Nachrichten aus der Wirtschaft am Sonntag

EU-Kommissarin für internationale Partnerschaften, Jutta Urpilainen. Foto: epa/Ronald Wittek
EU-Kommissarin für internationale Partnerschaften, Jutta Urpilainen. Foto: epa/Ronald Wittek

EU-Kommissarin Urpilainen fordert neue Schuldenregeln für Afrika

BERLIN: EU-Kommissarin Jutta Urpilainen hat eine Anpassung der Schuldenregeln für afrikanische Staaten gefordert. «Wir müssen zusammen Lösungen dafür finden, wie wir afrikanischen Ländern mehr finanziellen Spielraum geben können», sagte die für internationale Partnerschaften zuständige Kommissarin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Montag). Es brauche eine Neustrukturierung bei den Schulden. «Das bisherige Verfahren dafür ist so kompliziert, dass viele Staaten davon nicht profitieren. Wir brauchen also eine neue, einfachere Herangehensweise bei der Umschuldung.»

Auch mehr Liquidität sei notwendig, sagte Urpilainen. Der Internationale Währungsfonds habe dafür einen Vorschlag gemacht, zu dem viele Staaten beigetragen hätten. «Aber wir müssen mehr tun. Wenn wir den Partnerländern nicht helfen, könnte das ganze Regionen destabilisieren. Hunger und Hoffnungslosigkeit können gravierende Umbrüche zur Folge haben.»

Sie forderte von EU und G7 dieselbe große Geschlossenheit wie bei der Ukraine. «Natürlich bleibt ein großer Schwerpunkt auf der Ukraine. Aber wir können dem Rest der Welt, insbesondere dem globalen Süden, nicht den Rücken zuwenden.» Bundeskanzler Olaf Scholz ist derzeit auf Afrika-Reise.


Münze ehrt Prinz William zum 40. Geburtstag

LLANTRISANT: Zum 40. Geburtstag von Prinz William ehrt die britische Münzprägeanstalt Royal Mint den Enkel von Queen Elizabeth II. mit einer Münze. Das Geldstück im Wert von 5 Pfund (5,90 Euro) ist das erste, das den Zweiten der Thronfolge allein auf einer Seite zeigt. Darauf ist William im Dreiviertelprofil zu sehen, dazu eine «40» und ein gekröntes «W», wie die Royal Mint in der Nacht zum Montag mitteilte. Am Rand steht mit Bezug auf den offiziellen Herzogtitel der königlichen Majestät: «HRH The Duke of Cambridge». Auf der Rückseite prangt wie bei allen britischen Münzen die Königin im Profil. William feiert am 21. Juni seinen runden Geburtstag.

Das Design von Thomas T. Docherty huldige der «Reife und Anmut» des Prinzen, sagte die zuständige Royal-Mint-Direktorin Claire Maclennan. William sei in den Augen der Welt «zu einem ranghohen Mitglied der königlichen Familie, einem hingebungsvollen Ehemann und einem liebevollen Vater von drei Kindern geworden».

Docherty sagte: «Das Design schafft ein Gleichgewicht zwischen der frischen Energie Seiner Königlichen Hoheit als junger Vater und der zeremoniellen Natur seiner königlichen Position.» Zusätzlich bringt die Royal Mint auch ein limitiertes Münzset heraus, zu dem ein sogenannter Sovereign Coin aus Williams Geburtsjahr 1982 gehört.


Deutsche Wirtschaft fordert Umdenken in deutscher Entwicklungspolitik

JOHANNESBURG: Zur effizienten Bekämpfung einer drohenden Ernährungskrise in Afrika bedarf es nach Ansicht der deutschen Wirtschaft einer Neuausrichtung der Entwicklungspolitik. «Wir brauchen mehr Investitionen in die Produktion und Verarbeitung von Nahrungsmitteln vor Ort. Afrika will keine Almosen, sondern Hilfe zur Selbsthilfe, wie sie nur die Wirtschaft leisten kann», sagte am Sonntag der Vorsitzende des Afrikavereins der deutschen Wirtschaft, Stefan Liebing. Mit Blick auf die Afrikareise von Bundeskanzler Olaf Scholz forderte er eine Intensivierung der Zusammenarbeit bei Investitionen und der Schaffung von Arbeitsplätzen.

«Wir hoffen, dass die Zeitenwende in der Außenwirtschafts- und Entwicklungspolitik in diesem Besuch ihren Auftakt findet - konkret geschehen ist noch nicht viel», kritisierte Liebing. Weiterhin sei vor allem die Finanzierung neuer Vorhaben ein Hindernis, betonte er. «Die deutsche Wirtschaft steht bereit, klimafreundliche Industrialisierung und die Versorgung mit grüner Energie in Afrika in großen Schritten zu realisieren, wenn der Bund bereit ist, aus Entwicklungsmitteln einen Teil der Risiken zu übernehmen.»

Afrika könne kurzfristig bei der Gasversorgung helfen und mittelfristig der wichtigste Lieferant für grünen Wasserstoff werden. Zudem hinaus könne der Kontinent einen wichtigen Beitrag bei der Diversifizierung von Lieferketten leisten. Liebing: «Wir sollten die deutsche G7-Präsidentschaft nutzen, um einen umfassenden Pakt für Investitionen in nachhaltige Technologien mit Afrika zu schließen.»

Der VDMA, der mehr als 3400 deutsche und europäische Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus vertritt, stellte fest, viele davon hätten das wachsende Marktpotenzial Afrikas zwar erkannt, zögerten häufig aber noch mit dem Markteintritt. Exporte nach Afrika machen bisher nur gut zwei Prozent aller deutschen Ausfuhren im Maschinen- und Anlagenbau aus, wobei die mit Abstand meisten Lieferungen nach Südafrika und Ägypten gehen. Insgesamt haben sich deutsche Investitionen in Afrika nach einem Rekordhoch vor Beginn der Corona-Krise in den Jahren 2020 und 2021 stabilisiert. Um 500 Millionen Euro sei der Investitionsbestand auf dem Kontinent im Hauptkrisenjahr 2020 zurückgegangen, erklärte Liebing.


US-Hersteller bedauert dramatischen Engpass bei Babynahrung

WASHINGTON: Der größte Hersteller von Säuglingsmilchnahrung in den USA, Abbott, hat sein Bedauern für die dramatischen Engpässe nach dem Ausfall einer seiner Fabriken ausgedrückt. «Es tut uns leid für jede Familie, die wir im Stich gelassen haben, seit unser freiwilliger Rückruf den Mangel an Babynahrung in unserem Land verschärft hat», schrieb Abbott-Chef Robert Ford in einem am Samstag veröffentlichten Gastbeitrag in der «Washington Post». Man glaube dennoch, dass der Rückruf richtig gewesen sei. «Wir werden keine Risiken eingehen, wenn es um die Gesundheit von Kindern geht.» Ford kündigte Maßnahmen an, um die Engpässe zu überwinden.

Abbott hatte mehrere Produktlinien zurückgerufen, nachdem womöglich wegen bakterieller Verunreinigungen vier Säuglinge erkrankt und zwei gestorben waren. Die Produktion in einem Werk im Bundesstaat Michigan wurde vorerst komplett gestoppt. Ford schrieb in dem Gastbeitrag, man wisse, dass wegen fehlender Abbott-Spezialnahrung einige Kinder, die andere Nahrung und Milch nicht verdauen könnten, ins Krankenhaus gekommen seien. «Das ist tragisch und herzzerreißend.»

Der Herstellung dieser Spezialnahrung werde die höchste Priorität eingeräumt, schrieb der Abbott-Chef weiter. Den betroffenen Familien solle mit einem Fonds von 5 Millionen Dollar (4,73 Millionen Euro) geholfen werden. Außerdem sei nun ein anderes Abbott-Werk, das sonst Produkte für Erwachsene herstelle, auf Babynahrung umgestellt worden. Zusätzlich werde Babynahrung von einer Fabrik in Irland eingeflogen. Man gehe davon aus, das Werk in Michigan in der ersten Juniwoche wieder öffnen zu können. Abbott investiere außerdem in Maßnahmen, damit es nicht wieder zu solchen Engpässen komme.

US-Präsident Joe Biden hat die Engpässe bei Babymilchnahrung zur Chefsache erklärt und ein für Kriegszeiten gedachtes Gesetz angewendet, um die Produktion anzukurbeln. Das Weiße Haus hatte am Freitagabend mitgeteilt, dass am Wochenende Babynahrung von der US-Basis Ramstein in Rheinland-Pfalz aus mit Militärflugzeugen in die USA geflogen werde.


Siemens Energy gibt Angebot für Rest von Windkrafttochter Gamesa ab

MÜNCHEN: Der Energietechnikkonzern Siemens Energy will seine spanische Windkrafttochter Siemens Gamesa komplett kaufen und von der Börse nehmen.

Das Unternehmen, das bereits 67,1 Prozent an Gamesa hält, will pro Aktie 18,05 Euro bezahlen, wie es am Samstag mitteilte.

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