Nachrichten aus der Wirtschaft am Montag

Im Südosten Mexikos sind rund 2.000 Migranten gestrandet. Foto: epa/Juan Manuel Blanco
Im Südosten Mexikos sind rund 2.000 Migranten gestrandet. Foto: epa/Juan Manuel Blanco

Notenbank: Geldsendungen mexikanischer Migranten nehmen zu

MEXIKO-STADT: Mexikanische Migranten schicken deutlich mehr Geld an ihre Familien in der Heimat. Im ersten Halbjahr 2021 betrugen die Geldsendungen - Remesas genannt - gut 23,6 Milliarden US-Dollar (rund 19,9 Mrd Euro), wie Mexikos Zentralbank am Montag mitteilte. Das seien 22,4 Prozent mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres. 2020 hatten Mexikaner aus dem Ausland mehr als 40,6 Milliarden US-Dollar an Angehörige in der Heimat überwiesen - nach Angaben der Regierung so viel wie nie zuvor.

Die Remesas sind eine der bedeutendsten Devisenquellen Mexikos und eine wichtige Hilfe für viele arme Familien. Das Geld kommt vor allem aus dem Nachbarland USA, wo geschätzt rund elf Millionen mexikanische Staatsbürger leben - etwa die Hälfte von ihnen ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung.


Neuer Autogigant Stellantis legt erste Halbjahreszahlen vor

AMSTERDAM: Der weltweit viertgrößte Autokonzern Stellantis legt am Dienstag (15.00 Uhr) seine ersten Halbjahreszahlen vor. Er ist zu Jahresbeginn aus dem Zusammenschluss des französischen Peugeot-Herstellers PSA und Fiat Chrysler (FCA) entstanden. Stellantis führt 14 Automarken aus Europa und den USA wie Opel, Peugeot, Citroën, Jeep, Maserati und Alfa Romeo. Der neue Autogigant macht damit auch VW und Toyota Konkurrenz.

Vor der Corona-Krise setzten FCA und PSA zusammen mehr als acht Millionen Fahrzeuge ab und erzielten einen Jahresumsatz von knapp 170 Milliarden Euro. Nur Volkswagen, Toyota und der französisch-japanische Renault-Nissan-Verbund waren 2019 größer. Stellantis hat starke Standbeine in Europa sowie in Nordamerika und beschäftigt rund 400.000 Menschen. Die Partner verkauften im vergangenen Corona-Jahr gemeinsam knapp sechs Millionen Fahrzeuge.


Euro legt etwas zu

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Montag etwas zugelegt. Am Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1883 US-Dollar gehandelt. Im frühen Handel hatte sie noch etwas niedriger notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1886 (Freitag: 1,1891) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8413 (0,8410) Euro.

Der Euro profitierte von der recht freundlichen Entwicklung an den europäischen Aktienmärkten. Zudem hatten die am Vormittag veröffentlichten Konjunkturdaten insgesamt positiv überrascht. So waren die Einzelhandelsumsätze in Deutschland im Juni deutlich stärker gestiegen als erwartet. Der vom Marktforschungsinstitut Markit erhobene Einkaufsmanagerindex für die Industrie fiel im Juli laut einer zweiten Veröffentlichung etwas weniger als in einer ersten Schätzung ermittelt.

Die am Nachmittag veröffentlichten und eher schwach ausgefallenen Konjunkturdaten aus den USA belasteten den Dollar allerdings nicht weiter. So war der stark beachtete Einkaufsmanagerindex ISM für die Industrie im Juli überraschend etwas gefallen. Zudem waren die Investitionen in der Bauwirtschaft im Juni weniger als erwartet gestiegen.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85568 (0,85140) britische Pfund, 130,17 (130,39) japanische Yen und 1,0761 (1,0771) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1813 Dollar gehandelt. Das war etwa ein Dollar weniger als am Freitag.


Dax-Gewinn schmilzt zusammen

FRANKFURT/MAIN: Der deutsche Aktienmarkt hat zum Wochenstart die anfänglich klaren Gewinne nicht halten können und ist am Nachmittag nahe auf das Niveau vom Freitagsschluss abgebröckelt. Der Dax notierte am Nachmittag 0,07 Prozent höher bei 15.555,70 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg um 0,18 Prozent auf 35.209,05 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann rund 0,5 Prozent. Der Euro kostete zuletzt 1,1885 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1891 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,24 Prozent auf minus 0,23 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,15 Prozent auf 146,12 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,07 Prozent auf 176,45 Punkte.


Eine Million Fahrzeuge mit Elektroantrieb

BERLIN: In Deutschland ist die Schwelle von einer Million Elektrofahrzeugen überschritten. Mit den Neuzulassungen des Juli sei diese Zahl für Plug-in-Hybride und reine Stromer erreicht, erklärten Verkehrs-, Umwelt- und Wirtschaftsministerium am Montag. Dabei werden nicht nur Pkw, sondern auch Nutzfahrzeuge und Busse mit eingerechnet. Bei Pkw ist die Million E-Fahrzeuge noch nicht erreicht. Stand 1. April lag der Bestand an batteriebetriebenen Pkw und Plug-in-Hybriden bei knapp 715.000. Seither sind laut dem Kraftfahrt-Bundesamt rund 227.000 neu zugelassen worden. Die Million Elektro-Pkw dürfte demnach voraussichtlich im August oder September erreicht werden.


Ifo: Zwei Drittel der Industriefirmen leiden unter Materialmangel

MÜNCHEN: Die deutsche Industrie leidet zunehmend unter Materialmangel. Inzwischen beklagen 64 Prozent der vom Ifo-Institut befragten Unternehmen Engpässe und Probleme bei Vorlieferungen als Hindernis für ihre Produktion. «Bereits im Vorquartal meldeten die Unternehmen einen Rekordwert, dieser wurde nochmals deutlich übertroffen», sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe am Montag in München. «Das könnte zu einer Gefahr für den Aufschwung werden.»


Benzinpreis im Juli auf Sieben-Jahres-Hoch

MÜNCHEN: Benzin war im Juli so teuer wie zuletzt vor sieben Jahren. Im bundesweiten Monatsdurchschnitt kostete ein Liter der Sorte Super E10 1,547 Euro, wie der ADAC am Montag mitteilte. Das ist vier Cent teurer als im Juni und der höchste Monatswert seit Juli 2014. Diesel lag im Monatsschnitt bei 1,389 Euro - 2,6 Cent höher als im Juni. Das ist der höchste Wert seit November 2018. Preistreiber sind laut ADAC der Ölpreis und der stärkere Reiseverkehr.


Neuer Bafin-Chef Branson will Aufsichtsbehörde von «Weltklasse»

FRANKFURT/MAIN: Der neue Chef der Finanzaufsicht Bafin, Mark Branson, setzt sich ehrgeizige Ziele. «Die Bafin soll eine Aufsichtsbehörde von Weltklasse werden», sagte der 52-Jährige am Montag bei seinem Amtsantritts. Die Erwartungen an die Bafin, die im Wirecard-Skandal in die Kritik geraten war, seien zu Recht sehr hoch. Der gebürtige Brite Branson, der auch die schweizerische Staatsbürgerschaft besitzt, gilt als kenntnisreicher und harter Regulierer. Der ehemalige Top-Manager der Großbank UBS war 2010 zur Schweizer Aufsicht Finma gewechselt und seit 2014 deren Direktor.


US-Justizministerium schaltet sich in Allianz-Milliardenstreit ein

MÜNCHEN: Die Allianz hat in den USA mit einer Untersuchung des US-Justizministeriums zu Schadenersatzklagen von Investoren zu kämpfen. Die Kläger werfen dem zum Münchner Konzern gehörenden Vermögensverwalter Allianz Global Investors coronabedingte Milliardenverluste vor. Nach der Wertpapieraufsichtsbehörde SEC habe auch das US-Justizministerium eine Untersuchung eingeleitet, teilte die Allianz mit. Der Allianz-Vorstand sprach von einem «relevanten Risiko», dass die Angelegenheit «erhebliche Auswirkungen auf künftige Finanzergebnisse der Allianz Gruppe» haben könnte.


Vonovia unternimmt neuen Anlauf für Deutsche-Wohnen-Übernahme

BOCHUM: Nach der gescheiterten Übernahme des kleineren Konkurrenten Deutsche Wohnen will der Immobilienkonzern Vonovia die Aktionäre mit einem höheren Angebot doch noch überzeugen. Der Bochumer Konzern unternimmt einen neuen Anlauf und will den Eignern der Deutschen Wohnen 53 Euro je Anteil zahlen und damit einen Euro mehr als zuletzt, wie das Unternehmen bekanntgab. Zunächst muss aber die Finanzaufsicht Bafin grünes Licht geben. Zusammen stehen die beiden Dax-Konzerne weiter hinter dem Vorhaben.


Sportwagenbauer Ferrari verkauft mehr Autos - Gewinn verdreifacht

MARANELLO: Der italienische Luxussportwagenbauer Ferrari hat im zweiten Quartal von einer stark anziehenden Nachfrage profitiert und deutlich mehr verdient. Das Unternehmen lieferte fast doppelt so viele Autos aus wie im coronabedingt sehr schwachen Vorjahresquartal, und der Umsatz stieg um 81 Prozent auf etwas mehr als eine Milliarde Euro, wie das Unternehmen am Montag in Maranello mitteilte. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verdreifachte sich auf 386 Millionen Euro und übertraf damit die Erwartungen der Experten. Unterm Strich verdienten die Italiener 206 Millionen Euro nach 9 Millionen Euro vor einem Jahr.

Allerdings rutschte die Aktie in Mailand zunächst ab. Jefferies-Analyst Philippe Houchois schrieb, dass der Ausblick lediglich bestätigt wurde. Verwaltungsratschef John Elkann aus der Eigentümerfamilie Agnelli, der aktuell übergangsweise auch als Vorstandschef amtiert, erhöhte bei der Prognose lediglich die Erwartungen an den freien Finanzmittelzufluss in diesem Jahr etwas. Am 1. September übernimmt STMicro-Manager Benedetto Vigna die Geschäfte.


HSBC verdient mehr als erwartet

LONDON: Die britische Großbank HSBC hat im zweiten Quartal dank einer deutlich besseren Lage bei faulen Krediten deutlich mehr verdient. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern sei auf 5,6 Milliarden Dollar (rund 4,7 Mrd. Euro) gestiegen, teilte die auf Asien fokussierte Bank am Montag in London mit. Im von Corona stark belasteten Vorjahresquartal lag dieser Wert bei 2,6 Milliarden Dollar.

Das bereinigte Vorsteuerergebnis zog damit deutlich stärker an als Experten erwartet hatten. Wichtigster Grund für den Gewinnanstieg war die Entspannung der Konjunkturlage. Aus diesem Grund konnte die Bank fast 300 Millionen Dollar an Risikovorsorge auflösen, nachdem die HSBC im zweiten Quartal 2020 fast 4,2 Milliarden Dollar für den Ausfall von Krediten zur Seite legen musste. Unter dem Strich verdiente die Bank 3,4 Milliarden Dollar nach knapp 200 Millionen Dollar vor einem Jahr.


Weinlese in Italien startet früher

ROM: Die Winzer in Italien haben eine Woche früher mit der Weinlese begonnen als im vergangenen Jahr. Die warme Witterung habe die Trauben schneller reifen lassen, schrieb der Landwirtschaftsverband Coldiretti am Montag auf Twitter. Die Coldiretti-Experten gehen landesweit von einem Rückgang um fünf bis zehn Prozent bei der Wein-Produktion im Vergleich zum Vorjahr aus. Neben der Hitzewelle der vergangenen Wochen hatte es im Norden zuletzt immer wieder starke Regenunwetter gegeben.

Geschätzt dürften in diesem Jahr zwischen 44 und 47 Millionen Hektoliter in den Fässern und Flaschen landen. Italien ist laut Coldiretti trotz des erwarteten Rückgangs weiter Wein-Produzent Nummer Eins in der Welt vor Frankreich und Spanien. Traditionell startet die Weinlese in Italien mit den Rebsorten Pinot und Chardonnay.

Einen positiven Effekt durch die weltweite Corona-Impfkampagne spürt die Wein-Industrie dem Verband zufolge jetzt schon. Der Wein-Export sei im ersten Quartal 2021 um vier Prozent im Vergleich zum selben Vorjahreszeitraum gestiegen. Coldiretti führte das auf die Wiederöffnung von Restaurants zurück.


Südafrika verkündet Vollendung eines seiner größten Kohlekraftwerke

JOHANNESBURG: Rund 14 Jahre nach dem Baustart und mehrfachen Kosten- und Fristenüberschreitungen ist eins der weltweit größten Kohlekraftwerke den Betreibern zufolge fertig. Die 4764 Megawatt große Anlage Medupi nahe dem Ort Lephalale sei vollständig am Netz, teilte Südafrikas staatlicher Energieversorger Eskom mit. In den kommenden zwei Jahren sind aber noch Reparaturen und Anpassungen nötig. Das Kraftwerk gilt weltweit als viertgrößtes seiner Art. Es kostete 122 Milliarden Rands (7 Mrd Euro) und soll eine Lebensdauer von 50 Jahren haben.

Trotz des weltweiten Ringens um eine CO2-Reduzierung zum Klimaschutz setzt Südafrika mit seinen reichen Kohlevorkommen weiter auf diese Form der Energiegewinnung, die landesweit einen Anteil von 75 Prozent ausmacht. Der Staat leidet wegen seiner überwiegend überalterten und maroden Kohlekraftwerke unter einer Energiekrise, die die Konjunktur beeinträchtigt und Investoren abschreckt. Der staatliche Stromversorger musste in den vergangenen Jahren immer wieder bestimmte Ortsteile mehrere Stunden lang gezielt vom Netz nehmen, um dessen Überlastung zu vermeiden. Rund fünf Prozent des landesweiten Strombedarfs wird von Afrikas einzigem kommerziellen Atomkraftwerk bei Kapstadt erzeugt. Die Regierung hat eine Modernisierung der Anlage angekündigt, um deren Lebensdauer zu verlängern.


Umfrage: Impftempo und höhere Inzidenz dämpfen Konsumstimmung

BERLIN: Das niedrigere Impftempo und die steigenden Corona-Infektionszahlen dämpfen nach einer Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) die Verbraucherstimmung. Nach fünf Monaten im Aufwärtstrend entwickelte sich das auf einer Umfrage unter 2000 Verbrauchern basierende Konsumbarometer im August wieder negativ, wie der Verband am Montag mitteilte.

«Derzeit beschäftigt Verbraucher die nachlassende Dynamik der Impfkampagne sowie die Ausbreitung von neuen und aggressiveren Corona-Varianten. Beide Faktoren dämpfen den Optimismus unter Verbrauchern und haben einen negativen Effekt auf ihre Stimmung», erklärte der HDE. Gemessen an den vergangenen zwölf Monaten erfolge die leichte Eintrübung der Stimmung allerdings auf hohem Niveau.

Wie sich der private Konsum im weiteren Jahresverlauf entwickeln werde, sei maßgeblich von den Infektionszahlen der kommenden Monate und dem politischen Umgang damit abhängig, betonte der Verband. Die jüngste Entwicklung zeige, wie anfällig die Erholung sei.


Polizei räumt Blockade von Klimaaktivisten vor Banken in Zürich

ZÜRICH: Rund 200 Klimaaktivisten haben am Montag in der Schweiz die Eingänge der Banken Credit Suisse und UBS am Paradeplatz in Zürich teils mit Fahrrädern und Sitzblockaden versperrt. Die Polizei rief sie nach gut zwei Stunden über Megafon zur Räumung auf. Als sich nichts tat, begannen Polizistinnen und Polizisten, die Zurückgebliebenen einzeln vom Eingangsbereich fortzutragen.

Die überwiegend jungen Leute wollten mit ihrer Aktion gegen Investitionen der Banken in Unternehmen in Bereichen des klimaschädlichen Öl- und Gasgeschäfts protestieren. «Brecht die Macht der Banken und Konzerne», riefen sie.

Nach einer ähnlichen Aktion im Sommer 2019 waren im Mai in Zürich acht Aktivisten wegen Nötigung und teilweise wegen Hausfriedensbruch zu bedingten Geldstrafen verurteilt worden. Sie hätten zwar ein berechtigtes Anliegen, könnten darauf aber auch mit anderen als illegalen Aktionen aufmerksam machen, argumentierte der Richter. In Lausanne urteilte ein Richter nach einer ähnlichen Aktion von November 2018 im vergangenen Jahr zugunsten der Aktivisten. Sein Urteil wurde später aufgehoben. Verteidiger kündigten jeweils an, sie wollten die Verurteilungen weiter vor das Bundesgericht bringen.


US-Bezahldienst Square will Ratenzahlungsanbieter Afterpay schlucken

SAN FRANCISCO/MELBOURNE: Der US-Bezahldienst Square will den australischen Ratenzahlungsanbieter Afterpay übernehmen. Der Deal mit einem Wert von gut 29 Milliarden US-Dollar (24,4 Mrd Euro) solle im ersten Quartal des kommenden Jahres abgeschlossen sein, teilten beide Unternehmen am Montag in San Francisco und Melbourne mit. Die Kalifornier wollen mit Afterpay vor allem für jüngere Kunden attraktiv werden, die sich keine Kreditkarte leisten können oder wollen und dennoch auf Pump Sachen kaufen möchten.


Lockerungen der Corona-Beschränkungen - Einzelhandel setzt mehr um

WIESBADEN: Deutschlands Einzelhändler haben im Juni deutlich von den Lockerungen der Corona-Beschränkungen profitiert. Der Umsatz stieg bereinigt um Preiserhöhungen (real) um 4,2 Prozent und nominal um 4,6 Prozent gegenüber dem Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. «Diese Entwicklung dürfte mit der bundesweit weiter sinkenden Corona-Inzidenz und den damit verbundenen Lockerungen der Bundes-Notbremse zusammenhängen, die bis 30. Juni 2021 in Kraft war», erklärten die Wiesbadener Statistiker am Montag.

Bund und Länder hatten im April bundeseinheitliche Regeln bei hohen Corona-Infektionszahlen in Kraft gesetzt. Befristet war diese Notbremse im Infektionsschutzgesetz bis zum 30. Juni. Je nach regionaler Entwicklung der Corona-Zahlen gab es zuvor bereits Lockerungen. Gegenüber Juni 2020 stiegen die Erlöse real um 6,2 Prozent und nominal um 8,2 Prozent. Allerdings hatte der Juni 2021 mit 26 Tagen einen Verkaufstag mehr.

Auch im gesamten ersten Halbjahr lag der Einzelhandel im Plus: Die Umsätze lagen real um 1,6 Prozent und nominal um 3,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahreszeitraums.

Ein kräftiges Umsatzplus von real 70,5 Prozent zum Vormonat verzeichnete im Juni der von Geschäftsschließungen besonders betroffene Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren. Er lag damit erstmals wieder über dem Vorkrisenniveau vom Februar 2020. Auch Waren- und Kaufhäuser profitierten von den Lockerungen. Der Umsatz stieg um 34,3 Prozent gegenüber dem Vormonat. Der Internet- und Versandhandel, der während der Geschäftsschließungen boomte, verzeichnete im Juni hingegen ein Umsatzminus von 7,5 Prozent.


Ölpreise geben nach - Konjunkturdaten aus China belasten

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Montag gefallen. Enttäuschende Konjunkturdaten aus China hätten die Nachfrage belastet, hieß es von Marktbeobachtern. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete im frühen Handel 74,69 US-Dollar. Das waren 72 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI fiel um 62 Cent auf 73,33 Dollar.

In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hat sich die Stimmung von Einkaufsmanagern in der Industrie unerwartet stark eingetrübt. Ein vom Wirtschaftsmagazin «Caixin» veröffentlichter Indexwert fiel um 1,0 Punkte auf 50,3 Zähler und damit auf den tiefsten Stand seit dem Frühjahr 2020. China zählt zu den wichtigsten Ölimporteuren. Eine trübere Stimmung in der Wirtschaft könnte ein Hinweis auf weniger Wachstum und damit auf eine schwächere Nachfrage in China sein.

Darüber hinaus spielte auch die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus weiter eine Rolle. In Teilen Asiens steigen die Infektionszahlen und damit die Sorge vor Einschränkungen der Mobilität.


Eurokurs wenig verändert

FRANKFURT/MAIN: Der Kurs des Euro hat sich am Montag wenig verändert. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1870 US-Dollar gehandelt und damit etwa zum gleichen Kurs wie am Freitagabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Freitagnachmittag auf 1,1891 (Donnerstag: 1,1873) Dollar festgesetzt.

Am Devisenmarkt warten die Anleger auf Konjunkturdaten aus der Eurozone und den USA. Auf dem Programm stehen im Tagesverlauf Kennzahlen zur Stimmung der Einkaufsmanager in der Industrie, die am Markt stark beachtet werden. Es wird erwartet, dass sich die Stimmung der Einkaufsmanager in der Eurozone im Juli ausgehend von einem hohen Niveau etwas eingetrübt hat. In den USA wird hingegen mit einem leichten Anstieg des Stimmungsindikators gerechnet.

Am Morgen war bereits bekannt geworden, dass sich die Stimmung der Einkaufsmanager in China überraschend stark eingetrübt hat. Der vom Wirtschaftsmagazin «Caixin» ermittelte Indexwert für die Stimmung in den Industriebetrieben der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt fiel auf den tiefsten Stand seit dem Frühjahr 2020.


Fahrermangel in Großbritannien: Aldi erhöht Löhne von Lkw-Lenkern

LONDON: Im Kampf gegen den Lastwagenfahrermangel in Großbritannien öffnet Aldi den Geldbeutel: Der deutsche Handelsriese erhöht die Löhne. Die BBC berichtete unter Berufung auf die Aldi-Website, dass die Stundenlöhne nun bei 14,15 (16,58 Euro) bis 15,34 Pfund liegen, nachts bei 16,98 bis 18,41 Pfund (21,57 Euro). Nach Informationen der «Sunday Times» steht eine weitere Lohnerhöhung bevor. Damit wolle Aldi verhindern, dass Fahrer inmitten in der von Brexit und Corona ausgelösten Versorgungskrise abgeworben werden.

Auch Wettbewerber locken auf dem hart umkämpften Fahrermarkt mit Vorteilen. So verspricht Tesco jedem Lkw-Lenker, der vor Ende September einen Vertrag unterschreibt, einen Bonus von 1000 Pfund. Morrisons hat ein Trainingsprogramm für Lastwagenfahrer aufgesetzt.

Nach Schätzungen des Branchenverbands Road Haulage Association (RHA) fehlen landesweit bis zu 100.000 Fahrer. Der «historische» Mangel sei durch neue Brexit-Regeln wie neuerdings notwendiger Arbeitsvisa für EU-Bürger sowie die Pandemie befeuert worden. So hätten im vergangenen Jahr etwa 30.000 Lkw-Führerscheinprüfungen wegen Corona-Regeln nicht abgenommen werden können. Zuletzt mussten sich viele Fahrer wegen Kontakts mit Corona-Infizierten selbst isolieren, landesweit blieben Supermarktregale leer. Doch schon zuvor hatten vergleichsweise niedrige Bezahlung und hohe Fortbildungskosten für Probleme gesorgt.

Der Milchriese Arla, der die führenden Supermärkte beliefert, musste vergangene Woche wegen des Fahrermangels 600 Lieferungen täglich absagen. «Die Lieferkette knarrt wie nie zuvor und behindert unsere Erholung von der Corona-Krise», sagte Rod McKenzie vom RHA. Er kritisierte: «Die Regierung will es der Branche überlassen, das Problem zu lösen, aber sie könnten ausländischen Fahrern kurzfristige Visa gewähren, während wir längerfristige Probleme bei der Ausbildung von Fahrern angehen.» Auch in Deutschland und anderen Ländern fehlen Zehntausende Lkw-Fahrer.


Allianz: Belastungen aus US-Vermögensverwaltungsgeschäft drohen

MÜNCHEN: Dem Versicherungskonzern Allianz drohen Belastungen aus dem US-Vermögensverwaltungsgeschäft. Nach Klagen und einer Untersuchung der Wertpapieraufsichtsbehörde SEC habe nun auch das US-Justizministerium (DoJ) eine Untersuchung in Zusammenhang mit den sogenannten Structured Alpha Fonds eingeleitet, teilte das Unternehmen am Sonntagabend mit. Allianz kooperiere vollumfänglich mit der SEC und dem DoJ bei deren Ermittlungen und habe umgehend eine eigene Überprüfung der Angelegenheit eingeleitet.

Der Vorstand habe die Angelegenheit erneut bewertet und sei zu dem Schluss gekommen, dass ein relevantes Risiko bestehe, dass die mit den Structured Alpha Fonds verbundenen Angelegenheiten erhebliche Auswirkungen auf künftige Finanzergebnisse der Allianz Gruppe haben könnten. Es sei jedoch derzeit weder möglich, den Ausgang der Untersuchungen der SEC und des DoJ sowie der anhängigen Gerichtsverfahren vorherzusagen, noch den entsprechenden Zeitpunkt dafür einzuschätzen. Insbesondere sei es nicht möglich, die konkreten finanziellen Auswirkungen, einschließlich möglicher Strafzahlungen, zuverlässig abzuschätzen. Daher sei derzeit keine Rückstellung gebildet worden.

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