Nachrichten zum Thema Seefahrt am Dienstag

Hafen von Hamburg. Foto: epa/Focke Strangmann
Hafen von Hamburg. Foto: epa/Focke Strangmann

Hapag-Lloyd-Chef: Containerschifffahrt hat sich normalisiert

HAMBURG: Nach den Corona-Jahren mit märchenhaften Gewinnen für die Containerreedereien hat sich die Branche wieder auf dem Vor-Pandemie-Niveau eingependelt. «Der Markt hat sich wieder normalisiert», sagte der Chef von Deutschlands größter Reederei Hapag-Lloyd, Rolf Habben Jansen, am Dienstag in Hamburg. Die Schiffsstaus etwa infolge geschlossener Häfen hätten sich weitgehend aufgelöst. Wegen hoher Lagerbestände habe die Nachfrage zuletzt nachgelassen. Er gehe aber davon aus, dass sie im zweiten Quartal wieder etwas anziehen werde und dann am Ende im Jahresvergleich ein Plus zu verzeichnen sein werde. «Wir sehen seit April eine gewisse Erholung und ich erwarte eine ziemlich normale Hochsaison», sagte Habben Jansen.

Die Kosten für den Containertransport seien zwar gestiegen. Habe ein Standardcontainer im ersten Quartal 2022 im Schnitt etwa 1200 Euro gekostet, seien es im ersten Quartal dieses Jahres etwa 40 Euro mehr gewesen. Dennoch lägen die Frachtraten in bestimmten Fällen inzwischen klar unter den tatsächlichen Kosten, sagte Habben Jansen.

Hapag-Lloyd gilt mit einer Flotte von 250 Containerschiffen und einer Transportkapazität von 1,8 Millionen TEU als fünftgrößte Reederei der Welt - hinter Cosco, CMA CGM, Maersk und dem Primus MSC - und hatte im vergangenen Jahr einen Nettogewinn von 17 Milliarden Euro erzielt.

Nach Berechnungen des Instituts für Weltwirtschaft sind inzwischen wieder mehr Container auf den Weltmeeren unterwegs. Dem am Dienstag veröffentlichten Kiel Trade Indicator zufolge sind im Mai 13,9 Millionen Standardcontainer verschifft worden. Für den deutschen Export zunehmend schwierig werde jedoch der Handel mit China. So sei der Exportwert deutscher Waren nach China von Januar bis April im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um vier Prozent gefallen.

«Die Handelsstatistiken zeigen, dass China zunehmend Importe aus Industriestaaten durch eigene Produktion ersetzt», sagte der Leiter des Kiel Trade Indicator, Vincent Stamer. Das sei ein negativer Impuls für den Welthandel.


IfW: Warenstau auf Schiffen auf Vor-Corona-Niveau gesunken

KIEL: Der weltweite Stau von Waren auf unbewegten Schiffen hat sich weitgehend aufgelöst. Im Mai hätten nur noch 6,8 Prozent aller verschifften Waren im Stau gestanden, wie aus am Dienstag veröffentlichen Zahlen des Kiel Trade Indicators des Kiel Instituts für Weltwirtschaft hervorgeht. Das entspreche dem Durchschnitt der Jahre vor der Corona-Pandemie. Auf dem Höhepunkt der Krise war der Wert auf fast 14 Prozent gestiegen.

Der Kiel Trade Indicator zeigt einen Rückgang des Welthandels im Mai um 0,3 Prozent preis- und saisonbereinigt im Vergleich zum Vormonat. Sowohl der weltweite Handel insgesamt als auch der Handel großer Volkswirtschaften entwickele sich im Mai mehr oder weniger seitwärts, sagte der Leiter des Kiel Trade Indicators, Vincent Stamer. «Die große Erholung nach dem globalen Dämpfer im vergangenen Winterhalbjahr lässt also nach wie vor auf sich warten. Um die großen Preisschwankungen bereinigt laufen die deutschen Exporte nun schon seit zweieinhalb Jahren seitwärts.»

Für den deutschen Export werde zunehmend der Handel mit China zur Belastung. Der Exportwert deutscher Waren nach China sei im Zeitraum von Januar bis April im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4 Prozent gefallen. Die Handelsstatistiken zeigten, dass China zunehmend Importe aus Industriestaaten durch eigene Produktion ersetze. «Das ist ein negativer Impuls für den Welthandel», so Stamer. Ein Lichtblick für den globalen Warenaustausch sei die leicht positive Tendenz des globalen Containerhandels seit Beginn des Jahres, sowie die einhergehende Auflösung der Schiffsstaus.

Der Trend im weltweiten Containerhandel zeige seit gut sechs Monaten nach oben und die Zahl an verschifften Containern steige. Die Menge von 13,9 Millionen Standardcontainern im Mai sei aber noch etwas geringer als vor einem Jahr.

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Hartmut Wirth 07.06.23 13:50
China ersetzt Importe durch eigene Produkte
Eiei, wer hätte das gedacht. So langsam scheint der Technologietransfer Ergebnisse zu zeigen. Und immer noch gibt's "studierte" Manager, die dafür noch einen Haufen Geld bekommen.

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Raus aus der Abhängigkeit von Russland, rein in die Abhängigkeit von China. Europas "Elite" scheint lernresistent zu sein.