Nachrichten aus der Wirtschaft am Sonntag

Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni in Brüssel. Foto: epa/Olivier Hoslet
Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni in Brüssel. Foto: epa/Olivier Hoslet

EU-Wirtschaftskommissar warnt vor überstürzter Energiemarktreform

BERLIN: EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni hat vor übereilten Reformen des EU-Energiemarktes gewarnt. «Die französische Regierung hat vorgeschlagen, die EU-Energiemärkte zu reformieren. Das diskutieren wir, aber mit Eingriffen in die EU-Energiemärkte sollten wir sehr vorsichtig sein», sagte der italienische Politiker der «Welt» (Montag). «Wir laufen sonst Gefahr, mit Änderungen in einen Markt einzugreifen, der normalerweise hervorragend funktioniert.»

Wegen des Preisanstiegs sei der politische Druck gerade sehr hoch, «aber das sollte nicht zu überstürzten Reaktionen führen, auch weil die Preisentwicklung vermutlich nur vorübergehend ist.» Frankreich dringt vor allem darauf, die Preisfindung beim Strom von den stark gestiegenen Gaspreisen zu entkoppeln.

Gentiloni ist auch skeptisch hinsichtlich eines gemeinsamen EU-Einkaufs von Erdgas, wie ihn Spanien vorgeschlagen hat. Das sei nicht so einfach. «Wir müssen mit Ländern in Nordafrika, Norwegen und vor allem mit Russland verhandeln. Wir brauchen eine gemeinsame europäische Haltung gegenüber anderen Ländern, aber das in eine gemeinsame Beschaffung zu überführen, liegt nicht auf der Hand.»


Bitcoin-Community aktiviert lang erwartetes Upgrade «Taproot»

BERLIN: Die internationale Bitcoin-Community, die gemeinsam die Digitalwährung betreibt, hat am Sonntagmorgen das lang erwartete Upgrade «Taproot» aktiviert. Mit der Änderung im Programmcode wurde vor allem der Schutz der Privatsphäre erhöht. Außerdem soll das Bitcoin-Netzwerk mit dem Upgrade sicherer und effizienter betrieben werden können. Die Szene verspricht sich dadurch auch eine Senkung der vergleichsweise hohen Transaktionskosten.

Das Upgrade wurde aktiviert, als am Sonntag um 6.15 Uhr der Block 709.632 in der Bitcoin-Blockchain geschürft würde. Eine Blockchain ist eine verteilte, öffentliche Datenbank. Im Kontext von Bitcoin wird diese Datenbank genutzt, um Geldtransaktionen zu verwalten. Der Begriff «Chain» kommt von der Kette, zu der die Transaktionen in chronologischer Reihenfolge hinzugefügt werden.

Mit «Taproot» führt die Bitcoin-Community die sogenannten Schnorr-Signaturen ein, die komplexere Transaktionen mit mehreren Beteiligten wie jede andere Transaktion aussehen lassen können. Dadurch wird die Privatsphäre und Sicherheit der Transaktionen verbessert. Die Schnorr-Signaturen wurden vom Frankfurter Mathematikprofessor und Verschlüsselungsexperten Claus Peter Schnorr (78) entwickelt. In der Frühphase der Bitcoin-Entwicklung konnte diese Technik noch nicht verwendet werden, da Schnorr sein geistiges Eigentum durch Patente hatte schützen lassen. Der Patentschutz ist allerdings mittlerweile ausgelaufen.

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Leserkommentare

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