Nachrichten aus der Wirtschaft am Sonntag

Der Europäische Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte Nicolas Schmit in Straßburg. Foto: epa/Julien Warnand
Der Europäische Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte Nicolas Schmit in Straßburg. Foto: epa/Julien Warnand

EU-Kommissar warnt vor mehr Energiearmut in Europa

BRÜSSEL: Angesichts stark gestiegener Energiepreise warnt EU-Arbeitskommissar Nicolas Schmit vor mehr Energiearmut in Europa. Es gebe bereits Millionen Menschen, die unter Energiearmut litten, «und diese Zahl könnte noch größer werden», sagte Schmit der Deutschen Presse-Agentur. Zwar könne die EU-Kommission den EU-Ländern helfen, die Auswirkungen der derzeit hohen Energiepreise für die Menschen zu begrenzen, aber es sei primär Sache der nationalen Regierungen, Maßnahmen zu ergreifen.

Am Freitag hatte die stellvertretende Regierungssprecherin Martina Fietz gesagt, dass es wichtig sei, europaweit koordiniert und innerhalb der geltenden Regeln für den EU-Binnenmarkt zu agieren. Die Energiepreise und kurzfristige Handlungsmöglichkeiten spielten auch beim EU-Gipfel in der nächsten Woche eine Rolle.

Der europäische Gewerkschaftsbund ETUC hat im September die Befürchtung geäußert, dass mehr als 2,7 Millionen Menschen in Europa es sich nicht leisten könnten, ihre Wohnung vernünftig zu wärmen, obwohl sie Arbeit hätten.


Gaskrise in EU: Russland ruft zu Verhandlungen auf

MOSKAU: Russland hält eine neue Gaskrise in Europa auch in Zukunft für möglich. «Ich schließe nicht aus, dass sich eine solche Situation wiederholt», sagte der für Energiefragen zuständige Vize-Regierungschef Alexander Nowak am Samstag im Staatsfernsehen. Er rief deshalb die Verantwortlichen in der EU zu Verhandlungen auf. «Wir sind zu einem Dialog bereit.» Russland hatte weitere Lieferungen in Aussicht gestellt. Es gebe aber keine Anfragen dazu, meinte Nowak.

Seinen Angaben zufolge fehlen in den europäischen Speichern rund 25 Millionen Kubikmeter Gas. «Dagegen sollte etwas unternommen werden.» Die Energiegroßmacht hatte zuletzt mehrfach eine Verantwortung für die gestiegenen Preise zurückgewiesen.

Russland erfülle seine Vertragsverpflichtungen vollständig, sagte der Vize-Regierungschef. Die Lieferungen an die Weltmärkte seien im Vergleich zum Vorjahr sogar um 15 Prozent erhöht worden. Russland selbst habe 2021 so viel Gas verbraucht wie lange nicht mehr. Nowak führte das auf den kalten Winter und die Erholung der Wirtschaft zurück.

Zuletzt hatte Staatschef Wladimir Putin für eine rasche Inbetriebnahme der Pipeline Nord Stream 2 geworben, die Erdgas von Russland durch die Ostsee nach Deutschland bringen soll. Die Lieferungen über diesen Weg würden zu einer Entspannung auf dem aufgeheizten Gasmarkt führen. Die Pipeline ist zwar fertiggestellt, die Betriebsgenehmigung der deutschen Behörden steht aber aus.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Hans-Dieter Volkmann 19.10.21 18:50
Ole Bayern 19.10.21 02:14
Hallo Herr Bayern. Kurze Antwort von mir auf ihren aufschlussreichen Kommentar. Zu erkennen ist für mich das Sie dem Kapitalismus eher zugeneigt sind und deswegen auch gerne die entsprechenden politischen Parteien wie vielleicht FDP bzw. CDU bevorzugen. Ich persönlich bin eher sozialistisch, nicht nur im politischen Sinn, eingestellt. Das heißt aber noch lange nicht das ich jedes mal SPD wählen würde. Ich bin mir bewusst das wir den Kapitalismus brauchen um den Freunden der Kapitalproduktion ihre Arbeit zu ermöglichen. Wenn die dann genügend erwirtschaftet haben kommen die Sozialisten an die Reihe. Die müssen dann das erwirtschaftete Kapital verteilen. Das können die nämlich besser. Seit dem Ex-Kanzler Schröder hat der Sozialismus geschwächelt und der Kapitalismus Auftrieb erhalten. Jetzt wird es Zeit das die sozialistische Seite mal wieder Auftrieb erhält. Wenn da nur nicht die Corona-Zeiten in die Quere gekommen wären. Mal sehen wie es in vier Jahren aussieht. Ich bin mir bewusst das ich als Wechselwähler nicht die breite Masse darstelle und auch nicht die linke Fraktion vertrete.
Ole Bayern 19.10.21 02:14
Willkommen im Sozialismus Herr Englich ....
.... der ja nun grandios überall auf der Welt gescheitert ist .
Das Gegenteil ist aus meiner Sicht notwendig .
Die Politiker haben bei Preisvorgaben nichts zu suchen , da dieser Personenkreis zum großen Teil keine Ahnung hat von Wirtschaft . Mir z.B. braucht kein Politiker sagen, wieviel ich meinen Leuten zu zahlen habe , daß mache ich schon mit denen selbst aus .... garantiert.
Weil , wenn ich nicht genug zahle freut sich ein Anderer über meine Fachleute... dann sind sie nämlich weg.
Apropos Einkommen unter 2.500 €...... Ich sage Ihnen, 50 % der Einwohner Europas wären froh Einkommen von ca. 2000 € / Monat zur Verfügung zu haben , und weltweit sicherlich an die 90 %.
Unser Sozialsystem jammert auf hohem Niveau , Thailänder z.B. würde sich glücklich schätzen , ein derartiges soziales Netz beanspruchen zu können wie es bei uns usus ist , und Ihre Rente z.B. in den Alpen zu genießen., wie einiger der Farang's in Thailand dies tun.
Und noch ein Wort zum Schluß ... Der Staat macht Vieles , aber sehr selten macht er es besser als die Privatwirtschaft.
Der Staat soll uns beschützen , regulieren und steuern ( mit den Steuern ), aber sich aus der Wirtschaft selbst a la Altmeier , Glos , Rösler , Brüderle usw. raushalten....... Ich glaube da versteht einer meiner Poliere mehr von Wirtschaft als einer dir Vorgenannten.
So .... nun warte ich mal auf Antwort der linken Fraktion hier im Forum , man darf gespannt sein.

Ich habe fertig ....( Trapattoni )

VG Ole