Nachrichten zum Thema Seefahrt am Mittwoch

Die Deutsche Malaika Mihambo tritt im Weitsprung der Frauen an. Foto: epa/Sascha Steinbach
Die Deutsche Malaika Mihambo tritt im Weitsprung der Frauen an. Foto: epa/Sascha Steinbach

Hinterbliebene wollen «Estonia»-Rumpf selbst untersuchen

TALLINN: Die Hinterbliebenen der Opfer der 1994 gesunkenen «Estonia» wollen das Schiffswrack der Ostsee-Fähre mit einem neuen Tauchgang selbst untersuchen. Ein privat finanziertes Expertenteam werde am 18. September zur Unglücksstelle aufbrechen, berichtete die estnische Tageszeitung «Postimees» am Mittwoch.

«Jetzt oder nie», sagte Raivo Hellerma von der Hinterbliebenen-Organisation Memento Mare dem als Sponsor an der Expedition beteiligten Blatt. Geleitet werden soll die parallel zu einer offiziellen Untersuchung durch staatliche Behörden erfolgende Expedition vom früheren estnischen Staatsanwalt und «Estonia»-Ermittler Margus Kurm.

«Wir suchen nicht nach Schuldigen oder versuchen, eine bestehende Theorie zu beweisen. Ich glaube einfach, dass dies eine einzigartige Gelegenheit ist, zumindest einige der Fragen zu beantworten, die wir haben», betonte Hellerma. Lennart Berglund von der schwedischen Opfer- und Angehörigenstiftung SEA sagte, die Untersuchung sei sehr wichtig, um die wahre Unglücksursache herauszufinden.

Der Untergang der «Estonia» gilt als die schwerste Schiffskatastrophe in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Fähre war in der Nacht zum 28. September 1994 mit 989 Menschen an Bord auf ihrem Weg von Tallinn nach Stockholm vor der finnischen Südküste gesunken. 852 Menschen starben, nur 137 überlebten. Dem offiziellen Untersuchungsbericht aus dem Jahr 1997 zufolge war das abgerissene Bugvisier die Ursache für den Untergang. Es gibt bis heute aber Zweifel an der Unglücksursache.

Überlebende und Hinterbliebene fordern bereits seit langem eine Wiederaufnahme der Untersuchungen. Dokumentarfilmer hatten im Vorjahr die Diskussion wieder aufleben lassen - sie hatten mit einem Tauchroboter unter anderem Löcher im Schiffsrumpf entdeckt. Bestätigt wurden diese im Zuge einer daraufhin von den Untersuchungsbehörden in Estland, Schweden und Finnland eingeleiteten Vorstudie am Wrack. Umfassendere offizielle Untersuchungen sollen nach der vollständigen Auswertung der gesammelten Daten im Frühjahr 2022 folgen.


Zentralverband: Deutsche Seehäfen haben Brexit weggesteckt

CUXHAVEN/HAMBURG: Die deutschen Seehäfen haben den Ausstieg Großbritanniens aus dem Binnenmarkt mit der EU verkraftet. Es gebe keine Probleme im Seegüterverkehr mit dem Vereinigten Königreich, sagte Daniel Hosseus, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes deutscher Seehäfenbetriebe in Hamburg. «Großbritannien ist ein normaler Drittstaat wie die USA.» Das Vereinigte Königreich hatte Ende Januar 2020 den Brexit vollzogen, den Austritt aus der Europäischen Union. Nach einer Übergangsfrist endete Anfang 2021 auch die Mitgliedschaft im Binnenmarkt; Großbritannien wurde Zollausland.

Der deutsch-britische Seegüterumschlag legte im Übergangsjahr 2020 sogar um 6,9 Prozent zu auf 15,3 Millionen Tonnen. Nach dem Ausstieg aus der Zollunion lag der Umschlag von Januar bis April 2021 mit 4,63 Millionen Tonnen nur wenig niedriger als im Vorjahreszeitraum (4,9 Millionen Tonnen). Das berichtet das Statistische Bundesamt.

Von den deutschen Häfen ist der England-Verkehr vor allem für Cuxhaven an der Elbmündung wichtig. Von dort transportieren sogenannte RoRo-Fähren wöchentlich sechs Mal Lastwagenanhänger, Autos und Container nach Immingham an der englischen Ostküste. In Gegenrichtung gibt es ebenfalls sechs Fahrten.

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