Nachrichten aus der Wirtschaft am Montag

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Österreich plant Corona-Testbefreiung nach Erstimpfung

WIEN: In Österreich soll schon bald eine Corona-Erstimpfung als Eintrittskarte für Restaurants, Veranstaltungen und Hotels gelten. Der grüne Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein kündigte am Montag im Parlament an, dass dies 21 Tage nach Erhalt der ersten Dosis gelten solle. Die große Parlamentskammer, der Nationalrat, beschloss eine Gesetzesänderung, mit der Geimpfte und Genesene von der Testpflicht befreit werden können, wenn ab 19. Mai Gastronomie, Hotellerie, Sport und Kultur wieder ihre Dienste anbieten.

«Natürlich soll das auch ein Anreiz sein, dass man sich impfen lässt», erklärte Mückstein die Idee hinter der Novelle, die ein erster Schritt zur Einführung des grünen Passes ist, wie das geplante Corona-Zertifikat für Geimpfte, Genesene und Getestete in Österreich genannt wird. Vor den Öffnungsschritten am 19. Mai ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen in den vergangenen Wochen gesunken. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Österreich ging auf zuletzt 147 zurück - derselbe Wert wie in Deutschland.

Geschäfte und viele Dienstleister haben seit Montag in allen Bundesländern geöffnet. Nach rund vierwöchigem Lockdown empfingen auch in den Bundesländern Wien und Niederösterreich die Geschäftsleute wieder Kunden. In den restlichen sieben Bundesländern hatte der Handel den Lockdown schon früher beendet. Die Branche hofft auch dank vieler Sonderangebote auf einen vielversprechenden Neustart. Das sei dringend nötig, sagte der Sprecher des Handelsverbands, Rainer Will, dem TV-Sender Oe24. «Jeder zweite Händler hat Existenzängste.» Nicht zuletzt vor Modeläden bildeten sich in Wien teils lange Warteschlangen.


Euro legt wieder zu - Dollar leidet unter mäßigen US-Daten

NEW YORK: Der Euro hat nach seiner jüngsten Schwäche am Montag wieder den Weg nach oben gefunden. Im New Yorker Handel kostete die Gemeinschaftswährung zuletzt 1,2062 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf 1,2044 (Freitag: 1,2082) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8303 (0,8277) Euro gekostet.

Der Dollar wurde von mäßigen Konjunkturdaten aus der weltgrößten Volkswirtschaft belastet. Wie der ISM-Einkaufsmanagerindex zeigte, hatte sich die Stimmung in der US-Industrie im April überraschend eingetrübt und nicht wie von Analysten erwartet verbessert. Er signalisiert allerdings immer noch ein robustes Wachstum. Der Indexwert im März war außerdem der höchste seit dem Jahr 1983 gewesen. Zudem wurde bekannt, dass die Bauinvestitionen im März deutlich weniger als prognostiziert gestiegen waren.


AMS will Osram von der Börse nehmen - Angebot an Aktionäre

PREMSTÄTTEN/MÜNCHEN: Der österreichische Mehrheitseigentümer AMS will den Münchener Leuchtmittelkonzern Osram von der Börse nehmen. Zu diesem Zweck unterbreitete AMS am Montag ein Kaufangebot an die verbliebenen Eigentümer, die etwa 28 Prozent der Aktien halten. Der Sensorhersteller bietet 52,30 Euro pro Aktie, wie das Unternehmen in Premstätten mitteilte. Die Aktionäre hätten voraussichtlich vom 21. Mai bis zum 18. Juni Zeit, das Angebot anzunehmen.

Der Preis stellt allerdings nur das gesetzliche Minimum für ein sogenanntes Delisting-Angebot dar, wie AMS selbst einräumte. Die Österreicher wollen Osram unabhängig davon von der Börse nehmen, wie viele Aktionäre trotz des mageren Aufschlags auf den Schlusskurs vom Montag von 51,95 Euro das Angebot annehmen.

AMS hatte Osram im Jahr 2019 nach langem Ringen übernommen. Ein erstes Übernahmeangebot verfehlte die Annahmeschwelle, das zweite drohte an Hedgefonds zu scheitern. Doch im Dezember meldeten die Österreicher dann, dass sie das Ziel von 55 Prozent der Anteile erreicht hätten.


Deutscher Aktienmarkt startet mit Gewinnen in den Mai

FRANKFURT/MAIN: Der Dax ist am Montag nach einer vorübergehenden Schwächephase wieder auf Erholungskurs gegangen. Der deutsche Leitindex stieg bis zum frühen Nachmittag um 0,62 Prozent auf 15.229,36 Punkte, nachdem er am späten Vormittag kurz ins Minus gerutscht war. In der Vorwoche hatte das Börsenbarometer fast 1 Prozent eingebüßt. Der Euro kostete zuletzt 1,2048 US-Dollar. Am Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,27 Prozent am Freitag auf minus 0,25 Prozent.


BASF und Lufthansa packen Jets in spritsparende Haifischhaut

FRANKFURT/LUDWIGSHAFEN: Lufthansa-Jets sollen künftig mit Hilfe einer neuartigen Oberflächenfolie Sprit sparen. Die von BASF und Lufthansa Technik gemeinsam entwickelte Oberfläche sei der gerippten Haut von Haifischen nachempfunden, berichteten beide Unternehmen am Montag. Mit der besseren Aerodynamik könne die Luftreibung um etwa ein Prozent gemindert werden, so dass beim Einsatz an der gesamten Lufthansa-Frachterflotte jährliche Einsparungen von 3700 Tonnen Kerosin möglich seien. Damit würde die Emission von rund 11.700 Tonnen klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) vermieden, was rund 48 Frachtflügen von Frankfurt nach Shanghai entspreche.


Studie: Bauern müssen für Tierwohl Milliarden in Ställe stecken

BERLIN: Für den angestrebten Umbau der Nutztierhaltung in Deutschland müssten die Bauern einer Studie zufolge bis 2040 hohe Summen in ihre Ställe investieren. «Wir haben über alle Szenarien hinweg berechnet, dass das ungefähr drei bis vier Milliarden Euro pro Jahr kosten wird», sagte der Leiter des bundeseigenen Thünen-Instituts, Folkhard Isermeyer, am Montag in Berlin. Dieses Geld müsse für eine Investitionsförderung und eine Tierwohlprämie für die Landwirte aufgebracht werden. «Wenn man es umrechnet auf eine Mahlzeit pro Tag, sind es fünf Cent pro Mahlzeit», sagte Isermeyer.


Immobilienverband: Leerstand von Ladenflächen nimmt deutlich zu

BERLIN: Der Leerstand von Gewerbeimmobilien hat nach einer Umfrage des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) in der Corona-Krise deutlich zugenommen. In Klein- und Mittelstädten stünden derzeit selbst in besten Lagen rund 15 Prozent der Geschäfte leer. In etwas schlechteren Lagen steige die Quote auf bis zu 25 Prozent, fasste der Verband am Montag in Berlin das Ergebnis einer Umfrage unter seinen Mitgliedern zusammen. Bei fast jedem dritten Mietverhältnis seien zudem Mietrückstände zu beklagen, ein Ausdruck der angespannten wirtschaftlichen Situation vieler Einzelhändler.


Erleichterungen für Gründer aus Einwandererfamilien gefordert

FRANKFURT/BERLIN: Gründer aus Einwandererfamilien haben es nach Ansicht von Branchenvertretern noch immer zu schwer. «Im Bereich Start-up-Gründung sind bürokratische Hürden ganz eng an das Thema Sprache gebunden. Es muss einfach alles auch auf Englisch zur Verfügung stehen!», forderte der Co-Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Start-ups, Christian Vollmann. Bei vielen Anträgen sei die Amtssprache Deutsch meist die einzige Option, das müsse die Politik ändern. Der Standort Deutschland profitiere von der guten Ausbildung und Risikobereitschaft von Gründerinnen und Gründern mit ausländischen Wurzeln, sagte Vollmann.


UN-Bericht: Starker Umsatzsprung bei weltgrößten Online-Plattformen

GENF: Die 13 größten Online-Plattformen der Welt haben im vergangenen Jahr rasant zugelegt. Sie setzten 2020 Waren im Wert von 2,9 Billionen Dollar (2,4 Billionen Euro) um, ein Plus von 20,5 Prozent, wie die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad) am Montag in Genf berichtete. Im Jahr davor lag der Anstieg bei 17,9 Prozent. Shopify aus Kanada war demnach Aufsteiger des Jahres: Die Firma verdoppelte ihr Geschäft nach diesen Zahlen praktisch auf 120 Milliarden Dollar. Der Anteil des E-Commerce am globalen Einzelhandelsumsatz stieg nach Schätzungen der Unctad im vergangenen Jahr von 16 auf 19 Prozent.


Einzelhandel erholt sich - Umsätze im März über Vorkrisenniveau

WIESBADEN: Trotz anhaltenden Corona-Lockdowns hat sich der Einzelhandel in Deutschland im März erholt. Die Umsätze stiegen im Vergleich zum Vorkrisenmonat Februar 2020 preisbereinigt (real) um 4,4 Prozent und lagen somit über dem Vorkrisenniveau, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Im Vergleich zum Vormonat Februar setzten die Einzelhändler preisbereinigt 7,7 Prozent mehr um. Das war der zweitstärkste Anstieg im Vergleichszeitraum seit Beginn der Corona-Beschränkungen. Im Vergleich zum März 2020, als viele Geschäfte pandemiebedingt in der zweiten Monatshälfte geschlossen waren, legte der Einzelhandel ebenfalls in allen Branchen zu.


Teile- und Materialmangel bremst Industrie aus

MÜNCHEN: Fast die Hälfte der deutschen Industrie leidet unter Teile- oder Materialknappheit. 45 Prozent der Unternehmen berichteten in einer aktuellen Umfrage von Engpässen, wie das Ifo-Institut am Montag mitteilte. Das ist der mit Abstand höchste Wert seit Beginn dieser Erhebung im Jahr 1991. «Dieser neue Flaschenhals könnte die Erholung der Industrie gefährden», warnt Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. Besonders stark betroffen sind die Hersteller von Gummi- und Kunststoffwaren, wo 71,2 Prozent von Problemen berichten, in der Automobilindustrie sind es 64,7 Prozent. Hier hatten zahlreiche Hersteller wegen Chipmangels die Produktion in einzelnen Werken vorübergehend ausgesetzt oder heruntergefahren.


Milliardärsfamilie Reimann stellt Weichen für die Zukunft

LUXEMBURG: Die deutsche Milliardärsfamilie Reimann hat die Weichen für die Zukunft ihrer Investmentholding JAB gestellt. Der langjährige JAB-Partner Joachim Creus sei zum Stellvertreter und designierten Nachfolger des JAB-Chairmans Peter Harf ernannt worden, teilte die Investmentholding in Luxemburg mit. Harf erklärte, angesichts seines tadellosen moralischen Kompasses und seines «intimen Verständnisses für die Prioritäten der Familie» sei niemand besser positioniert als Creus, um die nächste Wachstumsphase der Familienholding zu leiten.

Creus ist seit mehr als 10 Jahren bei JAB tätig. Er habe eine entscheidende Rolle beim Ausbau des Unternehmens zu einer globalen Investmentfirma gespielt. Im vergangenen Jahrzehnt habe er Geschäfte im Wert von mehr als 100 Milliarden Dollar ausgehandelt, hieß es in der Erklärung des Unternehmens. Einen Termin, wann Creus Harf ablösen soll, nannte das Unternehmen nicht. Creus selbst sagte dem «Handelsblatt» (Montagausgabe): «Die Frage steht derzeit nicht zur Debatte.»

Die JAB Holding ist eine globale Investmentgesellschaft. Hauptanteilseigner ist die Milliardärsfamilie Reimann. JAB hält große Anteile an Getränke- und Kaffee-Konzernen wie Keurig, Dr. Pepper und JDE Peet'S (Jacobs, Senseo), Snackketten wie Pret-A-Manger und dem Kosmetikkonzern Coty. Außerdem arbeitet das Unternehmen am Aufbau einer Tierklinik-Kette.


Zoll stellte 2020 deutlich mehr geschmuggelte Zigaretten sicher

BERLIN: Von Zigarettenschmuggel bis Schwarzarbeit: Der Zoll hat im vergangenen Jahr rund 129 Milliarden Euro an Steuereinnahmen für die Staatskasse eingenommen. Er habe mit dafür gesorgt, dass Deutschland gut durch die Corona-Pandemie gekommen sei, sagte Finanzminister Olaf Scholz (SPD) am Montag. So hätten die Ermittler im vergangenen Jahr fehlerhafte Schutzmasken gestoppt sowie Lieferungen von Corona-Schutzkleidung und Impfstoff zügig abgefertigt. «Der Zoll hat dafür Sorge getragen, dass der Warenverkehr auch in der Pandemie reibungslos läuft», sagte Scholz.

Erneut wurden laut Finanzministerium zudem hohe Mengen an Rauschgift sichergestellt - darunter fast zehn Tonnen Kokain, mehr als drei Tonnen Marihuana und rund als 1,1 Millionen Tabletten wie Ecstasy. Die Zahl der sichergestellten geschmuggelten Zigaretten sei von 60 auf rund 105 Millionen Stück deutlich angestiegen.

Auch für den Brexit habe der Zoll rechtzeitig Vorbereitungen getroffen, sagte Scholz. 900 zusätzliche Stellen hätten dafür gesorgt, dass der Warenverkehr vor allem an den See- und Flughäfen weiter zuverlässig laufe.

Personell sei der Zoll zuletzt deutlich gestärkt worden: Seit 2018 gab es mehr als 4000 neue Stellen, bis 2029 sollten weitere 7000 Stellen dazukommen. Derzeit habe der Zoll keine Probleme, offene Posten zu besetzen.


Geschäfte in ganz Österreich wieder offen - Handel hofft auf Ansturm

WIEN: In Österreich haben seit Montag in allen Bundesländern die Geschäfte und viele Dienstleister wieder geöffnet. Nach rund vierwöchigem Lockdown empfingen auch in den Bundesländern Wien und Niederösterreich die Geschäftsleute wieder Kunden. In den restlichen sieben Bundesländern hatte der Handel den Lockdown schon früher beendet. Die Branche hofft auch dank vieler Sonderangebote auf einen vielversprechenden Neustart. Das sei dringend nötig, sagte der Sprecher des Handelsverbands, Rainer Will, dem TV-Sender Oe24. «Jeder zweite Händler hat Existenzängste.» Nicht zuletzt vor Modeläden bildeten sich in Wien teils lange Warteschlangen.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen war in den vergangenen Wochen gesunken. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Österreich liegt bei rund 150, in etwa auf dem deutschen Niveau von aktuell 147. Ab 19. Mai dürfen - begleitet von einem Schutzkonzept mit Zutrittstests - alle anderen Branchen wie Gastronomie, Hotellerie, Sport und Kultur österreichweit wieder ihre Dienste anbieten.


Inflationsrate in Türkei steigt auf mehr als 17 Prozent

ISTANBUL: Die Inflation in der Türkei zieht weiter an. Die Verbraucherpreise lagen im April 1,68 Prozent über denen vom Vormonat, wie das türkische Statistikamt am Montag mitteilte. Im Jahresvergleich stieg die Teuerungsrate um 17,14 Prozent. Im Vormonat war sie um 16,19 gestiegen.

Lebensmittel waren im Vergleich zum Vorjahresmonat im Schnitt 16,98 Prozent teurer. Im März lag der Wert bei 17,44 Prozent. Seit etwa zwei Jahren legt die Inflationsrate in dem Land immer weiter zu. In diesem Zeitraum hat sich die Rate ausgehend von gut 8 Prozent mehr als verdoppelt.

Das Land steckt in einer wirtschaftlich schwierigen Lage, die sich auch in hoher Arbeitslosigkeit niederschlägt. Zuletzt hatten die täglichen Corona-Neuinfektionen Rekordhochs erreicht - weshalb die Regierung einen knapp dreiwöchigen Lockdown verhängte. Viele Geschäfte müssen bis Mitte Mai geschlossen bleiben, andere dürfen nur Lieferservices anbieten.


BGH-Urteil stoppt vorerst Gebührenerhöhungen bei der Comdirect

FRANKFURT/MAIN: Ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) stoppt vorerst die Pläne der Comdirect zu Gebührenerhöhungen beim Girokonto. Die Karlsruher Richter hatten am vergangenen Dienstag entschieden, dass Banken bei Änderungen von Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) die Zustimmung ihrer Kunden einholen müssen. Die vorausgesetzte stillschweigende Zustimmung benachteilige Kunden unangemessen (Az.: XI ZR 26/20).

«Comdirect wird die schriftliche Urteilsbegründung abwarten und im Anschluss eine Bewertung vornehmen. Vor diesem Hintergrund werden wir die für den 01.05.2021 geplanten Umsetzungen des neuen Kontomodells zunächst aussetzen», schrieb daraufhin die zur Commerzbank gehörende Online-Bank ihren Kunden.

Eigentlich wollte die Comdirect das Girokonto ab Mai nur noch dann kostenlos anbieten, wenn Kunden es aktiv nutzen. Heißt: Monatlicher Geldeingang von 700 Euro, drei Zahlungen via Apple Pay beziehungsweise Google Pay oder mindestens eine Wertpapiertransaktion. Ansonsten verlangt die Bank pro Monat 4,90 Euro Kontoführungsgebühr.

Auch die Commerzbank will das bedingungslose Gratis-Konto für Bestandskunden abschaffen, allerdings erst von diesem Juli an. Das Institut werde die schriftliche Begründung des BGH-Urteils bewerten, sagte ein Sprecher am Montag auf Nachfrage. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet. Allgemein drehen viele Banken wegen fehlender Erträge an der Gebührenschraube und erheben zunehmend auch Negativzinsen auf hohe Einlagen.


Industriestimmung in Eurozone steigt auf Rekordhoch

LONDON: Die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone ist trotz der Corona-Pandemie so gut wie nie zuvor.

Der Einkaufsmanagerindex des Forschungsunternehmens IHS Markit stieg im April um 0,4 Punkte auf 62,9 Zähler, wie Markit am Montag in London nach einer zweiten Erhebungsrunde mitteilte. Das ist ein Rekordhoch. Eine erste Schätzung wurde allerdings etwas nach unten korrigiert. Markit sprach von einer stark steigenden Produktion und einem Auftragsschub, allerdings auch von Kapazitätsengpässen und Lieferschwierigkeiten.


Millionen-Strafe für norwegische Bank DNB

OSLO: Die norwegische Bank DNB muss 400 Millionen Kronen (rund 40 Millionen Euro) Strafe zahlen, weil sie gegen das Geldwäschegesetz verstoßen hat. Man habe bei einer Prüfung im Jahr 2020 erhebliche Mängel festgestellt, teilte die norwegische Finanzaufsicht am Montag mit. Die DNB werde aber nicht selbst der Geldwäsche verdächtigt.

Konkret geht es um die Kundenbeziehungen zu Unternehmen der Samherji-Gruppe, ein isländisches Fischereiunternehmen, das Bestechungsgelder in Millionenhöhe an namibische Politiker gezahlt haben soll. Die Vergehen betreffen hauptsächlich Angelegenheiten, die veraltet sind oder nach dem vorherigen Geldwäschegesetz aufgetreten sind, das keine administrativen Sanktionen zuließ, hieß es in der Mitteilung der Finanzaufsicht.

Die DNB akzeptierte die Strafzahlung. «Die Finanzaufsicht hat Recht, dass die Umsetzung der Geldwäschevorschriften zum Zeitpunkt der Prüfung nicht gut genug war und dass es Bereiche gibt, die wir verbessern müssen», sagte Hege Hagen, verantwortlich für die Anti-Geldwäsche-Arbeit bei der DNB, laut einer Mitteilung. Man habe bereits diverse Maßnahmen wie interne Schulung, Risikobewertung und elektronische Überwachung ergriffen.


Iran dementiert Deal zur Freilassung von inhaftierten Doppelstaatlern

TEHERAN: Der Iran hat Medienberichte über einen Deal, wonach fünf inhaftierte Doppelstaatler freigekauft werden könnten, dementiert. «Medienberichte und Aussagen sogenannter informierter Quellen bestätigen wir grundsätzlich nicht,» sagte Außenamtssprecher Said Chatibsadeh am Montag. Die eingefrorenen iranischen Konten in ausländischen Banken hätten nichts mit einem Gefangenenaustausch zu tun, so der Sprecher auf einer Pressekonferenz in Teheran. Er räumte jedoch ein, dass es in diesem Zusammenhang immer wieder Gespräche, auch mit den USA, über Gefangenenaustausch gegeben habe.

Der libanesische Nachrichtensender Al-Mayadeen hatte am Sonntag berichtet, dass insgesamt fünf im Iran inhaftierte Doppelstaatler freigekauft werden sollen. Der Sender bezog sich dabei auf gut informierte Quellen im Iran. Dem Bericht zufolge, der auch im iranischen Staatsfernsehen erwähnt wurde, gehe es um vier Gefangene aus den USA und eine aus Großbritannien. Für die vier Iran-Amerikaner sollte der Iran 7 Milliarden Dollar (5,8 Milliarden Euro) und für die Britin 400 Millionen Pfund (460 Millionen Euro) aus den seit Jahren gesperrten iranischen Konten erhalten. Al-Mayadeen nannte zwar keine Namen, aber bei den vier US-Bürgern gehe es voraussichtlich um drei Geschäftsmänner und einen Umweltschützer. Bei der Britin handele es sich definitiv um die Britin Nazanin Zaghari-Ratcliffe. Alle fünf wurden wegen angeblicher Spionage und Propaganda gegen das islamische Regime zu langen Haftstrafen verurteilt. Die Britin kam nach fünf Jahren im März dieses Jahres zwar frei, wurde aber letzten Monat erneut wegen angeblicher Teilnahme an einer Demonstration vor zwölf Jahren zu einem Jahr Haft verurteilt.

Auch die USA und Großbritannien haben den Al-Mayadeen Bericht dementiert. Sie werfen dem Iran jedoch immer wieder vor, Gefangene als Druckmittel für die Freigabe seiner gesperrten Konten im Ausland zu benutzen. Teheran hat diese Vorwürfe stets zurückgewiesen. Dennoch ist in diesem Zusammenhang immer wieder von dem Iran-Amerikaner Jason Rezaian die Rede. Für den Korrespondenten der «Washington Post» in Teheran haben die Amerikaner im Januar 2016 - sechs Monate nach dem Wiener Atomabkommen - Milliarden aus den gesperrten iranischen Konten in den USA freigegeben.


EZB-Vize: Gute Chancen für Aufschwung im zweiten Halbjahr

FRANKFURT/MAIN: Europas Währungshüter setzen trotz des schwachen Jahresstarts weiterhin auf eine Erholung der Euro-Wirtschaft im zweiten Halbjahr 2021. «Das erste Quartal war schwächer, als wir es vor drei Monaten erwartet haben», sagte der Vize-Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Luis de Guindos, der italienischen Tageszeitung «La Repubblica» (Montag).

Andererseits sei es eine gute Nachricht für die Konjunktur, dass das Impfen der Bevölkerung gegen das Coronavirus zunehmend vorankomme. «Wir stellen andernorts fest, dass sich die Situation schnell normalisiert, sobald sich die Impfungen beschleunigen - wie im Vereinigten Königreich, in Israel oder in den USA.» Die EZB gehe daher nach wie vor davon aus, dass die Wirtschaft im Euroraum in diesem Jahr um etwa vier Prozent wachsen werde.

«Wenn es uns durch die Beschleunigung der Impfkampagne gelingt, bis zum Sommer 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung Europas geimpft zu haben und die Wirtschaft an Fahrt gewinnt, könnten wir auch darüber nachdenken, den geldpolitischen Notfallmodus auslaufen zu lassen», sagte de Guindos.

Im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie hat die EZB ein besonders flexibles Programm zum Kauf von Staatsanleihen und Wertpapieren von Unternehmen aufgelegt. Das «Pandemic Emergency Purchase Programme» (PEPP) mit einem Volumen von inzwischen 1,85 Billionen Euro läuft nach derzeitiger Planung der Notenbank bis mindestens Ende März 2022. Es gehe darum, die Notfallmaßnahmen «schrittweise und mit großer Vorsicht» zurückzudrehen, betonte de Guindos. «Andernfalls laufen wir Gefahr, den Aufschwung abzuwürgen.»


Tavernen und Bars in Griechenland wieder geöffnet - aber nur draußen

ATHEN: Sechs Monate nach ihrer Schließung wegen der Corona-Pandemie sind am Montag die Bars und Tavernen im Urlaubsland Griechenland wieder geöffnet worden - allerdings mit Auflagen. So muss das Personal zwei Mal pro Woche einen negativen Corona-Schnelltest vorweisen und immer eine Maske tragen, wie der Staatsrundfunk (ERT) berichtete. Stehende Gäste und Musik sind nicht erlaubt, an einem Tisch dürfen höchstens sechs Personen sitzen. Zudem müssen die Stühle zwischen zwei Tischen einen Abstand von mindestens 1,80 Metern haben. Tavernen und Bars müssen um 22.45 Uhr schließen. Von 23.00 Uhr bis 05.00 Uhr gilt nämlich weiterhin ein Ausgangsverbot.

Trotz der strengen Auflagen wird davon ausgegangen, dass die Menschen bei herrlichem Wetter im ganzen Land sofort in die Cafés und Tavernen strömen werden. In Griechenland wurde am Wochenende das orthodoxe Osterfest begangen, Montag ist noch Feiertag.

Die Fallzahlen gehen in Griechenland nach Angaben der zuständigen Gesundheitsbehörde zurück, mit den Impfungen geht es derweil voran. Vom 15. Mai an will Athen das Land vollständig für den Tourismus öffnen. Alle Menschen werden dann wieder frei reisen können. Touristen werden in Griechenland bereits jetzt empfangen, allerdings dürfen sie sich nach der Einreise nur zu ihrem Zielort begeben und nicht tagelang umherreisen. Zudem müssen sie bei der Einreise einen aktuellen, negativen PCR-Test oder eine abgeschlossene Impfung vorweisen. Eine Quarantänepflicht besteht für die meisten Länder nicht mehr.


Ölpreise starten mit Abschlägen in die Woche

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Montag mit leichten Abschlägen in die neue Woche gegangen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 66,51 US-Dollar. Das waren 25 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 24 Cent auf 63,34 Dollar.

Die Ölpreise waren in der vergangenen Woche auf den höchsten Stand seit Mitte März gestiegen. Unterstützt wurden sie unter anderem durch einen schwächeren US-Dollar, der den Rohstoff für Investoren außerhalb des Dollarraums vergünstigte. Zuletzt stieg der Dollar jedoch wieder etwas im Kurs, was am Ölmarkt für eine tendenzielle Belastung sorgte.

Große Sorgen ruft zudem die angespannte Corona-Lage in Indien hervor. Das Land ist ein großer Ölimporteur. Wie neue Daten zeigen, ist der Verbrauch an Benzin und Diesel infolge der Corona-Krise stark gesunken. Auch das belastet die Situation am internationalen Ölmarkt.


Euro hält sich über 1,20 US-Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat sich zu Wochenbeginn vorerst über der Marke von 1,20 US-Dollar gehalten. Am Montagmorgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,2020 Dollar und damit etwas weniger als am späten Freitagabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag etwas höher auf 1,2082 Dollar festgesetzt.

Der Euro war in der vergangenen Woche mit rund 1,2150 Dollar auf einen zweimonatigen Höchststand gestiegen. Das Niveau konnte jedoch nicht gehalten werden. Ausschlaggebend dafür waren solide Konjunkturdaten aus den USA, die den Dollar unterstützten. Hinzu kamen schwache Wachstumszahlen aus Europa.

Zum Wochenstart stehen wichtige Unternehmensumfragen im Blick. In Europa veröffentlicht das Forschungsunternehmen IHS Markit seine Industrieumfrage. In den USA gibt das Institut ISM sein Pendant dazu bekannt. Die Einkaufsmanagerindizes gelten als verlässliche Indikatoren für die tatsächliche Wirtschaftsentwicklung.

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