Nachrichten aus der Wirtschaft am Samstag

Collage: DER FARANG
Collage: DER FARANG

BMW stockt Milliardeninvestition in ungarisches Elektroautowerk auf

DEBRECEN: Der Autobauer BMW investiert deutlich mehr in sein geplantes neues Elektroautowerk im ungarischen Debrecen. Bis 2025 will der Dax-Konzern insgesamt mehr als zwei Milliarden Euro in den Werksneubau stecken, wie die Münchener am Freitag mitteilten. Bisher war von einer Summe von mehr als einer Milliarde Euro die Rede gewesen. Zum ohnehin geplanten Werk für die von BMW für Mitte des Jahrzehnts angekündigte neue Elektroautoreihe «Neue Klasse» soll nun noch eine Montage von Hochvoltbatterien für die Autos entstehen. Laut einer Sprecherin sind rund 1,5 Milliarden Euro für die Autofertigung vorgesehen, eine halbe Milliarde für den Batteriepark.

«Unsere Investitionen unterstreichen die Konsequenz, mit der wir die E-Mobilität umsetzen», sagte BMW-Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic. Mit dem zusätzlichen Investment plant BMW die Schaffung von mehr als 500 zusätzlichen Arbeitsplätzen im Batteriezusammenbau. Rund 1000 Beschäftigte in der eigentlichen Autofertigung sollen in Debrecen bis zu 150.000 vollelektrische Autos im Jahr herstellen. Grundsteinlegung für das Fahrzeugwerk war Mitte dieses Jahres, die Bauarbeiten für die Batteriemontage starteten vor kurzem.

Mit der zunächst im mittleren Segment angesiedelten vollelektrischen «Neuen Klasse» will BMW die Verbreitung der Elektroantriebe beschleunigen. Das Werk in Debrecen soll als erste Autofabrik der Welt ausschließlich mit erneuerbarer Energie und damit komplett CO2-frei produzieren. «Das Werk verbindet Umweltschutz und Wettbewerbsfähigkeit - und das ist viel mehr, als wir ursprünglich geplant haben», sagte Ungarns Außen- und Handelsminister Péter Szijjártó.


Kiew wirbt mit Hilfsprogramm «Getreide aus der Ukraine» um Afrika

KIEW: Kiew hat im Werben um die Unterstützung der Länder Afrikas und Asiens im Ukrainekrieg den Start des internationalen Hilfsprogramms «Getreide aus der Ukraine» angekündigt. «Die Ukraine war und bleibt ein Garant für die Welternährungssicherheit, und selbst unter solch harten Kriegsbedingungen arbeitet die ukrainische Führung für die globale Stabilität», sagte Wolodymyr Selenskyj am Samstag bei einer Pressekonferenz zum Besuch von Belgiens Premier Alexander de Croo.

Das Programm sieht Nahrungsmittellieferungen an die ärmsten Länder vor. Laut Selenskyj geht es um bis zu 60 Schiffe, die bis Mitte nächsten Jahres aus den ukrainischen Schwarzmeerhäfen um Odessa in solche Armenhäuser wie Sudan, Jemen oder Somalia entsandt werden sollen. Mehrere europäische Länder haben zugesagt, die Lieferungen im Rahmen des Welternährungsprogramms zu finanzieren. So hat Bundeskanzler Olaf Scholz bereits erklärt, ein von Deutschland gesponsertes Schiff des Programms sei derzeit auf dem Weg, um ukrainisches Getreide nach Äthiopien zu liefern.

Bei seinem Besuch versprach de Croo auch belgische Hilfe. «Diese Initiative ermöglicht es, möglichen Problemen mit der Ernährungssicherheit in bestimmten afrikanischen Ländern vorzubeugen.» Zudem unterstütze es auch die ukrainische Wirtschaft.

Politischer Hintergrund der Initiative ist unter anderem der Plan, russischen Behauptungen entgegen zu wirken, wonach die reichen Länder des Westens mit ihren Sanktionen gegen Moskau die Hungerkrise provoziert hätten. Während der Westen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine scharf verurteilt hat, halten sich viele arme Länder mit einer Bewertung zurück - auch aus Angst vor möglichen Folgen für das eigene Land. Neben der Ukraine gilt auch Russland als einer der größten Getreidelieferanten weltweit.


Nach russischen Angriffen: 130.000 Menschen in Kiew weiter ohne Strom

KIEW: Nach schweren russischen Angriffen sind in der ukrainischen Hauptstadt Kiew Zehntausende Bewohner weiterhin ohne Strom. Am Samstagvormittag seien noch 130.000 Menschen der Drei-Millionen-Einwohner-Metropole betroffen gewesen, teilte die städtische Militärverwaltung mit. Die Reparaturen sollen innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen werden. Dann sollen auch alle Heizungen wieder funktionieren. Die Wasserversorgung hingegen sei bereits wiederhergestellt, hieß es. Lediglich in den obersten Etagen von Hochhäusern könne es noch Probleme mit niedrigem Wasserdruck geben.

Mit Dutzenden Raketen und Marschflugkörpern hatte Russland am Mittwoch gezielt die Energie-Infrastruktur der Ukraine beschossen und schwere Schäden angerichtet. Auch in vielen anderen Landesteilen fielen Strom, Wasser und Wärmeversorgung aus. Angesichts des beginnenden Winters ist die Lage vielerorts dramatisch.


Immobilienkonzern Adler einigt sich mit Gruppe von Anleihegläubigern

LUXEMBURG: Der angeschlagene Immobilienkonzern Adler Group hat sich mit einer Kerngruppe von Gläubigern über eine Anpassung der Bedingungen der von Adler ausgegeben Anleihen geeinigt. Dazu habe der Immobilienkonzern die Bereitstellung einer Fremdfinanzierung im Volumen von 937,5 Millionen Euro vereinbart, teilte das Unternehmen am Freitagabend mit. Das Darlehen habe eine endfällige Verzinsung von 12,5 Prozent, mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2025. Damit sollen Finanzverbindlichkeiten der Gruppe sowie ihrer Tochtergesellschaften, einschließlich Adler Real Estate und Consus Real Estate, refinanziert werden. Die Adler-Group-Aktie legte nachbörslich deutlich zu.

Das Darlehen werde durch die Adler-Gruppe besichert, hieß es. Die Bereitstellung der Fremdfinanzierung stehe dabei allerdings unter dem Vorbehalt eines positiven Sanierungsgutachtens, einer Anpassung der Anleihebedingungen, der Bereitstellung der vereinbarten Sicherheiten sowie weiterer marktüblicher Vollzugsbedingungen.

Gleichzeitig sei vereinbart worden, dass weitere Finanzverbindlichkeiten vorbehaltlich bestimmter Einschränkungen aufgenommen werden können. Die Adler Group verpflichte sich, keine Dividende oder sonstige Zahlungen zu leisten oder Ausschüttungen an ihre Aktionäre vorzunehmen.

Adler kündigte zudem an, das Management mit einem Sanierungsexperten zu verstärken. Um den finanziellen Stabilisierungsprozess zu unterstützen, soll zudem der Verwaltungsrat um ein zusätzliches, nicht geschäftsführendes Mitglied mit umfassender Kapitalmarkterfahrung erweitert werden. Die Kandidaten für beide Positionen sollen mit den Anleihegläubigern abgestimmt werden.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.