Dänemark zu stark für deutsche Handballer

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EHF Euro Cup, Deutschland - Dänemark, 4. Spieltag. Deutschlands Andreas Wolff (l-r), Deutschlands Lukas Stutzke, Dänemarks Emil Jakobsen und Deutschlands Johannes Golla kämpfen um den Ball. Foto: Axel Heimken/dpa
EHF Euro Cup, Deutschland - Dänemark, 4. Spieltag. Deutschlands Andreas Wolff (l-r), Deutschlands Lukas Stutzke, Dänemarks Emil Jakobsen und Deutschlands Johannes Golla kämpfen um den Ball. Foto: Axel Heimken/dpa

HAMBURG: Auch das zweite Kräftemessen mit dem Weltmeister endet für die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason mit einer deutlichen Niederlage. Erneut wird ein Klassenunterschied deutlich.

Deutschlands Handballer um den überragenden Andreas Wolff verabschiedeten sich nach der zweiten Pleite gegen Weltmeister Dänemark mit betretenen Mienen vom Publikum. Zehn Monate vor der Heim-EM wurde dem Team von Bundestrainer Alfred Gislason beim 21:28 (10:14) am Sonntag in Hamburg erneut deutlich vor Augen geführt, wie groß der Rückstand auf die Weltspitze ist. «Wir sind ziemlich weit weg von einer Mannschaft wie Dänemark. Wir wussten, dass es schwer wird, hatten uns aber mehr erwartet», sagte Gislason. Der Coach betonte: «Mit dem Adler auf der Brust wollen wir andere Ergebnisse haben.»

Vor 12.123 Zuschauern war Regisseur Juri Knorr mit neun Toren bester Werfer für die chancenlose DHB-Auswahl, die schon das Hinspiel am vergangenen Donnerstag in Aalborg klar mit 23:30 verloren hatte. «Die Angriffsleistung hat uns in beiden Spielen das Genick gebrochen. In der ersten Partie hatten wir 25 Fehlwürfe und vier technische Fehler, dieses Mal waren es 23 und neun. Das ist sehr enttäuschend», kritisierte der Bundestrainer.

Ein Lichtblick war lediglich Torwart Wolff, der mit 15 Paraden wie schon im ersten Duell herausragte. Das entsprach einer Top-Quote von 36 Prozent gehaltener Würfe. «Andy war in beiden Spielen gut», lobte Gislason den 31-Jährigen. Allerdings bewegte sich Dänemarks Keeper Emil Nielsen auf dem gleichen hohen Niveau.

So blieb die deutsche Mannschaft, die erneut auf den erkrankten Rückraumspieler Julian Köster verzichten musste, auch im vierten Spiel des EURO Cups sieglos. Zum Abschluss des Wettbewerbes, der der Vorbereitung auf die Europameisterschaft 2024 dient, sind Europameister Schweden und der WM-Dritte Spanien Ende April die Gegner.

«Es war ein Klassenunterschied und nicht die erhoffte Reaktion», räumte Linksaußen Lukas Mertens vom deutschen Meister SC Magdeburg nach der zweiten Handball-Lehrstunde innerhalb von drei Tagen ein. «Wir hatten uns deutlich mehr vorgenommen. Man sieht, dass wir noch relativ viel aufzuarbeiten haben.»

Ähnlich bewertete Rückraumspieler Paul Drux von den Füchsen Berlin den Auftritt: «Wir haben aus den meisten Fehlern, die wir im ersten Spiel gemacht haben, nicht gelernt. Wir hatten in der Abwehr einige Abstimmungsprobleme und haben vorne zu viele Bälle weggeworfen.»

Vor dem Anpfiff hatte es eine Schweigeminute für die Opfer des Amoklaufs am vergangenen Donnerstag in der Hansestadt gegeben. Danach startete die deutsche Mannschaft konzentriert und hatte in der siebten Minute eine Zwei-Tore-Führung erspielt. Dann aber mehrten sich die Fehler. Mertens scheiterte von Linksaußen, Kapitän Johannes Golla vergab einen Tempogegenstoß - und Patrick Groetzki warf von Rechtsaußen sogar am Tor vorbei. Konsequenz war das 9:5 (19. Minute) für die nicht einmal in Bestbesetzung angetretenen Dänen, bei denen gleich acht Spieler aus dem siegreichen WM-Kader fehlten.

Deutschland blieb in dieser Phase zwölf Minuten lang ohne eigenen Treffer. Vor allem den teilweise spektakulären Paraden von Wolff war es zu verdanken, dass der Rückstand vor der Pause nicht noch größer wurde. «Die Abwehr war heute besser als im ersten Spiel», konstatierte Gislason.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit kam Deutschland dank des Treffers von Kai Häfner zum 12:14 (33.) wieder auf zwei Treffer heran. Es war aber nur ein kurzes Strohfeuer. Danach zog die dänische Mannschaft auch mit den Spielern aus der zweiten und dritten Reihe davon und machte deutlich, dass der Unterschied zur Weltspitze für das DHB-Team unverändert groß ist. Gislason verabschiedete sich daher mit gemischten Gefühlen aus der Hansestadt: «Ich bin optimistisch, dass wir in zehn Monaten bei der EM besser spielen. Aber ob wir dann Dänemark schlagen, kann ich nicht sagen.»

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