Nachrichten aus der Wirtschaft am Samstag

Collage: DER FARANG
Collage: DER FARANG

Lula: Brasilien will Opec+ auf Ende fossiler Brennstoffe einstellen

DUBAI: Brasilien will sich als designiertes künftiges Mitglied des Ölkartells Opec+ für eine Abkehr von Öl und anderen fossilen Brennstoffen einsetzen. «Ich denke, es ist wichtig, dass wir uns an Opec+ beteiligen, denn wir müssen die Erdöl produzierenden Länder davon überzeugen, dass sie sich auf das Ende der fossilen Brennstoffe vorbereiten müssen», sagte der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva am Samstag bei der Weltklimakonferenz (COP28) in Dubai bei einem Treffen mit Aktivisten.

«Und Vorbereitung bedeutet, dass sie mit dem Geld, das sie verdienen, investieren müssen, damit Kontinente wie Afrika und Lateinamerika die erneuerbaren Brennstoffe produzieren können, die sie brauchen, insbesondere grünen Wasserstoff», fügte er hinzu.

Die Opec+ hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass Brasilien Anfang kommenden Jahres dem Förderverbund mit mehr als 20 Mitgliedern beitreten soll. Das größte Land Südamerikas weitete seine Erdölroduktion in den vergangenen Jahren beständig aus.


ECE-Chef: Folgen der Signa-Krise bleiben überschaubar

HAMBURG/BERLIN: Der Chef des Hamburger Immobilienkonzerns und Shoppingcenter-Betreibers ECE, Alexander Otto, sieht keine gravierenden Auswirkungen der Signa-Krise für seine Branche. «Die Stimmung in der Branche ist schon jetzt denkbar schlecht, sie wird durch die Probleme von Signa sicher nicht besser», sagte Otto der «Wirtschaftswoche». Aber die Immobilienbranche sei sehr fragmentiert. «Selbst Signa hat keinen besonders hohen Marktanteil. Daher gehe ich davon aus, dass die Folgen überschaubar bleiben», sagte Otto.

Die Signa Holding GmbH des österreichischen Immobilien- und Handelsunternehmers René Benko hatte am Mittwoch ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Die Immobilien- und Handelsgruppe besteht aus einem komplexen Firmengeflecht mit mehreren Hundert Einzelfirmen. Dazu zählt Galeria Karstadt Kaufhof. Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern musste Ende 2022 zum zweiten Mal Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen. Galeria ist in 5 der deutschlandweit rund 100 ECE-Shoppingcenter vertreten.

ECE ist eines der größten Immobilienunternehmen Deutschlands und vor allem für seine europaweit rund 200 Shoppingcenter bekannt. Dort entwickelten sich die Geschäfte im laufenden Jahr gut, sagte Otto der «Wirtschaftswoche». «Bis Ende September lagen wir beim Umsatz in den Centern europaweit rund zwölf Prozent über dem Vorjahr.» Auch die ersten Tage im Weihnachtsgeschäft seien gut angelaufen. Die Immobilienbranche werde im kommenden Jahr weiter unter Druck stehen. «Erst 2025 rechne ich mit einer Belebung», sagte Otto.


Haushaltskrise: Energiebranche warnt vor steigenden Strompreisen

BERLIN: Die Energiebranche warnt im Zuge der Haushaltskrise vor steigenden Strompreisen. Ohne einen Bundeszuschuss zu den Übertragungsnetzentgelten würden die Endkundenpreise deutlich steigen, sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. «Dabei ist eine bezahlbare Stromversorgung gerade in Zeiten von Unsicherheiten von hoher - auch gesellschaftspolitischer - Bedeutung.» Der BDEW appelliere, den Zuschuss nicht in Frage zu stellen, sondern bestehen zu lassen und die Finanzierung schnellstmöglich sicherzustellen.

Konkret geht es um einen für das kommende Jahr geplanten Bundeszuschuss zur anteiligen Finanzierung der Übertragungsnetzkosten von bis zu 5,5 Milliarden Euro. Das Geld sollte aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) kommen - als Folge des Haushaltsurteils des Bundesverfassungsgerichts muss die Bundesregierung diesen Sondertopf allerdings zum Ende des Jahres auflösen. Das Geld für den Zuschuss müsste nun also aus dem Kernhaushalt kommen.

Aus dem WSF werden auch die staatlichen Energiepreisbremsen finanziert, die bereits Ende des Jahres und nicht wie eigentlich geplant Ende März auslaufen. Die Netzentgelte sind ein Bestandteil des Strompreises.

«Aufgrund der Auswirkungen der Energiekrise liegen die Strompreise noch immer deutlich höher als in der Vergangenheit», sagte Andreae. «Deshalb war es absolut richtig vom Bundestag, die Übertragungsnetzentgelte zu deckeln und damit die Endkundenpreise zu dämpfen.» Nach den extremen Energiepreisanstiegen im vergangenen Jahr sei es jetzt wichtig, den Kunden Konstanz und Zuverlässigkeit zu signalisieren. «Sollte der Zuschuss wegfallen, würde dies zudem einen Dominoeffekt für die Unternehmen auf verschiedensten Wertschöpfungsstufen der Energiewirtschaft auslösen: Wenn die Übertragungsnetzentgelte steigen, müssen auch die Verteilnetzbetreiber ihre Entgelte erhöhen.»


Fitch: Griechenland wieder anlagewürdig - Athen: «Großer Erfolg»

ATHEN: Die griechische Regierung hat die hochgestufte Kreditwürdigkeit des Landes durch die Ratingagentur Fitch begrüßt. Finanzminister Kostis Chatzidakis sprach am Samstag von einem großen nationalen Erfolg. Fitch sieht Griechenland wieder als anlagewürdig und hatte am späten Freitagabend die Kreditwürdigkeit des südeuropäischen Euro-Landes auf «BBB-» hochgestuft bei «stabilem Ausblick». Im Oktober hatte bereits die Ratingagentur S&P das Land auf die erste Stufe der Anlagewürdigkeit eingestuft.

Athens Kreditwürdigkeit war wegen der Schuldenkrise 2010 auf «Ramsch»-Status mit hohem Ausfallrisiko herabgestuft worden. In dem Fall ist es wegen enorm hoher Renditen praktisch unmöglich für Staaten, sich Geld von internationalen Anlegern zu leihen. Die anderen Euro-Länder, der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Europäische Zentralbank gewährten milliardenschwere Kredite und Hilfsprogramme. Im Gegenzug verpflichtete sich Griechenland zu Reformen und durchgreifenden Sparmaßnahmen. 2018 kam das Land wieder aus der Krise.

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Ingo Kerp 03.12.23 15:10
Natürlich ist Erdoel ein endlicher Rohstoff. Andererseit weiß keiner, wieviel davon noch vorhanden ist. Es gibt lediglich Schätzungen die man glauben kann oder nicht. Sollten die Permafrostboeden in Sibierien aufgetaut sein, weiß bisher keiner, was darunter zu foerdern ist. Ebenso sind Arktis und Antarktis interssante Bohrgebiete. Das Problem der Erde besteht darin, das von allem reichlich vorhanden ist. Das einzige was zuviel auf der Welt ist, ist die Anzahl Menschen. Am Ende des 2. WK lebten 2,31 Mrd Menschen, heute, 78 Jahre später, bereits 8 Mrd. Das ist das Erdproblem.