Hunderte demonstrieren in London gegen Erschließung von neuem Ölfeld
LONDON: Hunderte Menschen haben am Samstag in London gegen die geplante Ausbeutung eines neuen Ölfelds in der Nordsee demonstriert. Die zuständige britische Behörde hatte am Mittwoch den Firmen Equinor und Ithaca Energy die Erlaubnis erteilt, mit der Erschließung des Rosebank-Ölfelds nordwestlich der Shetland-Inseln zu beginnen. Mit Spruchbändern und Papp-Plakaten riefen etwa 200 Menschen vor dem Ministerium für Energiesicherheit die Regierung auf, das Projekt zu stoppen.
Klimaschützer kritisieren die Pläne als unverantwortlich. Nach ihrer Ansicht ist die Ausbeutung nicht mit den Pariser Klimazielen zu vereinbaren, die Erderwärmung bei 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Die konservative Regierung von Premierminister Rishi Sunak argumentiert jedoch, die Nutzung heimischer Ressourcen sei notwendig, um die Energieversorgung während des Übergangs zu erneuerbaren Energien zu sichern.
Rosebank gilt als größtes bisher unerschlossenes Ölfeld in britischen Gewässern. Dort könnten künftig nach Angaben der beteiligten Unternehmen 69.000 Barrel Öl pro Tag gefördert werden. Der Behörde zufolge stehen die Pläne zur Ausbeutung des Ölfelds im Einklang mit dem Ziel Großbritanniens, bis 2050 klimaneutral zu werden.
Chinas Unternehmen blicken optimistischer auf Wirtschaft
PEKING: In den Chefetagen chinesischer Unternehmen hellt sich die Stimmung weiter auf. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe erreichte im September 50,2 Punkte und überschritt knapp die wichtige 50er-Marke, wie das Statistikamt am Samstag in Peking mitteilte. Damit setzte der Indikator seinen im Mai begonnenen Aufwärtstrend fort und stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Punkte. Das Überschreiten der Marke von 50 Punkten signalisiert einen Anstieg industrieller Aktivität.
Der PMI bildet ab, wie Einkaufsmanager in befragten Unternehmen die Zukunft in ihrer Branche sehen. Der Wirtschaftsindikator gibt damit auch Auskunft über die Stimmung im Markt. Investoren ziehen den Index deshalb mit heran, um etwa Investment-Entscheidungen zu treffen. Manche Beobachter rechneten zuvor bereits mit einer sich weiter bessernden Stimmung in Chinas Wirtschaft.
Laut Analysten wirkte sich zuletzt eine gelockerte Geldpolitik positiv auf die Konjunktur aus. Zudem liehen sich Lokalregierungen mehr Geld, um in Infrastruktur zu investieren. Der Ausblick für den Rest des Jahres bliebt jedoch unsicher. China kämpft derzeit mit einer schweren Immobilienkrise. Große Bauträger in der Branche, die ein wichtiger Wirtschaftsmotor in China ist, sind schwer verschuldet.
DIHK-Präsident spricht in «Brandbrief» von ernster Lage
BERLIN: Der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Peter Adrian, fordert Maßnahmen von der Politik, um den Standort Deutschland konkurrenzfähig zu halten. In einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden sogenannten «Brandbrief» an die Spitzen aller Industrie- und Handelskammern sowie der Auslandshandelskammern schrieb Adrian von einer ernsten wirtschaftlichen Lage.
Er nannte hohe Energiepreise, den Arbeits- und Fachkräftemangel, die marode Infrastruktur und hohe bürokratische Belastungen als Hürden. So überfordere eine «Normenflut» große und kleine Unternehmen sowie staatliche Stellen, die gar nicht mehr mit der Kontrolle hinterherkämen. Unternehmen müssten dringend entlastet werden.
Die wirtschaftlichen Aussichten für Deutschland haben sich eingetrübt. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr kräftig heruntergeschraubt. Sie erwarten, dass das Bruttoinlandsprodukt um 0,6 Prozent schrumpft, wie die Institute am Donnerstag mitteilten. Im Frühjahr waren die Institute noch von einem Mini-Wachstum von 0,3 Prozent ausgegangen.