag des Gaza-Kriegs heizt sich die Lage auch im besetzten Westjordanland immer weiter auf. Es kommt nahezu täglich zu palästinensischen Anschlägen und Razzien der israelischen Armee.
Beim Anschlag eines Palästinensers im besetzten Westjordanland ist ein israelischer Soldat getötet worden. Ein Tankwagenfahrer rammte nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom absichtlich mit voller Wucht eine Bushaltestelle nahe der Siedlung Givat Assaf. Der Fahrer sei «ausgeschaltet» worden. Der Rettungsdienst Zaka teilte mit, ein Soldat, der an einem Posten neben der Haltestelle gestanden hatte, habe bei der Attacke tödliche Verletzungen erlitten.
Nach Angaben des öffentlich-rechtlichen Kan-Senders handelte es sich bei dem Angreifer um einen Palästinenser aus einem Ort nahe Ramallah. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, israelische Truppen seien in den Ort Rafat eingedrungen.
Ein israelischer Siedlervertreter forderte angesichts einer Welle von Anschlägen im Westjordanland die massive Verlegung weiterer Bodentruppen in das Gebiet.
Israels Luftwaffe greift 30 Ziele im Libanon an
TEL AVIV: Nach Beginn des Gaza-Kriegs griff die libanesische Hisbollah den Norden Israels an. Seitdem kommt es täglich zu Gefechten mit der israelischen Armee.
Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben im nördlichen Nachbarland Libanon rund 30 Ziele angegriffen. Ziele seien Raketenabschussrampen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah gewesen sowie «Terror-Infrastruktur im Süden des Libanons, die israelische Zivilisten bedroht», teilte das Militär mit. Am Dienstag hatte die Armee erneut zahlreiche Hisbollah-Angriffe mit Geschossen und Drohnen auf den Norden Israels gemeldet.
Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen zwischen Israel und der mit der Hisbollah verbündeten islamistischen Terrororganisation Hamas vor elf Monaten kommt es im Grenzgebiet der beiden Länder täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es Tote - die meisten von ihnen waren Mitglieder der Hisbollah. Die Hisbollah handelt nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Hamas.