Nachrichten aus der Wirtschaft am Samstag

Collage: DER FARANG
Collage: DER FARANG

Brasiliens Präsident Lula reist mit Unternehmern nach China

BRASÍLIA/PEKING: Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva wird mit einer großen Wirtschaftsdelegation nach China reisen. Rund 90 der 240 Wirtschaftsvertreter gehören dem Agrarsektor an, wie das brasilianische Außenministerium erklärte. Lula reist vom 26. bis 31. März nach Peking und Shanghai. Am 28. März steht demnach ein Treffen Lulas mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping an. Die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums bestätigte die Reise.

Seit 2009 ist China der größte Handelspartner Brasiliens und einer der wichtigsten Investoren im größten Land Lateinamerikas. Brasilien, das vor allem Soja und andere Rohstoffe exportiert, wolle die Beziehungen mit China vertiefen und seine Exporte diversifizieren, sagte der Diplomat Eduardo Paes Saboia mit Blick auf die Reise.

Lula hatte im Januar eine internationale Vermittlungsinitiative zur Beilegung des Ukraine-Kriegs vorgeschlagen. Zu diesem «Friedensclub» sollten unter anderem Brasilien und China gehören. Die Ukraine lehnt einen russischen Diktatfrieden ab und fordert, dass sich russische Truppen zunächst vollständig aus der Ukraine zurückziehen müssen.

«Chinas Aufruf zu Friedensgesprächen und die Nachricht von der Reise Xi Jinpings nach Russland schaffen eine kritische Masse für ein gutes Gespräch zwischen den beiden», sagte der brasilianische Diplomat. Der chinesische Präsident reist am Montag nach Moskau.


Moskau fordert für Getreidedeal Aufhebung von Exportbarrieren

NEW YORK: Russland knüpft seine Zustimmung zu einer Verlängerung des Getreideabkommens mit der Ukraine an Forderungen, westliche Beschränkungen beim Export von eigenen Landwirtschaftsgütern abzubauen. «Sind Washington, Brüssel und London wirklich daran interessiert, den Lebensmittelexport aus der Ukraine über den Seeweg fortzuführen, so haben sie zwei Monate, um mithilfe der UN die ganze Kette von Operationen, die mit dem russischen Agrarexport zusammenhängt, aus dem Wirkungsbereich der Sanktionen zu nehmen», sagte Moskaus UN-Vertreter Wassili Nebensja am Freitagabend (Ortszeit) in New York. Anderenfalls zog er eine neue Verlängerung des Abkommens in Zweifel.

Nach Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte Russland unter anderem die ukrainischen Schwarzmeerhäfen mit seiner Kriegsflotte blockiert und damit Getreideausfuhren gestoppt. Da die Ukraine einer der größten Lebensmittelexporteure weltweit ist, stiegen an den Weltmärkten die Lebensmittelpreise und gleichzeitig die Sorgen vor einer Hungersnot in den ärmsten Ländern. Im Sommer 2022 wurde dann unter Vermittlung der UN und der Türkei eine Vereinbarung zur Wiederaufnahme der Getreideexporte getroffen. Das urspünglich für 120 Tage geschlossene Abkommen wurde im Herbst um weitere 120 Tage und nun noch einmal um 60 Tage verlängert. Ansonsten wäre es an diesem Sonntag ausgelaufen.

Russland, ebenfalls einer der größten Getreideexporteure der Welt, fordert allerdings im Gegenzug die Lockerung westlicher Sanktionen gegen den eigen Agrarsektor. Lebensmittel stehen nicht auf der Sanktionsliste. Allerdings schränken die Sanktionen die Möglichkeiten zur Beladung und Versicherung von Schiffen allgemein ein und schlagen damit indirekt auch auf den Agrarsektor durch. Die Behinderung der Ausfuhren russischer Lebens- und Düngemittel wirke sich negativ auf die Entwicklungsländer aus, sagte Nebensja.


Norwegen rechnet mit noch engerer Zusammenarbeit mit Deutschland

BERGEN: Norwegens Ministerpräsident Jonas Gahr Støre rechnet mit einer noch engeren Zusammenarbeit mit Deutschland in Energiefragen und darüber hinaus. «Seit vergangenem Jahr haben wir eine ziemlich spektakuläre Beschleunigung der norwegisch-deutschen Energiekooperation erlebt», sagte Støre der Deutschen Presse-Agentur bei einem Besuch auf der Gasförderplattform Troll A. Man spreche nun unter anderem über Windenergie, CO2-Einspeicherung und Wasserstoff.

Er gehe davon aus, dass die Kooperation mit der Bundesrepublik weiter zunehmen werde, sagte Støre. Deutschland sei Norwegens wichtigster europäischer Partner - das zeige sich unter anderem auch daran, dass sich sein Land jüngst entschlossen habe, neue Leopard-2-Panzer aus der Bundesrepublik zu erwerben. Kern der Zusammenarbeit sei, dass die beiden Länder politische Partner seien. Für Norwegen sei es wichtig, dass in Berlin eine Bundesregierung sitze, die Interesse an und Wissen über Angelegenheiten im Norden zeige.

Støre hatte am Freitag gemeinsam mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg die norwegische Gasförderplattform Troll A in der Nordsee besucht. Das Troll-Gasfeld westlich von Bergen deckte im vergangenen Jahr mehr als elf Prozent des Gasverbrauchs innerhalb der EU ab. Norwegens Gaslieferungen seien wichtig für Europas Sicherheit, betonte Støre. «Es ist wichtig für Europa, einen demokratischen Partner in einer Energiewelt mit nicht so demokratischen Partnern zu haben.»

Deutschland ist 2022 zu Norwegens wichtigstem Exportland aufgestiegen. Das liegt vor allem am Erdgas: Die Bundesrepublik importierte im vergangenen Jahr Waren im Wert von rund 726 Milliarden norwegischen Kronen (rund 64 Mrd. Euro) aus dem skandinavischen Land, allein 621 Milliarden Kronen entfielen dabei auf Gaslieferungen.

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Leserkommentare

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