Nachrichten aus der Wirtschaft am Sonntag

In Wuppertal ist das Logo des deutschen Pharmariesen Bayer AG zu sehen. Foto: epa/Sascha Steinbach
In Wuppertal ist das Logo des deutschen Pharmariesen Bayer AG zu sehen. Foto: epa/Sascha Steinbach

Bayer geht gegen Glyphosat-Niederlage in den USA vor

JEFFERSON/LEVERKUSEN: Der Pharma- und Agrarkonzern Bayer will gegen ein Urteil in den USA zur Schadenersatzzahlung in Milliardenhöhe Rechtsmittel einlegen. «Das Urteil wird so keinen Bestand haben, wir werden auf jeden Fall Rechtsmittel dagegen einlegen» erklärte Bayer am Sonntag auf Anfrage. Ein Geschworenengericht hatte den Konzern am Freitag in einem Glyphosat-Prozess zur Zahlung von mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar verurteilt.

Drei ehemaligen Anwendern des Unkrautvernichters Roundup wurden entsprechende Zahlungen zugesprochen. Diese machten das umstrittene Produkt für ihre Krebserkrankungen verantwortlich. Die Geschworenen am Bundesgericht in Jefferson City (Missouri) erkannten James Draeger, Valorie Gunther und Dan Anderson insgesamt 61,1 Millionen Dollar an Schadenersatz und je 500 Millionen Dollar Strafschadensersatz zu. Geschworene sprechen in den USA Klägern oft hohe Summen zu, die Richter nicht selten später senken.

Bayer will gegen das Urteil vorgehen. Schon allein die Höhe des Strafschadenersatzes verstoße gegen die amerikanische Verfassung. «Im Unterschied zu früheren Verfahren haben die Gerichte in den jüngsten Fällen den Klägern unzulässigerweise erlaubt, die regulatorischen und wissenschaftlichen Fakten falsch darzustellen», hieß es in einer Stellungnahme des Konzerns.

Bayer habe «starke Argumente», um die jüngsten Urteile revidieren zu lassen. Der Konzern habe neun der letzten 13 Gerichtsverfahren gewonnen und den Großteil der Klagen beigelegt. «Wir werden die robuste wissenschaftliche und regulatorische Beweislage weiterhin vor Gericht verteidigen, notfalls in Berufung», erklärte der Dax-Konzern. Bayer zeigte sich weiter von der Sicherheit von Glyphosat überzeugt.

Die Probleme rund um den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup hatte Bayer sich 2018 mit der über 60 Milliarden Dollar teuren Monsanto-Übernahme ins Haus geholt. Im selben Jahr folgte ein erstes Urteil gegen den Dax-Konzern, das in den USA eine Klagewelle in Gang setzte. 2020 hatte Bayer ein milliardenschweres Programm aufgelegt, um den Großteil der Klagen - ohne Haftungseingeständnis - beizulegen.

Einen Großteil der Klagen hat Bayer bereits abgearbeitet.


Staats- und Regierungschefs kommen zum Afrika-Gipfel nach Berlin

BERLIN: Die Staats- und Regierungschefs zahlreicher afrikanischer Staaten kommen am Montag zum Afrika-Gipfel nach Berlin. Hauptthemen der Konferenz «CompactwithAfrica» sind die Stärkung privater Investitionen auf dem Kontinent und die Zusammenarbeit bei nachhaltiger Energieversorgung. Sie geht auf eine Initiative Deutschlands während seines Vorsitzes in der Gruppe der G20-Staaten 2017 zurück. Diese zielt darauf ab, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den teilnehmenden Staaten zu verbessern, um sie attraktiver für ausländische private Investitionen zu machen.

Inzwischen gehören 13 Länder des afrikanischen Kontinents der Staatengruppe an: Ägypten, Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Côte d'Ivoire, Ghana, Guinea, die Demokratische Republik Kongo, Marokko, Ruanda, Senegal, Togo, und Tunesien. Weitere Staaten sind an einer Aufnahme interessiert.

An dem Gipfel in Berlin nehmen auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, EU-Ratspräsident Charles Michel, Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron und der niederländische Regierungschef Mark Rutte teil. Der Gastgeber, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), wird die Konferenz nach Angaben aus Regierungskreisen auch zu mehreren bilateralen Gesprächen mit einzelnen Staats- und Regierungschefs nutzen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Teilnehmer zu einem Mittagessen ins Schloss Bellevue eingeladen.


Mehr Verbraucherschutz: Kredite in der EU müssen transparenter sein

BRÜSSEL: Verbraucherinnen und Verbraucher in der EU bekommen künftig bessere Informationen über Kredite. Am Sonntag trat die europäische Verbraucherkreditrichtlinie in Kraft, nach der Bürgerinnen und Bürger klar und verständlich über Kredite informiert werden müssen - zum Beispiel wie viel es kostet, sich Geld zu leihen. Ziel ist vor allem, Haushalte mit geringem Einkommen vor zu hohen Schulden zu schützen. Innerhalb von zwei Jahren müssen Deutschland und die anderen EU-Staaten die Vorgaben in nationales Recht umsetzen.

Nach Angaben der EU-Länder gibt es auch strengere Vorschriften für Werbung und Maßnahmen gegen zu hohe Gebühren. Banken und andere Kreditgeber müssen den Angaben zufolge auch besser prüfen, ob die Geldsuchenden sich den Kredit tatsächlich leisten und später zurückzahlen können.

Die strengeren Regeln gelten nun auch für mehr Kreditformen, etwa für Kredite unter 200 Euro sowie wenn sich Bürgerinnen und Bürger über Online-Plattformen Geld leihen, das sogenannte Crowdlending. Auch Online-Käufe, bei denen Verbraucherinnen und Verbraucher erst später zahlen müssen, fallen unter die neuen Regeln.

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