Angriff auf iranischen Reporter: Anklage in London erhoben
LONDON: Im Frühjahr wird ein Journalist eines iranischen Exilsenders in London angegriffen. Teheran weist eine Verwicklung zurück. Jetzt werden zwei Verdächtige in Rumänien festgenommen.
Rund ein Dreivierteljahr nach einem Angriff auf einen iranischen Journalisten in London sind zwei Verdächtige festgenommen worden. Der Journalist Puria Serati vom Exil-Sender Iran International war im März im Stadtteil Wimbledon mit einem Messer am Bein verletzt worden.
In Rumänien seien nun am Mittwoch zwei Männer im Alter von 19 und 23 Jahren festgenommen worden, teilte die britische Anklagebehörde Crown Prosecution Service (CPS) am Donnerstag mit. Sie wurden wegen Körperverletzung angeklagt.
Man arbeite eng mit den rumänischen Behörden zusammen, um eine Auslieferung der Verdächtigen durchzusetzen, hieß es in der Mitteilung aus Großbritannien. Der Iran hatte Vorwürfe einer Verstrickung in die Attacke nach der Tat damals scharf zurückgewiesen.
Rebellen: Hunderte Häftlinge aus Gefängnis in Hama befreit
DAMASKUS: Rund 3000 Häftlinge sollen im zentralen Gefängnis von Hama sitzen. Viele davon kamen beim Vormarsch der Rebellen nun frei. Der Zuspruch für HTS-Anführer Al-Dschulani dürfte wachsen.
Die Allianz aus Rebellen in Syrien hat nach eigener Darstellung Hunderte Häftlinge aus dem zentralen Gefängnis der umkämpften Stadt Hama befreit. Der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel-Rahman, bestätigte die Aktion. Einige der befreiten Häftlinge seien seit Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 2011 inhaftiert gewesen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Insgesamt seien in dem Gefängnis etwa 3.000 Häftlinge untergebracht.
Die islamistische Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS), die die Offensive der Rebellenallianz in Syrien anführt, würde von der Befreiungsaktion besonders profitieren, sagte Abdel-Rahman. Vor allem HTS-Anführer Abu Mohammed al-Dschulani würde «enorm gewinnen» und in der Bevölkerung dadurch mehr Zustimmung gewinnen.
Mitte vergangener Woche hatten die Rebellen ihre Offensive im Nordwesten Syriens begonnen und am Wochenende die Kontrolle über Aleppo übernommen, die zweitgrößte Stadt des Landes. Neben mehr als 200 Dörfern und Positionen nahmen sie zuletzt Hama ein und kündigten als Nächstes einen Angriff auf Homs an, die drittgrößte Stadt des Landes und wichtiger Knotenpunkt auf dem Weg nach Damaskus, zur Mittelmeerküste und in den Libanon.
Syriens Militär: Soldaten ziehen sich aus Hama zurück
DAMASKUS: Die Geschwindigkeit und die Erfolge der Offensive in Syrien dürfte selbst die Rebellen überrascht haben. Nach Aleppo dringen sie nun in die Stadt Hama vor.
Bei den Kämpfen in Syrien ist die Rebellenallianz in die Stadt Hama vorgedrungen. Sie hat die Regierungstruppen nach staatlichen Angaben in die Außenbezirke gedrängt. Die Einheiten der Regierungstruppen seien außerhalb der Stadt verlegt worden, um «das Leben von Zivilisten» in Hama zu schützen, teilte das syrische Verteidigungsministerium mit. Das Kommando der syrischen Streitkräfte kündigte an, die von «Terroristen» eingenommenen Gebiete zurückzugewinnen.
Hama liegt südlich der zweitgrößten syrischen Stadt Aleppo, in die die Rebellen bei ihrer Offensive innerhalb weniger Tage vorgedrungen waren. Seit Tagen lieferten sie sich mit den Truppen der Regierung von Machthaber Baschar al-Assad Gefechte auch um Hama. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London berichtete, die Rebellen seien nach stundenlangen Kämpfen von nordöstlicher Seite in die Stadt eingedrungen.
«Im Lauf der vergangenen Stunden (...) konnten diese Gruppen mehrere Achsen in der Stadt durchdringen und die Stadt betreten», teilte das syrische Ministerium mit. Bei den zunehmenden Kämpfen mit den «Terroristen» habe es in den Reihen der Regierungssoldaten zunehmend Tote gegeben.
Wegen Gaza-Kriegs erneut stille Weihnacht in Bethlehem
TEL AVIV/BETHLEHEM: Weihnachten in Bethlehem - der Überlieferung nach der Geburtsort Jesu - ist üblicherweise ein sehr festliches Ereignis. Wegen der Lage in Nahost soll dies jedoch in diesem Jahr wieder anders sein.
Wegen des seit 14 Monaten andauernden Gaza-Kriegs sollen die traditionellen Weihnachtsfeiern in Bethlehem auch in diesem Jahr eher gedämpft ausfallen. Die Weihnachtsprozession von Jerusalem nach Bethlehem sowie die Mitternachtsmesse in Betlehem sollen zwar wie üblich stattfinden.
Verzichtet wird jedoch auf den festlichen Schmuck und die Beleuchtung in den Straßen, das Anzünden eines großen Weihnachtsbaums auf dem Platz vor der Geburtskirche sowie musikalische Darbietungen von Bands aus aller Welt.
In Bethlehem im Westjordanland - der Überlieferung nach Geburtsort von Jesus Christus - wird weiterhin kaum mit Touristen gerechnet. Der höchste Vertreter der katholischen Kirche im Heiligen Land, Pierbattista Pizzaballa, hatte bei der Mitternachtsmesse im vergangenen Jahr Solidarität mit den Menschen im umkämpften Gazastreifen bekundet. Er verglich die Lage mit der biblischen Geschichte von Maria und Josef, für die in der Herberge kein Platz war.
Mehrere Verletzte nach Erdbeben im Iran
TEHERAN: Regelmäßig gibt es Erdbeben im Iran. Nun hat erneut so stark die Erde gezittert, dass Einwohner im Südwesten verletzt wurden.
Ein Erdbeben hat den rohstoffreichen Südwesten Irans erschüttert. Das Beben in der Provinz Chusestan hatte eine Stärke von 5,6 und ereignete sich in einer Tiefe von rund zehn Kilometern, wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte.
Laut Irans staatlicher Nachrichtenagentur lag das Epizentrum in der historischen Industriestadt Masdsched Soleiman. Es seien mindestens 15 Menschen verletzt worden, einige mit Knochenbrüchen. Es hätten sich auch mehrere Nachbeben ereignet. Im Umland der Stadt gab es demnach Schäden an Gebäuden.
Immer wieder gibt es schwere Erschütterungen in der Region, wo die Arabische, die Indische und die Eurasische Platte aufeinandertreffen. Bei einer verheerenden Erdbebenserie im Nachbarland Afghanistan kamen im Herbst 2023 laut den Vereinten Nationen mehr als 1.500 Menschen ums Leben.
Aktivisten: Rebellen belagern Hama von drei Seiten
DAMASKUS: Überraschend schnell drang die Rebellenallianz in Syrien nach Aleppo vor. Jetzt umzingelt sie Hama weiter südlich. Rund um die Stadt soll es schwere Kämpfe geben.
Die Allianz aus Rebellen in Syrien belagert die strategisch wichtige Stadt Hama nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten von drei Seiten. Die islamistische Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) habe die Straßen zwischen Hama und Rakka abgeschnitten sowie zwischen Hama und Aleppo, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Sie habe auch drei Dörfer östlich von Hama eingenommen.
Die Regierung von Machthaber Baschar al-Assad hatte zuvor Truppen zur Verstärkung geschickt, um den Vormarsch der Rebellen auf Hama zu stoppen. Den Regierungstruppen sei es gelungen, die volle Kontrolle über den Berg Sain al-Abidin nördlich von Hama wiederzugewinnen, teilte die Beobachtungsstelle mit. Mit einem Netz aus Informanten verfolgt sie von Sitz London aus das Kriegsgeschehen in Syrien und gilt als eine der wichtigsten Quellen zu Kampfhandlungen und Opfern in dem Konflikt.
Rund um Hama gab es der Nachrichtensender Al-Arabija zufolge schwere Gefechte. Die syrische Staatsagentur Sana berichtete unter Berufung auf Militärkreise, die Lage in Hama sei «normal und sicher». In dem Bericht wurden auch Darstellungen dementiert, die Rebellen seien in die Stadt vorgerückt.