Nachtleben will längere Öffnungszeiten

Touristen in der Pattaya Walking Street. Bild: PR Pattaya
Touristen in der Pattaya Walking Street. Bild: PR Pattaya

BANGKOK: Die Betreiber von Vergnügungsstätten und Nachtlokalen drängen mit Nachdruck auf das spätere Einsetzen der gesetzlichen Sperrstunde um 04.00 Uhr morgens und haben dabei die Unterstützung vieler wichtiger Regierungsbeamter gewonnen. Doch ein Protest vor dem Regierungsgebäude wehrte sich gegen eine spätere Sperrstunde, angefeuert von Opfern betrunkener Autofahrer und einer Koalition von Aktivisten gegen Alkohol am Steuer.

Die vorgeschlagene neue Sperrstunden-Regelung, der nach Vergnügungsstätten und Bars bis um 04.00 Uhr morgens geöffnet haben dürften, wird dem Kabinett voraussichtlich auf seiner wöchentlichen Sitzung am Dienstag (15. November 2022) offiziell zur Genehmigung vorgelegt. Nightlife-Hotspots wie Patong in Phuket, die Khao San Road in Bangkok, Ao Nang in Krabi und Koh Lak in Phang-nga stehen laut lokaler Medienberichte ganz oben auf der Liste der Gebiete, die für längere Öffnungszeiten in Frage kommen.

Der Minister für Tourismus und Sport, Pipat Ratchakitprakarn, ist ein starker Befürworter der längeren Betriebszeiten für Entertainmentbetriebe, da er sie als Ankurbelung der thailändischen Wirtschaft ansieht, vor allem nach seinem Besuch der geschäftigen und gewinnbringenden Full Moon Party auf Koh Phangan im August. Die Maßnahme findet auch die Unterstützung des Gouverneurs von Bangkok, Chadchart Sittipunt, der sich kürzlich für längere Baröffnungszeiten in den wichtigsten Ausgehvierteln der Hauptstadt ausgesprochen hat.

Doch das Netzwerk für Lebensqualität versammelte am Freitag /11. November 2022) rund 60 Demonstranten, die die Ablehnung des Vorschlags forderten. Sie sind der Meinung, dass eine längere Sperrzeit im Nachtleben zu einem starken Anstieg der alkoholbedingten Verkehrsunfälle und Todesfälle führen wird. Der Leiter des Netzwerks der vom Alkoholkonsum betroffenen Menschen in Bangkok, die aufgrund eines betrunkenen Fahrers an den Rollstuhl gefesselt sind, sprach sich entschieden gegen die verlängerten Öffnungszeiten aus.

Thailand gibt jährlich etwa 90 Milliarden Baht für Schäden aus, die durch Trunkenheit am Steuer verursacht werden, und mehr als 20 Prozent aller Unfälle haben mit Alkohol zu tun, so die Thai Health Promotion Foundation und andere ähnliche Nichtregierungsgruppen. Ein Rettungshelfer, der an der Demonstration teilnahm, sagte, dass mehr als die Hälfte der nächtlichen Unfälle in Bangkok von betrunkenen Fahrern verursacht werden.

Die Aktivisten drängten den Tourismusminister sowie den stellvertretenden Premierminister Anutin Charnvirakul, dessen Bhumjaithai-Partei die Verlängerung der Öffnungszeiten der Entertainmentindustrie unterstützt, die auch ein einflussreicher Faktor bei der Legalisierung von Cannabis war. Sie appellieren an die mächtigen Regierungsbeamten, sich Gedanken darüber zu machen, wie viele Menschen sterben werden, wenn die Menschen zwei Stunden länger Cocktails schlürfen, bevor sie sich hinters Steuer setzen und betrunken nach Hause fahren.

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Hans-Dieter Volkmann 16.11.22 19:30
m. v. wob 16.11.22 16:10
Ihre Aussage: "für mich ist Th. ein politischer Ruhepol". Wenn Sie das so sehen ist es ja gut und ich verstehe das auch gemessen an den letzten Jahren. Nur ich sehe das etwas weitsichtiger. 1997 war ich erstmals in Th. also vor 25 Jahren. Seitdem gab zwei militärische Umstürze. Wieviel gab es in dieser Zeit in Deutschland? Also, bezüglich eines politischen Ruhepols habe ich andere Ansprüche.
Hans-Dieter Volkmann 16.11.22 19:10
Mr. Litschi 16.11.22 17:10
".......... sind Farangs wohl kaum von innenpolitischen Machtverhältnissen betroffen." Das stimmt nicht ganz so wie Sie es behaupten. Zumindest nicht in meinem familiären Umfeld. Mein Schwager, ehemaliger Abgeordneter, wurde vom Militär seines Job`s enthoben. Ich denke zur gegebenen Zeit war ich besser informiert als Sie Herr Litschi. Das konnten Sie ja nicht wissen. Es gab Momente in denen meine Verwandtschaft mit großer Aufmerksamkeit die folgenden Tage abwartete. Heute ist alles im normalen Lebensfluss. Hat aber seine Zeit gebraucht.
Dieter Goller 16.11.22 18:40
Historie und Perspektive
Nach einem Putsch ein Gerichtsverfahren mit entsprechenden Urteilen gegen die abgesetzte Regierung durchzufuehren ist ja wohl das einfachste und ueberhaupt kein Kriterium fuer deren Illegalitaet. Wie das Bsp. Thailand oder juengst Myanmar zeigt, sind Gruende hierfuer eigentlich bedeutungslos. Welchen tatsaechlichen Preis der Staat-oder besser-deren Bevoelkerung dafuer bezahlen muss, steht auf einem ganz anderen Blatt und wird die Zukunft noch zeigen.
Den Aussagen bzgl. der (derzeitig noch) geringen Auswirkungen auf die hier lebenden auslaendischen Residenten stimme ich aber vollumfaenglich zu.
Derk Mielig 16.11.22 17:30
@michael von wob 16.11.22 16:10
Bekommst von mir ein Daumen hoch!
@Volkmann: Welche Nachteile hatten DACHler durch die zwei Machtübernahmen des Militärs? Was genau haben Sie dabei erlebt. Oder fand das Erlebnis vor dem TV statt (kucken Sie doch sicherlich heimlich, online sind sie ja auch)?
michael von wob 16.11.22 16:20
@ Litschi
So ist es !
michael von wob 16.11.22 16:10
@ HD Volkmann
Ich bin erst seit 15 J hier und im Vergleich zur EU, D + UkraineKrieg und Immigranten ist TH für mich politisch ein Ruhepol.
Hans-Dieter Volkmann 16.11.22 16:00
m. v. wob 16.11.22 05:40 Th. politisch stabiler
Nun, ich weiß nicht wie lange Sie Th. kennen. Bestimmt nicht lange genug, sonst würden Sie nicht von politischer Stabilität sprechen. Ich kenne Th. erstmals ab 1997 und seitdem habe ich zwei Machtübernahmen des Militärs erlebt.
Was glauben Sie wohl, warum ist der ehemalige Präsident TAKSIN ins Ausland geflohen? Er hatte in Th., zumindest im Isaan, durchaus viele Fürsprecher im Volk.
michael von wob 16.11.22 10:00
@ Jürgen Franke
Auch richtig , aber ganz Europa ist ein Unruheherd . Wir sind hier gut aufgehoben . Paradies mit Schönheitsfehlern.
Jürgen Franke 16.11.22 09:40
Es ist richtig, Michael, Deutschland ist schön
und könnte politisch genau so ruhig sein, wie Thailand. Nur die Demokratie in Deutschland lebt davon, dass überwiegend Parteien gewählt werden, die dann leider völlig ungebildete, fachkenntnisfreie Personen in die Positionen setzen, die das Land regieren und ruinieren werden. Übrigens, die Preise in Thailand werden sich inflationsbedingt leider auch erhöhen.
michael von wob 16.11.22 05:40
@ Klaus Steinweg
Deutschland ist schön, ok ! Thailand ist politisch viel ruhiger und stabiler als Deutschland und das Leben ist halb so teuer . Das Klima u.a.m.sind gute Gründe als Rentner aus D abzuhauen ! Nur ein Beispiel für sie ...
40€/Monat für Strom und Kraftstoff in Thailand 1€/Liter.
michael von wob 15.11.22 11:50
@ Steinweg
Ich werde dem PM mitteilen was ihnen nicht gefällt 555. Am deutschen Wesen soll die Welt genesen.
Marco Egloff 15.11.22 10:10
@ Steinweg
Disziplin den Thais aufzwingen!! Noch sind wir hier als Gäste dieses Landes, die disziplinlosigkeit der Thais ist ja gerade das, was ich an denen so liebe. Nein, keine Anarchie aber das sich nicht alles gefallen lassen ist ok.
Wenn sie Zucht und Ordnung wollen, bitte, retour nach Germanien! Darin habt ihr ja genug Erfahrung, oder?!
Norbert K. Leupi 14.11.22 19:10
Öffnungszeiten
Am besten wie früher , keine " Polizeistunde " ! ( 90-er Jahre ) ! Jubel , Trubel und Heiterkeit rund um die Uhr ! Das soll jeder selbst bestimmen , wann , wo und mit wem er ins Bett geht ! Die meisten " Hochburgen des Nachtlebens " rund um den Erdball schliessen erst , wenn der letzte Gast gegangen ist , darum weiter so !
Marc Weber 14.11.22 18:50
Kontrollen
Die Öffnungszeiten ändern nichts daran, dass die Betrunkenen sich hinters Steuer setzen. Hier müssten vermehrt Alkoholkontrollen durchgeführt werden und radikale und strenge Massnahmen ergriffen werden. Ein Führerscheinentzug nützt dabei allerdings wenig, denn dann wird eben ohne Führerschein gefahren. Hohe Geldbussen und Gefängnisstrafen wären da angebrachter.