Nachrichten aus der Wirtschaft am Montag

Ein Passagier geht am Terminal 1 des Flughafens Berlin Brandenburg, in Schönefeld, zu seinem Ziel. Foto: epa/Facundo Arrizabalaga
Ein Passagier geht am Terminal 1 des Flughafens Berlin Brandenburg, in Schönefeld, zu seinem Ziel. Foto: epa/Facundo Arrizabalaga

Tourismus im Corona-Tief: Gut zwei Drittel weniger Gäste im Quartal

WIESBADEN: Die Corona-Einschränkungen haben den Inlandstourismus in Deutschland im ersten Quartal drastisch ausgebremst. Die Zahl der Gästeübernachtungen lag in den ersten drei Monaten das laufenden Jahres mit 22,6 Millionen um mehr als zwei Drittel (68,8 Prozent) unter dem Wert des Vorjahreszeitraums, wie das Statistische Bundesamt errechnet hat.


100 Milliarden Euro Corona-Wirtschaftshilfen geflossen

BERLIN: Der Bund hat seit Anfang der Pandemie etwa 100 Milliarden Euro an Corona-Wirtschaftshilfen bereitgestellt. Das seien «100 Milliarden Euro, die unsere Wirtschaft in schwerer Zeit stabilisiert, Arbeitsplätze gesichert und die Substanz unserer Wirtschaft erhalten haben», sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier am Montag laut Mitteilung. Den Einbruch werde man in diesem Jahr nicht nur stoppen, sondern umkehren. Der CDU-Politiker bekräftigte zudem die Prognose eines Wirtschaftswachstums von 3,5 Prozent im laufenden Jahr. «Spätestens 2022 haben wir wieder alte Stärke erreicht.»

Zu den Corona-Wirtschaftshilfen zählt eine große Bandbreite an Hilfen - etwa Kredite der Förderbank KfW in Höhe von 50,5 Milliarden Euro und direkte Zuschüsse im Frühjahr 2020 bis zu den November- und Dezemberhilfen sowie der Überbrückungshilfe III. Auch der Wirtschaftsstabilisierungsfonds sowie Bürgschaften und Garantien gehören dazu. Außerdem wurden dem Ministerium zufolge neben den 100 Milliarden an Corona-Wirtschaftshilfen auch etwa 30 Milliarden Euro an Kurzarbeitergeld bewilligt.


Dax legt Ruhepause ein - Blicke weiter auf Rekordhoch

FRANKFURT/MAIN: Der Dax hat seine Gewinne der vergangenen drei Handelstage zunächst nicht weiter ausgebaut. Der Leitindex legte auf dem Weg zum Rekordhoch von gut 15.501 Punkten eine Pause ein. Am Nachmittag gab er um 0,1 Prozent auf 15.384,15 Punkte nach. Der MDax verlor 0,43 Prozent auf 32.524,51 Punkte. Auch der Eurozonen-Index EuroStoxx lag moderat im Minus. Der Euro legte weiter zu. Mit 1,2177 US-Dollar erreichte die Gemeinschaftswährung den höchsten Stand seit Ende Februar. Die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen stieg von minus 0,29 Prozent auf minus 0,27 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,06 Prozent auf 144,33 Punkte. Der Bund Future lag zuletzt mit 170,24 Punkten knapp mit 0,05 Prozent im Minus.


Krankenstand trotz Pandemie auf Rekordtief

BERLIN: Mitten in der Corona-Pandemie ist der Krankenstand unter den Beschäftigten auf ein Rekordtief gesunken. So war er bei der Techniker Krankenkasse (TK) im ersten Quartal so niedrig wie seit 13 Jahren nicht mehr, wie aus Daten der Kasse hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen.


Deutsche Holzexporte stark gestiegen

WIESBADEN: Deutschland hat im vergangenen Jahr seinen Holzexport deutlich gesteigert. Mit 12,7 Millionen Kubikmeter Rohholz lag die Menge um 42,6 Prozent über dem Vergleichswert aus dem Jahr 2019, wie das Statistische Bundesamt berichtete. Seit 2015 hat sich die Menge des ausgeführten Rohholzes sogar mehr als verdreifacht.


Hoher Auftragseingang stimmt Lkw-Holding Traton zuversichtlich

MÜNCHEN: Bei der VW-Nutzfahrzeugholding Traton brummt das Geschäft wieder. Nach einem deutlichen Umsatz- und Gewinnanstieg im ersten Quartal und zwei Drittel mehr Lastwagen-Bestellungen als im Vorjahresquartal zeigte sich Vorstandschef Matthias Gründler für 2021 «etwas optimistischer». Lieferengpässe nicht nur bei Halbleitern bremsten zwar die Produktion im zweiten Quartal, aber für das Gesamtjahr rechne er mit einem erheblichen Umsatzzuwachs.


Altmaier will gegen unfaire Werftkonkurrenz aus Fernost vorgehen

ROSTOCK/BERLIN: Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will auf EU-Ebene gegen fernöstliche Konkurrenz im Schiffbau vorgehen. «Wir haben außerhalb von Europa zum Teil eine Wettbewerbssituation, die das Reagieren der Europäischen Union notwendig macht», sagte der CDU-Politiker in Rostock zum Auftakt der 12. Nationalen Maritimen Konferenz. «Es gibt Länder, die in sehr eindeutiger und manchmal auch aggressiver Form versuchen, Teile des zivilen Schiffbaus zu monopolisieren oder zu dominieren, und deshalb werden wir diese Entwicklung nicht einfach tatenlos geschehen lassen.»


Energiekonzern Uniper und Großaktionär Fortum wachsen enger zusammen

DÜSSELDORF/HELSINKI: Der Energiekonzern Uniper und sein finnischer Mehrheitsaktionär Fortum wollen enger zusammenwachsen.

Deshalb sollen mehrere Geschäftsfelder gemeinsam organisiert werden, wie die beiden Unternehmen am Montag mitteilten. Den Plänen zufolge würde Fortum damit den Betrieb der Wasserkraftanlagen beider Unternehmen in den nordischen Ländern leiten. Uniper hingegen würde die Führung bei der Entwicklung des Wind- und Solar- sowie des Wasserstoffgeschäfts beider Unternehmen übernehmen. Mit diesem Schritt wollen beide Unternehmen eine höhere Wertschöpfung erzielen und Wachstumschancen besser nutzen.


Ford ruft mehr als 660.000 Autos in Nordamerika zurück

DEARBORN/WASHINGTON: Der zweitgrößte US-Autobauer Ford muss zahlreiche Stadtgeländewagen in Nordamerika reparieren. Bei insgesamt gut 661.000 SUV des Modells Ford Explorer bestehe wegen eines möglichen Defekts das Risiko, dass sich Leisten vom Dach lösen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Dadurch könnten während der Fahrt Teile auf die Straße geraten und Autofahrer gefährden.

Betroffen sind laut Ford knapp 620.000 Fahrzeuge in den USA sowie rund 36.400 in Kanada und 4260 in Mexiko. Der Rückruf umfasst Modelljahrgänge von 2016 bis 2019. Das Problem soll in den Werkstätten von Fords Vertragshändlern durch neue Halterungsbolzen behoben werden. Es seien bislang keine Unfälle oder Verletzungen im Zusammenhang mit den Mängeln bekannt, erklärte der Konzern.


Biontech erzielt Quartalsgewinn von 1,1 Milliarden Euro

MAINZ: Der Mainzer Corona-Impfstoffhersteller Biontech hat im ersten Quartal dieses Jahres einen Quartalsgewinn von 1,1 Milliarden Euro erzielt. Im Vergleich zum vierten Quartal 2020 (366,9 Mio) bedeutet dies nach Angaben des Unternehmens eine Verdreifachung des Nettogewinns. Im ersten Quartal 2020 musste Biontech noch einen Nettoverlust von 53 Millionen Euro hinnehmen - Hauptgrund dafür waren hohe Forschungs- und Entwicklungskosten.


Warburg-Bank sieht Schiffskredit-Abschreibungen kritisch

HAMBURG: Die riesigen Abschreibungen in der Kreditwirtschaft auf Schiffsfinanzierungen sind aus Sicht der Hamburger Warburg-Bank möglicherweise übereilt gewesen. «Für die Schiffsmärkte ist nach den Krisenjahren eine anhaltende Erholung zu verzeichnen», berichtete das Geldhaus am Montag in Hamburg. «Angesichts der aktuell starken Entwicklung sowie der erheblichen Wertkorrekturen, die gerade bei Landesbanken auch den Steuerzahler Milliarden gekostet haben, stellt sich die Frage, ob es richtig war, die Korrekturen unter hohem zeitlichem Druck vorzunehmen.»

Landesbanken wie die NordLB in Hannover und die inzwischen nicht mehr in ihrer damaligen Form existente HSH Nordbank hatten Schiffskredite im großen Stil vergeben. Als mit der globalen Finanzkrise der Welthandel einbrach, kam es in der Schifffahrt zu großen Überkapazitäten. In der Folge mussten die Banken in ihren Bilanzen faule Schiffsfinanzierungen in Milliardenhöhe abschreiben. «Nicht zuletzt hat infolge der Restrukturierungen die maritime Wirtschaft Deutschlands großen Schaden genommen und im internationalen Wettbewerb erheblich an Bedeutung verloren», so die Warburg-Bank. Auch der Branchenverband VSM wies unlängst darauf hin, dass der faktische Zusammenbruch des Marktes für Schiffsfinanzierungen für Werften den Zugang zu finanziellen Mitteln erheblich erschwert habe.


EZB-Chefvolkswirt: Euro-Wirtschaft an Wendepunkt zu raschem Wachstum

FRANKFURT/MAIN: Die Wirtschaft im Euroraum erholt sich nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) zusehends von den Rückschlägen der Corona-Krise. «Ich denke, wir sind jetzt im Mai und Juni an einem Wendepunkt», sagte der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip R. Lane, in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der französischen Tageszeitung «Le Monde». «Von nun an wird die Wirtschaft schnell wachsen, jedoch von einem gedämpften Niveau ausgehend.»

Bis das Vor-Krisenniveau wieder erreicht sei, werde es noch eine Weile dauern: «Selbst bei einem recht schnellen Wachstum für den Rest dieses Jahres würde das Euro-Währungsgebiet erst um diese Zeit im nächsten Jahr wieder auf das BIP-Niveau von 2019 zurückkehren.» Jeder müsse sich vor Augen führen, «dass die wirtschaftliche Erholung kein superschneller Prozess sein wird», bekräftigte Lane. Eine nachhaltige Unterstützung durch Staaten und Geldpolitik bleibe erforderlich.

Im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie hat die EZB ein besonders flexibles Programm zum Kauf von Staatsanleihen und Wertpapieren von Unternehmen aufgelegt. Das «Pandemic Emergency Purchase Programme» (PEPP) mit einem Volumen von inzwischen 1,85 Billionen Euro läuft nach derzeitiger Planung der Notenbank bis mindestens Ende März 2022. Der EZB-Rat werde die Maßnahmen bei seiner nächsten Sitzung am 10. Juni bewerten. «Und wir können unsere Ankäufe erhöhen oder verringern, je nachdem, was erforderlich ist, um die Finanzierungsbedingungen günstig zu halten», sagte Lane.


VW-Nutzfahrzeugholding Traton steigert Auftragseingang

MÜNCHEN: Bei der VW-Nutzfahrzeugholding Traton hat sich der gute Start ins Jahr auch beim Auftragseingang deutlich positiv niedergeschlagen. Die Bestellungen kletterten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über die Hälfte auf rund 81.700 Lkw und Busse, wie die im Nebenwerteindex SDax notierte Holding mit den Marken MAN, Scania und der südamerikanischen VW Caminhoes e Onibus am Montag in München bei der Vorlage ausführlicher Zahlen mitteilte.

«81.700 Aufträge innerhalb eines Quartals sind das beste Ergebnis, das die Traton Group bislang erzielt hat», sagte Vorstandschef Matthias Gründler. Das große Plus sei auf das starke Lkw-Geschäft zurückzuführen. Dagegen sei das Geschäft mit Bussen noch von den Auswirkungen Corona-Krise belastet gewesen und deutlich geschrumpft.

Unter dem Strich stand im ersten Quartal ein auf die Aktionäre entfallender Überschuss von 129 Millionen Euro nach 96 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Während der Umsatz um 15 Prozent auf rund 6,5 Milliarden Euro stieg, verdreifachte sich das bereinigte operative Ergebnis auf 516 Millionen Euro, die bereinigte operative Umsatzrendite lag bei 7,9 Prozent.

Die im April angehobene Prognose bestätigte Traton. So erwartet die VW-Lkw- und Bustochter für das laufende Jahr eine operative Umsatzrendite von 5,0 bis 7,0 Prozent. Dabei sind allerdings Kosten für anstehende Stellenstreichungen bei MAN und Effekte aus der geplanten Übernahme des US-Truckherstellers Navistar ausgeklammert.


Ölpreise steigen - US-Pipeline liegt still

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Montag im frühen Handel moderat gestiegen. Für etwas Auftrieb sorgte die Stilllegung einer großen Ölpipeline in den USA nach einem Hackerangriff. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 68,64 US-Dollar. Das waren 36 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 33 Cent auf 65,23 Dollar.

Nach einem Cyberangriff ist der Betrieb einer der größten Benzin-Pipelines in den USA vorübergehend eingestellt worden. Es sei Erpressungs-Software im Spiel gewesen, teilte der Betreiber Colonial Pipeline in der Nacht zum Sonntag mit. Bei solchen Attacken werden Daten auf Computern verschlüsselt, die Angreifer verlangen meist Lösegeld für die Freigabe. Das Unternehmen arbeitet daran, zum Normalbetrieb zurückzukehren.

Die Pipeline verbindet hauptsächlich an der Küste am Golf von Mexiko liegende Raffinerien mit dem Süden und Osten der USA. Transportiert werden unter anderem Benzin, Dieselkraftstoff und Heizöl, pro Tag um die 2,5 Millionen Barrel. Das Unternehmen transportiere etwa 45 Prozent aller an der Ostküste verbrauchten Kraftstoffe und beliefere mehr als 50 Millionen Amerikaner. Zu den Abnehmern gehöre auch das US-Militär.


Euro steigt auf höchsten Stand seit Ende Februar

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat zu Beginn der Woche den höchsten Stand seit über zwei Monaten erreicht. Am Montagvormittag stieg der Kurs der Gemeinschaftswährung zeitweise auf 1,2178 US-Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Ende Februar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,2169 (Freitag: 1,2059) Dollar fest.

Der Euro profitierte zum Wochenauftakt weiter von einer Dollar-Schwäche nach enttäuschenden Arbeitsmarktdaten aus den USA. Der monatliche Jobmarktbericht der US-Regierung war am Freitag überraschend schwach ausgefallen. Es wurden wesentlich weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Die Arbeitslosigkeit stieg.

Nach dem starken Wochenauftakt konnte der Euro seine Kursgewinne aber nicht fortsetzen und wurde am Nachmittag nach einer leichten Gegenbewegung bei 1,2166 Dollar gehandelt. Gestützt wurde die Gemeinschaftswährung durch besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus der Eurozone.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86195 (0,86810) britische Pfund, 132,31 (131,76) japanische Yen und 1,0939 (1,0963) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1843 Dollar gehandelt. Das war rund 12 Dollar mehr als am Freitag.

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