Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Dienstag

Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Dienstag

Frankreich plant Gipfel zur Zwei-Staaten-Lösung in Nahost

PARIS/RIAD: Seit langem setzt Frankreich sich im Nahost-Konflikt für eine Zwei-Staaten-Lösung ein. Auch die Palästinenser sollen demnach einen eigenen Staat bekommen. Präsident Macron macht nun einen Vorstoß.

Frankreich und Saudi-Arabien wollen Berichten zufolge im kommenden Jahr einen Gipfel zur Zwei-Staaten-Lösung im Nahost-Konflikt abhalten. Dies kündigte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei einer Reise in Saudi-Arabien an, wie französische Medien übereinstimmend berichteten. «Wir haben beschlossen, im kommenden Juni (...) eine Konferenz für die zwei Staaten - einen israelischen und der andere palästinensisch - zu leiten», sagte Macron demnach vor Journalisten.

In den kommenden Monaten wolle man alle auf diesen Weg bringen, zitierten die Berichte Macron. Der französische Staatschef hoffe, so auch Antworten für die Sicherheit Israels zu finden und das Land zu überzeugen, dass eine Zwei-Staaten-Lösung auch für Israel eine passende Lösung sei. Macron wiederholte demnach, dass Frankreich bereit sei, einen palästinensischen Staat anzuerkennen. Dies solle aber «in einem nützlichen Moment» geschehen.


Hisbollah-Vertreter getötet

DAMASKUS/TEL AVIV: 160 israelische Angriffe in Syrien zählten Menschenrechtsaktivisten allein in diesem Jahr. Jetzt tötet die israelische Luftwaffe nahe Damaskus einen mutmaßlichen Hisbollah-Repräsentanten.

Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus einen mutmaßlichen Repräsentanten der libanesischen Hisbollah gezielt getötet. Es handele sich um einen Vertreter der Miliz innerhalb der syrischen Armee, hieß es in einer Mitteilung des israelischen Militärs. Er habe der proiranischen Hisbollah beim Waffenschmuggel geholfen.

Syrische Regierungskreise sowie die Syrische Beobachtungsstelle mit Sitz in London bestätigten den tödlichen Angriff. Demnach wurde mindestens ein weiterer Mensch verletzt. Der Angriff habe sich im Ort Akraba außerhalb von Damaskus ereignet.

Nach Zählungen der Beobachtungsstelle, die das Kriegsgeschehen in Syrien mit einem Netz aus Informanten verfolgt, hat Israel allein in diesem Jahr etwa 160 Mal in Syrien angegriffen. Schon vor Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 versuchte Israel mit diesen Angriffen, den Einfluss der Iran-treuen Milizen in dem Land zu verringern. Israel hat diese Angriffe seit Kriegsbeginn noch ausgeweitet.


Viele Libanesen fliehen erneut nach Beirut

BEIRUT: Nach Inkrafttreten der Waffenruhe machten sich viele Libanesen auf den Weg in ihre Heimatorte im Süden. Israels Luftangriffe lösen eine neue Fluchtwelle aus.

Nach wiederholten Zwischenfällen nach Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen der Hisbollah-Miliz und Israel sind viele Libanesen erneut nach Beirut geflohen. Auf der Autobahn in Richtung der libanesischen Hauptstadt stauten sich Autos mit Matratzen auf dem Dach. Viele, die insbesondere aus dem umkämpften Süden des Landes geflohen und nach Beginn der Waffenruhe in ihre Heimatorte zurückgekehrt waren, machten sich nun erneut auf den Weg Richtung Norden.

«Wir haben den Krieg überlebt, aber ich möchte nicht, dass ich meine Kinder verliere. Sie hatten letzte Nacht große Angst, als sie wieder die Bombardierung gehört haben», sagte ein Bewohner des Südens. Am Montag hatte Israel die bisher schwersten Luftangriffe seit Beginn der Waffenruhe geflogen und damit nach eigener Darstellung auf Raketenbeschuss der Hisbollah reagiert.

Beide Konfliktparteien haben sich bereits wiederholt Verstöße vorgeworfen - nach Einschätzung der USA, die mit Frankreich vermittelt hatten, sollten die Zwischenfälle jedoch nicht überbewertet werden. «Es ist uns egal, wer sie ausgelöst hat. Uns ist es wichtig, mit unseren Familien in Frieden zu leben», sagte Fatima, die aus dem Süden zurückgekehrt war.


Iran offen für mögliche Truppenverlegung nach Syrien

TEHERAN: Die Blitzoffensive dschihadistischer Rebellen setzt Syriens Präsidenten Baschar al-Assad mächtig unter Druck. Seine Verbündeten beraten sich.

Der Iran ist nach Worten seines Außenministers Abbas Araghtschi offen für mögliche Truppenverlegungen nach Syrien. «Wenn die syrische Regierung Iran um die Entsendung von Truppen nach Syrien bittet, werden wir das Ersuchen prüfen», sagte der Minister dem arabischsprachigen TV-Sender Alaraby mit Blick auf das Wiederaufflammen des Bürgerkriegs.

Unterdessen sprach Irans Generalstabschef Mohammed Bagheri in getrennten Telefonaten mit dem russischen Verteidigungsminister Andrej Beloussow, sowie seinen Amtskollegen in Syrien und Irak. Dabei sei eine entschlossene Unterstützung für die syrische Armee besprochen worden, berichtete die iranische Nachrichtenagentur Irna.

Mitte vergangener Woche hatte eine Allianz von Aufständischen unter der Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) eine Offensive im Nordwesten Syriens begonnen und am Wochenende die Kontrolle über Aleppo, die zweitgrößte Stadt des Landes, übernommen. Der Iran ist neben Russland der wichtigste Verbündete von Machthaber Baschar al-Assad.


Huthi reklamieren Angriffe auf Israel für sich

SANAA: Die Waffenruhe im Libanon war ein Zeichen der Entspannung im Nahen Osten. Die Huthi im Jemen setzen weiter auf Eskalation.

Die mit dem Iran verbündete Huthi-Miliz im Jemen hat ihre Angriffe auf Israel nach eigenen Angaben fortgesetzt. Die militant-islamistische Gruppe reklamierte drei Drohnen-Attacken, die innerhalb der vergangenen 48 Stunden ausgeführt worden sein. Unterstützt wurden die Huthi dabei laut einer Mitteilung von dem sogenannten Islamischen Widerstand im Irak.

Am Montag hatte die israelische Armee nach eigenen Angaben eine vom Osten her anfliegende Drohne abgeschossen, bevor sie in den israelischen Luftraum eindringen konnte. Ein israelisches Kriegsschiff im Roten Meer habe das unbemannte Flugobjekt mit einer Rakete zerstört.

Vergangene Woche hatten die Huthi verkündet, trotz der Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah, ihre Angriffe auf Israel fortsetzen zu wollen.


Armee: Sieben Beteiligte an Massaker getötet

TEL AVIV/GAZA: Seit dem Massaker palästinensischer Angreifer aus dem Gazastreifen im Oktober 2023 jagt Israel die Täter gnadenlos - und hebt Erfolge besonders hervor.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben sieben Palästinenser im Gazastreifen getötet, die am Massaker in Israel vor mehr als einem Jahr beteiligt gewesen sein sollen. Männer, deren Namen und Bilder veröffentlicht wurden, seien bei Angriffen im Zentrum des Küstenstreifens zusammen mit anderen Hamas-Kämpfern getötet worden, teilte die Armee mit. Zudem seien Positionen der Hamas wie Beobachtungsposten und Scharfschützenstellungen zerstört sowie Waffen und Munition beschlagnahmt worden.

Bei dem Massaker der Hamas und anderer terroristischer Gruppen am 7. Oktober 2023 in Israel waren rund 1.200 Menschen getötet und 251 als Geiseln nach Gaza verschleppt worden. Nach israelischen Angaben befinden sich noch 101 Geiseln im Gazastreifen, von denen 37 nicht mehr am Leben sein sollen.

Nach dem Hamas-Überfall begann Israel den Krieg im Gazastreifen, in dem nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Behörden bisher mehr als 44.000 Menschen getötet und mehr als 105.000 verletzt wurden. Bei den Opferzahlen wird nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterschieden.


Tote bei israelischem Luftangriff im Westjordanland

RAMALLAH/TEL AVIV: Seit Beginn des Gaza-Kriegs hat die Gewalt im Westjordanland stark zugenommen. Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Auto gibt es nach palästinensischen Angaben Tote und Verletzte.

Im Westjordanland sind bei einem israelischen Luftangriff nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums zwei Menschen getötet und eine Person verletzt worden. Bei dem Angriff in dem Ort Akaba im Norden des von Israel besetzten Gebiets sei ein Auto von einer Rakete getroffen worden. Nach Angaben der israelischen Armee galt der Angriff einer Gruppe von Terroristen, die unmittelbar einen Anschlag vorgehabt hätten. Das Militär sprach sogar von drei Toten.

Die ohnehin angespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker in Israel vor mehr als einem Jahr und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg noch einmal deutlich verschärft. Seither wurden dort nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten mindestens 767 Palästinenser getötet.

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