Nachrichten zum Thema Seefahrt am Sonntag

Die Containerschiffe in der Table Bay, Kapstadt. Foto: epa/Nic Bothma
Die Containerschiffe in der Table Bay, Kapstadt. Foto: epa/Nic Bothma

Suezkanalbehörde will Streit um Schadenersatz ohne Gerichte lösen

KAIRO: Im Streit um Schadenersatz nach der tagelangen Blockade des Suezkanals bemühen sich die Verantwortlichen um eine mögliche Einigung ohne Gerichtsverfahren. Dafür würden derzeit die Verluste durch den Unfall des Containerschiffs «Ever Given» errechnet, sagte Usama Rabi, Vorsitzender der Kanalbehörde, am späten Samstagabend im ägyptischen Fernsehsender «ON». Anhand dieser Berechnungen solle eine finanzielle Einigung mit den Eigentümern des Schiffs ausgehandelt werden. «Wir wollen unser Recht», sagte Rabi.

Das 400 Meter lange Containerschiff war am 23. März auf Grund gelaufen, stellte sich quer und blockierte sechs Tage lang die wichtige Schifffahrtsstraße zwischen Asien und Europa. Hunderte Schiffe mussten wegen der Blockade auf Durchfahrt warten. Ägypten entgingen jeden Tag Einnahmen in Millionenhöhe.

Ein Gerichtsverfahren könnte kompliziert und langwierig werden - auch wegen der Frage, welches Land zuständig wäre: Die «Ever Given» eines japanischen Eigentümers fährt unter der Flagge Panamas und wurde vom in Taiwan ansässigen Unternehmen Evergreen gechartert, ehe es zu dem Unfall in Ägypten kam. Zuständig für die technische Leitung ist das deutsche Unternehmen Bernhard Schulte Shipmanagement, die Besatzung wiederum stammt aus Indien.

Die Schadenersatzforderung der Behörde liegt nach Worten von Rabi bei rund einer Milliarde Dollar. Das sei eine «erste Schätzung» gewesen, sagte er gegenüber «ON», und stellte klar: «Die Zahl kann etwas niedriger oder höher liegen.» Die «Ever Given» hängt unterdessen weiter am Großen Bittersee fest. Ägypten will die Weiterfahrt erst nach einer Einigung mit Blick auf den Schadenersatz erlauben.


Südkoreas Premierminister im Iran zu Gesprächen über gesperrte Konten

TEHERAN: Südkoreas Ministerpräsident Chung Sye Kyun ist am Sonntag in Teheran eingetroffen. Bei dem dreitägigen Besuch geht es nach Angaben des iranischen Staatsfernsehens hauptsächlich um die Freigabe von Irans gesperrten Bankkonten in Südkorea. Auf den infolge der US-Sanktionen gesperrten Konten befinden sich nach iranischen Angaben über fünf Milliarden Euro an Ölexporteinnahmen. Diese soll Südkorea demnach umgehend wieder freigeben, sonst werde Teheran die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Seoul einschränken. Die iranische Justiz hat bereits einen Ausschluss der Großfirmen Samsung und LG vom iranischen Markt gefordert.

Die gesperrten iranischen Konten haben in den letzten Monaten zu einer diplomatischen Krise in den eigentlich guten Beziehungen der beiden Länder geführt. Hinzu kam Anfang des Jahres die Festsetzung eines südkoreanischen Tankers im Persischen Golf durch iranische Marineeinheiten. Teheran behauptete, dass der Vorfall nichts mit den Bankproblemen zu tun hätte - sondern mit Meeresverschmutzung. Der Iran gab den Tanker am Freitag wieder frei und verkündete kurz danach die Reise des südkoreanischen Ministerpräsidenten.

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