Nachrichten aus der Wirtschaft am Samstag

Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire (R) in Paris. Foto: epa/Thomas Coex
Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire (R) in Paris. Foto: epa/Thomas Coex

Nach Veto-Drohung: Kanadier und Carrefour unterbrechen Gespräche

PARIS: Die kanadische Alimentation Couche-Tard und der französische Einzelhandelsgigant Carrefour haben Gespräche über ein mögliches Zusammengehen unterbrochen. Zuvor hatte Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire offen mit einem Veto gedroht. Wie die Unternehmen am Samstagabend mitteilten, wollen sie aber weiter über mögliche Partnerschaften sprechen, beispielsweise beim Einkauf.

Le Maire hatte seine Bedenken bereits Mitte der Woche deutlich gemacht, nachdem eine erste Übernahmeabsicht bekanntgeworden war. Carrefour sei mit über 100.000 Beschäftigten der wichtigste private Arbeitgeber im Land. Zudem stehe die Eigenständigkeit Frankreichs bei der Nahrungsmittelversorgung auf dem Spiel, hatte er gesagt. Die Regierung habe ein Gesetz in der Hand, um Käufe in der Branche notfalls zu blockieren.

Die Unternehmen gingen nicht explizit auf die Veto-Drohung des Ministers ein und sprachen nur allgemein von «jüngsten Ereignissen», die sie dazu bewogen hätten, die von Couche-Tard angestoßenen Gespräche zu unterbrechen. Wie ein Zusammengehen konkret aussehen sollte, war offen geblieben.

Alimentation Couche-Tard hat sich in den vergangenen Jahren durch Zukäufe stetig vergrößert - zuerst in Kanada, später in den USA. Seit 2012 ist das Unternehmen in Europa vertreten. Eine Übernahme von Carrefour hätte Couche-Tards Präsenz in Europa sowie Südamerika erhöht. Carrefour betreibt allein in Europa 2800 Supermärkte sowie gut 700 großflächige Einkaufsmärkte.


Bars und Restaurants in Italien fast überall wieder zu

ROM: Erst geschlossen, dann wieder auf, dann wieder geschlossen: Im Hin und Her der Corona-Beschränkungen müssen ab Sonntag Tausende Wirte in Italien ihre Bars, Restaurants und Pizzerien für Gäste wieder zumachen. Rund 70 Prozent der gastronomischen Betriebe seien landesweit davon betroffen, teilte der italienische Landwirtschaftsverband Coldiretti am Samstag mit. Essen darf dann in 15 der 20 Regionen und Autonomen Provinzen nur noch zum Mitnehmen verkauft werden.

Vor dem Jahreswechsel galten wegen der Feiertage in Italien strenge Corona-Regeln, um etwa Feiern mit vielen Menschen zu verhindern. Im Restaurant essen gehen war nicht möglich. Im neuen Jahr lockerte die Regierung die Beschränkungen in vielen Regionen wieder für kurze Zeit, so dass man seine Pizza oder den Aperitif in den Bars und Gaststätten zu sich nehmen konnte. Zuletzt machte sich jedoch die Angst vor einer dritten Corona-Welle breit und die Regierung zog die Zügel wieder straff.

Der Verband Coldiretti klagte, die Einschränkungen träfen die gesamte Agrar- und Nahrungsmittelbranche. Langfristige Subventionen seien nötig, um die Wirtschaft und die Arbeitsplätze zu retten.


Autohersteller PSA und Fiat Chrysler schließen Megafusion ab

PARIS/ROM: Der französische Peugeot-Hersteller PSA und Fiat Chrysler (FCA) haben ihre Megafusion zum weltweit viertgrößten Autokonzern abgeschlossen. Das bestätigten die beiden Unternehmen am Samstag in einer gemeinsamen Erklärung.

Der neugebildete Hersteller Stellantis hat große Standbeine in Europa und Nordamerika. Er führt 14 Automarken wie Opel, Peugeot, Citroën, Jeep, Maserati oder Alfa Romeo. Beschäftigt werden rund 400.000 Menschen. Die Aktie von Stellantis soll von Montag an in Mailand und Paris gehandelt werden.


Maas reist zu Gesprächen über Erdgas-Konflikt in die Türkei

BERLIN: Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) reist am Montag zu Gesprächen über den Konflikt zwischen der Türkei und Griechenland um Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer nach Ankara. In der türkischen Hauptstadt wird er sich mit Außenminister Mevlüt Çavusoglu treffen, wie ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Samstag mitteilte.

Die Türkei und Griechenland wollen am 25. Januar ihre Gespräche über die Lösung des Konflikts wiederaufnehmen. Deutschland versucht seit Monaten, zwischen beiden Ländern zu vermitteln. Maas war deswegen schon im vergangenen Sommer in beide Länder gereist.

Griechenland wirft der Türkei vor, in Meeresgebieten nach Erdgas zu suchen, die nach internationalem Seerecht nur von Griechenland ausgebeutet werden dürften. Nach Lesart Ankaras gehören diese Gebiete zum türkischen Festlandsockel.

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