SAMUT SONGKHRAM: Der „Talat Rom Hoop“ in Samut Songkhram ist der außergewöhnlichste Handelsplatz Thailands: Er befindet sich mitten auf den Schienen der Maeklong-Bahn, die hier achtmal am Tag durchrattert – und das schon seit mehr als 100 Jahren. Nur wenige Millimeter über den Körben mit frischem Obst und Gemüse bahnt sich der tonnenschwere Koloss seinen Weg durch den Markt.
Samut Songkhram ist den meisten Thailand-Residenten zumeist nur als Durchfahrtsort auf den Weg nach Cha-am oder Hua Hin bekannt. Völlig zu Unrecht. Denn es lohnt sich durchaus, in der Hauptstadt der flächenmäßig kleinsten Provinz des Landes einen Nachmittag zu verbringen oder sogar eine Nacht zu bleiben. Maeklong, wie das kleine Städtchen wegen seinem dort beheimateten gleichnamigen großen Fluss einst auch genannt wurde, befindet sich an einem malerischen Küstenstreifen am Golf von Thailand, südwestlich von Bangkok. Die Region gehört zu den 55 Destinationen abseits ausgetretener Pfade, die von der Thailändischen Tourismusbehörde (TAT) als sekundäre Geheimtippziele vermarktet werden, um sie auf die touristische Landkarte zu bringen.
Trotz ihrer geringen Größe – Samut Songkhram ist weniger als halb so groß wie die deutsche Hauptstadt Berlin – bietet die Provinz zahlreiche einzigartige Attraktionen, die eine Besichtigung lohnen. Hauptschlagader der beschaulichen Provinz ist der Fluss Mae Klong, an dessen Ufern und Kanälen sich verschiedene Sehenswürdigkeiten befinden, die ausländischen Besuchern einen authentischen Einblick in das alltägliche Leben der Bevölkerung bieten, während es einheimische Besucher aus dem nahen Bangkok vorwiegend an die Küste zieht.
Authentischer Markt mit viel Lokalkolorit
Schwimmende Märkte sind bei Thailand-Reisenden überaus beliebt - und Samut Songkhram ist gleich mit mehreren gesegnet, von denen jeder auf seine ganz eigene Weise einen Besuch wert ist. Der Amphawa Floating Market ist zweifelsfrei der bekannteste von allen. Doch im Vergleich zu Thailands berühmtem Schwimmenden Markt von Damnoen Saduak wird er noch nicht von chinesischen Touristengruppen überrannt, die Fähnchen oder Regenschirm schwingenden Tourguides folgen. Während wochentags lokale Einwohner den Großteil der Marktbesucher ausmachen, die ihre täglichen Einkäufe erledigen, kann es hier an Wochenenden recht geschäftig zugehen, wenn der Schwimmende Markt von Horden von Tagesausflüglern aus Bangkok heimgesucht wird. Wer ein authentisches thailändisches Markterlebnis sucht, der sollte Amphawa in der Mitte der Woche besuchen, bevor die Menschenmassen am Wochenende eintreffen.
Um den unverwechselbaren Charme des Schwimmenden Markes von Amphawa zu erleben, ist eine Bootstour empfehlenswert. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde und führt über den Markt, durch winzige Kanäle, die vom Mae-Klong-Fluss abzweigen sowie zu einigen buddhistischen Tempelanlagen am Flussufer. Eine private Tour beginnt bei 500 Baht, günstiger ist die Teilnahme an einer gemeinsamen Bootstour mit anderen Besuchern. Da jeweils zehn Personen auf den Booten Platz finden, beträgt der Fahrpreis dann lediglich ca. 50 Baht.
Zu den anderen bemerkenswerten Schwimmenden Märkten der Provinz gehören der Bang Noi Floating Market, der Tha Kha Floating Market, der Bang Nok Khwaek Floating Market und der Don Manora Floating Market. Da es sich um keine ausschließlichen Touristenmärkte handelt, sondern um traditionelle Handelsplätze, auf denen die Lokalbevölkerung ihre Einkäufe erledigt, konnten sie sich alle ihren authentischen Charme bewahren.
Schlaraffenland der Meeresfrüchte
Ein Ausflug zur drei Kilometer breiten und fünf Kilometer langen Sandbank Don Hoi Lot gehört für Besucher in Samut Songkhram zum Pflichtprogramm, besonders wenn man Meeresfrüchte mag. Aufgrund ihrer Lage an der Flussmündung des Mae Klong, mitten im Wattenmeer, wird die Sandbank von unzähligen Rasiermessermuscheln bevölkert, was dem Ort auch seinen thailändischen Namen beschert hat. Ihre Entstehung ist auf die Ablagerung von Sandboden zurückzuführen, von den Einheimischen Khi-Pet-Sand genannt. Neben Rasiermuscheln gibt es hier auch viele Arten von Schalentieren, weshalb Don Hoi Lot für sein unerschöpfliches Angebot an frischem und getrocknetem Meeresgetier weit über die Provinzgrenzen hinaus bekannt ist. Entlang der gesamten Straße lohnt es sich, in einem der vielen kleinen Restaurants Platz zu nehmen, um sich ausgiebig an den fangfrischen Früchten des Meeres zu laben.
Dschungeltempel im Ayutthaya-Stil
Mit dem Wat Bang Kung verfügt die Provinz über eine außergewöhnliche buddhistische Tempelanlage im wunderschönen Ayutthaya-Stil, die heutzutage eine bekannte Wallfahrtsstätte ist, doch 200 Jahre lang in Vergessenheit geriet und komplett vom Dschungel eingeschlossen wurde. Auch nach seiner Restaurierung im Jahr 1967 wird das gesamte Hauptgebäude des Tempels noch immer von den mächtigen Wurzeln eines alten Banyan-Baumes umschlossen, der während des Dornröschenschlafes darüber wuchs und es beschützend umarmt wie Groot seine Freunde in „Guardians of the Galaxy“. Im Inneren befinden sich einige alte Wandmalereien und eine beeindruckende Buddha-Statue. Darüber hinaus können im Wat Bang Kung auch Dutzende lebensgroße Statuen von Muay-Thai-Kämpfern besichtigt werden, mit denen die tanzähnlichen Bewegungen der thailändischen Kampfkunst illustriert werden.
Heimat der siamesischen Zwillinge
Eine der ungewöhnlicheren Attraktionen der Region ist das Chang-Eng-Siam-Denkmal. Die Zwillingsstatue wurde zum Gedenken an die berühmten siamesischen Zwillinge Chang und Eng Bunker errichtet, die dieser Fehlbildung ihren Namen gaben und das damalige Siam in der ganzen Welt berühmt gemacht haben. Ein kleines Museum informiert über die Biografie von Chang und Eng. Die Brüder wurden als Kinder chinesischer Eltern 1811 in Samut Songkhram geboren und waren an den Körperseiten miteinander verwachsen. Sie wurden 1829 von einem amerikanischen Händler entdeckt und auf Jahrmärkten in aller Welt als Sensation präsentiert. 1839 ließen sie sich in Wilkesboro nieder, wurden US-amerikanische Staatsbürger und nahmen den Namen Bunker an, bevor sie im Alter von 63 Jahren verstarben.
Nostalgische Schmalspurbahn
Nach Samut Songkhram zu gelangen ist einfach. Von Bangkok aus verkehren Minibusse und Linienbusse zu dem etwa 70 Kilometer südwestlich der Hauptstadt liegenden Reiseziel. Abfahrtsorte sind der Mo-Chit-Busbahnhof im Norden Bangkoks und der Sai-Tai-Mai-Busbahnhof im Süden von Bangkok. Wer mehr Zeit hat, reist mit der 100 Jahre alten Schmalspurbahn ab dem Bahnhof Thon Buri an. Die Route hat vier Endstationen, da in Mahachai keine Brücke über den Fluss führt. Stattdessen bringt eine Fähre Reisende für ein paar Baht von einem Kopfbahnhof zum anderen.
Nach lauten protesten durch die Marktbeschicker wurde die Instandsetzung beschleunigt,
da der Markt nur von Touristen lebt und diese ihn halt nur mit der täglichen Show der Züge
interessant finden,sie waren also ausgeblieben und da mit der Umsatz.