Jordanien fordert Bürger zur Ausreise aus Syrien auf
AMMAN: Jordanien hat zum Nachbarland Syrien aus Sicherheitsgründen bereits einen Grenzübergang gesperrt. Nun sollen Staatsbürger schnell zurückkehren.
Jordaniens Regierung hat im Zuge der Eskalation im syrischen Bürgerkrieg ihre Staatsbürger zur Ausreise aufgefordert. Laut einer Erklärung des Außenministeriums sollen jordanische Staatsangehörige so schnell wie möglich das Nachbarland verlassen. Aus Sicherheitsgründen wurde am Freitag bereits einer von zwei Grenzübergängen geschlossen.
Auch der Irak rief seine Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich bei den diplomatischen Vertretungen zu registrieren, sollten sie die Ausreise planen. Eine explizite Aufforderung sprach Syriens östliches Nachbarland Irak aber nicht aus, wie aus einem Bericht der Staatsagentur INA hervorgeht.
Am 27. November flammte der Bürgerkrieg mit der Offensive der Islamisten-Allianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) plötzlich wieder auf. Das Bündnis strebt den Sturz der syrischen Regierung an.
UN: Mindestens 370.000 Menschen in Syrien vertrieben
NEW YORK: Der Bürgerkrieg in Syrien flammt wieder auf. Mit dem Vormarsch der islamistischen Rebellen gerät die Regierung in Damaskus unter Druck. Die Leidtragenden sind die Zivilisten.
Seit dem Wiederaufflammen des Bürgerkriegs in Syrien sind laut Vereinten Nationen mindestens 370.000 Menschen vertrieben worden. «Die meisten der Vertriebenen sind Frauen und Kinder. Unsere Kollegen von der humanitären Hilfe berichten uns, dass inzwischen Zehntausende Menschen im Nordosten Syriens angekommen sind», sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric in New York.
Viele Notunterkünfte stoßen laut UN bereits jetzt an ihre Grenzen. «Mit diesen Standorten, die nun ausgelastet sind, schlafen Menschen auf der Straße oder in ihren Autos bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, da der Winter hereinbricht», sagte Dujarric. Die Kämpfe verursachen demnach auch Schäden an wichtiger Infrastruktur und unterbrechen dringend benötigte Hilfe.
Am 27. November flammte der Bürgerkrieg mit der Offensive der Islamisten-Allianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) plötzlich wieder auf. Das Bündnis strebt den Sturz der syrischen Regierung an.
Kurden-Streitkräfte kontrollieren wichtige syrische Stadt
DAIR AS-SAUR: Während die Rebellenallianz Haiat Tahrir al-Scham ihre Offensive gegen Machthaber Baschar al-Assad rasant fortsetzt, verzeichnen auch die Kurden im Osten Syriens Gebietsgewinne.
Die von Kurdenmilizen angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) haben Aktivisten zufolge eine strategisch wichtige Stadt in Ostsyrien unter ihre Kontrolle gebracht. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, nahmen die SDF Dair as-Saur am Freitag ein. Regierungstruppen hatten sich demnach zuvor zurückgezogen.
Die Stadt, früher Hochburg der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt zwischen Syrien und dem Irak. Im Jahr 2017 wurde sie von der syrischen Armee mit Unterstützung Russlands zurückerobert.
Unterdessen stoßen Kämpfer der islamistischen Rebellen-Allianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) immer weiter nach Süden vor. In einem nächsten Schritt ihrer Offensive wollen die Aufständischen die strategisch wichtige Stadt Homs unter ihre Kontrolle bringen. Syriens Machthaber Baschar al-Assad gerät im Zuge der Kämpfe immer mehr unter Druck.
Jordanien schließt wichtigen Grenzübergang zu Syrien
AMMAN: Die islamistische Rebellenallianz rückt rasant in Syrien vor. Im Nachbarland Jordanien werden erste Maßnahmen getroffen.
Jordanien schließt angesichts der Gefechte im Nachbarland Syrien einen wichtigen Grenzübergang. Das Innenministerium habe aufgrund der Sicherheitslage die Schließung der Dschaber-Grenzstelle im Norden des Landes angeordnet, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Petra. Es ist einer von nur zwei Grenzübergängen der Nachbarländer.
Unterdessen stoßen Kämpfer der islamistischen Rebellen-Allianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) immer weiter nach Süden vor. In einem nächsten Schritt ihrer Offensive wollen die Aufständischen die strategisch wichtige Stadt Homs unter ihre Kontrolle bringen. Syriens Machthaber Baschar al-Assad gerät im Zuge der Kämpfe immer mehr unter Druck.
Experte: Entwicklungen in Syrien gefährlich für Iran
TEHERAN: Die Hisbollah im Libanon ist massiv geschwächt, nun muss sich Syriens Machthaber Baschar al-Assad fürchten. Werden die Entwicklungen bei Irans Verbündeten selbst ein Problem für Teheran?
Die raschen Gebietsgewinne islamistischer Rebellen in Syrien sind nach Einschätzung eines Experten auch gefährlich für den Iran. Ähnliche Gruppierungen könnten sich von der Offensive der Islamisten-Allianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) inspiriert fühlen und auch im Iran ihre Angriffe verstärken, schrieb Hamidreza Azizi, Gastwissenschaftler der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), auf der Plattform X.
Iran gilt neben Russland als wichtigster Verbündete der syrischen Regierung. Die politischen Umwälzungen seit Beginn des Gaza-Kriegs haben Teheran und seine Verbündeten massiv geschwächt.
Am Donnerstag hatte die extremistische Sunnitengruppe Dschaisch al-Adl, die im südöstlichen Grenzgebiet zwischen Iran, Afghanistan und Pakistan aktiv ist, der HTS zu ihren militärischen Erfolgen gratuliert. Dschaisch al-Adl und auch die HTS sind von den USA als Terrororganisationen eingestuft.
Untersuchung nach Journalisten-Tötungen gefordert
ALEPPO/IDLIB: Ein Fotograf der Deutschen Presse-Agentur und ein Journalist des türkischen Staatssenders wurden in Syrien getötet. Reporter ohne Grenzen fordert eine unabhängige Untersuchung.
Nach dem Tod von zwei Journalisten in Syrien fordert die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) eine unabhängige Untersuchung. Die gezielte Tötung von Medienschaffenden sei ein Kriegsverbrechen, erklärte RSF. «Kriegsberichterstatter sind unter allen Medienschaffenden diejenigen, die am stärksten gefährdet sind», sagte RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus. Verbrechen an ihnen dürften nicht ungesühnt bleiben.
Am Mittwoch war der preisgekrönte dpa-Fotograf Anas Alkharboutli bei einem mutmaßlich von der syrisch-russischen Militärallianz ausgeführten Luftangriff getötet worden. Der 32-Jährige hatte in den vergangenen Tagen über den Vorstoß der Rebellenallianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) berichtet.
Vier Tage zuvor wurde laut RSF der Korrespondent des türkischen Staatssenders TRT, Mustafa al-Kurdi, erschossen. Nach RSF-Informationen eröffneten regierungstreue Soldaten in Aleppo, der zweitgrößten Stadt Syriens, das Feuer auf ein Auto, in dem der Reporter saß.
Militärsatellit erfolgreich ins All befördert
TEHERAN: Erneut meldet der Iran einen erfolgreichen Start eines Satelliten. Dieser ist nach einem bekannten Atomphysiker benannt.
Der Iran hat inmitten militärischer Spannungen in Nahost nach eigenen Angaben einen Militärsatelliten ins All befördert. Der Satellit mit dem Namen «Fachr-1» sei am Freitagmorgen mit einer Simorgh-Trägerrakete in die Erdumlaufbahn gebracht worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Nachdem der Satellit die Umlaufbahn erreicht hatte, sendete er demnach sein erstes Signal an Bodenstationen.
Laut der Nachrichtenagentur Tasnim wurde der Satellit nach Mohsen Fachrisadeh benannt, der vor vier Jahren bei einer mutmaßlich von Israel durchgeführten Geheimdienstoperation ermordet wurde. Fachrisadeh, bekannt als «Vater des iranischen Atomprogramms», war als General Mitglied der iranischen Revolutionsgarden und ein Experte der Raketenabteilung.
Die Islamische Republik hat bereits mehrere Satelliten in den Weltraum befördert, um Daten über Wetter, Naturkatastrophen und Landwirtschaft zu gewinnen. Ende Februar 2024 meldeten Irans Revolutionswächter einen erfolgreichen Satellitenstart von iranischem Boden.