Nachrichten zum Thema Seefahrt am Mittwoch

Eine Gesamtansicht des Johan Sverdrup Feldzentrums in der Nordsee. Foto: epa/Carina Johansen
Eine Gesamtansicht des Johan Sverdrup Feldzentrums in der Nordsee. Foto: epa/Carina Johansen

Norwegen will Schutz der Öl- und Gasinfrastruktur verstärken

OSLO: Norwegen will nach den Nord-Stream-Lecks den Schutz der Öl- und Gasinfrastruktur auf dem norwegischen Festlandsockel verstärken. «Obwohl es keine konkrete Bedrohung gibt, haben wir die Sicherheit jetzt besonders im Blick», sagte Regierungschef Jonas Gahr Støre am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Oslo. «In Norwegen sind wir uns unserer besonderen Verantwortung als Europas größter Gaslieferant bewusst.» Unternehmen und Behörden arbeiteten eng zusammen, um die Sicherheit zu stärken.

In letzter Zeit - vor allem im September - seien über dem norwegischen Sockel mehr Drohnen als sonst beobachtet worden. Die Polizei untersuche diese Vorfälle. Im Bereich des Festlandsockels vor der norwegischen Küste befinden sich die Öl- und Gasförderanlagen des Landes.

Insgesamt sind drei Lecks an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 nahe der Ostseeinsel Bornholm entdeckt worden. «Die Hinweise darauf, dass es sich um eine bewusste Tat handelt, verdichten sich, und wir befinden uns in einer sehr ernsten Situation», sagte Støre. «Es ist entscheidend, dass Europa und die Nato jetzt zusammenstehen.»


Dänische Behörde zu Nord-Stream-Lecks: Hälfte des Gases entwichen

KOPENHAGEN: Nach den drei Lecks in Nord-Stream-Pipelines ist nach Angaben der dänischen Energiebehörde bereits mehr als die Hälfte des Gases aus den betroffenen Leitungen entwichen. Voraussichtlich am Sonntag sollen die Leitungen demnach leer sein, wie Behördenchef Kristoffer Böttzauw bei einer Pressekonferenz am Mittwoch sagte.

Nach Berechnungen der Behörde entspricht die Klimabelastung des Gasaustritts etwa einem Drittel der gesamten Klimabelastung Dänemarks in einem Jahr. Ein konkretes Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung - besonders auf der Ostsee-Insel Bornholm - bestehe aber nicht, hieß es.

Die Lecks an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 waren in internationalen Gewässern in den Wirtschaftszonen Dänemarks und Schwedens in der Nähe von Bornholm entdeckt worden. In der Region wurden Anfang der Woche Explosionen registriert. Die EU und die Nato gehen von Sabotage aus. Die dänischen Behörden teilen diese Einschätzung.


Russland fordert Sitzung des UN-Sicherheitsrats wegen Pipeline-Lecks

MOSKAU: Russland fordert wegen der Lecks an den Nord-Stream-Gaspipelines eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats. Die Sitzung werde für Donnerstag erwartet, teilte der Vizechef der russischen UN-Vertretung in New York, Dmitri Poljanski, am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal mit. Auch die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, erklärte, Russland wolle im Zusammenhang mit den «Provokationen» um die Ostsee-Pipelines eine Sicherheitsratssitzung beantragen.

Insgesamt drei Lecks waren sowohl in einer der Röhren der Nord-Stream-2-Pipeline als auch an beiden Röhren von Nord Stream 1 entdeckt worden. Die Lecks befinden sich in der Nähe der dänischen Insel Bornholm. In der Region wurden Anfang der Woche Explosionen registriert. Die EU und die Nato gehen von Sabotage aus. Die Pipelines führen durch die Ostsee von Russland nach Deutschland.

Der Kreml wies am Mittwoch ukrainische Vorwürfe einer angeblichen Verantwortung Russlands für die Lecks an den Pipelines als «dumm und absurd» zurück. Kremlsprecher Dmitri Peskow forderte zur Aufklärung der Vorfälle eine Beteiligung Russlands.


Nord-Stream-1-Betreiber schließt Reparatur von Pipeline nicht aus

BORNHOLM: Der Betreiber der Pipeline Nord Stream 1 schließt eine Reparatur des beschädigten Doppelstrangs nicht aus. Es gebe Erfahrungen und Anbieter für solche Arbeiten, sagte ein Sprecher der Nord Stream AG am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Bevor ein Vorgehen festgelegt werden könne, müssten allerdings die Schäden begutachtet werden. Es gebe bisher keine Bilder der eigentlichen Lecks. Man wolle die Schäden so schnell wie möglich inspizieren, das setze aber voraus, dass die Behörden die verhängten Sperrzonen aufhöben.

Zu möglichen Kosten und wer diese übernehme, wollte der Sprecher keine Angaben machen. Zunächst müssten die Schäden und Möglichkeiten der Reparatur festgestellt werden.

Auch der Nord Stream 2 AG sind die genauen Schäden an ihrer weitgehend parallel verlaufenden Pipeline nach eigenen Angaben noch unbekannt. Es könne «kein Mensch momentan seriös sagen, wie es da unten aussieht» und welche technischen Möglichkeiten es nun gebe, sagte Sprecher Ulrich Lissek. Das Ausmaß könne man nur anhand der umfangreichen Blasenbildung einschätzen. «Die strukturelle Integrität der Pipeline muss massiv beschädigt sein.» Er sprach von einem möglichen «Riesenriss».

Der Sprecher der Nord Stream AG sagte, es sei «beispiellos», dass innerhalb kurzer Zeit derartige Schäden an mehreren Leitungen eingetreten seien.

Für die Nord Stream 2 AG dürften etwaige Erkundungen oder gar Reparaturen auch deshalb schwierig werden, weil das Unternehmen seit Anfang des Jahres unter US-Sanktionen steht, die Geschäfte mit dem Unternehmen mit Sitz in der Schweiz unmöglich machen.

Nach Angabe der Betreiber der Schwesterpipeline Nord Stream 1 will man zuerst mit unbemannten Unterwasserfahrzeugen, die von Schiffen aus gesteuert werden, die Schäden erkunden. Ähnliche Geräte kämen auch bei regelmäßigen Inspektionen zum Einsatz.

Insgesamt drei Lecks waren nach ersten Druckabfällen Anfang der Woche sowohl in einer der Röhren der Nord-Stream-2-Pipeline wie auch an beiden Röhren von Nord Stream 1 entdeckt worden. Die Lecks befinden sich in der Nähe der dänischen Insel Bornholm. In der Region wurden Anfang der Woche Explosionen registriert. Die EU und die Nato gehen von Sabotage aus.


Kreml weist Verantwortung für Nord-Stream-Lecks zurück

MOSKAU: Der Kreml hat Vorwürfe einer angeblichen Verantwortung Russlands für die Lecks an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 als «dumm und absurd» zurückgewiesen. «Es ist ziemlich vorhersehbar und vorhersehbar dumm und absurd, solche Annahmen zu treffen», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch nach Angaben der Agentur Interfax. In der Ukraine gab es Vorwürfe, Russland habe die Pipelines gezielt sabotiert, um die Energiekrise in Europa zu verschärfen und Panik vor dem Winter auszulösen.

Die Europäische Union hält Sabotage als Ursache für wahrscheinlich und hat mit Gegenmaßnahmen gedroht. Dabei ließ sie jedoch offen, wen sie verantwortlich macht. Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach von Sabotage.

Insgesamt drei Lecks waren - nach einem ersten Druckabfall in der Nacht zum Montag - sowohl an einer der Röhren der Nord-Stream-2-Pipeline wie auch an beiden Röhren von Nord Stream 1 entdeckt worden. Peskow sagte, bevor irgendwelche Aussagen gemacht würden, müssten Untersuchungen an den Lecks abgewartet und festgestellt werden, ob es sich um eine Explosion oder nicht gehandelt habe. Er hatte sich bereits am Dienstag alarmiert gezeigt - und ebenfalls Sabotage nicht ausgeschlossen.

Peskow forderte zur Aufklärung der Vorfälle eine Beteiligung Russlands. Die Situation erfordere «einen Dialog und die operative Zusammenarbeit aller Seiten», um die Ursache der Lecks so schnell wie möglich aufzuklären und den entstandenen Schaden zu schätzen. «Im Moment sehen wir den absoluten Mangel an einem solchen Dialog.»

Peskow erklärte, dass Russland nicht an einem Ende des Gasflusses durch die Nord-Stream-Pipelines interessiert sei. Die Schäden seien auch für Russland ein großes Problem. Beide Stränge von Nord Stream 2 seien mit Gas gefüllt. «Dieses Gas kostet viel Geld, und jetzt entweicht es in die Luft.»


Brand auf Kreuzfahrtschiff: Deutsche und Franzosen üben Evakuierung

STRAßBURG/KEHL: Feuer auf einem Kreuzfahrtschiff: Deutsche und französische Rettungskräfte haben bei einer Übung auf dem Rhein bis zu 140 Menschen in Sicherheit gebracht. In Straßburg und im benachbarten Kehl waren am Mittwoch mehrere Boote und zwei Rettungshubschrauber aus den beiden Ländern im Einsatz.

Beteiligt waren nach französischen Angaben 130 Feuerwehrleute, davon 25 aus Kehl im Ortenaukreis. Dazu kamen zahlreiche Rettungssanitäter. «Das Training ist etwas ganz Besonderes für uns», sagte der Kommandant der Kehler Feuerwehr, Viktor Liehr. Es sei wichtig, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu üben. «Die Sprache ist oft eine Barriere», sagte Liehr. Es waren zweisprachige Verbindungsoffiziere eingesetzt, um eine schnelle Kommunikation zu sichern.

Bei der Übung stieg weit sichtbarer Rauch aus dem Maschinenraum des französischen Kabinenschiffs «La Bohème» auf, das sich mitten auf dem Rhein auf der Höhe der Parkanlage «Garten der zwei Ufer» befand. Nach Ausbruch des simulierten Brandes dauerte es knapp eine halbe Stunde, bis das in Straßburg stationierte deutsch-französische Feuerwehrboot «Europa 1» zur Hilfe kam.

Unfallopfer, die laut Übungsszenario schwer verletzt waren, wurden per Hubschrauber gerettet. Die übrigen wurden über das Wasser an das deutsche Rheinufer zur Behandlung gebracht.

Ein 14-jähriger Schüler aus Kehl nahm als «Opfer» zum ersten Mal an einer solchen Übung teil. «Es war eine gute Erfahrung», sagte er im Zelt der Leichtverletzten. Die 18-jährige Lisa aus dem elsässischen Haguenau hatte sich ebenfalls freiwillig gemeldet; sie wartete geduldig auf einer Bahre auf ihre Behandlung. Eine derartige Übung hatte es in Straßburg zuletzt im Jahr 2015 gegeben, wie ein französischer Feuerwehrsprecher berichtete.


Schwedens Küstenwache: Gas tritt unverändert stark aus Lecks aus

STOCKHOLM: Das Gas aus den drei Nord-Stream-Lecks tritt nach Angaben der schwedischen Küstenwache mit unveränderter Kraft aus. «Leider kann das Gas nicht eingefangen oder bekämpft werden», sagte ein Sprecher der Küstenwache der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Zur Menge des austretenden Gases konnte er keine Angaben machen. «Wir sind aber sehr sicher, dass die bestehenden Sicherheitsmaßnahmen ausreichen, damit niemand zu Schaden kommt.»

Die Lecks befinden sich teils in der dänischen, teils in der schwedischen ausschließlichen Wirtschaftszone. Beide Länder hatten nach der Entdeckung Sicherheitszonen für die Schifffahrt errichtet. Schiffe dürfen das Gebiet um die Lecks in einem Radius von fünf Seemeilen (knapp 9,3 Kilometer) nicht passieren. «Wenn sich Schiffe aus dieser Zone heraushalten, besteht kein Risiko für die Besatzung», sagte der Sprecher.

Die schwedische Küstenwache sei mit einem Schiff mit einer speziell ausgebildeten Crew vor Ort und behalte die Lecks im Auge. Gerate ein Schiff oder Boot versehentlich in die Sperrzone, kann die Küstenwache diesem zu Hife kommen.

Die Lecks waren an den Gasröhren Nord Stream 1 und 2 in der Nähe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm entdeckt worden. Sabotage wird nicht ausgeschlossen. Beide Leitungen führen von Russland nach Mecklenburg-Vorpommern.


Regierungschef: Keine Bedrohung für norwegische Öl- und Gasanlagen

OSLO: Mit Blick auf die vermutete Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee sieht Norwegen seine Öl- und Gasanlagen nicht in konkreter Gefahr. Es bestehe keine spezifische Bedrohung für den norwegischen Festlandsockel, sagte Ministerpräsident Jonas Gahr Støre am Mittwoch der Nachrichtenagentur NTB. Auf diesem Sockel befinden sich die Anlagen. Hilfe vonseiten der Nato bedürfe es derzeit nicht, sagte Støre demnach.

Wie der Rundfunksender NRK und die Zeitung «Verdens Gang» berichteten, hat der Öl- und Gaskonzern Equinor in der Nacht zum Mittwoch allerdings das Bereitschaftsniveau auf den norwegischen Anlagen erhöht.

Insgesamt sind an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 drei Lecks entdeckt worden. Die Ursache wurde noch nicht festgestellt. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und die EU-Spitze halten Sabotage als Ursache für die Lecks für wahrscheinlich. In der Nähe der Anlagen in Norwegen - Stoltenbergs Heimatland - waren jüngst immer wieder Drohnen gesichtet worden.


Stoltenberg spricht von Sabotage der Nord-Stream-Pipelines

BRÜSSEL: In Zusammenhang mit den Lecks an den Ostsee-Gasleitungen Nord Stream 1 und 2 hat nun auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg von Sabotage gesprochen. In einem Gespräch mit dem dänischen Verteidigungsminister Morten Bødskov sei es um «die Sabotage» der Pipelines gegangen, schrieb der Norweger am Mittwoch auf Twitter. Zudem hätten sie über den Schutz der kritischen Infrastruktur in den Nato-Staaten gesprochen.

Zuvor hatte bereits die Europäische Union erklärt, Sabotage als Ursache für die Lecks für wahrscheinlich zu halten. Zudem drohte die Staatengemeinschaft mit Gegenmaßnahmen. Dabei ließ sie jedoch offen, wen sie für eine mögliche Sabotage verantwortlich macht.

Bødskov sagte in Brüssel, da so viel Gas in den Leitungen sei, könne es eine oder zwei Wochen dauern, bis ausreichend Ruhe in dem Gebiet eingekehrt sei, um die Lecks in etwa 80 Metern Tiefe untersuchen zu können. Er betonte, dass sich die Vorfälle in internationalen Gewässern ereignet hätten und es sich nicht um kritische Infrastruktur seines Landes handle. Die insgesamt drei Lecks befinden sich dort in den Ausschließlichen Wirtschaftszonen Dänemarks und Schwedens.


EU hält Pipeline-Sabotage für wahrscheinlich und droht mit Sanktionen

BRÜSSEL: Zufall oder Absicht - was ist der Grund für die Lecks an den Nordstream-Pipelines. Die Europäische Union hat ihre Schlüsse gezogen. Und droht mit Konsequenzen.

Die Europäische Union hält Sabotage als Ursache für die Lecks an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 für wahrscheinlich und hat mit Gegenmaßnahmen gedroht. «Alle verfügbaren Informationen deuten darauf hin, dass diese Lecks das Ergebnis einer vorsätzlichen Handlung sind», erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Mittwoch im Namen der 27 Mitgliedstaaten. Jede vorsätzliche Störung der europäischen Energieinfrastruktur sei völlig inakzeptabel werde «mit einer robusten und gemeinsamen Reaktion beantwortet werden».

Insgesamt drei Lecks waren - nach einem ersten Druckabfall in der Nacht zum Montag - sowohl in einer der Röhren von Nord Stream 2 wie auch in beiden Röhren der Nord-Stream-1-Pipeline entdeckt worden. Bereits am Dienstag war in Polen, Schweden, Dänemark und Russland ein Anschlag auf die europäische Gasinfrastruktur als Ursache für die als beispiellos geltenden Schäden an beiden Pipelines als für denkbar gehalten worden. Auch aus Sicht deutscher Sicherheitskreise sprach vieles für Sabotage. Sollte es sich um einen Anschlag handeln, würde angesichts des Aufwands nur ein staatlicher Akteur infrage kommen, hieß es.

Borrell nannte in der Erklärung keinen Verdacht, wer hinter einem möglichen Sabotageakt stecken könnte. Der Spanier sagte jedoch, dass man über die Schäden an den Pipelines sehr besorgt sei. «Diese Vorfälle sind kein Zufall und gehen uns alle an.» Man werde jede Untersuchung unterstützen, die darauf abziele, Klarheit über die Vorgänge zu erlangen. Zudem werde man Schritte unternehmen, um die Energiesicherheit robuster zu machen.

Zuvor hatte bereits EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf Twitter geschrieben, dass sie Sabotage für möglich halte. Auch EU-Ratschef Charles Michel sprach von einem Sabotageakt.


Lettland: Nord-Stream-Lecks schwerer Sicherheits- und Umweltvorfall

RIGA: Lettlands Außenminister hat die «vorsätzlichen Angriffe» auf die Gasleitungen Nord Stream 1 und Nord Stream 2 verurteilt. «Die Sabotage an den Pipelines Nordstream I und II muss als schwerwiegendster Sicherheits- und Umweltvorfall in der Ostsee eingestuft werden», twitterte er in der Nacht zum Mittwoch. «Es scheint, dass wir in eine neue Phase des hybriden Krieges eintreten.»

Lettland steht nach Angaben von Rinkevics solidarisch an der Seite Dänemarks und sei bereit, die Ermittlungen auf jede erdenkliche Weise zu unterstützen. «Die Nato und die EU sollten dies ernst nehmen und entsprechend reagieren», schrieb er nach einem Telefonat mit seinem dänischen Amtskollegen Jeppe Kofod zu den Ermittlungen.

In den beiden Gasleitungen von Russland nach Deutschland wurden - nach einem ersten Druckabfall in der Nacht auf Montag - insgesamt drei Lecks entdeckt. Sie traten in der Nähe der Ostsee-Insel Bornholm teils in dänischen, teils in schwedischen Gewässern auf. Die Ursache wurde noch nicht festgestellt. Sabotage wird nicht ausgeschlossen.

Der dänischen Regierung zufolge sind die Lecks nicht auf einen Unfall zurückzuführen. Die Behörden seien zu der eindeutigen Bewertung gekommen, dass es sich um absichtliche Taten handle und nicht um ein Unglück, sagte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Dienstagabend.


Von der Leyen hält Sabotage an Pipelines für möglich

BRÜSSEL: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hält Sabotage als Ursache für die Lecks an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 für möglich. Sie habe mit der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen über die «Sabotageaktion» gesprochen, twitterte von der Leyen am späten Dienstagabend. «Es ist von größter Wichtigkeit, die Vorfälle jetzt zu untersuchen und vollständige Klarheit über die Ereignisse und die Gründe zu erhalten. Jede vorsätzliche Störung der aktiven europäischen Energieinfrastruktur ist inakzeptabel und wird zu der schärfsten möglichen Antwort führen.»

Insgesamt drei Lecks waren - nach einem ersten Druckabfall in der Nacht auf Montag - sowohl in einer der Röhren von Nord Stream 2 wie auch in beiden Röhren der Nord-Stream-1-Pipeline entdeckt worden. Bereits am Dienstag war in Polen, Schweden, Dänemark und Russland ein Anschlag auf die europäische Gasinfrastruktur als Ursache für die als beispiellos geltenden Schäden an beiden Pipelines als für denkbar gehalten worden. Auch aus Sicht deutscher Sicherheitskreise spricht vieles für Sabotage. Sollte es sich um einen Anschlag handeln, würde angesichts des Aufwands nur ein staatlicher Akteur infrage kommen, hieß es. Zwar wird derzeit durch keine der Pipelines Gas geliefert, der Gaspreis stieg angesichts der Verunsicherung aber.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.

Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.