Nachrichten zum Thema Seefahrt am Freitag

Das Computerschiff
Das Computerschiff "Ever Given" ist im Suezkanal unterwegs. Foto: epa/Khaled Elfiqi

Blockade im Suezkanal - Streit über Schadenersatz landet vor Gericht

KAIRO: Im Streit über Schadenersatz für die Blockade im Suezkanal will der Eigentümer des havarierten Containerschiffs «Ever Given» vor Gericht ziehen. Die Eigner hätten Einspruch gegen die Beschlagnahmung ihres Schiffs und dessen Fracht durch die ägyptischen Behörden eingelegt, teilte das Versicherungsunternehmen UK P&I am Freitag mit. Der Fall soll demnach am 4. Mai verhandelt werden.

Hintergrund ist, dass sie sich die Parteien ohne Gerichtsverfahren nicht auf eine Ausgleichssumme verständigen konnten. Ägypten will die Weiterfahrt des Schiffs aber erst nach einer Einigung erlauben.

Vor rund zwei Wochen hatte die Suezkanalbehörde vom Eigentümer des Frachters, dem japanischen Unternehmen Shoei Kisen Kaisha, 916 Millionen US-Dollar (rund 760 Millionen Euro) Entschädigung gefordert. Der Eigner sowie der britische Versicherer fanden die Summe zu hoch und die Forderung nicht ausreichend begründet. UK P&I argumentierte etwa, dass bei dem Unfall im Suezkanal niemand verletzt und die Umgebung nicht verschmutzt worden sei. Der Konzern unterbreitete Ägypten demnach ein eigenes Angebot.

Die Verantwortlichen hatten zunächst versucht, eine Einigung ohne ein wohl langes und kompliziertes Gerichtsverfahren zu erzielen. Insgesamt sind nach Angaben des Versicherers noch 25 Besatzungsmitglieder an Bord, die auf Weiterfahrt warten.

Das 400 Meter lange Containerschiff war am 23. März auf Grund gelaufen, stellte sich quer und blockierte sechs Tage lang die wichtige Schifffahrtsstraße zwischen Asien und Europa. Hunderte Schiffe mussten wegen der Blockade auf Durchfahrt warten.


Südkorea startet neue Ermittlungen zum «Sewol»-Fährunglück

SEOUL: Südkoreas Regierung bringt neue Untersuchungen im Zusammenhang mit der «Sewol»-Fährkatastrophe auf den Weg, bei der vor sieben Jahren mehr als 300 Menschen ums Leben kamen. Präsident Moon Jae In ernannte am Freitag den Anwalt Lee Hyun Joo zum Sonderstaatsanwalt, der die Untersuchungen leiten soll, wie das Präsidialamt in Seoul mitteilte. Dabei solle dem Verdacht nachgegangen werden, wonach Beweismittel manipuliert worden sein könnten.

Zwischen Ende 2019 und Anfang dieses Jahres hatte sich zuletzt ein Sonderermittlungsteam mit den Hintergründen des Fährunglücks befasst. Doch sind aus der Sicht der Opfer-Familien und anderer nach wie vor viele Fragen ungeklärt.

Während der früheren Ermittlungen seien Vorwürfe laut geworden, dass falsche Beweismittel hergestellt oder Beweise verfälscht worden seien, erläuterte ein Sprecher des Präsidialamts. Der jetzt ernannte Sonderstaatsanwalt soll sich demnach vor allem mit diesen vermuteten Manipulationen befassen. Im vergangenen Jahr hatte Südkoreas Parlament ein Sondergesetz über die Untersuchungen zum «Sewol»-Unglück geändert, um die Einsetzung eines unabhängigen Ermittlungsteams zu beschleunigen.

Die «Sewol» war am 16. April 2014 vor der Küste Südkoreas gesunken. Nur 172 Menschen auf der Fähre hatten sich bei dem Unglück retten können, darunter die leitenden Besatzungsmitglieder. Die meisten Opfer waren Schüler, die auf einem Ausflug unterwegs waren.

Das Schiff war nach Angaben von Ermittlern überladen. Unzureichende Rettungsmaßnahmen wurden zudem für das Ausmaß der Katastrophe mitverantwortlich gemacht. Besonders der damaligen Regierung unter der später wegen Korruption und anderer Vergehen abgesetzten Präsidentin Park Geun Hye wurde vorgeworfen, nicht genug für die Rettung der Passagiere getan zu haben.

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