Nachrichten zum Thema Seefahrt am Freitag

Collage: DER FARANG
Collage: DER FARANG

Reedereichefs fordern globale Regeln für klimaneutralen Umbau

HAMBURG/DUBAI: Die Chefs aller wichtigen Containerreedereien haben bei der UN-Klimakonferenz in Dubai konkrete Maßnahmen zur Regulierung des klimafreundlichen Umbaus der Schiffsflotten verlangt. Unter anderem müsse es ein Enddatum für ausschließlich mit fossilen Brennstoffen betriebene Neubauten geben. Zudem müsse die Weltschifffahrtsorganisation IMO die rechtlichen Voraussetzungen für einen beschleunigten Übergang zu umweltfreundlichen Kraftstoffen schaffen, heißt es in einer am Freitag von Hapag-Lloyd in Hamburg verbreiteten gemeinsamen Erklärung. Die globale Schifffahrt ist für bis zu drei Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich.

Die IMO hatte der Branche im Sommer nach langen Debatten Klimaneutralität bis 2050 auferlegt. Zuvor hatte die Sonderorganisation der Vereinten Nationen dieses Ziel erst bis zum Ende des Jahrhunderts vorgesehen. Die IMO setzt weltweit verbindliche Regeln für die Schifffahrt. Offen ist bislang noch, mit welchem konkreten Regelwerk die IMO das Ziel durchsetzen will. Gleiche Spielregeln sind für die global operierenden Reedereien ein wichtiger Faktor, um Wettbewerbsverzerrungen zu verhindern.

Getragen wird die Erklärung unter anderem von Rolf Habben Jansen (Hapag-Lloyd), Vincent Clerc (Maersk), Rodolphe Saadé (CMA CGM) und Søren Toft (MSC). Die chinesische Cosco ist als einzige der größten fünf Containerreedereien nicht dabei.


Pakistan tritt internationalem Abkommen zum Schiffsrecycling bei

HAMBURG/LONDON: Pakistan ist der Hongkong-Konvention beigetreten, die bald weltweit einheitliche Regeln für Umwelt- und Arbeitsschutz beim Recycling von Schiffen regelt. Das teilte die Weltschifffahrtsorganisation IMO am Freitag in London mit. Pakistan gehört neben Bangladesch und Indien zu den drei mit Abstand größten Abwracknationen für ausgediente Schiffe. Bangladesch und Indien sind bereits der Hongkong-Konvention beigetreten.

In der EU ist das Abwracken alter Schiffe streng geregelt. Diese dürfen nur in zertifizierten Einrichtungen recycelt werden, die aber auch außerhalb der EU liegen dürfen. Global gültige Regeln gibt zwar schon seit 2009 - aber bisher nur auf dem Papier, denn die Hongkong-Konvention tritt erst am 26. Juni 2025 in Kraft. Das wurde möglich, weil erst mit dem Beitritt von Bangladesch und Liberia im Sommer eine ausreichende Zahl von Ländern das Übereinkommen ratifiziert hatten.

In Europa ist die Türkei ist Schwerpunkt des Schiffsrecyclings. «In den übrigen europäischen Staaten wurden bislang lediglich Schiffe kleinerer und mittlerer Größe recycelt», heißt es in einer für das Deutsche Maritime Zentrum (DMZ) erstellten Studie. In Deutschland gibt es gar keine Abwrackwerft für ausgediente Schiffe.

Die internationale Nichtregierungsorganisation Shipbreaking Platform prangert seit Jahren an, dass es beim Abwracken alter und schadstoffbelasteter Schiffe immer wieder zu Umweltschäden, Menschenrechtsverletzungen, Kinderarbeit, Krankheits- und Todesfällen kommt. Das soll sich nach Einschätzung der IMO und Reederverbänden mit Inkrafttreten der Hongkong-Konvention deutlich bessern.

Mit dem klimafreundlichen Umbau der Schiffsflotten dürften die Schiffsfriedhöfe in den nächsten Jahren beispiellosen Zulauf bekommen. Der in Dänemark ansässige internationale Schifffahrtverband Bimco hatte in diesem Jahr geschätzt, dass in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich mehr als 15.000 Schiffe mit einer Tragfähigkeit von über 600 Millionen Tonnen recycelt werden, mehr als das Doppelte der Menge, die in den vorangegangenen zehn Jahren recycelt wurde.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.