Nachrichten zum Thema Seefahrt am Dienstag

Im Golf von Oman wurde ein Tanker der Mercer Street angegriffen. Foto: epa/Ali Haider
Im Golf von Oman wurde ein Tanker der Mercer Street angegriffen. Foto: epa/Ali Haider

Britische Warnzentrale: Mögliche Schiffs-Entführung im Golf von Oman

FUDSCHAIRA: Vor der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate ist im Golf von Oman möglicherweise ein Schiff entführt worden. Die britische Warnzentrale für die Seefahrt (UKMTO) setzte am Dienstag zunächst eine Warnung ab wegen eines «Zwischenfalls» etwa 60 Seemeilen östlich des Emirats Fudschaira. Alle Schiffe in Nähe dieses Vorfalls sollten bei der Durchfahrt «extrem vorsichtig» sein, hieß es. Die UKMTO sprach kurz darauf in einer weiteren Warnung von einer «möglichen Entführung».

Der auf maritime Sicherheit spezialisierten Firma Dryad Global zufolge soll das Schiff «Asphalt Princess» involviert sein, ein unter der Flagge Panamas fahrender Tanker. Die omanische Luftwaffe sei mit Seeaufklärungsflugzeugen in der Gegend im Einsatz, hieß es. Auf der Website Flightradar24 war zu sehen, dass ein Aufklärungsflugzeug über der besagten Gegend kreiste. Der Golf von Oman liegt zwischen dem Oman und dem Iran.

Eine offizielle Bestätigung für den Vorfall gab es zunächst nicht. Es blieb zunächst auch unklar, wie viele Schiffe involviert waren und wer hinter dem angeblichen Angriff stecken könnte. Die britische «Times» berichtete unter Berufung auf Regierungsquellen, dass eine «Truppe» aus acht oder neuen bewaffneten Männern die «Asphalt Princess» in ihre Gewalt gebracht hätten. Das britische Außenministerium erklärte, man «untersuche dringend einen Vorfall auf einem Schiff vor der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate».

Schiffe gelangen über den Golf von Oman und die Straße von Hormus in den Persischen Golf. Die Route gilt als eine der wichtigsten Seeverbindungen des internationalen Handels.

Die Lage in der Region ist vor allem für die Seefahrt angespannt. Immer wieder hatte es dort Zwischenfälle gegeben. Zuletzt waren bei einem Drohnenangriff auf den Öltanker «Mercer Street» im Persischen Golf ein Brite und der rumänische Kapitän getötet worden. Großbritannien, Rumänien, Israel und die USA machen den Iran für den Zwischenfall verantwortlich. Teheran wies eine Verwicklung zurück.


London bestellt iranischen Botschafter nach Angriff auf Tanker ein

LONDON/TEHERAN/BUKAREST: Nach dem Drohnenangriff auf den Öltanker «Mercer Street» vor Oman hat Großbritannien den iranischen Botschafter einbestellt. Staatssekretär James Cleverly habe dabei deutlich gemacht, dass der Iran «Maßnahmen, die den Weltfrieden und die internationale Sicherheit gefährden, unverzüglich einstellen» müsse, teilte das Außenministerium in London am Montag mit. «Dies war eindeutig ein inakzeptabler und empörender Angriff auf die kommerzielle Schifffahrt», sagte Premierminister Boris Johnson. Teheran müsse sich den Konsequenzen seiner Taten stellen.

Bei dem Zwischenfall am 29. Juli vor der Küste Omans waren ein Brite und der rumänische Kapitän getötet worden. Auch der iranische Botschafter in der rumänischen Hauptstadt Bukarest wurde einbestellt.

Großbritannien, Rumänien, Israel und die USA machen den Iran für den Zwischenfall verantwortlich. Das Schiff wird von der britischen Firma Zodiac Maritime verwaltet. Vorsitzender der Zodiac-Gruppe ist der israelische Geschäftsmann Ejal Ofer, der nach Medienberichten auch Anteile der Gruppe besitzt.

Der Iran wies eine Verwicklung erneut zurück. «Die Unterstellungen der britischen und amerikanischen Außenminister sind grundlos und eine politische Provokation, die wir aufs schärfste verurteilen» sagte Außenamtssprecher Said Chatibsadeh in Teheran. Es seien keine konkreten Beweise präsentiert worden. «Aber falls es deswegen zu irgendwelchen abenteuerlichen Aktionen gegen den Iran kommen sollte, werden wir die kurzerhand und konsequent erwidern», sagte der Sprecher der Nachrichtenagentur Isna zufolge.

Aus dem Persischen Golf gelangen Schiffe über die Straße von Hormus in den Golf von Oman, an den auch der Iran grenzt, und können von dort über den Suezkanal ins Mittelmeer gelangen. Die Route gilt als eine der wichtigsten Seeverbindungen des internationalen Handels.


Nato ermahnt Iran nach Drohnenangriff auf Öltanker

BRÜSSEL: Nach dem Drohnenangriff auf den Öltanker «Mercer Street» vor der Küste des Omans hat die Nato den Iran zur Einhaltung seiner internationalen Verpflichtungen aufgerufen. Die Bündnisstaaten Großbritannien, USA und Rumänien seien zu dem Schluss gekommen, dass der Iran höchstwahrscheinlich für den Vorfall verantwortlich sei, sagte ein Nato-Sprecher am Dienstag. Die Freiheit der Schifffahrt sei für alle Bündnispartner von entscheidender Bedeutung und müsse im Einklang mit dem Völkerrecht gewahrt werden. Die Verbündeten seien besorgt über das destabilisierende Handeln Irans in der Region. Man verurteile den Angriff aufs Schärfste.

Bei dem Zwischenfall am 29. Juli waren ein Brite und der rumänische Kapitän der «Mercer Street» getötet worden. Untersuchungen ergaben nach britischen Angaben, dass es «sehr wahrscheinlich» sei, dass der Iran das Schiff mit zwei Drohnen angegriffen habe. Die Regierung in Teheran weist eine Verwicklung zurück und wirft unter anderem Großbritannien Unterstellungen und politische Provokation vor.

Brisant ist der Drohnenangriff vor allem deswegen, weil er auf einer wichtigen Seehandelsroute erfolgte. An der Küste des Oman fahren zum Beispiel in der Regel die Schiffe vorbei, die zwischen dem Persischen Golf und EU-Staaten verkehren.

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