Israels Armee: Hamas-Zentrale attackiert - 40 Tote gemeldet
GAZA: Auch elf Monate nach dem Massaker vom 7. Oktober geht die israelische Armee weiter gegen die Hamas vor. Bei einem Angriff auf einen Befehlsposten in Gaza soll es Dutzende Tote gegeben haben.
Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben eine in einer humanitären Zone im Gazastreifen untergebrachte Kommandozentrale der islamistischen Hamas angegriffen. Nach Angaben des Direktors für Versorgung bei der Zivilverteidigung in Gaza kamen mindestens 40 Menschen bei dem Luftangriff ums Leben, mehr als 60 seien verletzt worden. Demnach wurden Zelte getroffen, in denen Binnenflüchtlinge untergebracht sind. Laut dem israelischen Militär wurden vor dem Angriff mit Präzisionsmunition zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um das Risiko zu verringern, dass Zivilisten zu Schaden kommen.
Angaben zu möglichen Opfern machte die Armee in der Nacht nicht. Sie erklärte lediglich, dass Terroristen von der Zone in Chan Junis im Süden des umkämpften Küstengebiets aus gegen die israelischen Truppen und den Staat Israel vorgegangen seien.
Israels Militär hatte im Juli ein abgezäuntes Objekt in der humanitären Zone zwischen Chan Junis und Al-Mawasi bombardiert, das nach israelischer Darstellung als Basis für Hamas-Terroristen diente. Bei dem Angriff wurden demnach der Militärchef der Hamas, Mohammed Deif, und der Kommandeur der Chan-Junis-Brigade der Hamas, Rafa Salama, getötet. Deif gilt als einer der zentralen Drahtzieher des Terrorangriffs der Hamas auf Israel vom 7. Oktober vergangenen Jahres. Der Überfall löste den Krieg in Gaza aus. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde waren bei dem massiven Luftangriff 90 Menschen ums Leben gekommen und weitere 300 verletzt worden.
Anschlagspläne: Israel nimmt drei Palästinenser fest
TEL AVIV: In Israel herrscht die Sorge vor einer neuen, noch stärkeren Anschlagswelle. Nach Geheimdiensthinweisen werden drei Palästinenser gefasst, die eine baldige Attacke vorbereitet haben sollen.
Israel hat drei Palästinenser festgenommen, die zeitnah einen Anschlag geplant haben sollen. Einer der drei Männer sei den Sicherheitskräften bei einem Einsatz auf einer Schnellstraße im zentralen Abschnitt Israels ins Netz gegangen, hieß es in einer Mitteilung der Polizei und des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet.
Nach seiner Befragung seien zwei weitere mutmaßliche Mitglieder der Terrorzelle nahe Hebron im Westjordanland festgenommen worden. Bei einer Durchsuchung wurden Waffen gefunden, mit denen der Anschlag verübt werden sollte, wie es in der Mitteilung weiter hieß.
In Israel und im besetzten Westjordanland verüben Palästinenser seit mehr als zwei Jahren verstärkt Anschläge. Die Lage hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 noch einmal deutlich verschärft. Seitdem wurden bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland auch mehr als 660 Palästinenser getötet. Auch Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser nahm in dem Zeitraum zu. In Israel herrscht die Sorge vor einer noch stärkeren Anschlagswelle.
Polio-Impfungen im Gazastreifen auf Kurs
NEW YORK/GAZA: Die zweite Phase der Impfkampagne gegen Kinderlähmung im umkämpften Küstenstreifen ist abgeschlossen. Der nächste Schritt ist für den Erfolg entscheidend.
Die Polio-Impfkampagne im Gazastreifen ist Angaben der Vereinten Nationen zufolge auf Kurs. Nach Abschluss der zweiten von drei Phasen seien mehr als 446.000 Kinder im Gazastreifen im Kampf gegen das hochansteckende Virus erreicht worden, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric in New York. Dies entspreche fast 70 Prozent der Gesamtzahl an 640.000 zu impfenden Kindern.
Ab Dienstag solle nun die dritte Phase beginnen, bei der die Kinder im Norden des Gazastreifens die Schluckimpfung bekommen sollen. Sorgen machten dabei allerdings einige Evakuierungsbefehle der israelischen Armee in dem Gebiet, hieß es. Nach dem Einsatz im Norden des Küstenstreifens ist eine weitere Impfrunde vier Wochen nach Beginn der Kampagne geplant. Die für die Impfungen notwendigen Kampfpausen wurden den Angaben zufolge weitgehend eingehalten.
Nach WHO-Angaben müssen mehr als 90 Prozent der Kinder geimpft werden, um eine Ausbreitung der Kinderlähmung zu verhindern. Kürzlich war im Gazastreifen der erste Fall von Polio seit 25 Jahren entdeckt worden.
Raketenlieferungen: Kiew bestellt iranischen Gesandten ein
KIEW: Der Iran hat möglicherweise ballistische Raketen an Russland für den Krieg in der Ukraine geliefert. Das Außenministerium in Kiew reagiert und übermittelt Teheran eine Botschaft.
Nach Berichten über mögliche iranische Lieferungen ballistischer Raketen an Russland hat das ukrainische Außenministerium den iranischen Gesandten einbestellt. Diesem sei in «harter Form» eine Warnung an Teheran übermittelt worden, teilte das Ministerium in Kiew mit. Eine Bestätigung der Berichte werde «verheerende und nicht wiedergutzumachende Folgen» für die bilateralen Beziehungen haben.
Zuvor hatten US-amerikanische Zeitungen unter Berufung auf Quellen in Washington berichtet, dass Teheran ballistische Kurzstreckenraketen an Russland geliefert habe. Moskau greift Ziele in der Ukraine bereits seit Herbst 2022 regelmäßig mit Kampfdrohnen iranischer Bauart an. Teheran streitet Waffenlieferungen jedoch immer wieder ab.
Nach dem Einsatz von Kampfdrohnen iranischer Bauart durch Russland hatte Kiew dem iranischen Botschafter im September 2022 die Akkreditierung entzogen und die Zahl des iranischen Botschaftspersonals reduziert.