Nachrichten zum Thema Seefahrt am Dienstag

Luftaufnahme des ersten Anlegers für die Ankunft von Schiffen mit Flüssigerdgas in Deutschland. Der LNG-Terminal wurde am 17. Dezember in Betrieb genommen. Foto: Wolfhart Scheer/Nports/dpa
Luftaufnahme des ersten Anlegers für die Ankunft von Schiffen mit Flüssigerdgas in Deutschland. Der LNG-Terminal wurde am 17. Dezember in Betrieb genommen. Foto: Wolfhart Scheer/Nports/dpa

Erste vollständige Ladung Flüssiggas in Deutschland angekommen

WILHELMSHAVEN: Erstmals seit der Eröffnung des Terminals in Wilhelmshaven ist am Dienstag ein Tanker mit einer vollständigen Ladung Flüssigerdgas (LNG) in Deutschland angekommen. Das teilte der Betreiber Uniper am Morgen mit. Der Tanker «Maria Energy» wurde auf den letzten Metern von Polizeischiffen zum Terminal eskortiert.

Die «Maria Energy» ist laut Uniper mit circa 170.000 Kubikmetern verflüssigtem Erdgas beladen. Das sei «genug, um rund 50.000 deutsche Haushalte ein Jahr lang mit Energie zu versorgen».

Nach knapp zehn Monaten Planungs- und Bauzeit war das erste deutsche Terminal für den Import von Flüssigerdgas (LNG) in Wilhelmshaven (Niedersachsen) Mitte Dezember eröffnet worden. Wenige Tage später wurde der Testbetrieb aufgenommen. Das schwimmende Terminal vor der Nordseeküste soll dazu beitragen, die durch ausbleibende Lieferungen aus Russland entstandene Lücke bei der Gasversorgung Deutschlands zu schließen.

Herzstück des Terminals ist das fast 300 Meter lange Spezialschiff «Höegh Esperanza», das das von Tankschiffen angelieferte verflüssigte Erdgas in den gasförmigen Zustand umwandeln und in das deutsche Gasnetz einspeisen soll. Es kann bis zu fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas in Gasform verarbeiten. Bei seiner Ankunft im Dezember hatte auch das Spezialschiff bereits eine Ladung LNG an Bord und in das deutsche Netz eingespeist. Bei dem Schiff, das am Dienstag in Wilhelmshaven angekommen ist, handelt es sich laut Uniper um das erste reine Tankschiff.

Bis etwa Mitte Februar läuft die Einspeisung von Flüssigerdgas in Wilhelmshaven offiziell noch im Testbetrieb. Es werde also verschärft darauf geachtet, ob alles wie vorgesehen funktioniere, erklärte ein Uniper-Sprecher. Auf die generellen Arbeitsabläufe habe das keine Auswirkungen. In etwa einer Woche werde das nächste Tankschiff in Wilhelmshaven erwartet.

Außer in Wilhelmshaven sollen in Deutschland in den kommenden Monaten LNG-Terminals in Stade (Niedersachsen), Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) und Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) eröffnet werden.


Nord-Ostsee-Kanal nach Ölhavarie wieder befahrbar

KIEL: Der Nord-Ostsee-Kanal ist für den Schiffsverkehr wieder frei. Knapp zwei Wochen nach einer Ölhavarie im Hafen von Brunsbüttel in Schleswig-Holstein wurde die Wasserstraße am Dienstag wieder freigegeben. «Wir sind wieder in Betrieb», sagte der Leiter des zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes, Detlef Wittmüß.

Der Kanal, der von Brunsbüttel bis nach Kiel an der Ostseeküste reicht, wurde am 21. Dezember gesperrt, nachdem wegen eines Lecks in einer Pipeline Rohöl ausgelaufen war. Die größten Reinigungsarbeiten sind abgeschlossen. Restarbeiten sollen voraussichtlich bis Ende Januar andauern. Nach Angaben der Behörde gelangten mindestens zwölf Kubikmeter Rohöl in den Kanal. Bei einer Sperrung müssen Schiffe die deutlich längere Route durch den Skagerrak nördlich von Dänemark nehmen.


Philippinischer Präsident will «neues Kapitel» mit China aufschlagen

MANILA/PEKING: Der philippinische Präsident Ferdinand Marcos Jr. will mit einem Besuch in Peking ein «neues Kapitel» in den Beziehungen zum großen Nachbarn China aufschlagen. Unter Hinweis auf die Territorialstreitigkeiten im Südchinesischen Meer sagte Marcos vor dem Abflug am Dienstag in Manila, diese Probleme «gehören nicht zwischen zwei Freunde wie die Philippinen und China».

Er wolle versuchen, die Streitfragen zu lösen, sagte der vor einem halben Jahr neu ins Amt gekommene philippinische Präsident. China sei der größte Handelspartner der Philippinen, eine wichtige Quelle für Entwicklungshilfe und vor der Pandemie auch das zweitwichtigste Herkunftsland für ausländische Touristen gewesen. Er suche einen Neuanfang «in unserer umfassenden, strategischen Kooperation».

Bei der dreitägigen Visite sollen eine Reihe von Kooperationsabkommen unterzeichnet werden. Unter anderem soll ein «heißer Draht» zwischen beiden Außenministerien eingerichtet werden, um «Fehlkalkulationen und Kommunikations-Pannen» im Territorialstreit zu vermeiden, wie ein hoher philippinischer Regierungsbeamter berichtete.

Marcos wolle sich für die souveränen Rechte der Philippinen einsetzen und strebe eine friedliche und stabile Lage an. Doch seien die Differenzen über die maritimen Ansprüche aus Sicht des Präsidenten nur ein Teil der gesamten bilateralen Beziehungen, sagte der Beamte. Marcos wird am Mittwoch mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping zusammenkommen. Auch ist ein Treffen mit Premier Li Keqiang geplant.

China beansprucht rund 80 Prozent des Südchinesischen Meeres. Auch die Philippinen erheben wie andere Nachbarn Ansprüche auf Inseln, Atolle und Riffe, die teils mehr als 800 Kilometer von der chinesischen, aber nur etwa 220 Kilometer von der philippinischen Küste entfernt liegen. Auf Ersuchen der Philippinen hatte der internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag die Gebietsansprüche 2016 zurückgewiesen. China ignoriert das Urteil aber.

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