Erneut schwere Angriffe auf Beirut
BEIRUT: Israels Luftwaffe setzt ihre Angriffe gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon fort. Erneut wird die Hauptstadt Beirut zum Ziel.
Die israelische Armee hat Augenzeugenberichten zufolge erneut Ziele in der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. Eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur berichtete von schweren Explosionen. Unbestätigten libanesischen Berichten zufolge galt der Angriff Haschim Safi al-Din, dem Chef des Exekutivrats der Hisbollah-Miliz. Er wird als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge des kürzlich bei einem israelischen Luftangriff in Beirut getöteten Hisbollah-Anführers Hassan Nasrallah gehandelt. Vonseiten der israelischen Armee gab es zu den erneuten Angriffen zunächst keine Angaben.
Pentagon: Beraten mit Israel über Reaktion auf Angriff Irans
WASHINGTON: Die USA und Israel ringen nach dem Raketenangriff des Irans um die richtige Antwort. Das Pentagon hält sich zu den Zielen möglicher Vergeltungsschläge allerdings bedeckt.
Die US-Regierung ist weiter mit Israel über eine Reaktion auf den iranischen Raketenangriff im Gespräch. «Wir erörtern mit ihnen, wie eine Reaktion auf den Iran aussehen könnte. Aber hier Details zu erläutern, wie mögliche Ziele aussehen könnten, halte ich nicht für sinnvoll oder wirklich hilfreich», sagte Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh auf die Frage, ob iranische Ölanlagen ein mögliches Ziel seien.
US-Präsident Joe Biden hatte zuvor gesagt, dass die USA über ihre Haltung zu einem möglichen israelischen Angriff auf iranische Ölanlagen diskutieren. Die Äußerung führte prompt zu Verunsicherung an den Märkten.
Singh wurde in der Pressekonferenz mehrfach nach den Beziehungen zwischen den USA und Israel befragt. «Wir werden nicht über jede einzelne Operation, die sie jeden Tag durchführen, informiert», sagte Singh mit Blick auf Israel. So seien die USA von der Tötung des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah überrascht worden. Aber US-Verteidigungsminister Lloyd Austin würde regelmäßig mit seinem israelischen Kollegen Joav Galant sprechen. «Wir werden bei jeder Reaktion Israels auf den Iran Teil dieser Gespräche sein.»
USA bemühen sich um Ausreise von Bürgern aus dem Libanon
WASHINGTON: Amerikanische Staatsbürger können bei ihrer Regierung unter anderem Darlehen für ein Flugticket beantragen. Doch nicht alle wollen das Land verlassen.
Angesichts der Eskalation im Nahen Osten arbeitet die US-Regierung nach eigenen Angaben intensiv daran, amerikanische Staatsbürger bei der Ausreise aus dem Libanon zu unterstützen. «Wir wissen, dass nicht alle von ihnen ausreisen wollen, aber unser Ziel ist es, so viele Möglichkeiten wie möglich zu bieten, um sicherzustellen, dass alle in Sicherheit sind», sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller.
Die US-Regierung kooperiere demnach mit kommerziellen Fluggesellschaften und organisiere auch eigene Flüge. US-Bürgern ohne ausreichende finanzielle Mittel stünden Darlehen zur Verfügung. Gleiches gelte für diejenigen, die das Land nicht verlassen, aber an einen sichereren Ort umziehen wollten.
Seit Wochen ist die Sicherheitsstufe für den Libanon erhöht und das US-Außenministerium hat amerikanischen Staatsbürgern wiederholt zur Ausreise geraten. Zahlreiche Flüge wurden gestrichen, was dies zusätzlich erschwert.
Nach Fußball-Massaker Hisbollah-Kommandeur getötet
TEL AVIV: Die grausigen Bilder gingen um die Welt. Eine Rakete aus dem Libanon war im Juli auf einem Fußballfeld mit israelischen Kindern und Jugendlichen eingeschlagen. Jetzt kam die Rache.
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben den Hisbollah-Kommandeur getötet, unter dessen Kommando im Juli eine Rakete auf einen Fußballplatz in Israel abgeschossen worden war. Dabei hatten in dem Ort Madschdal Schams auf den von Israel annektierten Golanhöhen am 27. Juli zwölf junge Menschen ihr Leben verloren.
Chider al-Schabia sei bereits am Mittwoch bei einem gezielten Luftangriff im Libanon umgebracht worden, fügte die Armee hinzu. Er sei der Befehlshaber in dem an die Golanhöhen angrenzenden libanesischen Gebiet gewesen. Zudem habe er Hunderte Angriffe mit Raketen auf Israel befohlen.
Die Hisbollah greift seit dem Terrorüberfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppen auf den Süden Israels vor knapp einem Jahr Israel mit Raketen und Granaten an, aus «Solidarität» mit der Hamas im Gazastreifen, wie sie vorgibt. Israel startete inzwischen eine Bodenoffensive gegen die Schiitenmiliz.
Israels Armee: Mit Messer bewaffneter Palästinenser getötet
HEBRON: Im Westjordanland nähert sich ein Palästinenser mit einem Messer einem israelischen Armeestützpunkt. Er kommt nicht weit.
Israelische Soldaten haben im Westjordanland einen Palästinenser erschossen, der sich ihnen mit einem Messer näherte. Der Mann sei bereits am Eingang eines Armeestützpunkts bei Hebron südlich von Jerusalem gewesen, als das Feuer eröffnet wurde, teilte die Armee mit.
Das palästinensische Gesundheitsministerium teilte mit, es sei von den israelischen Behörden darüber informiert worden, dass ein 23-jähriger Angreifer getötet worden sei.
In dem seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland wurden nach palästinensischen Angaben seit Beginn des Gaza-Krieges vor knapp einem Jahr fast 700 Palästinenser getötet. Sie starben bei Kämpfen mit der Armee, bei versuchten Anschlägen auf Israelis sowie durch radikale israelische Siedler.
Irans Präsident trifft hochrangige Hamas-Delegation
DOHA/TEHERAN: Mit Iran verbündete Milizen wurden zuletzt massiv geschwächt. Bei seiner Reise nach Doha trifft Irans neuer Präsident nun Vertreter der Hamas.
Irans Präsident Massud Peseschkian ist in Katar mit einer hochrangigen Delegation der islamistischen Hamas zusammengekommen. Bei seiner Reise in die katarische Hauptstadt Doha traf er führende Mitglieder der extremistischen Palästinenserorganisation, unter ihnen auch den ranghohen Hamas-Funktionär Chalil al-Haja, wie Bilder iranischer Staatsmedien zeigten. Peseschkian war ursprünglich für einen Gipfel der Organisation «Asia Cooperation Dialogue» in das Golfemirat gereist.
Der politische Leiter des Hamas-Büros in Doha, Ismail Hanjia, war Ende Juli bei einem Besuch im Iran getötet worden. Die Islamische Republik macht den Erzfeind Israel dafür verantwortlich.
Zuletzt waren mit Iran verbündete Milizen militärisch erheblich geschwächt worden. Der Generalsekretär der libanesischen Hisbollah, Hassan Nasrallah, wurde bei einer israelischen Operation getötet. Als Rache für die Tötung feuerten Irans Revolutionsgarden am Dienstag rund 200 ballistische Raketen auf Israel.
Menschen verlassen Libanon per Fähre in die Türkei
ISTANBUL: Viele Menschen wollen den Libanon angesichts der aktuellen Lage verlassen. Doch der Flugverkehr funktioniert nur eingeschränkt. Manche wählen darum den Weg übers Meer.
Mehrere Hundert Menschen haben angesichts der Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah via Fähre den Libanon in Richtung Türkei verlassen. Ein Fährschiff habe unter anderem deutsche Staatsbürger in die türkische Hafenstadt Mersin gebracht, berichtete der türkische Staatssender TRT. Insgesamt hätten bereits mehr als 700 Menschen über diese Route die Türkei erreicht.
Auf dem Schiff seien auch libanesische und türkische Staatsangehörige gewesen. Die Fährfahrten sind keine offizielle Evakuierungsmaßnahme. Evakuierungen vonseiten der türkischen Regierung haben bisher nicht begonnen, könnten aber kurz bevorstehen. Unter Berufung auf Quellen im Verteidigungsministerium berichtete TRT, dass die Vorbereitungen dazu abgeschlossen seien. Dem Sender zufolge leben 14.000 türkische Staatsbürger im Libanon.
Hisbollah: Israelische Soldaten mit Sprengsatz angegriffen
BEIRUT/TEL AVIV: Schon 2006 führte die Hisbollah gegen Israels Soldaten eine Art Guerilla-Krieg. Jetzt greift sie die Truppen nach eigener Darstellung mit einem Sprengsatz an. Ähnliche Attacken dürften sich häufen.
Bei ihrer Bodenoffensive im Libanon steigt für israelische Soldaten die Gefahr, in Hinterhalt und Anschläge der Hisbollah zu geraten. Die Miliz erklärte, sie habe im Ort Marun al-Ras nahe der Grenze einen Sprengsatz in Nähe israelischer Truppen zur Explosion gebracht. Auf israelischer Seite habe es dabei Tote und Verletzte gegeben. Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, derzeit könnten keine Angaben über mögliche Verluste gemacht werden.
Die Hisbollah betonte, sie habe auch einen Versuch israelischer Truppen, in Nähe des Grenzdorfs Kfar Kila vorzurücken, mit Artilleriefeuer abgewehrt. Sie erklärte außerdem, jenseits der Grenze erneut Ansammlungen israelischer Soldaten mit Raketen angegriffen zu haben, darunter nahe Schtula und Schomera und in weiteren israelischen Orten nahe der Grenze. Auch diese Angaben konnten derzeit nicht unabhängig überprüft werden.
Schon im Krieg von 2006 führte die Miliz in den Berggebieten im Südlibanon eine Art Guerilla-Kampf, der zu hohen Verlusten auf israelischer Seite führte.
Hisbollah: Medienbüro südlich von Beirut wurde angegriffen
BEIRUT: Mit Journalisten hält die Hisbollah laufend Kontakt. Jetzt greift Israel das Medienbüro der Miliz an. Erst am Tag zuvor hatte sie zu einer Presse-Führung zu Orten der Zerstörung eingeladen.
Israels Armee hat der Hisbollah zufolge das Medienbüro der libanesischen Miliz südlich von Beirut angegriffen. Das Gebäude, von dem aus die Hisbollah auch Kontakt zu örtlichen und ausländischen Journalisten hält, sei getroffen worden, teilte die Hisbollah mit. In sozialen Medien verbreiteten sich Videos, die Momente kurz nach dem Angriff zeigen sollen. Demnach stiegen weiße Rauchwolken in einer Gegend mit teils zehnstöckigen Gebäuden auf.
Die Hisbollah hält über verschiedene Kanäle laufend den Kontakt zu Journalisten und veröffentlicht immer wieder auch professionell produzierte Propaganda-Videos. Mit Al-Manar betreibt sie zudem einen eigenen Fernsehsender. Erst einen Tag vor dem Angriff hatte die Hisbollah für eine Gruppe örtlicher und ausländischer Journalisten eine Führung organisiert, um nach Israels Angriffen in den südlichen Vororten das Ausmaß der Zerstörung zu zeigen. An der Führung nahm auch der Leiter des Pressebüros teil.
Mitglied der Revolutionsgarden bei Angriff in Syrien getötet
TEHERAN: Erneut ist bei mutmaßlich israelischen Luftangriffen ein Mitglied der iranischen Revolutionsgarden getötet worden. Diesmal in Damaskus.
Bei den mutmaßlich israelischen Luftangriffen vor drei Tagen auf syrische Stellungen in Damaskus ist ein Militärberater der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) getötet worden. Madschid Diwani sei seinen schweren Verletzungen erlegen und habe den Märtyrertod erlitten, hieß es in einer Erklärung der Revolutionswächter.
Wegen der militärischen Zusammenarbeit mit Syrien und dem Libanon kommen bei israelischen Luftangriffen auf die beiden Länder auch immer als Militärberater getarnte IRGC-Kommandeure ums Leben. Bei dem Angriff auf das Hauptquartier der Hisbollah im Libanon vergangene Woche war etwa ein iranischer Brigadegeneral getötet worden. Abbas Nilforuschan, stellvertretender Leiter der IRGC-Operationen in Beirut, kam gemeinsam mit Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah ums Leben.
Iran bestellt deutschen Botschafter ein
TEHERAN: Nach dem iranischen Angriff auf Israel hatte Deutschland diplomatischen Protest eingelegt und den Geschäftsträger in Berlin einbestellt. Nun folgt die Reaktion aus Teheran.
Der Iran hat angesichts diplomatischer Differenzen den deutschen Botschafter einbestellt. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete, sei neben dem neuen Botschafter Markus Potzel in Teheran separat auch der Leiter der österreichischen Vertretung ins Außenministerium zitiert worden. Die Einbestellung eines Botschafters gilt als scharfes diplomatisches Mittel.
Am Mittwoch hatte Deutschland als Konsequenz aus Irans Angriff auf Israel den iranischen Botschafter ins Auswärtige Amt einbestellt. Da der Botschafter nicht in der Stadt gewesen sei, habe man dem Geschäftsträger der Botschaft deutlich gemacht, dass die Bundesregierung den Angriff auf das Allerschärfste verurteile.
Libanesische Armee meldet erste Todesopfer
BEIRUT: Die libanesischen Streitkräfte gelten als schwach und mittellos. Jetzt gibt es in ihren Reihen die ersten Todesopfer im Zuge von Israels Bodenoffensive. Auch Rettungskräfte werden verletzt.
Erstmals seit Beginn der israelischen Bodenoffensive im Libanon ist ein libanesischer Soldat getötet worden. Die Streitkräfte hätten zusammen mit dem Libanesischen Roten Kreuz Menschen aus dem Ort Taiba im Süden evakuieren wollen, teilte die Armee mit. Ein weiterer Soldat sei verletzt worden. Kurz darauf hieß es, bei einem Angriff in Bint Dschubail sei ein weiterer Soldat getötet worden. Die Armee habe das Feuer erwidert.
Das Libanesische Rote Kreuz erklärte ebenfalls, Rettungsteams würden Verletzte aus Taiba evakuieren. Einige der für Notfälle ausgebildeten Mitarbeiter seien bei dem Angriff verletzt worden, sagte der Generalsekretär der Organisation, George Kettaneh, der Deutschen Presse-Agentur. Es handle sich aber nur um leichte Verletzungen. Die Evakuierungen seien beendet. Die Retter hätten dabei fünf Verletzte und die Leiche des getöteten Soldaten in Krankenhäuser gebracht.
Örtliche Journalisten berichteten, dass der Konvoi von Armee und Rotem Kreuz trotz einer Absprache mit der UN-Beobachtermission Unifil angegriffen worden sei. Die Unifil-Mission überwacht das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon seit Jahrzehnten.
Spanien startet Evakuierungsaktion im Libanon
MADRID: Spanien fliegt mit Militärmaschinen Hunderte Bürger aus dem Libanon aus. Eine nicht ungefährliche Aktion, betont die Verteidigungsministerin.
Spanien hat die Evakuierung von Hunderten Bürgern aus dem Libanon begonnen. Dafür habe man zwei Flugzeuge vom Typ Airbus A330 sowie A400 der Luftwaffe nach Beirut geschickt, teilte das Verteidigungsministerium in Madrid mit. Die erste Maschine mit rund 200 Personen an Bord sei auch bereits auf dem Weg in die Heimat, hieß es.
Obwohl alles «perfekt organisiert» sei, seien solche Aktionen immer mit Risiken verbunden, sagte Verteidigungsministerin Margarita Robles im Interview des TV-Senders Telecinco. Die israelische Armee greift derzeit Ziele im Libanon an, darunter auch in der Hauptstadt Beirut. Die linksgerichtete Regierung Spaniens hat die Eskalation des Konflikts als «inakzeptabel» kritisiert und alle Seiten zur Einhaltung des Völkerrechts aufgerufen.
Robles hatte ursprünglich angekündigt, man werde mit den beiden Maschinen rund 350 Spanier und Spanierinnen ausfliegen. Spanische Medien berichten, es gebe im Libanon mehr als 500 ausreisewillige Bürger des Landes. Dazu sagte Robles in Telecinco: «Wir werden sehen, ob diese beiden Flugzeuge ausreichen oder ob wir ein drittes Flugzeug schicken müssen.» Im Libanon seien rund tausend spanische Staatsbürger registriert. «Viele entscheiden sich vielleicht in letzter Sekunde», sagte die Ministerin.
Gepanschter Alkohol tötet 26 Menschen
TEHERAN: Gepanschter Alkohol hat im Iran wieder Menschenleben gefordert. Diesmal kamen 26 Menschen ums Leben.
Nach dem Konsum von gepanschtem Alkohol sind im Nordiran innerhalb kurzer Zeit 26 Menschen gestorben. Innerhalb von 72 Stunden seien zudem 160 weitere Konsumenten in Krankenhäusern der beiden Provinzen Gilan und Masandaran mit Vergiftungssymptomen aufgenommen worden, teilte die Tageszeitung Haft-Sobh unter Berufung auf örtliche Gesundheitsbehörden und Krankenhäuser mit.
Alkoholkonsum ist in der Islamischen Republik strikt verboten. Daher müssen sich die Iraner die alkoholischen Getränke im Schwarzmarkt besorgen oder selbst herstellen. Dies ist jedoch mit vielen Risiken verbunden. Wenn die Destillation nicht richtig durchgeführt wird, ist der selbst gepanschte Alkohol oft mit Methanol versetzt. Der Stoff ist giftig und kann zu Blindheit oder in größeren Mengen sogar zum Tod führen, was in den letzten Jahren immer wieder der Fall war.
Von der Leyen sagt zusätzliche EU-Millionen für Libanon zu
BRÜSSEL: Die Lage im Libanon ist katastrophal für die Menschen. Neue EU-Gelder sollen bei der Grundversorgung helfen.
Die EU stellt weitere 30 Millionen Euro für humanitäre Hilfe im Libanon bereit. «Ich bin äußerst besorgt über die andauernde Eskalation der Spannungen im Nahen Osten», sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. «Unsere neuen Mittel werden sicherstellen, dass die Zivilbevölkerung in dieser sehr schwierigen Zeit dringend benötigte Hilfe erhält.» Mit dem Geld sollten die dringendsten Bedürfnisse wie Schutz, Lebensmittel, Unterkünfte und Gesundheitsversorgung gedeckt werden. Nach Angaben der Brüsseler Behörde beläuft sich die humanitäre Hilfe der EU für das Land damit in diesem Jahr auf insgesamt mehr als 104 Millionen Euro.
Aktivisten: Israel greift Munitionslager an
DAMASKUS: Fast 100 israelische Angriffe zählten Menschenrechtsaktivisten seit Jahresbeginn in Syrien. Nun nimmt Israel ein Munitionslager ins Visier. An der Abwehr sollen auch russische Truppen beteiligt sein.
Israel hat Aktivisten zufolge ein Munitionslager in Syrien angegriffen. Israel habe das Depot im Küstenort Dschabla wohl mit Raketen oder Drohnen aus der Luft attackiert, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Dschabla liegt in der Nähe des größten russischen Luftwaffenstützpunkts Hmeimim in Syrien nahe Latakia. Russische Truppen und die syrische Flugabwehr hätten die Angriffe etwa 40 Minuten lang abgewehrt. Am Lager habe es schwere Explosionen gegeben.
Schon vor Beginn der jüngsten Eskalation in der Region griff Israels Militär immer wieder Ziele im Nachbarland Syrien an, um dort den Einfluss des Irans und verbündeter Milizen zurückzudrängen. Israels Militär äußert sich gewöhnlich nicht zu den Angriffen. Auch die syrische Regierung äußerte sich zunächst nicht. Russland ist zusammen mit dem Iran ihr wichtigster Verbündeter.
Die Beobachtungsstelle mit Sitz in London zählte seit Jahresbeginn nahezu 100 israelische Angriffe, davon etwa 80 aus der Luft und 20 am Boden. Der Beobachtungsstelle zufolge wurden dabei 250 syrische Regierungssoldaten sowie 29 Zivilisten getötet.
Nach Angriff auf Israel: Iran nimmt Flugverkehr wieder auf
TEHERAN: Der Iran nimmt den zivilen Flugverkehr wieder auf. Der war nach dem Raketenangriff auf Israel aus Sicherheitsgründen für fast 36 Stunden eingestellt worden.
Der Iran nimmt den zivilen Luftverkehr, der nach dem iranischen Raketenangriff auf Israel für rund 36 Stunden eingestellt war, wieder auf. «Die Sperrung des Luftraums ist aufgehoben und der Flugbetrieb wurde mit Donnerstag wieder aufgenommen», sagte ein Sprecher der zivilen Luftfahrtbehörde laut Nachrichtenagentur Irna.
In Erwartung eines israelischen Gegenangriffs hatte der Iran am Dienstagabend die Sperrung seines Luftraums angeordnet und alle Flugverbindungen gestrichen. Trotz der jetzigen Entwarnung sehen mehrere ausländische Fluggesellschaften bislang von der Wiederaufnahme ihrer Flüge nach Teheran weiter ab. Es wird erwartet, dass bei einem eventuellen israelischen Gegenangriff der iranische Luftraum erneut gesperrt wird.
«The Times»: Irans Atomprogramm muss zurückgedrängt werden
LONDON: Zum Raketenangriff des Irans auf Israel meint die Londoner «Times» am Donnerstag:
«Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat angekündigt, dass der Iran für seinen «großen Fehler bezahlen» wird. Dies könnte zu einem regionalen Krieg führen, in den die bisher zögerlichen USA einbezogen werden. Im Vergleich zum Schauplatz eines solchen Krieges zwischen Israel und dem Iran würden die derzeitigen Konflikte im Gazastreifen und im Libanon eher unbedeutend wirken.
Die größte Angst, die Israel und seine Verbündeten seit Jahren plagt, ist die, dass der Iran tatsächlich eine Atommacht wird. Jüngste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass das Land von diesem Ziel nicht mehr weit entfernt ist. Trotz aller Sanktionen hat der Iran sein Atomprogramm ausgebaut und einen Bestand an angereichertem Uran angehäuft, der 22 Mal größer ist als die einst vereinbarten Grenzwerte und für den es keine glaubwürdige zivile Nutzung gibt. (...)
Israel hat in den letzten Jahren zahlreiche Anstrengungen unternommen, um das iranische Atomprogramm zu stören. Dazu gehörten ein Cyberangriff auf iranische Zentrifugen, eine Bombe in der Atomanreicherungsanlage und die Ermordung des wichtigsten Atomwissenschaftlers des Landes. Es muss mehr getan werden, auch von Israels Verbündeten, um das iranische Projekt weiter und schneller zurückzudrängen. Entsprechende Aktionen gegen ein wackliges Regime, das sich innenpolitisch bedroht fühlt, sind zwar mit Risiken verbunden. Doch Untätigkeit birgt mit Sicherheit weit größere Gefahren.»
«Kommersant»: Israel zahlt dem Iran die Raketen zurück
MOSKAU: Zu den möglichen Auswirkungen des iranischen Raketenangriffs auf Israel schreibt die russische Tageszeitung «Kommersant» am Donnerstag:
«Israel bereitet sich darauf vor, auf den iranischen Raketenschlag vom 1. Oktober abends zu antworten. Nach Medienberichten erwägen die Israelis als Ziel Militärbasen des Iran, die Öl- und Gasinfrastruktur und sogar Atomobjekte. Derweil versuchen die USA nach Angaben des Portals Axios Israel davon zu überzeugen, von einer zerstörerischen Antwort abzusehen, die einen großen Krieg im Nahen Osten provoziert (...)
Es scheint, dass nicht die ganze Führung des Irans über die vorbereitete Attacke informiert war. Wie die «New York Times» schreibt, wurde der Schlag gegen Israel ausschließlich von Kräften des Corps der Islamischen Revolutionsgarde ohne Hinzuziehung der Armee geführt. Zudem wurde Präsident Massud Peseschkian erst im letzten Moment vor dem bevorstehenden Angriff gewarnt. All das könnte von einem wachsenden Misstrauen innerhalb des iranischen Establishments sprechen - nicht zuletzt vor dem Hintergrund von Gerüchten über ein Eindringen israelischer Spione in den iranischen Geheimdienst.»