Nachrichten aus der Wirtschaft am Sonntag

Collage: DER FARANG
Collage: DER FARANG

Euro-Finanzminister beraten über Wirtschaftslage

LUXEMBURG: Die Finanz- und Wirtschaftsminister der Euro-Länder treffen sich am Montag (15.00 Uhr), um über die wirtschaftlichen Entwicklungen angesichts des Kriegs in der Ukraine zu sprechen. Bei dem Treffen in Luxemburg wollen Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und seine Kolleginnen und Kollegen unter anderem über mögliche Antworten auf die hohen Energiepreise und die Rekord-Inflation sprechen. An dem Treffen soll auch der Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Mathias Cormann, teilnehmen. Konkrete Entscheidungen wurden keine erwartet.

Die Inflation im Euroraum hat zuletzt einen neuen Rekord erreicht, getrieben auch von den hohen Energiepreisen. Im September erhöhten sich die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 10 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte. Es ist der stärkste Anstieg seit Einführung des Euro als Buchgeld im Jahr 1999. Im Vormonat waren die Verbraucherpreise um 9,1 Prozent gestiegen, schon das war ein Rekord gewesen. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt auf mittlere Sicht eine wesentlich niedrigere Inflationsrate von zwei Prozent an.


RWE übernimmt US-Solarfirma - Katar wird größter Aktionär

ESSEN: Die Übernahme eines US-Solar-Spezialisten durch RWE macht den Staatsfonds des Emirats Katar zum mit Abstand größten Aktionär des Essener Eenergieriesen. RWE teilte am Wochenende die Übernahme von Con Edison Clean Energy Businesses mit, einem «im US-Markt führenden Betreiber und Entwickler von Solaranlagen und Speichern». Bewertet wird der Konzern bei der Transaktion mit 6,8 Milliarden US-Dollar (rund 6,9 Mrd Euro).

Für die Übernahme will RWE zunächst einen Brückenkredit verwenden. Dieser soll zum Teil durch die Emission einer Pflichtwandelschuldverschreibung mit einem Gesamtnennbetrag von knapp 2,5 Milliarden Euro und einer Laufzeit von bis zu einem Jahr refinanziert werden. Zeichner des Papiers wird Qatar Holding sein, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Qatar Investment Authority, dem Staatfonds des arabischen Emirats Katar. Die Schuldverschreibung wird in neue Inhaberstückaktien der RWE Aktiengesellschaft gewandelt, die voraussichtlich knapp zehn Prozent des aktuellen Grundkapitals entsprechen.


Proteste in Havanna wegen anhaltendem Stromausfall nach Hurrikan

HAVANNA: Angesichts eines massiven Stromausfalls nach dem Hurrikan «Ian» hat es in Kuba zum dritten Tag in Folge seltene Proteste gegeben. Auf der vielbefahrenen Straße Línea in der Hauptstadt Havanna errichteten einige Anwohner des zentrumsnahen Stadtteils Vedado am Samstagabend (Ortszeit) mit umgekippten Müllcontainern eine Straßensperre. Ein paar Dutzend Teilnehmer demonstrierten dort auf Töpfe schlagend, weil sie seit fünf Tagen weder Strom noch fließendes Wasser hatten.

Militärvertreter des sozialistischen Einparteienstaats versuchten vor Ort, mit Zusicherungen zu beschwichtigen, es werde an der Reparatur der Leitungen gearbeitet. Sie wurden aber mit wütenden Beschwerden über die langsame Arbeit des Staates niedergeschrien. Manche Demonstranten forderten auch «Freiheit». Später riefen sich Regierungsgegner- und Befürworter gegenseitig Parolen zu. Zivilpolizisten nahmen mindestens eine Person fest. Nach Berichten in sozialen Medien gab es auch in anderen Teilen Havannas Proteste.

«Ian» war am Dienstag als Hurrikan der Kategorie 3 von 5 über den Westen des Karibiklandes hinweggefegt. Es gab Überschwemmungen, nach Regierungsangaben wurden Tausende Häuser und ein großer Teil der Infrastruktur der Tabakindustrie im wichtigen Anbaugebiet Pinar del Río zerstört. Es kam auch zu einem landesweiten Stromausfall. Bei vielen Menschen, auch in Gegenden der Hauptstadt, war die Stromversorgung bis Samstag nicht wiederhergestellt. Betroffen war auch die Wasserversorgung, die über elektrische Pumpen funktioniert.

Kubas Stromnetz war schon vor dem Sturm in schlechtem Zustand, es kommt zu häufigen Ausfällen. Diese waren auch ein Auslöser für Demonstrationen gegen die Regierung am 11. Juli 2021 - den wohl größten seit der kubanischen Revolution von 1959. Hunderte Teilnehmer wurden zu teils langen Haftstrafen verurteilt.

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