Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Dienstag

Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Dienstag

Politiker im Libanon wirft Israel «Kriegsverbrechen» vor

BEIRUT: Zunächst herrscht Chaos, als im Libanon zeitgleich Hunderte kleiner Funkempfänger explodieren. Die Regierung in Beirut macht Israel für die offenbar koordinierte Aktion verantwortlich.

Ein einflussreicher und mit der Hisbollah verbündeter Politiker im Libanon hat den mutmaßlich koordinierten Angriff über Hunderte tragbare Funkempfänger als «Massaker und Kriegsverbrechen Israels» bezeichnet. Die internationale Gemeinschaft könne sich nach diesem Angriff durch die «israelische Terrormaschine» nicht mehr mit Erklärungen zufriedengeben, in denen solche Handlungen verurteilt und angeprangert würden, sagte der Parlamentsvorsitzende Nabih Berri. Israel gefährde die Sicherheit der Region und führe sie zu «großem Unheil».

Stunden zuvor war es im Libanon und in Teilen Syriens zu einer mutmaßlich koordinierten Attacke gekommen: Hunderte Funkempfänger, bekannt als Pager, explodierten und verletzten nach offiziellen Angaben im Libanon mehr als 2.800 Menschen, etwa 200 davon lebensgefährlich. Mindestens neun weitere Menschen wurden getötet. Die Schiitenmiliz Hisbollah machte Israel für die zeitgleichen Explosionen der Pager verantwortlich und kündigte Vergeltung an. Auch das Außenministerium machte Israel verantwortlich und sprach von einer absichtlichen Eskalation. Israel äußerte sich auf Nachfrage nicht.

In Gedenken an die Opfer und aus Protest sollen Schulen und Universitäten im Libanon am Mittwoch geschlossen bleiben. Das kündigte der geschäftsführende Bildungsminister Abbas Halabi an.


UN: Explosionen im Libanon «äußerst besorgniserregend»

NEW YORK/BEIRUT: Zeitgleich explodieren im Libanon Hunderte kleine Kommunikationsgeräte, sogenannte Pager. Rund 2800 Menschen werden verletzt. Die Vereinten Nationen fürchten eine weitere Eskalation in der Region.

Nach mutmaßlich koordinierten Explosionen Hunderter tragbarer Funkempfänger im Libanon haben die Vereinten Nationen vor einer Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah gewarnt. «Diese Entwicklungen sind äußerst besorgniserregend, insbesondere angesichts der Tatsache, dass dies in einem äußerst instabilen Kontext geschieht», sagte Sprecher Stéphane Dujarric in New York.

Die UN beobachteten die Situation. «Wir können die Risiken einer Eskalation im Libanon und in der Region nicht genug betonen», fügte Dujarric hinzu.

Bei den Explosionen der sogenannten Pager sind im Libanon rund 2.750 Menschen verletzt und 8 Menschen getötet worden. Unter den Verletzten waren auch zahlreiche Mitglieder der proiranschen Schiitenorganisation Hisbollah. Explosionen wurden im gesamten Land gemeldet. Die Hisbollah machte Israel für die Tat verantwortlich und kündigte Vergeltung an.


Pager: Der nicht ortbare Handy-Vorläufer

SAN JOSE: Vor dem Handy war der Pager. Mit den kleinen Geräten kann man zwar nicht telefonieren - aber sie ermöglichen Kommunikation und sind nicht zu orten.

Einen Pager sieht man als Normalverbraucher heute am ehesten in einer alten Folge der Serie «Emergency Room». Die kleinen Geräte waren so etwas wie ein Vorläufer des Handys. Die Grundidee: Wenn man mit jemandem sprechen will, pingt man den Pager der Person an. Diese sieht die Telefonnummer - oder eine kurze Nachricht - und kann zurückrufen oder entsprechend der Nachricht handeln.

Pager wurden vor allem seit den 80er Jahren breit eingesetzt, unter anderem bei Rettungsdiensten. Die permanente Erreichbarkeit dank der allgegenwärtigen Handys machte sie jedoch weitgehend überflüssig. Etwa die Feuerwehr nutzt sie aber teils weiterhin. Inzwischen gibt es auch Modelle von Pagern, auf denen man eine Nachricht zurückschicken kann.

Dass eine Miliz wie die Hisbollah in großem Stil Pager verwendet, hat wohl einen einfachen Grund: Anders als bei Handys oder Smartphones kann ihr Aufenthaltsort nicht ermittelt werden. Denn ein gewöhnlicher Pager ist nur ein Empfänger, der nicht in ein Netz eingeloggt ist. Alle Pager in einem Gebiet gleichzeitig zu aktivieren, ist unterdessen kein Problem.


Explodierte Funkempfänger: Hisbollah kündigt Vergeltung an

BEIRUT: Zeitgleich explodieren im Libanon Hunderte kleine Kommunikationsgeräte, sogenannte Pager. Rund 2800 Menschen werden verletzt. Die Hisbollah macht Israel verantwortlich und schwört Vergeltung.

Die Hisbollah im Libanon hat Israel für die mutmaßlich koordinierten Explosionen Hunderter tragbarer Funkempfänger verantwortlich gemacht und Vergeltung angekündigt. Der «israelische Feind» sei voll verantwortlich für die «kriminelle Aggression», hieß es in einer Erklärung der proiranschen Schiitenorgansation auf Telegram. Israel werde eine «gerechte Vergeltung» für diese «sündige Aggression» erhalten, hieß es weiter.

Bei den mutmaßlich koordinierten Explosionen der sogenannten Pager sind im Libanon rund 2.750 Menschen verletzt und 8 Menschen getötet worden. Unter den Verletzten waren auch zahlreiche Mitglieder der Hisbollah. Explosionen wurden im gesamten Land gemeldet, vor allem in den von der Hisbollah kontrollierten Gebieten.

Im Raum stand die Vermutung, dass Israel die Geräte als Angriff auf Hisbollah-Kämpfer gezielt zur Explosion gebracht haben könnte. Israels Armee kommentierte die Vorfälle zunächst nicht. Unmittelbar vor den Explosionen hatten israelische Medien über «dramatische Konsultationen» der politischen Führung berichtet.


2.750 Verletzte und 8 Tote bei Explosionen im Libanon

BEIRUT: Bei mutmaßlich koordinierten Explosionen von tragbaren Funkempfängern sind im Libanon 2.750 Menschen verletzt und 8 Menschen getötet worden.

Das gab der libanesische Gesundheitsminister Firas Abiad bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Beirut bekannt.


Israels Inlandsgeheimdienst: Hisbollah-Anschlag vereitelt

TEL AVIV: Ende Juli hatte die Hisbollah nach der Tötung eines ranghohen Kommandeurs durch Israel Vergeltung angekündigt. Nun soll ein Anschlag auf einen Ex-Sicherheitsvertreter Israel verhindert worden sein.

Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet will einen Bombenanschlag der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah auf einen ehemaligen ranghohen Sicherheitsvertreter Israels vereitelt haben. Die Attacke sei in den kommenden Tagen geplant gewesen, teilte Schin Bet mit. Der Sprengsatz sei mit einem Fernzünder ausgestattet gewesen, verbunden mit einer Kamera und einem Handy. So hätte die Bombe vom Libanon aus von der Hisbollah gezündet werden können, hieß es in der Mitteilung.

Der Geheimdienst warf der Hisbollah vor, auch für einen Anschlagsversuch in einem Tel Aviver Park im September vergangenen Jahres verantwortlich gewesen zu sein.

Ende Juli war bei einem israelischen Angriff auf ein Haus in einem Vorort von Libanons Hauptstadt Beirut ein hochrangiger Kommandeur der Schiitenmiliz, Fuad Schukr, getötet worden. Die Hisbollah hatte daraufhin Vergeltung angekündigt.

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