Nachrichten zum Thema Seefahrt am Dienstag

Symbolfoto: Pixabay/dennisflarsen
Symbolfoto: Pixabay/dennisflarsen

Rücksicht auf bedrohte Wale: Reederverband empfiehlt andere Routen

HAMBURG: Aus Rücksicht auf bedrohte Wale hat der Verband Deutscher Reeder (VDR) seinen Mitgliedern empfohlen, zwei Routen im Mittelmeer und im Indischen Ozean leicht zu verändern. Damit soll das Risiko von Kollisionen mit den bedrohten Säugetieren verringert werden, teilte der Verband am Dienstag in Hamburg mit. Der Beschluss wurde gefasst, nachdem eine Koalition unter Führung der Umweltschutzorganisationen OceanCare und dem International Fund for Animal Welfare mit wissenschaftlichen Informationen an den Reederverband herangetreten war, hieß es.

Im Mittelmeer betrachten die Umweltschutzorganisationen den Hellenischen Graben südlich des Peloponnes und südwestlich von Kreta als kritischen Lebensraum für die letzten 200 bis 300 Pottwale dort. In diesem Gebiet ernähren sich viele Pottwale und bringen ihre Jungen zur Welt. Derzeit verläuft dort eine stark befahrene Schifffahrtsroute - was ein hohes Risiko für diese Wale bedeutet, von Schiffen erfasst zu werden. Im Indischen Ozean hält sich eine kleine Population von Blauwalen das ganze Jahr über vor der Südspitze Sri Lankas in Küstennähe auf.

An beiden Orten gebe es Möglichkeiten, die Gebiete der Wale sicher und legal ohne Aufwand zu umfahren: «Der Umweg beträgt nur wenige Seemeilen, das sollte ohne Probleme und größere Mehrkosten möglich sein», sagte Christian Naegeli vom VDR.


Über 90 Prozent der Ölteppiche von Menschen verursacht

TALLAHASSEE: Auf den Meeren treibende Ölverschmutzungen sind einer Studie zufolge zu einem weit größeren Teil vom Menschen verursacht als bisher angenommen. Mit etwa 94 Prozent sei die überwältigende Mehrheit auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen, etwa auf Freisetzungen aus Schiffen, Offshore-Förderanlagen oder Pipelines, berichten Forschende im Fachmagazin «Science». Zuvor sei für den Zeitraum 1990 bis 1999 geschätzt worden, dass etwa die Hälfte auf natürliche Lecks im Meeresboden zurückgehen - der aktuellen Auswertung zufolge seien es aber nur rund sechs Prozent. Ein Grund sei vermutlich der in den vergangenen Jahrzehnten stark gestiegene Schiffsverkehr, erläutert Ira Leifer vom Green-Tech-Unternehmen Bubbleology Research International in einem Kommentar zur Studie.

Die Forschenden um Yanzhu Dong und Yongxue Liu von der Nanjing University in China hatten auf Satellitenbildern mehr als 450.000 Ölteppiche auf den Weltmeeren identifiziert. Die zwischen 2014 and 2019 erfassten Ölteppiche summierten sich demnach zu einer Gesamtfläche von 1,5 Millionen Quadratkilometern - mehr als die doppelte Fläche Frankreichs. Die überwiegende Mehrheit der Verschmutzungen befand sich in einem Umkreis von 160 Kilometer von Küsten und entlang von Schifffahrtsrouten. Zu den stark betroffenen Meeresgebieten zählten die Javasee, das Südchinesische Meer und der Golf von Guinea.

Erdöl ist für die sensiblen Ökosysteme in den Meeren ein großes Problem: Selbst eine kleine Menge kann schon große Auswirkungen auf Plankton haben, das eine Nahrungsgrundlage der Ozeane bildet. Andere Meerestiere wie Wale und Meeresschildkröten werden geschädigt, wenn sie beim Atmen mit dem Öl in Berührung kommen.

Für die Analyse hatte das Team mehr als eine halbe Million Bilder zweier Sentinel-Satelliten (1A und 1B) mit Hilfe künstlicher Intelligenz ausgewertet. Die Erdbeobachtungssatelliten tasten die Erdoberfläche aus rund 700 Kilometern Höhe mit sogenanntem Synthetic Aperture Radar (SAR) ab. Satellitentechnologie biete eine Möglichkeit, die Ölverschmutzung der Meere besser zu überwachen, insbesondere in Gewässern, in denen eine Überwachung durch den Menschen bisher schwierig sei, erklärte Yongxue Liu.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.