Jordanien richtet Krisengipfel zu Syrien aus
AMMAN: Nach dem Sturz von Syriens Machthaber Baschar al-Assad lädt Jordanien internationale Vertreter ein. Die Zukunft Syriens soll Thema bei einem Gipfel am Wochenende sein.
Jordanien wird nach eigenen Angaben am Samstag einen Krisengipfel zur Lage in Syrien ausrichten. Das jordanische Außenministerium teilte mit, dass dabei die aktuellen Entwicklungen in Syrien besprochen würden.
Es sollten Wege gefunden werden, um Syrien nach dem Sturz des Langzeitmachthabers Baschar al-Assad zu unterstützen. Ziel sei es, einen inklusiven politischen Prozess - der alle Gruppierungen in dem zersplitterten Land einbezieht - unter syrischer Führung anzustoßen.
An dem Gipfel würden die Außenminister aus Jordanien, Saudi-Arabien, dem Irak, Libanon, Ägypten, den Vereinigen Arabischen Emiraten, Bahrain und Katar teilnehmen. Die arabischen Vertreter würden sich in der jordanischen Akaba mit dem türkischen Außenminister Hakan Fidan und dem US-Außenminister Antony Blinken treffen. Auch die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas sowie der UN-Sondergesandte für Syrien, Geir Pedersen Vertreter.
Tote im Libanon trotz Waffenstillstand mit Israel
BEIRUT: Ende November hatten sich Israel und die Hisbollah auf eine Waffenruhe geeinigt. Trotzdem kommt es immer wieder zu Toten.
Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon ist nach Behördenangaben ein Mensch getötet worden. Das libanesische Gesundheitsministerium teilte mit, dass bei dem Angriff in Chiam nahe der Grenze zu Israel eine weitere Person verletzt worden sei.
Das israelische Militär gab an, im Südlibanon Bewegungen von Hisbollah-Mitgliedern registriert zu haben. Israels Luftwaffe hätte sie angegriffen. Die vom Iran unterstützte Hisbollah äußerte sich nicht.
Israel und die Hisbollah hatten sich erst Ende November auf eine Waffenruhe geeinigt. Die mühsam ausgehandelte Vereinbarung sieht unter anderem vor, dass sich die Hisbollah gemäß UN-Resolution 1701 hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze zurückzieht. Die libanesische Armee soll die Einhaltung der Vereinbarung überwachen. Israels Bodentruppen sollen innerhalb von 60 Tagen schrittweise aus dem Libanon abziehen.
Tschechien will Botschaft in Syrien bald wiedereröffnen
PRAG: Nach dem Sturz von Präsident Assad steht Syrien im Umbruch. Tschechien will sich für eine baldige Rückkehr seiner Diplomaten nach Damaskus einsetzen. Das Land half dort bisher auch US-Bürgern.
Tschechien will seine Botschaft in Damaskus nach dem Umsturz in Syrien so bald wie möglich wiedereröffnen. Das sagte Außenminister Jan Lipavsky in Prag nach einem Treffen mit Präsident Petr Pavel und Regierungschef Petr Fiala. «Wir wollen Diplomaten vor Ort haben, aber selbstverständlich können wir nicht das Leben unserer Leute aufs Spiel setzen», betonte Lipavsky.
Wegen der unübersichtlichen Lage hatte Tschechien sein diplomatisches Personal erst vor wenigen Tagen aus Damaskus in den Libanon in Sicherheit gebracht, wo es derzeit verweilt. Seit 2012 vertritt Tschechien die USA in Syrien in Konsularangelegenheiten, weil deren Botschaft geschlossen wurde. Auch viele andere westliche Staaten - darunter Deutschland - haben ihre Botschaften im Zuge des Bürgerkriegs in Syrien ab 2011 geschlossen.
Vor wenigen Tagen stürzten Rebellengruppen in Syrien den jahrzehntelangen syrischen Machthaber Baschar al-Assad. Der tschechische Regierungschef Fiala warnte, dass man noch nicht sagen könne, ob die künftige Entwicklung in dem Land eine Chance oder eine Bedrohung bedeute. In Anbetracht der europäischen Sicherheit sei es wichtig, dass es in diesem Augenblick nicht zu einer größeren Auswanderungswelle aus Syrien komme. Es gebe Signale, dass manche Syrer sogar in ihr Land zurückkehren wollten.
Netanjahu trifft US-Gesandten Sullivan zu Lage in Syrien
JERUSALEM: Die überraschende Machtübernahme in Syrien durch Rebellen sendet Schockwellen durch die ganze Nahost-Region. Ein Gesandter des US-Präsidenten Joe Biden führt nun Gespräche über die Auswirkungen.
Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden hat Gespräche über die dramatischen Umwälzungen in der Nahost-Region aufgenommen. Jake Sullivan traf in Jerusalem zunächst den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Anschließend wurde er auch in Ägypten und Katar erwartet.
Netanjahus Büro teilte mit, er habe mit Sullivan über die Entwicklungen in der Region gesprochen, besonders die jüngsten Ereignisse in Israels Nachbarland Syrien. Diese veränderten die regionale Realität. Israel werde alles unternehmen, um seine Bürger zu schützen und habe daher vorübergehend die Kontrolle der Pufferzone zwischen den besetzten Golanhöhen und Syrien übernommen. Diese sollten dort bleiben, bis eine «effektive Kraft» dort das Truppenentflechtungsabkommen von 1974 durchsetzen könne.
Bei Sullivans Gesprächen in der Region sollte es auch um die Bemühungen zur Freilassung der Geiseln im weiterhin umkämpften Gazastreifen gehen. Zuletzt hatte es Berichte über mögliche Fortschritte bei den indirekten Verhandlungen über eine Gaza-Waffenruhe gegeben.
Berichte über 38 Tote bei Angriffen Israels im Gazastreifen
TEL AVIV/GAZA: Nach palästinensischen Angaben sind Begleiter einer Hilfslieferung im Gazastreifen von der israelischen Armee getötet worden. Israel spricht dagegen von Terroristen, die Hilfsgüter stehlen wollten.
Bei israelischen Angriffen an verschiedenen Orten im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben 38 Menschen getötet worden. Darunter seien auch 13 palästinensische Begleiter einer Lieferung von Hilfsgütern im Süden des Küstenstreifens, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Auch bei Angriffen im zentralen Abschnitt und im Norden Gazas habe es Tote gegeben, darunter Frauen und Kinder.
Die israelische Armee teilte mit, nach Geheimdienstinformationen über die Anwesenheit von bewaffneten Hamas-Terroristen seien zwei verschiedene «Treffpunkte im Süden des Gazastreifens gezielt angegriffen» worden. «Die Terroristen waren auf dem humanitären Korridor im Süden des Gazastreifens im Einsatz», hieß es weiter. Ziel des Angriffs sei es gewesen, die sichere Lieferung humanitärer Hilfe an Zivilisten zu gewährleisten. Hamas-Terroristen hätten beabsichtigt, Lastwagen mit Hilfsgütern abzugreifen.
Die Hamas hatte mit ihrem Überfall am 7. Oktober 2023 mit mehr als 1.200 Toten den Gaza-Krieg ausgelöst. Seitdem sind in dem Küstenstreifen nach palästinensischen Angaben mehr als 44.800 Menschen getötet worden.
Toter bei Terrorangriff im Westjordanland
JERUSALEM: Die Lage im Westjordanland ist mehr als ein Jahr nach Beginn des Gaza-Kriegs extrem angespannt. Südlich von Jerusalem kommt es erneut zu Gewalt.
Bei einem Terroranschlag auf einen Bus im Westjordanland sind israelischen Angaben zufolge ein zwölf Jahre altes Kind getötet und drei weitere Menschen verletzt worden. Der israelische Junge war am späten Abend vom Rettungsdienst Magen David Adom in ein Krankenhaus gebracht worden, wo er jedoch am frühen Morgen seinen schweren Schussverletzungen erlag, wie die Armee mitteilte. Mehrere weitere Personen seien verletzt worden.
Der Bus habe sich auf dem Weg nach Jerusalem befunden, als der Täter an einer Kreuzung in der Nähe der palästinensischen Stadt al-Khader auf das Fahrzeug geschossen habe. Der Tatverdächtige habe sich später nach einer Verfolgung den israelischen Sicherheitskräften gestellt.