Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Dienstag

Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Dienstag

Trump: Harris hasst Israel

PHILADELPHIA/WASHINGTON: Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Harris lässt immer wieder Mitgefühl für die palästinensischen Zivilisten im Gaza-Krieg erkennen. Widersacher Trump strickt daraus einen schweren Vorwurf.

Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat seiner demokratischen Kontrahentin Kamala Harris vorgeworfen, Israel zu hassen. «Sollte sie Präsidentin sein, glaube ich, dass Israel in zwei Jahren nicht mehr existieren wird», sagte Trump im TV-Duell, bei dem sich der frühere Präsident und die derzeitige US-Vizepräsidentin in Philadelphia einen Schlagabtausch lieferten. «Sie hasst Israel und gleichzeitig, auf ihre Weise, die arabische Bevölkerung, denn alles wird in die Luft fliegen.»

Harris verurteilte in der Debatte das Massaker, das die islamistische Hamas am 7. Oktober in Israel anrichtete. Vor diesem Hintergrund betonte sie erneut das Recht Israels, sich selbst zu verteidigen, sagte aber zugleich, dass im Gaza-Krieg viel zu viele unschuldige Palästinenser - darunter Kinder und Mütter - getötet worden seien. «Was wir wissen ist, dass dieser Krieg beendet werden muss», sagte Harris. Es brauche ein Abkommen für eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln aus den Händen der Hamas. Harris sprach sich für eine Zweistaatenlösung aus, die sowohl für Israel als auch für die Palästinenser Sicherheit schaffe.

Der Gaza-Krieg ist ein wichtiges Thema im US-Wahlkampf. In den USA gibt es angesichts der verheerenden Lage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen und der hohen Zahl ziviler Opfer harsche Kritik am militärischen Vorgehen Israels.


Erneut Demonstration für Geisel-Deal

TEL AVIV: Wie schon an den Vortagen demonstrieren Angehörige der Geiseln in der Gewalt der Hamas. Sie fürchten, dass für ihre Liebsten die Zeit abläuft.

In Tel Aviv haben erneut Hunderte Menschen für ein Abkommen über eine Freilassung der von der Hamas in den Gazastreifen entführten Geiseln demonstriert. «Das jüdische Ideal der Rettung eines Lebens steht über allem», sagte der Vater einer der sechs getöteten und Anfang September geborgenen Geiseln. Er sei gekommen, um sich dem Schrei der 101 Familien der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln anzuschließen, «zu denen ich nicht mehr gehöre», wurde er von der Zeitung «Haaretz» zitiert.

Für viele der Angehörigen hat der Ruf nach einem Abkommen zur Freilassung der Geiseln mit der Veröffentlichung eines Armeevideos über den Tunnel, in dem die sechs Geiseln gefangengehalten und getötet worden waren, neue Dringlichkeit erhalten. Die Aufnahme sei schockierend, hieß es in einer Stellungnahme des Forums der Angehörigen. Die verbliebenen 101 Geiseln - unbekannt ist, wie viele von ihnen noch leben - müssten «unvorstellbares Leid ertragen», so das Forum. «Jeder Tag in Gefangenschaft ist eine Ewigkeit. Jeder Tag, der vergeht, ist eine Gefahr für ihr Leben, das an einem Faden hängt.»


Israelisches Militär: Hamas-Kommandeur bei Drohnenangriff getötet

TEL AVIV: Er soll eine bedeutende Rolle bei den Planungen des Terrorangriffs am 7. Oktober gespielt haben. Nun hat das israelische Militär den Hamas-Kommandeur bei einem Drohnenangriff getötet.

Das israelische Militär hat nach Angaben eines Armeesprechers bei einem Drohnenangriff im Gebiet von Rafah im Süden des Gazastreifens einen Kommandeur der islamistischen Hamas getötet. Mahmud Hamdan, der Kommandeur des Tel al-Sultan Bataillons, habe eine bedeutende Rolle bei der Planung des Terrorangriffs am 7. Oktober 2023 gehabt, hieß es. Bei dem Angriff seien auch drei weitere Mitglieder der Kommandokette der Hamas-Einheit getötet worden.

Bei dem Angriff am 7. Oktober wurden mehr als 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln nach Gaza verschleppt. Das beispiellose Massaker wurde zum Auslöser des derzeitigen Krieges. Seit Kriegsbeginn ist die Zahl der getöteten Palästinenser in Gaza nach Angaben der lokalen Behörden auf mehr als 41.000 gestiegen. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten und lässt sich kaum überprüfen.


Israel tötet Hisbollah-Kommandeur im Libanon

BEIRUT/TEL AVIV: Während die Gespräche über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg fast zum Erliegen gekommen sind, gehen die Kämpfe an der israelisch-libanesischen Grenze unvermindert weiter.

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen Kommandeur der Hisbollah im Libanon getötet. Mohammed Kassem al-Schaer sei in der Gegend um Karaoun in der Bekaa-Ebene im Osten des Landes getötet worden. Israels Militär zufolge war er ein Kommandeur der Radwan-Truppe, einer Eliteeinheit der proiranischen Hisbollah. Die Hisbollah bestätigte den Tod Al-Schaers. Für gewöhnlich führt die Miliz nicht weiter aus, wann, wo und wie ihre Mitglieder ums Leben kommen.

Bei einem Drohnenangriff der israelischen Armee in der Gegend um Nabatieh im Südlibanon wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums außerdem mindestens acht Menschen verletzt. Das israelische Militär teilte darüber hinaus mit, Gebiete um die Orte Aita asch-Schab und Souaneh angegriffen zu haben.

Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen zwischen Israel und der mit der Hisbollah verbündeten islamistischen Hamas vor elf Monaten kommt es im Grenzgebiet der beiden Länder nahezu täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es Tote - die meisten von ihnen waren Mitglieder der Hisbollah. Die Hisbollah handelt nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Hamas.

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