Nachrichten aus der Wirtschaft am Sonntag

Leute schlendern durch Marktstände in einer Einkaufsstraße im Bezirk Sugamo in Tokio. Foto: epa/Franck Robichon
Leute schlendern durch Marktstände in einer Einkaufsstraße im Bezirk Sugamo in Tokio. Foto: epa/Franck Robichon

Japans Wirtschaft legt wieder leicht zu

TOKIO: Japans Wirtschaft ist im zweiten Quartal dieses Jahres wieder gewachsen. Wie die Regierung am Montag auf Basis vorläufiger Daten bekanntgab, zog das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen April und Juni um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal an. Auf das Jahr hochgerechnet bedeutet dies einen Anstieg um 2,2 Prozent. An Tokios Börse sorgten die vorläufigen Daten für das zweite Quartal jedoch zum Handelsauftakt für Enttäuschung. Am Markt war ein stärkerer Anstieg erwartet worden. Im Vorquartal hatte die vor Deutschland drittgrößte Volkswirtschaft der Welt nach revidierter Berechnung noch stagniert.

Zum Wachstum im zweiten Quartal trug maßgeblich der private Konsum bei, der in Japan zu rund 60 Prozent zur Wirtschaftsleistung des Landes beiträgt. Er zog um 1,1 Prozent an, da mehr Menschen wieder in Restaurants und auf Reisen gingen, nachdem die lokalen Behörden im März die Corona-Beschränkungen gelockert hatten. Getrübt werden die Konjunkturaussichten in Japan derweil von der steigenden Inflation und der Straffung der geldpolitischen Zügel in Übersee. Der Internationale Währungsfonds hatte die Wachstumsprognose für Japan für dieses Jahr kürzlich von 2,4 Prozent auf 1,7 Prozent gesenkt.


Scholz trifft in Norwegen Regierungschefs der nordischen Staaten

BERLIN/OSLO: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bricht am Montag zu einer zweitägigen Reise nach Skandinavien auf. In der norwegischen Hauptstadt Oslo will er sich zunächst mit den Regierungschefs der nordischen Staaten treffen, zu denen neben Norwegen auch Schweden, Finnland, Dänemark und Island zählen. Dabei wird es vor allem um die Zusammenarbeit im Energiebereich, Sicherheitsfragen und den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gehen. Zwei der nordischen Staaten - Finnland und Schweden - wollen der Nato beitreten.

Im Anschluss an die Beratungen in großer Runde kommt Scholz zu einem Gespräch mit dem norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Støre zusammen. Am Abend reist Scholz dann nach Schweden weiter, wo er die schwedische Ministerpräsidentin Magdalena Andersson zu einem Gespräch unter vier Augen treffen wird. Anschließend ist ein Besuch beim Lastwagenhersteller Scania geplant. Scania und Volkswagen wollen gemeinsam Konzepte zur Elektrifizierung des Lastverkehrs entwickeln.


Mehrwertsteuer auf Gasumlage: Lindner bittet in Brüssel um Ausnahme

BERLIN: Bundesfinanzminister Christian Lindner hat auf EU-Ebene um eine Ausnahme gebeten, damit Deutschland auf die staatliche Gasumlage keine Mehrwertsteuer erheben muss. In einem Brief an EU-Finanzkommissar Paolo Gentiloni, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, schreibt der FDP-Politiker: «Mehrwertsteuer auf staatlich erhobene Abgaben treibt die Preise in die Höhe und stößt auf zunehmenden Widerstand in der Bevölkerung, besonders in der aktuellen, außergewöhnlichen Situation.»

Lindner bittet Gentiloni, sein Initiativrecht zu nutzen und den EU-Staaten die Möglichkeit zu geben, auf staatliche Abgaben im Energiebereich für eine Weile keine Mehrwertsteuer zu erheben. Unabhängig davon werde Deutschland nach Artikel 395 der Mehrwertsteuerrichtlinie eine Ausnahme beantragen.

Der Bund erhebt ab Oktober eine Gasumlage, um den Zusammenbruch von Importeuren infolge stark gedrosselter russischer Gaslieferungen zu verhindern. Die Importeure können Mehrkosten beim Gaseinkauf damit zum Teil umlegen. Das Wirtschaftsministerium geht davon aus, dass Gasverbraucher, Firmen wie Privathaushalte, 1,5 bis 5 Cent je Kilowattstunde zusätzlich zahlen müssen. Die Bundesregierung würde die Umlage gern von der Mehrwertsteuer befreien, damit der Staat daran nicht mitverdient - nach europäischem Recht ist das bisher aber nicht vorgesehen.

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Leserkommentare

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